Feis (I) - Feuer und Eis

By sam_pak

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Best Ranking in Fantasy: #3 "Ihr wisst nicht wer ich bin oder woher ich komme" , sagte sie mit einer sanften... More

Who is Xa?
Arrival
Who is he?
My first day
You don't like to talk?
Who does he think he is?
Partytime
Red eyes tell the truth
Strange dreams
2. Part
Confusion
You have a problem? Search for a solution.
Your thoughts should remain yours
Time goes on
Welcome back
Happy X-Mas
Being Human
Finintis
Tell me
But why?
Kidnapped
3. Part
Train me
Time is running out
I only told her the truth
No options
Who said that thoughts are not real?
Another place
Scotland
Mysteries
What if dreams come true?
You owe me answers
The Dagger
Bryan
The countdown is on
Nothing but training
Danke <3
I wish
Three days left
The last two days
They are coming
4. Part
Forgive me, my love
Danksagung
Info
Wörterbuch
Feis 2 - Info
Feis 2 - Veröffentlichung
Feis-Xas Rückkehr
Wattys 2016

Who am I ?

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By sam_pak

Wenn ich so an die vergangenen Tage dachte, kam mir nur der Gesichtsausdruck meines Vaters in den Sinn als ich ihm gebeichtet hatte, dass ich kein Mensch war.

Erst als er sich aus seiner Starre gelöst hatte, hatte er mich gefragt was ich denn sonst sei. Und bevor ich ihm hatte antworten können hatte er Argumente eingewandt wie, dass er doch sogar zugesehen hätte wie ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen wäre.

Ich hatte keine Antwort darauf gefunden. Was hätte ich denn auch sagen sollen? Ich verstand es ja selbst nicht.

Dann hatte ich ihm alles erklärt, während ich mit jedem Wort das über meine Lippen kam befürchtete, dass er gleich eine Psychotherapeutin herbeirufen würde um mich durchchecken zu lassen.

Aber nichts dergleichen geschah. Zuerst hatte er alles geleugnet, obwohl ich das Argument, dass ich mit fünf Jahren in ein Feuer hinein gelaufen und unversehrt wieder herausgekommen war, verwendet hatte. Danach hatte ich ihm gezeigt, dass ich ihn meine Gedanken hören lassen konnte wenn ich es wollte. Er war schockiert gewesen. So sah ich meinen Vater zum ersten Mal. So erschrocken.
Ich hatte einen Stich im Herzen gespürt als ich fühlte, dass er so etwas wie Angst vor mir empfand. Als er mir trotzdem nicht glauben wollte, dass ich kein Mensch war, musste ich ihm die Feuerfunken zeigen die aus meinen Händen kamen. Mein Vater dachte zuerst es wäre ein Zaubertrick. Aber letztendlich glaubte er mir doch. Ich wusste nur nicht ob ich erleichtert sein sollte oder nicht.

Er hatte mir aufmerksam zugehört und genickt. Wenn er etwas nicht verstanden hatte, hatte er nachgefragt und ich hatte ihm alles so gut es ging erklärt.
Jetzt wusste er wer Jack und Bryan wirklich waren, aber konnte sich trotzdem die Witze über Bryans Herkunft nicht verkneifen.

>> Dad, wer weiß ob er wirklich aus Kanada stammt? Er kommt ja nicht mal von der Erde. <<, hatte ich gesagt.

>> Egal, solange er es mir nicht beweisen kann, werde ich ihn immer den Kanadier nennen. <<, hatte er daraufhin grinsend geantwortet.

Und jetzt? Jetzt saß ich auf der Veranda und starrte die Schneeflocken an die aus dem Himmel fielen. Seltsamerweise fror ich schon seit dem Vorfall mit meinem verbrannten Bettlaken nicht mehr. Einerseits war es gut, doch andererseits befürchtete ich, dass ich das letzte bisschen Menschsein in mir verlor.

Ich hörte mit meinen nun geschärften Sinnen, wie meine Mutter eine leise Melodie vor sich hin summte und währenddessen etwas in der Pfanne briet. Es war jetzt der dritte Januar des neuen Jahres und noch gestern hatte ich mich von meinem Dad verabschiedet. Es war mir so vorgekommen als würde ich mich für eine sehr lange Zeit von ihm trennen. Ich wusste nicht was er über mich dachte. Und obwohl ich es unbedingt wissen wollte, brachte ich es nicht über mich seine Gedanken zu lesen.

>> Hey. <<, hörte ich plötzlich jemanden sagen und sah deshalb auf. Ich erkannte, dass es Jack war der auf mich zukam und sich dann mit seiner eleganten schwarzen Jacke vor mich hinstellte. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor als ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte.

Ich lächelte ihn schwach an. >> Was machst du hier? <<

>> Ich wollte dich besuchen. <<, antwortete er mit einem Lächeln in den Augen.

>> Setz dich. <<, forderte ich ihn auf und rückte ein wenig zur Seite. Ich wusste, dass er ablehnen würde weshalb ich >> Bitte. << hinzufügte.

Wer hätte gedacht, dass es wirklich funktionieren würde? Jack lächelte mich an und setzte sich tatsächlich neben mich.

>> Auf was wartest du hier? <<, fragte er mich dann.

>> Auf mein Auto. <<

>> Auf dein...was? <<

>> Auf mein Auto. <<, wiederholte ich und starrte geradeaus. Irgendwie hatte ich seitdem Gespräch mit meinem Vater eine Trauer in mir die nicht locker ließ. Ganz im Gegenteil, sie fraß sich noch mehr in mich hinein.

>> Hast du dir etwa eins gekauft? <<, hakte Jack nach. Ich hoffte für ihn, dass es wahres Interesse war das er gerade meinem Auto gegenüber zeigte.

