Feis (I) - Feuer und Eis

By sam_pak

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Best Ranking in Fantasy: #3 "Ihr wisst nicht wer ich bin oder woher ich komme" , sagte sie mit einer sanften... More

Who is Xa?
Arrival
Who is he?
My first day
You don't like to talk?
Who does he think he is?
Partytime
Red eyes tell the truth
2. Part
Confusion
You have a problem? Search for a solution.
Your thoughts should remain yours
Time goes on
Welcome back
Happy X-Mas
Who am I ?
Being Human
Finintis
Tell me
But why?
Kidnapped
3. Part
Train me
Time is running out
I only told her the truth
No options
Who said that thoughts are not real?
Another place
Scotland
Mysteries
What if dreams come true?
You owe me answers
The Dagger
Bryan
The countdown is on
Nothing but training
Danke <3
I wish
Three days left
The last two days
They are coming
4. Part
Forgive me, my love
Danksagung
Info
Wörterbuch
Feis 2 - Info
Feis 2 - Veröffentlichung
Feis-Xas Rückkehr
Wattys 2016

Strange dreams

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By sam_pak

Viel Spaß beim Lesen ihr Sträucher :D <3

Ihr schwarzer Umhang wehte im Schatten der Dunkelheit, während sie unauffällig an den letzten Personen vorbeimarschierte die ihr begegneten bevor sie zu ihren Häusern zurückkehrten.

Niemand hatte ein gutes Gefühl dabei ihr entgegen zu laufen oder gar an ihr vorbei zu gehen. Sie spürten etwas an dieser geheimnisvollen Frau mit dem schwarzen Umhang, was sie zurückschrecken ließ.

Was sie jedoch nicht wussten war, dass sie es bemerkte. Ihre Kapuze hing tief über ihr Gesicht, sodass man es nicht erkennen konnte. Doch sie selbst konnte jeden um sich herum sehen.

Sie spürte wie die Truhe, die sie fest an ihr Becken gebunden hatte, sie anzog und ihr etwas zuflüsterte. Es war eine schwere Last für ihre Seele die Eine zu sein. Und zu dieser Last gehörte die Truhe nun mal dazu. Als sie an den alten Mann dachte der ihr diese überreicht hatte, überkam sie ein Gefühl von Vertrauen. Ja, sie vertraute dem Mann. Sie war ihren zuverlässigen Instinkten gefolgt, anstatt ihn durch Manipulation dazu zu bringen ihr die Wahrheit über seine wahren Absichten zu verraten. Denn sie wusste, dass der Mann gut war.

Es war normalerweise nicht ihre Art so mit Leuten umzugehen.

Gedankenverloren lief sie weiter bis die Sonne aufging. Es war ein sehr langer Weg gewesen, der sich jedoch gelohnt hatte. Ein Pferd oder Magie wären viel zu auffällig gewesen.

Nur um ihre Fußabdrücke zu verwischen hatte sie Magie benutzt, doch es war so wenig, dass es niemand spüren konnte.

Sie sah wie die ersten Strahlen der Sonne den Himmel erhellten und die Wolken durchbrachen. Sie hob ihren Kopf und blickte lächelnd gen Himmel. Es war nicht mehr weit bis sie die Tore ihrer Heimat erreichte.

What goes around comes back around...

Sofort schlug ich die Augen auf als ich meinen Wecker klingeln hörte. Froh darüber endlich dem Schlaf entkommen zu sein, richtete ich mich hastig auf und starrte die gegenüberliegende Wand meines Zimmers an. Ich hatte heute Nacht oft versucht die Augen zu öffnen und aufzuwachen, aber hatte es einfach nicht geschafft. Es war der reinste Horror. Zwar war es kein Albtraum gewesen, aber als einen guten Traum konnte man ihn auch nicht bezeichnen. Schon wieder hatten sich die Gefühle der Frau tief in mein Herz gebohrt und mich nicht mehr losgelassen. Sie hatte so einen Druck auf der Seele und auf dem Herzen gehabt, dass ich es kaum noch ausgehalten hatte das zu fühlen was sie fühlte. Ich hatte versucht zu schreien, doch ich war irgendwie gar nicht im Traum vorhanden. Das Gefühl, sie sei ich, ließ mich nicht los, obwohl ich den Traum aus der Kameraperspektive gesehen hatte.