>> Nein, aber mein Dad. <<, antwortete ich. >> Er hat es ungefähr vor einer Woche nach Deutschland schicken lassen, also direkt am ersten Tag von Weihnachten, und heute habe ich einen Anruf gekriegt, dass sie es sogar bis zu mir nach Hause fahren. <<, erklärte ich.

>> Na dann, Glückwunsch! <<, rief Jack und grinste mich an. Sein hübsches Gesicht wirkte dadurch noch anziehender.

>> Danke. <<, erwiderte ich und lächelte dabei schwach.

>> Du siehst aber nicht sehr glücklich aus. <<, stellte er fest und sah mir dabei direkt in die Augen.

Ob er wohl etwas aus ihnen lesen konnte?

>> Ich... <<, setzte ich an als ich plötzlich von einem Hupen unterbrochen wurde und dabei zusammen zuckte.

Ich blickte nach vorne und beobachtete wie jemand mein neues Auto vor uns auf die Straße parkte und uns dabei freundlich anlächelte.

>> Das ist es? <<, fragte Jack ungläubig.

>> Jup. <<

>> Wow, Kim. Das ist kein Auto, das ist ein Meisterwerk! <<, rief er und grinste mich dabei breit an.

>> Danke. <<, erwiderte ich und sah ihm dabei zu wie er zum Auto lief. Der Fahrer stieg aus und fragte Jack ob er der Eigentümer des Wagens war.

Als er es verneinte, kam der Mann auf mich zu und ließ mich ein paar Dinge unterschreiben und ausfüllen ehe er sich verabschiedete.

>> Kim! Komm schon, ich will deine Fahrkünste sehen! <<, rief Jack euphorisch und bat mich zu ihm zu kommen. Ich stand auf und schlenderte auf ihn zu.

>> Ich glaube du willst nicht sehen, wie ich fahre. <<, sagte ich und strich dabei über das Autodach als wäre es mein Baby.

>> Oh doch, das glaube ich schon. <<, erwiderte Jack grinsend. Eine wohlige Wärme füllte jedes Mal mein Inneres wenn er mich so ansah. Was passierte bloß mit mir? Ich war doch sonst nie so.

>> Ich fahre wie eine Verrückte. <<, warnte ich ihn und entriegelte dann das Auto.

>> Ich komme damit klar. <<, versicherte er mir und hielt mir dann die Tür auf.

Leicht grinsend ließ ich mich auf den Sitz fallen und überprüfte erst mal die Spiegel.

Jack setzte sich auf den Beifahrersitz und strahlte vor Freude. >> Lass uns eine Spritztour machen. <<, schlug er vor.

>> Wonach sieht' s hier denn aus? <<, erwiderte ich und ließ dann den Motor an. Er schnurrte wie eine Katze die sich dabei wohl fühlte gekrault zu werden.

>> So mag ich das. <<, sagte Jack und betrachtete das Innere des Autos. Er drehte sich sogar nach hinten und inspizierte den Hintersitz.

>> Du fährst doch selbst so ein tolles Auto, warum also die ganze Aufregung? <<, fragte ich ihn als ich losfuhr.

>> Meins ist zwar ein BMW, aber kein Sportwagen wie deiner. << Stimmt, mein Vater kannte meinen Geschmack und wusste, dass ich Sportwagen liebte.

Ich lachte kurz auf und bemerkte erst da, dass mir Jacks Anwesenheit gefehlt hatte. Doch das würde ich ihm ganz sicher nicht sagen.

>> Erzähl mal. <<, forderte ich Jack auf. >> Was hast du bis jetzt so gemacht in den Ferien? <<

Ich bemerkte wie er mich von der Seite ansah, doch ich traute mich nicht seinen Blick zu erwidern. Denn ich hatte das Gefühl er würde nicht nur mich anschauen, sondern auch meine Seele.

>> Ich habe viel an die Vergangenheit gedacht. <<, antwortete er und sah dann wieder auf die Straße vor uns.

>> Ach ja? Und an was genau, wenn ich fragen darf? <<

>> An...meine beste Freundin, von der ich dir erzählt hatte. << Er meinte die, die ihm beigebracht hatte wie man ein guter Lehrer wurde. Die, die ihn immer unterstützt und ihm geholfen hatte. Und die, die am Ende jedoch gestorben war. Jack hatte es mir an dem Tag so erzählt als wäre es schon sehr lange her. Und da stellte sich mir die Frage wie alt er wohl wirklich war. Es konnte doch sein, dass sich sein Alter nicht in seinem Aussehen widerspiegelte. Wer wusste das schon? Immerhin war er kein Mensch, sondern ein...wie nannte er sein Volk noch gleich?

Falsch, unser Volk, korrigierte ich mich selbst.

Abgesehen davon kam er von einem anderen Planeten. Seine Anatomie war sicher anders als die eines Menschen.

>> Wie hieß das Volk des Feuers noch gleich? <<, fragte ich ihn. >> Ich meine natürlich auf deiner Muttersprache. <<, fügte ich noch hinzu.

Ich hoffte ich kränkte ihn nicht mit dem abrupten Themenwechsel. Denn eigentlich wollte ich ihn nur von traurigen Gedanken ablenken.

>> Ilfrryae. <<, sagte er.