Ich wollte nicht mehr an den Traum denken und schüttelte mich deshalb, so als könnte ich damit den Traum für immer vergessen. Die Stimmen die mir im Traum zugeflüstert hatten waren unheimlich gewesen. Sie hatten alle meine Gedanken verbannt und nur Platz für ihr Geflüster geschaffen. Wie ich sie dazu bringen konnte aufzuhören, wusste ich nicht.

Okay! Hör auf daran zu denken!, ermahnte ich mich und stieg schließlich aus dem Bett um ins Badezimmer zu laufen. Doch plötzlich gaben meine Knie unter mir nach und ich krachte auf den Boden. Reflexartig verdeckte ich mein Gesicht mit meinen Armen, um den Aufprall abzufangen. Dennoch tat der Aufschlag weh. Wie ich erst jetzt bemerkte, war die Nachttischlampe mit mir zusammen gefallen.

Was zur Hölle...

>> Kim? <<, schrie meine Mutter. >> Was ist passiert? <<

Als sie keine Antwort von mir bekam hörte ich, wie sie schnell die Treppen hochstieg. >> Bist du aus dem Bett gefallen?!<<, rief sie währenddessen.

Panisch kam sie in mein Zimmer hereingestürzt und sah sich um, ob etwas kaputt gegangen war. Doch als sie bemerkte, dass ich tatsächlich auf dem Boden lag, lief sie hektisch zu mir und versuchte mir aufzuhelfen.

>> Was ist denn passiert? <<, fragte sie besorgt.

>> Ich weiß nicht. <<, antwortete ich ein wenig verwirrt. >> Ich bin ganz normal aufgestanden, aber meine Knie haben plötzlich nachgegeben. <<

Ich stand jetzt zwar aufrecht, aber nur mit der Hilfe meiner Mutter.

>> Versuch mal einen Schritt zu machen. <<, schlug sie vor.

>> Okay. <<

Ich versuchte mein Bein zu bewegen, aber es gelang mir nicht. Denn ich spürte es überhaupt nicht.

>> Mom, ich spüre meine Beine nicht! Was ist los?! <<, rief ich panisch und versuchte immer wieder meine Beine zu bewegen. Langsam bekam ich Angst.

>> Was?! Ich... Kim... ich hole einen Arzt! <<, sagte sie hysterisch und half mir dabei mich wieder auf mein Bett zu legen.

>> Müssten wir nicht ins Krankenhaus? <<, fragte ich vorsichtig.

Meine Mutter schüttelte ihren Kopf. >> Ich kenne da jemanden. <<, antwortete sie mir, bevor sie hinunter rannte um den Arzt anzurufen.

***

>> Spüren Sie das? <<, fragte mich der Mann der mir gegenüber saß und so etwas wie eine Nadel in mein Bein pikste.

>> Nein. <<, antwortete ich ruhig und atmete tief aus. Der Arzt hatte mich schon jetzt etliche Male gefragt ob ich etwas spürte, aber meine Antwort blieb immer dieselbe.

>> Hm. <<, machte der Arzt und kratzte sich am Bart. >> Ich kann leider keine Ursache dafür finden, dass Sie Ihre Beine nicht mehr spüren. Es kann sein, dass es etwas mit ihrer psychischen Lage zu tun hat. Manchmal weigert sich das Gehirn Befehle weiterzuleiten, wenn Sie unterbewusst gestresst sind und Ruhe brauchen. Also sollten sie Stress vermeiden und sich ausruhen. <<

>> Ich habe derzeit aber gar keinen Stress. <<, sagte ich etwas genervt. Es lag nicht am Arzt, sondern an der ganzen Situation.