>> Genau. Danke. <<, erwiderte ich.
>> Sag mal, du hast mir doch erzählt, dass die Ilfrryaes nicht so schnell müde werden wie die Menschen. <<, erinnerte ich ihn. Er nickte. >> Gilt das auch für das Altern? <<, fragte ich schließlich. >> Ich meine, altert man als Ilfrryae langsamer als ein Mensch? <<

Er wartete ein paar Sekunden bevor er antwortete. >> Ja. Man altert langsamer. <<

>> Woher kommt das? <<

>> Das kann ich dir nicht genau sagen, weil es einfach schon von Anfang an so ist. Vielleicht ist es auch wegen den unterschiedlichen Zeiten zwischen Elvordan und der Erde. <<

>> Vergeht dort die Zeit schneller? <<

>> Wissen wir nicht, da wir es noch nicht vergleichen konnten. <<

Ich runzelte die Stirn. >> Warum denn das? <<

>> Weil wir schon seit langem nicht mehr dorthin können. <<

Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Irritiert sah ich Jack an und hielt gleichzeitig die Straße im Blick. >> Was meinst du damit? <<, hakte ich nach.

>> Naja, wir wurden sozusagen von dort...verbannt. <<, erklärte er.

>> Warte mal. <<, sagte ich. >> Du wurdest von deiner eigenen Heimat verbannt? Aber von wem? Von den Frangwrrs? << Jack schien überrascht zu sein, dass ich mir diesen Begriff gemerkt hatte.

>> Nein, so ist es nicht. <<, verneinte er. >> Sie sind nämlich auch verbannt. <<

Herrgott, musste man dem Typen alle Antworten etwa aus der Nase ziehen?!

>> Jack, wenn du nicht willst, dass ich dir so viele Fragen in den Bauch löchere, dann erkläre mir von selbst warum das alles passiert ist, bevor du noch an den Löchern in deinem Bauch krepierst. <<

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie er leicht grinste, aber immer noch aus der Windschutzscheibe blickte.

>> Wir sind zwar noch nicht ganz fertig mit dem Teil in dem ich dir die Kontrolle über deine telepathischen Fähigkeiten lehre, aber von mir aus können wir mit Phase zwei beginnen wenn du es wirklich willst. <<, erwiderte er.

>> Was ist Phase zwei? <<

>> Dass ich dir alle unbeantworteten Fragen...naja...eben beantworte. <<

>> Das hört sich gut an. Meiner Meinung nach sind wir sogar schon viel zu spät dran. <<, erwiderte ich.

>> Wenn du willst park' irgendwohin damit wir in Ruhe reden können. <<, schlug er vor.

>> Okay. <<, sagte ich und suchte nach einer freien Stelle, damit ich parken konnte.

Als ich eine ruhige Stelle fand und den Motor ausschaltete, drehte ich mich zu Jack und sah ihn an.

>> Also, schieß los. Erzähl mir wer oder was euch von eurem Heimatplaneten verbannt hat und warum. <<, forderte ich ihn schließlich auf.

Er sah mir lange in die Augen bevor er anfing zu erzählen. >> Einst waren wir wie Brüder und Schwestern, die Frangwrrs und wir, so erzählt man sich. Aber Generationen später wurden die Frangwrrs machtgieriger und arroganter. Sie sahen sich uns gegenüber erhabener und schmiedeten einen Plan gegen uns. Erst errichteten sie Mauern um ihr eigenes Land herum. Dann fing es damit an, dass unsere Boten die in ihre Länder geschickt wurden, nicht mehr zurückkehrten. Ob sie sie abschlachteten oder versklavten wussten wir nicht. Nichtsahnend lebten wir Ilfrryaes unser Leben weiter. Und du musst wissen, dass unter jedem Volk bestimmte Gelehrte sind die alles über Kämpfe, egal ob physisch oder psychisch, wissen. All unsere Gelehrten lebten offen und frei zwischen dem Volk, genauso wie die Gelehrten der Frangwrrs es taten. Doch nachdem sie sich von uns abgrenzten, wussten wir kaum noch etwas über sie. Jeder Versuch ihnen nahe zu kommen scheiterte. Ein bis zwei Jahre vergingen ehe sie uns angriffen und all unsere Gelehrten unter uns ermordeten. <<, als er das sagte verfinsterte sich sein Gesicht und ich bemerkte, dass er nicht mehr mich sondern einen Punkt hinter mir oder durch mich hindurch starrte. Ich würde wahrscheinlich niemals erfahren was er gerade hinter seinem inneren Auge sah.

>> Als wir uns wehrten. <<, fuhr er fort. >> Fanden wir keinen ihrer Gelehrten unter dem Volk weilen. Sie hatten sich versteckt und drangen in unsere Köpfe ein und vernichteten viele von uns auf mentaler Ebene. Viele verloren den Verstand. Unser Volk war dem Untergang geweiht, denn nach dem die Frangwrrs von uns abließen lag unser Land in Schutt und Asche. Wenigstens die Kinder hatten sie verschont. Es gab natürlich noch weitere Überlebende, aber diese besaßen nichts mehr und zerbrachen innerlich vor Trauer. Wir hatten keine Chance gegen die Frangwrrs, da wir keinen einzigen Gelehrten mehr unter uns besaßen. Dann...passierte etwas. <<, Jack hielt kurz inne und ich starrte gebannt in sein finsteres Gesicht. >> Vor Jahrhunderten gab es eine Prophezeiung. <<, erzählte er.
>> Es hieß, dass irgendwann ein Kind aus beiden Völkern kommen und Elvordan am brennenden Punkt retten würde. <<

Ich sah ihn ein wenig fragend an. Was meinte er mit am brennenden Punkt? Aber ich wagte es nicht ihn zu unterbrechen.

>> Das Kind kam an jenem Tag als das übriggebliebene Volk der Ilfrryaes am Boden zerstört war und keine Hoffnung mehr in ihrer Zukunft sah. Weder hatten sie ein Korn zum Essen, noch hatten sie etwas zu trinken. Die Frangwrrs hatten sie dem langsamen Tod ausgesetzt, statt sie gleich im Krieg zu töten. Und dieses Kind- <<, er stockte kurz und hielt inne. >> Dieses Kind heilte jede einzelne Wunde der Krieger und Verletzten, ohne selbst dabei Kraft zu verlieren. Dieses Kind, Kim...war in der Lage eine ganze Welt zu errichten und zu führen. <<, als er das sagte bekam ich eine Gänsehaut. Jack erzählte alles mit so viel Gefühl als wäre er selbst dabei gewesen.

>> Dieses Kind besaß solch große Kräfte von denen niemand je etwas geahnt hatte. Es übertrumpfte alle Gelehrten und war mächtiger als alle zusammen. Denn es beherrschte beide Elemente. <<, als er seinen letzten Satz aussprach sah er mir wieder in die Augen, sodass ich wusste, dass er nicht mehr durch mich hindurch blickte sondern mich wieder wahrnahm.

Er sah mir tief in die Augen und ich wurde das Gefühl nicht los, dass er darin nach etwas suchte.

>> Und dann...? <<, fragte ich zaghaft.

>> Dann. <<, sagte er und lächelte mich traurig an. >> Besserte sich alles. Das Kind bescherte den Ilfrryaes Essen und Trinken. Es überredete das Volk dazu weiter zu ziehen, weil sonst die Frangwrrs wieder angreifen würden wenn sie sahen, dass die Ilfrryaes noch lebten. Das prophezeite Kind errichtete für sie Häuser und Gärten. Alles was das Volk wollte. Sie hatte so viel Macht. <<

>> Das klingt alles zu einfach. <<, wandte ich unsicher ein. >> Wie soll so ein kleines Kind denn so etwas vollbringen? <<

>> Oh, das Kind war nicht klein. <<, widersprach er mir. >> Bei uns bezeichnet man jemanden als Kind bis du das vierzigste Lebensjahr erreicht hast. <<

Ich starrte ihn ungläubig an.
>> Vierzig? <<, wiederholte ich. Das klang ja schrecklich alt in meinen Ohren.

>> Und stell dir vor, das Kind war erst zwanzig. <<, sagte er.

>> Erst? <<, wiederholte ich. >> Was bin ich dann? Ein Baby? <<

Er lachte leise und lächelte mich dann an. >> Soll ich weiter erzählen? <<

>> Natürlich. <<, antwortete ich.

>> Selbstverständlich war das alles nicht so einfach wie es klingt. Aber wenn du beide Elemente beherrschst, dann musst du nur noch wissen wie man die Magie beider Elemente anwendet. <<, erklärte er.

>> Magie? <<

>> Das Feuer das aus deinen Händen strömt kommt allein durch die Magie die darin steckt. Ich rede nicht von Zauberei oder dass alle deine Wünsche in Erfüllung gehen sondern davon, dass du innere Kräfte hast, oder nenn' es Energie, die du in gewünschter Weise umformen und praktizieren kannst. <<

Sofort dachte ich wieder daran was mein Dad mir erzählt hatte. Ich stellte mir mich selbst vor wie ich als kleines fünf jähriges Mädchen von Flammen umzingelt war und sie beherrschte. Ich hatte sie im Zaum gehalten und sie für mich genutzt. Ich verstand jetzt was Jack damit meinte.

>> Und das Kind war schon ein Meister darin diese Magie zu praktizieren. Zuerst verstanden die Ilfrryaes nicht, dass sie das prophezeite Kind war. Allerdings nach einiger Zeit als sie in den Büchern lasen, die noch vom Krieg übrig geblieben waren, erkannten sie, dass es nur dieses Kind sein konnte. Denn es erfüllte alle Kriterien dafür. <<, erzählte er. >> Doch auf dem Kind lastete auch eine schwere Bürde, von der zunächst niemand etwas wusste. Das Kind war das Einzige, das den Krieg zwischen den beiden Völkern bändigen und ihnen Frieden geben konnte, doch da sich die beiden Völker nicht wieder vereinen wollten, hätte das Kind sein Leben und seine Seele dafür geben müssen. Es hätte sich für den Frieden opfern müssen. Und wenn das passierte, würde jeder der in Elvordan lebte von dort verbannt und in eine andere Welt gesandt werden. <<

>> Das heißt also das Kind ist gescheitert und deshalb wurdet ihr verbannt? <<, hakte ich neugierig nach. Ich hatte gar nicht gewusst, dass Jack so gut im Geschichtenerzählen war.

>> Nicht das Kind, Kim. Sondern wir... <<, erklärte er. >> Wir sind gescheitert. Alle wussten irgendwann, dass sie das prophezeite Kind war und sie wussten auch, was passieren würde wenn sie sich dem Frieden nicht hingaben. Die meisten der Frangwrrs hielten sich nicht daran sondern versuchten, ganz im Gegenteil, das Kind umzubringen. Doch sie waren nichts im Gegensatz zu dem Kind, da ihre eigenen Gelehrten irgendwann starben oder nicht gegen das Kind ankamen. Die Gelehrten der Frangwrrs besaßen damals außerdem einen Kodex der besagte, dass kein Gelehrter sein Wissen preisgeben durfte. Was ich total absurd finde, da man sich doch fragen muss wie die nachfolgenden Generationen dann davon hätten erfahren sollen. << Ich musste grinsen als er seinen eigenen Kommentar dazu gab und weiter redete als hätte er nichts Lustiges gesagt.

>> Wie dem auch sei, sie versuchten das Kind umzubringen und die Truhe der Seelen an sich zu reißen, da... <<

>> Moment mal. <<, unterbrach ich ihn. >> Die Truhe der Seelen? <<

>> Ja, das ist die Truhe in dem die Seelen derjenigen weiterleben, die Elvordan zum Leben erweckten. Sie hatten eine mächtige Art von Magie entwickelt, die sie nach ihrem Tod in der Truhe weiterleben ließen damit sie das prophezeite Kind führen konnten. <<, erklärte er.

Hatte ich nicht genau denselben Namen der Truhe in meinem Geschichtsbuch gefunden?