>> Sind Sie vielleicht zu viel gelaufen in letzter Zeit? Zum Beispiel einen Marathon, ohne dass Sie dafür geübt haben? <<, fragte er mich.

>> Nein. <<

>> Wie gesagt, dann kann ich mit den mir gegebenen Mitteln leider nichts für Sie tun. Sie sollten sich ein wenig ausruhen. Mehr kann ich Ihnen leider nicht raten. Aber falls Sie doch zu viel gelaufen sind kann es sein, dass ihr Körper einfach nur Ruhe braucht. Dass Sie jedoch nichts spüren bereitet mir Sorgen. <<

>> Trotzdem danke. <<, erwiderte ich höflichkeitshalber und gab ihm damit ein Zeichen, dass er jetzt gehen durfte.

>> Ich werde zwar diesen Fall an einen Spezialisten weiterleiten, aber melden Sie sich trotzdem bei mir wenn es Ihnen wieder besser geht. Ich würde Ihnen dringend raten ins Krankenhaus zu gehen und Ihre Beine mittels professioneller Geräte untersuchen zu lassen. <<, meinte der Arzt und verließ dann das Zimmer.

Genervt ließ ich mich auf mein Kissen fallen und drehte mich zur Seite. Aus dem Fenster starrend fragte ich mich was die anderen wohl gerade taten. Ich kann ja Laura Bescheid geben, dachte ich mir, aber irgendwie habe ich gar keine Lust mit irgendwem zu reden außer mit...

Sofort entstand ein Bild von Jacks Gesicht vor meinem inneren Auge. Nein! Nein! , schrie ich mich in Gedanken an. Wieso denke ich jetzt ausgerechnet an ihn?

Weil du wissen willst was er gerade macht?, antwortete eine Stimme. Es war meine innere Stimme.

Will ich das?, fragte ich mich und beobachtete den Baum der seitlich vor meinem Zimmer stand.

Jack war dort hinaufgeklettert und war dann in mein Zimmer gesprungen. War das nicht erst gestern gewesen?

Ich hätte ihm komischerweise gerne eine SMS geschrieben oder ihn angerufen, aber ich hatte ja leider seine Nummer nicht. Wieso rief er bloß immer anonym an?

Ich warf einen Blick auf die Uhr und wusste, dass die Schüler gerade Pause hatten. Sollte ich vielleicht Laura doch anrufen und sie indirekt fragen ob sie Jack gesehen hatte?

Was interessiert es mich überhaupt?, schimpfte ich mit mir selbst.

Wütend darüber, dass ich nichts tun konnte außer in meinen Gedanken zu versinken oder nach meiner Mutter zu rufen, drehte ich mich auf den Bauch und drückte mein Gesicht in das Kissen.

Ich seufzte laut und schloss meine Augen. Ich hatte vergessen, dass jedes Mal wenn ich meine Augen schloss, diese seltsamen Szenen aus meinem Traum, wiederkehrten.

Ich wollte sie eigentlich wieder öffnen, weil ich dieses unangenehme Gefühl, welches mein Traum in mir auslöste, loswerden wollte, aber es würde sowieso nichts ändern.

Also ließ ich meine Augen geschlossen und sofort kehrten verschiedenartige Bilder zurück und übermannten mich. Die Frau mit dem schwarzen Umhang kam mir so bekannt vor, dass ich mich fragte, ob ich sie nicht doch wirklich kannte. Ich glaubte nicht an Magie oder Wunder, weshalb also sollte ich von irgendeiner Frau träumen die ich eigentlich nicht kannte, aber dachte ich würde?

Das Problem war, dass ich ihr Gesicht nie vollkommen sah. Es war immer etwas verschwommen oder ich hörte bloß ihre Stimme, die ich aber sofort wieder vergaß. Ich sah immer nur wie sich ihre Lippen bewegten und sie etwas sagte. Das Schlimmste war, dass ich jedes Mal, wenn ich von dieser Frau träumte, glaubte zu fühlen was sie auch fühlte. Meines Wissens konnten Träume zwar auf den Träumenden einwirken, aber so sehr?