Ich musste nochmal nachschauen! Unbedingt.

>> Doch der Haken daran war, dass derjenige der diese Truhe fand und zerstörte, deren Magie erlangen und somit sehr mächtig werden würde. Deshalb suchte jedes Volk danach. Die Frangwrrs, um die Macht an sich zu reißen und die Ilfrryaes, um es zu verstecken. Doch diese Truhe war nur für das prophezeite Kind bestimmt. Es musste die Truhe finden und an einen sicheren Ort bringen. Denn wenn es soweit kam, dass es sich...selbst opferte, musste sich die Truhe in ihrer Nähe befinden. <<

>> Das heißt also das Kind musste sich umbringen um den beiden Völkern Frieden zu bescheren? <<, versicherte ich mich.

>> Ja. <<, antwortete Jack mir mit einer traurigen, aber auch bitteren Stimme.

>> Und...wie geht das? <<, fragte ich vorsichtig. >> Hat das Kind sich selbst aufgeschlitzt oder...? <<

>> Nein, wenn du die Truhe öffnest stirbst du. Die Toten berauben dich deiner Seele. Dennoch hat sie zusätzlich einen speziellen Dolch benutzt. <<

Ich sah ihn schockiert an.
>> Aber...was wenn irgendjemand die Truhe öffnet? Und nachdem derjenige stirbt verschwindet die Truhe doch nicht oder? Das kann doch dann wieder irgendwer klauen. <<

>> Die Truhe ist mit einer Schrift verziert, die nur das prophezeite Kind lesen kann. Also kann niemand anderes die Truhe öffnen. Nur zerstören vielleicht. Aber nicht öffnen. <<, erklärte er. >> Und mit seinem Tod verschwindet auch die Truhe. <<, fügte er noch hinzu.

>> Das...ist alles so krass...ich kann kaum glauben, dass sowas wirklich passiert sein soll. <<, sagte ich.

>> Aber du weißt sehr wohl, dass es geschehen ist, nicht wahr? <<

>> Ja...ich spüre es in meinem Inneren. <<, antwortete ich zaghaft. Ich spürte es tatsächlich in mir drin. Ich wusste, dass er die Wahrheit sprach. >> Aber Jack. <<, sagte ich dann. >> Das Kind ist gestorben und ihr seid immer noch verfeindet...also eure beiden Völker. Dann hat der Tod von dem Kind doch nichts gebracht oder? <<

>> Doch. <<, widersprach er mir.
>> Als wir nichtsahnend plötzlich auf der Erde landeten hatten wir keine andere Möglichkeit außer zusammenzuhalten. Also vereinten wir uns wieder und schlossen Frieden. Viele von den Frangwrrs waren sogar froh darüber. Nur die machtgierigen Anführer unter ihnen nicht, doch anders ging es ja nicht. Erst Jahrzehnte später, nachdem die früheren Anführer schon längst tot waren und schon lange wahrer Frieden zwischen uns herrschte, kamen wieder solche an die Macht wie ihre Vorgänger. Dann fing das Ganze von vorne an. <<, erzählte er mir.

>> Gab es denn niemanden unter den Ilfrryaes der so machtgierig war? <<, fragte ich ihn.

>> Doch. <<, gab er zu. >> Aber wir ließen sie nie an die Macht kommen. <<

>> Hm...und wie geht es jetzt weiter? <<, fragte ich. >> Seid ihr auf ewig hier „eingesperrt"? Also hier auf der Erde meine ich. <<

>> Nein, denn der zweite Teil der Prophezeiung lautet, dass das Kind zurückkommen wird wenn die beiden Völker in einer fremden Welt Unheil stiften. Aber diesmal wird es radikaler enden als nur verbannt zu werden, wenn man nach ihrer Rückkehr immer noch Krieg führt, heißt es. Denn die Naturelemente sollten sich vereinen statt Krieg gegeneinander zu führen. Nur so kann für das Gleichgewicht der Natur gesorgt werden. <<

>> Aber du hast mir immer gesagt, dass es in eurer Natur liegt euch abzustoßen. <<, wandte ich ein.

>> Das stimmt, allerdings heißt es nicht, dass wir uns gegenseitig umbringen müssen. Wir stoßen uns ab, das ist richtig. Aber das bedeutet nicht, dass wir nicht tolerant sein und miteinander arbeiten können. Wir können uns dennoch mögen und miteinander friedlich leben. Immerhin haben wir das früher auch getan. <<, erklärte er.

>> Okay, das stimmt. <<, gab ich ihm recht. >> Und wie soll das von Statten gehen? Das mit dem Kind? <<, fragte ich dann. >> Wie soll es zurück kommen wenn es doch schon tot ist? <<

>> Wenn man wirklich tot ist, ist die Seele nicht mehr mit unserer Welt verbunden. Doch die Truhe der Seelen bewahrt sie dort auf und lässt sie noch nicht auf die andere Seite passieren. <<

>> Meinst du etwa Himmel und Hölle? <<, fragte ich skeptisch.

>> So in etwa. <<, antwortete er.
>> Das bedeutet, dass solche Seelen eigentlich noch hier sind. Wieso sollte also eine Seele die schon hier ist nicht wieder erscheinen? <<, fragte er mich dann.

>> Aber wie soll das gehen? Das ist doch unmöglich... <<

>> Wie schon gesagt. Magie, Kim. <<, unterbrach er mein Gestotter. So einfach ging das also? Magie?

>> Und wieso kehren die anderen Seelen nicht zurück die in der Truhe feststecken? <<

>> Warum sollten sie? <<, konterte er. >> Sie haben eine Aufgabe zu erfüllen und dazu noch mächtige Magie bei sich. <<

>> Aber das Kind hat doch dann seinen Körper gar nicht mehr! <<, protestierte ich.

>> Als das Kind sich opferte. <<, sagte Jack und schlagartig verfinsterte sich sein Gesicht. >> Wurde der Körper nicht gefunden. Und das kann ich selbst bestätigen. Denn ich war dabei. <<

Ich sah ihn schockiert an und mein Mund klappte von alleine auf. >> D-Du warst dabei? <<, wiederholte ich. Er nickte langsam und starrte wieder durch mich hindurch.

Wenn das stimmte und Jack sagte, dass seine Ankunft auf der Erde schon Jahrzehnte her sei...wie alt war er dann eigentlich?

>> Jack, darf ich dich was fragen? <<, fragte ich zögerlich. Ich bemerkte, dass seine Augen sich wieder auf mich richteten und nicht auf irgendetwas in seinem Inneren. Er nickte und wartete auf meine Frage.

>> Wie alt bist du eigentlich? << Ich bemerkte wie er sich ein wenig verkrampfte, aber versuchte sich wieder zu beherrschen.

>> Ist es denn so wichtig für dich? <<, fragte er mich dann mit einer traurigen Stimme.

>> Ich würde gerne alles über dich wissen Jack. Und wenn nicht alles, dann wenigstens das Meiste. <<, erwiderte ich.

Jack lächelte mich an und ich spürte wieder die Schmetterlinge in meinem Bauch.
Aufgeregt wartete ich auf seine Antwort.

>> Ich bin 529 Jahre alt. <<, antwortete er schließlich. Schockiert starrte ich ihn an, doch versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Der Junge sieht so alt aus wie ich und ist trotzdem 510 Jahre älter als ich!

>> Danke...dass du es mir gesagt hast. <<, erwiderte ich und versuchte dabei ganz cool zu klingen. Doch innerlich brach Panik in mir aus. Wenn Jack so lange lebte...wie alt war dann Bryan? Und wie lange würde ich dann wohl leben?

Obwohl ich versuchte mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen, hatte Jack es schon längst bemerkt.

>> Du kannst es mir sagen falls diese Information über mich von nun an Auswirkungen auf unsere Freundschaft hat. <<, sagte er.

Überrascht starrte ich ihn an.
>> Wieso sollte es Auswirkungen auf unsere Freundschaft haben? <<

>> Naja, ich meine...wenn du dich durch mein Alter unwohl bei mir fühlst... <<

>> Jack. <<, sagte ich. >> Dein Alter ändert nicht deinen Charakter. Du siehst so alt aus wie ich, was mich in Zukunft immer wieder davon abhalten wird daran zu denken wie alt du wirklich bist und auch wenn du aussehen würdest wie ein alter Opa, würde ich immer noch neben dir sitzen und mit dir reden. <<, erklärte ich. >> Dein Alter ist mir egal, Jack. <<
Das war es wirklich. Immerhin ging es hier nicht nur um ihn und mich, sondern um das Überleben eines anderen Planeten!

Er hob seinen gesenkten Blick und sah mir direkt in die Augen. Ich hätte es nicht mit Worten ausdrücken können wenn mich jemand danach gefragt hätte was ich in dem Moment in seinen Augen sah. Ich wusste nur, dass sein Blick intensiv und fest war. Erst dieser versicherte mir, dass er kein Mensch sein konnte. Seine Iris wurde ganz langsam rot und es war einfach faszinierend dieses Phänomen an ihm zu beobachten. Das Schwarz in seinen Augen wurde langsam heller und bewegte sich wie flüssiges Eisen. Trauer und Glück zugleich spiegelten sich darin wider und es kam mir so vor als könnte ich spüren was er gerade fühlte.

Dieser Augenblick ließ die Zeit um uns herum erstarren. Das Einzige was sich bewegte war das Glühen in seinen wunderschönen Augen.

Und dann...senkte er seinen Blick. Ich nahm sofort die Geräusche um uns herum wieder wahr und wusste, dass dieser wundervolle Augenblick nun vorbei war. Und das nur weil er seinen Blick gesenkt hatte.

>> Danke. <<, hörte ich Jack flüstern. Es kam mir so vor als würde seine Stimme zittern.

Ich erwiderte nichts, denn ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte.

Eine ganze Weile blieb er still und mit gesenktem Kopf, bis er irgendwann tief einatmete und sich wieder gerade hinsetzte.

>> Tut mir leid. <<, entschuldigte Jack sich als er mich ansah und ich erkannte, dass es ihm wieder gut ging.

>> Wofür? <<

>> Weil ich dich so lange habe warten lassen. Wollte ich eigentlich nicht. Nur...meine Gedanken haben sich wieder einen Weg in meinen Kopf gebahnt. <<

>> Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen. <<, erwiderte ich lächelnd. >> Weg jetzt mit den traurigen Gedanken! <<, rief ich dann grinsend. >> Lass uns wohin gehen. <<

>> Und wohin? <<, fragte er.

>> Weiß nicht. Einen Kaffee trinken vielleicht? <<, schlug ich vor.

>> Ich trinke keinen Kaffee. <<, erwiderte er grinsend.

>> Jetzt, Jack! <<, rief ich gespielt verärgert und schlug ihm sanft auf die Schulter. Sein Grinsen wurde breiter als ich ihn traf.

>> Okay, lass uns wohin fahren. <<, sagte er dann.

>> Sag ich doch die ganze Zeit. <<

>> Du hast gesagt gehen. <<, korrigierte er mich grinsend.

>> Klugscheißer. <<, entgegnete ich ebenfalls grinsend und fuhr dann los.

Als wir uns für ein Lokal entschieden, parkte ich am Straßenrand und wir gingen hinein.

>> Willst du was essen? <<, fragte Jack mich und sah sich die Karte an.