Als ich daran dachte, spürte ich wieder ein Ziehen in meinem Herzen. So als würde es zusammengedrückt und zerquetscht werden, nur um sich davon zu befreien um dann wieder alles von vorne durchzumachen. Es war so als würde ich keine Luft mehr bekommen, je mehr ich auf diesen stechenden Schmerz in meinem Herzen achtete. Es war einfach nur bedrückend. Als ob Tonnen schwere Last darauf ruhte. Ich wünschte mir es würde endlich enden.

Aber auch als ich meine Augen wieder aufschlug verließ mich der Schmerz nicht, wie bereits geahnt.

Ich sah wie der schwarze Mantel der Frau vom Wind aufwirbelte und wie sie ihre Hand sofort auf eine dunkle Truhe legte. Es war die Truhe von der ich schon mal geträumt hatte.

Ruhig lag ihre Hand auf dieser, doch erst als ich mich wieder erinnerte bemerkte ich, dass ihre Hand leicht zurückzuckte als sie die Truhe berührte.

Es kam mir so vor als würde ich mir einen Film ansehen. Nur dass der Film sich vor meinem inneren Auge abspielte.

Ich runzelte die Stirn und versuchte mich der geheimnisvollen Frau zu nähern, aber ich hatte vergessen, dass das alles bloß Erinnerungsstücke aus meinem Traum waren.

Kopfschüttelnd lachte ich über mich selbst. Wieso war es mir plötzlich so wichtig wer diese Frau war? Sie existierte gar nicht wirklich. Sie war nur eine Ausgeburt meiner Phantasie.

Und warum träumst du dann ständig von ihr? , fragte mich meine innere Stimme. Irgendetwas in mir...tief in mir drin wusste etwas, aber was?

Seufzend richtete ich mich auf und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand.

Vielleicht sind Sie zu viel gelaufen, ging mir die Stimme des Arztes durch den Kopf. Ich gehe nicht mal gerne wandern, wieso also sollte ich einen Marathon laufen?, antwortete ich dem Arzt in Gedanken und wusste, dass ich eigentlich nur mit mir selbst diskutierte.

Ich hörte wie meine Mutter langsam die Treppen hochkam und schließlich leise an meiner Tür klopfte.

>> Na? <<, fragte sie und lächelte mich an.

Ich sah sie nur abwartend an, bis sie sich dafür entschied mein Zimmer zu betreten und sich auf die Bettkante zu setzen.

>> Wie geht es dir? <<

>> Gut. Natürlich entsprechend der Lage. <<

>> Spürst du immer noch nichts an deinen Beinen? <<

>> Nope. <<, antwortete ich knapp.

>> Hm. <<

>> Ja. <<

>> Ich verstehe auch nicht was das gerade soll, also das mit deinen Beinen meine ich. Dafür muss es doch einen logischen Grund geben. <<, sagte sie.

>> Also einen Marathon würde ich nie im Leben freiwillig laufen. Das steht schon mal fest. <<, entgegnete ich.

>> Welcher normale Mensch würde das denn tun? <<, fragte sie rhetorisch. Sie grinste mich dabei an und ich erwiderte es.

>> Ich meine es ist ja auch nicht so, dass du schlafwandelst oder sowas. <<

>> Nein. Ach was... << Plötzlich schien mir die Idee, dass ich schlafgewandelt sein könnte gar nicht so absurd. Schlagartig erinnerte ich mich wieder an meinen Traum. War die geheimnisvolle Frau nicht stundenlang gelaufen? Selbst mir war der Weg höllisch lange vorgekommen bis sie endlich ihre Heimat erreicht hatte.

>> Was ist los Kim? <<, fragte mich meine Mom, die wahrscheinlich gleich gemerkt hatte, dass ich plötzlich apathisch war.