>> Nein, habe keinen Hunger und du? <<

>> Ich eigentlich auch nicht. <<, antwortete er. >> Dann lass uns was zu trinken holen. <<

>> Okay, aber ich lasse dich nicht zahlen. <<, informierte ich ihn von vornherein.

>> Sicher doch. <<, erwiderte er und sah weiterhin die Speisekarte an. Hatte er das jetzt ironisch gemeint?

>> Ich mein' s ernst. <<, sagte ich, weil ich mir nicht sicher war wie er es meinte.

>> Ich weiß. <<

>> Dann...ist's ja gut. <<, murmelte ich.

>> Wollt ihr schon bestellen? <<, fragte uns ein Kellner plötzlich. Na das ging ja schnell.

>> Ja, gern. Eine große Cola für sie und für mich einen Latte Macchiato. <<, bestellte Jack.

>> Kommt sofort. <<, sagte der Kellner und verschwand dann wieder.

>> Woher wusstest du was ich bestellen wollte? <<, fragte ich Jack irritiert.

Ohne mir zu antworten tippte er sich lächelnd gegen die Schläfe.

>> Du hast meine Gedanken gelesen? <<, fragte ich wütend und verwirrt zugleich. >> Ich habe aber kein Summen gehört! <<

>> Kim, es gibt zwei Arten von Gedankenlesen. <<, erklärte er und ich beruhigte mich wieder ein wenig. >> Erstens, der einfache Weg. Und zwar du liest die Gedanken die jemand momentan denkt. Der zweite Weg ist da schon ein bisschen komplizierter. Denn da versucht man auch die Gedanken zu lesen, die man irgendwann mal gedacht hat. Dazu gehören auch Erinnerungen und alles was damit zusammenhängt. <<, klärte er mich ruhig auf. >> Bisher haben du und ich uns nur auf die zweite Art von Gedankenlesen konzentriert und nur da hast du bis jetzt gesagt, dass du da ein Summen hörst. Aber es sieht so aus, dass du dieses Summen nicht beim einfachen Gedankenlesen spürst, da man dabei nicht völlig in deine Gedanken eindringt. <<

>> Heißt das also, dass ich mir nur dann einen mentalen Schutzschild um meine Gedanken errichten kann wenn es um meine Erinnerungen geht? <<, fragte ich. >> Oder kann ich das auch bei meinen gegenwärtigen Gedanken machen? <<

>> Du kannst alle deine Gedanken schützen. Du musst nur wissen wie. <<, antwortete er.

>> Tja, das weiß ich leider nicht. <<

>> Dafür bin ich doch da. <<, meinte er lächelnd.

Ich lächelte zurück und schreckte dann leicht auf als der Kellner plötzlich vor mir stand und unsere Getränke abstellte.

>> Danke. <<, murmelte ich und nippte gleich an der Cola.

Jack betrachtete mich kurz bevor auch er anfing zu trinken.

>> Jack? <<, sagte ich dann nach ein paar Minuten des Schweigens.

>> Ja? <<

>> Ich hab da mal 'ne Frage. <<, er sah mich an und nickte. >> Isst ihr wie normale Menschen oder ernährt ihr euch durch etwas anderes? <<, fragte ich schließlich.

Er grinste mich an, was mich verwunderte. >> Denkst du jetzt wir trinken Blut oder so? <<

>> Nein! <<, rief ich leise. >> Um Gottes willen, nein! Ich meinte nur... <<

>> Wir essen ganz normal, Kim. << unterbrach er mich grinsend. >> Nur wir haben nicht so einen großen Hunger wie Menschen und müssen auch nicht jeden Tag feste Mahlzeiten zu uns nehmen um Energie zu gewinnen. <<, erklärte er.

>> Oh okay...und wie lange könnt ihr es dann ohne Essen aushalten? <<

>> Maximal zwei Jahre. <<

>> Zwei ganze Jahre?! <<, wiederholte ich ungläubig. >> Und was wenn du weiterhin nichts isst? <<

>> Dann fängt mein Körper langsam an schwach zu werden. <<

>> Langsam?! <<, wiederholte ich. Also ich verstand etwas ganz anderes unter langsam.

Er grinste mich an. >> Ist doch von Vorteil oder nicht? <<, meinte Jack.
>> Wir sind unabhängiger von sowas als Menschen. <<

>> Das stimmt schon, aber trotzdem ist es erschreckend. <<

>> Kann ich verstehen. <<, erwiderte er. >> Aber wenn wir in die Schlacht ziehen und von dort geschwächt zurückkommen müssen wir was essen. Egal ob schon zwei Jahre vorüber sind oder nicht. <<

>>Hm..okay...und was ist mit Wasser? <<, fragte ich dann. >> Wie lange hältst du es ohne Wasser aus? <<

>> Naja...also...wir Ilfrryaes trinken gar kein Wasser. <<

>> Was?! <<, fragte ich ungläubig.
>> Willst du mich verarschen? <<

>> Nein Kim. Überleg' doch mal. Ich bestehe aus Feuer, was bedeutet, dass mich Wasser schwächt. <<, erklärte er ruhig.

>> Okay...ja das ergibt Sinn, aber dein Latte Macchiato den du grade trinkst enthält auch Wasser. <<

>> Das Bisschen schwächt mich nicht und der Wasseranteil der in Lebensmitteln oder Essen enthalten ist, auch nicht. Ich spreche von dem Wasseranteil den Menschen zu sich nehmen. Das wäre zu viel für mich. <<

>> Aber ich trinke auch viel Wasser und es schwächt mich nicht. <<, erwiderte ich.

>> Weil du auch kein Ilfrryae bist. <<

Ich sah ihn fragend an. >> Das ist ja das Seltsame am Ganzen. Ich gehöre nicht in euren Clan und auch nicht in den von Bryan. Wohin dann? <<

>> Das...wirst du bald erfahren. <<, sagte er leise.