>> Nichts...ich...ähm. Nichts. <<

>> Sicher? Du warst plötzlich so abwesend. <<

>> Ja. Ich hatte gerade so etwas wie ein Déjà-Vu. Deshalb. <<

>> Ach echt? Hast du denn hiervon geträumt? <<, fragte sie mich interessiert.

>> Nein, ich habe mich wieder an meinen Traum erinnert. <<, murmelte ich leise vor mich hin.

>> Okay, na dann. Ich lasse dich jetzt lieber mal in Ruhe. Ich denke du solltest weiter schlafen. Wenn was ist, kannst du mich ja rufen. <<

>> Gehst du denn heute nicht arbeiten? <<, fragte ich verwundert.

>> Ne. Habe mir heute freigenommen. <<, antwortete sie lächelnd.

>> Wegen mir? <<

>> Nein, ich hatte mir für heute schon vorher freigenommen. <<, gestand sie und wich meinem Blick aus. Ich fragte gar nicht erst nach dem Grund. >> Ach so. <<, sagte ich bloß.

>> Na gut, also ich gehe jetzt wieder runter. <<

>> Okay. << erwiderte ich und wartete bis sie die Tür schloss. Sofort warf ich die Decke zurück und betrachtete meine Füße. Sie sahen ganz normal aus. Sie waren weder aufgeschürft noch verletzt. Enttäuschung breitete sich in mir aus. Komischerweise hatte ich gehofft, dass meine Füße wund waren, sodass es einen Beweis dafür gab, dass ich schlafgewandelt sei. Doch nichts... da war nichts.

Wie dumm von mir, dachte ich mir genervt und fand es plötzlich lächerlich, dass ich überhaupt davon ausgegangen war, dass ich eine Schlafwandlerin sein könnte. Ich war noch nie in meinem Leben schlafgewandelt.

Enttäuscht ließ ich mich zurück auf mein Kissen fallen und sah wieder aus dem Fenster.

Ich wünschte ich hätte ein wenig Unterhaltung, dachte ich mir und betrachtete wie die Äste des Baumes hin und her wehten. Verträumt sah ich mir die Wolken und den Himmel an. Die Sonne schien zwar ein wenig, aber der Schnee draußen machte deutlich, dass es sehr kalt sein musste.

Ich wusste nicht wie viel Zeit verging, bevor meine Lider plötzlich schwer wurden und sich meine Augen schlossen. Ein paar Sekunden lang hörte ich meinen Atem, dann umhüllte mich die Dunkelheit.

>> En vra den, Zanrad. <<

>> En vra den. <<, erwiderte sie dem Fryan höflich und hoffte, dass niemand die Ankunft der Truhe spürte. Sicherheitshalber hatte sie einen Schutzzauber darüber gelegt, damit es ja niemand zu Gesicht bekam. Natürlich müsste sie bei niemandem Rechenschaft ablegen falls sie es doch bemerkten, aber es würde den Leuten nur Unruhe bereiten und sie würden zu viele Fragen stellen.

>> Frrink vil tzas senda? <<, fragte der Fryan sie höflich.

>>Zren fen, ta dil. << antwortete sie erschöpft lächelnd. >> Vil klen jra dzan tir ke estra <<

>> Ax yan la <<

Die Frau nickte bloß höflich und der Fryan ließ diese ohne ein weiteres Wort durch. Wenige Sekunden später, hörte sie wie die Turmwächter in das Horn Eskarey bliesen und somit ihre unversehrte Ankunft verkündeten.

Sie sah aus dem Augenwinkel, wie sich die Tore schlossen, sodass sie sich nun sicher entspannen konnte.

Erst als ein leichter Windhauch sanft an ihrer Kapuze zerrte, bemerkte die Frau, dass sie sie noch nicht abgenommen hatte. Sie hob ihren Kopf und ließ gleichzeitig ihre Kapuze zurückfallen. Als die Leute sie erkannten, kamen sie alle fröhlich und erleichtert auf sie zu.