>> Wann bald? Wieso nicht jetzt? << Ich hatte das Warten satt.

>> Gedulde dich noch ein bisschen, bitte. << Es klang eher wie eine Forderung als eine Bitte. Und da erinnerte ich mich wieder wie alt er doch wirklich war.

Ich sagte nichts sondern starrte auf meine Cola. Ich hatte nur eine Frage im Kopf.

Wer bin ich?

>> Es tut mir leid, wenn du sauer bist weil ich dich wieder warten lasse Kim. Aber anders geht es leider nicht. <<

>> Ist schon okay. <<, meinte ich leise und starrte immer noch in die Cola. Dann fiel mir plötzlich wieder etwas ein. >> Jack. Ich wollte dir eigentlich etwas erzählen. <<

>> Okay. Schieß los. <<

>> Als ich bei meinem Dad war, also jetzt über Weihnachten, da ist etwas Seltsames passiert. <<, erzählte ich.
>> Und zwar als wir alle am Esstisch saßen, habe ich...naja das glaube ich zumindest, die Gedanken von den anderen gehört, ohne dass ich es bewusst versucht habe. <<

Jack sah mich verwundert an. >> Bist du dir sicher, dass du ihre Gedanken gehört hast? <<

>> Ja, ich denke schon...naja, ich habe plötzlich die Stimme von Caroline, das ist die Tochter von der Frau meines Vaters, in meinem Kopf gehört. Ich dachte zuerst ich bilde sie mir bloß ein, aber dann habe ich gehört wie sie mich als Schlampe bezeichnet hat und ganz ehrlich das kann nur sie gewesen sein, und als ich sie angeschaut habe war sie am Essen und ihre Lippen haben sich nicht bewegt...also na klar...wegen dem Essen schon, aber ich meine wegen dem Reden. Sie hat nichts gesagt und trotzdem habe ich sie dauernd reden gehört. <<, erzählte ich hektisch.
>> Und als ich mich zu meinem Dad gewandt habe, habe ich plötzlich seine Gedanken auch gehört...oh und noch was! Irgendwann davor habe ich Caroline ganz lange angeschaut gehabt als sie dann plötzlich ihre Ohren zuhielt und meinte sie würde ein scharfes Piepen in ihrem Kopf hören. <<

Jack sah mich verwundert an.
>> Wenn das alles wirklich stimmt heißt es, dass du diese Caroline sozusagen bestraft hast. Du bist unbewusst in ihre Gedanken eingedrungen und hast sie hören oder denken lassen was du wolltest. <<

>> Kann man sowas wirklich machen? <<, fragte ich erfreut.

>> Das ist nicht so toll wie du denkst. <<, erwiderte Jack ernst. >> Man kann damit Leute verrückt werden lassen und psychisch zerstören. Genau das meinte ich mit den Gedankenbestien die man in Gedanken aufeinander loslässt. Das war jetzt natürlich nur eine Metapher für das hier. <<

>> Hm. <<

>> Ja. Es ist gefährlich und noch gefährlicher ist es, dass du es unbewusst gemacht hast. Ich glaube wir sollten wieder mit deinem Training beginnen. <<

>> Mit meinem Training? <<

>> Ja. <<, antwortete er. >> Dir beizubringen wie du deine Kräfte unter Kontrolle hältst. <<

>> Oh. O-Okay und wann sollen wir anfangen? <<, fragte ich ihn.

>> Gleich heute, wenn du nichts dagegen hast. <<

>> Nein, habe ich nicht. <<, erwiderte ich lächelnd.

>> Dann lass uns gehen. <<, schlug Jack ebenfalls lächelnd vor. >> Wir würden gerne zahlen. <<, rief er dem Kellner sofort zu.

>> Natürlich. <<, erwiderte dieser und kam auf uns zu. Als ich meinen Geldbeutel rausholte um meinen Teil zu zahlen, sah ich wie der Kellner sich schon bedankte und ging.

>> Habe ich nicht gesagt, dass ich meinen Teil selber zahlen möchte? <<, fragte ich ein wenig verärgert.

>> Hast du das? <<, murmelte er mit einem gespielt unschuldigen Gesichtsausdruck und lief dann vor um mir die Tür aufzuhalten.

>> Ja, habe ich. <<, versicherte ich ihm und ging hinaus. >> Hier nimm. <<, sagte ich dann und versuchte ihm das Geld zuzustecken. Er wich mir geschickt aus und grinste dann.

>> Kim, ich will das Geld nicht. Steck es wieder ein. <<, sagte er grinsend, aber ich konnte hören wie ernst es ihm war.

>> Dummkopf. <<, murmelte ich mit einem Strich-Punkt-Strich-Gesicht und stieg dann ins Auto.

>> Du bist vielleicht stur, aber keine Schlampe. <<, sagte Jack dann plötzlich grinsend und spielte damit auf Carolines Aussage an.

>> Vielen Dank für dein reizendes Kompliment. <<, entgegnete ich und schaltete den Motor an.

>> Caroline ist doch nur neidisch auf dich. <<, meinte er dann.

>> Ach echt? Und auf was? <<, fragte ich und fuhr los.

>> Na darauf, dass du im Gegensatz zu ihr, mit so einem tollen Kerl wie mir befreundet bist. <<, antwortete er grinsend und ich lachte auf.

>> Sehr bescheiden. <<, meinte ich gespielt sarkastisch, obwohl ich wusste, dass er es nicht ernst meinte.

Idiot, dachte ich mir lachend und liebte ihn dafür. Natürlich nur freundschaftlich, ging es mir durch den Kopf.

PS: Danke für's Lesen ihr Lieben! :* Voten und kommentieren nicht vergessen, bitte! :D  

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