>> Xa! Xa! <<, schrien sie alle erfreut und gingen auf die Knie.

>> En vra den jram kires! <<, schrie die Frau lächelnd zurück und hob die Hand. Sie sah wie jeder seine Hand zu einer Faust formte und diese dann auf ihre Herzen legten. Sie sanken alle ihre Köpfe.

>> I bran tza zre o vrenzs <<, rief Xa und lächelte die Leute um sich herum dankbar an. Mit müden Augen sah sie dabei zu, wie sie wieder aufstanden und sie anlächelten.

>> Estr tzas a, Zanrad <<, riefen sie ihr alle gleichzeitig zu und verteilten sich langsam, um sich auf den Weg zu ihrer eigentlichen Arbeit zu machen.

>> Ta dil <<, sagte Xa, bevor auch sie sich zurückzog. Glücklich aber auch erschöpft, stieg sie langsam die Treppen zu ihrem Gemach hoch. Gerade als sie dachte die Stimmen hätten endlich aufgehört zu flüstern, hörte sie sie langsam wieder erwachen. Bleib stark, dachte Xa sich und stieg entschlossen die letzten Stufen hoch.

>> En vra den, Zanrad <<, hörte sie plötzlich eine bekannte Stimme sagen. >>Frrink vil tzas senda? <<

>> Felyon? <<, Xa drehte sich überrascht um und sah ihn links in der Ecke hinter ihr stehen.

>> Jro. Vil se kon, Zanrad. <<, erwiderte er. Felyon sah müde aus, dennoch versuchte er zu lächeln.

>> Wann habt Ihr zuletzt geschlafen? <<, fragte sie ihn und sah ihn besorgt an.

>> Einen Tag bevor Ihr abgereist seid. <<, antwortete er und kam einen Schritt auf sie zu.

>> Hat Kyran Euch nicht zur Nachtruhe geschickt? <<

>> Doch Zanrad, aber ich bin nicht gegangen. <<

>> Warum nicht? Ihr könnt keine gute Leistung erbringen wenn Ihr zu erschöpft seid. Was wenn jemand angegriffen hätte und Ihr nicht mal Euer Schwert hättet heben können? <<

>> Macht Euch keine Sorgen. Ich hätte denjenigen besiegt. <<, erwiderte Felyon selbstsicher.

>> Ihr solltet besser auf Euch Acht geben. <<, sagte Xa mit einem strengen Ton und versuchte ernst zu bleiben. Keine Kraft mehr..., ging es ihr durch den Kopf. Lasst mich in mein Gemach...

>> Ihr seht sehr müde aus. <<, stellte Felyon fest und kam noch einen Schritt auf sie zu. Er hatte sie nun schon so lange nicht mehr gesehen. Fast hatte er vergessen wie seidig glänzend ihr schwarzes Haar war. Aber ihre Augen hätte er niemals vergessen. Niemals.

>> Ihr seht ebenfalls müde aus. <<, entgegnete sie ernst und musterte ihn. Felyon sah wahrscheinlich noch erschöpfter aus als sie. Er hatte dunkle Augenringe bekommen und sein helles Haar war zerzaust. Er hatte einen müden, aber auch irren Blick und sie bemerkte wie seine linke Hand leicht zitterte. Seine blauen Augen hatten etwas an Glanz verloren.

>> Genauso wie ich mich nun zurückziehen werde, solltet Ihr Euch ebenfalls zurückziehen. Ihr habt nun drei Tage Zeit Euch zu erholen. Und das ist keine Bitte. <<, sagte sie streng. Aber ihre Augen sahen ihn besorgt und sanft an, was Felyon nicht entging. Natürlich tat er so, als hätte er es nicht bemerkt und verkniff sich ein weiteres Lächeln.

>> Ja, Zanrad. <<, erwiderte er bloß und wartete bis sie ihm den Rücken zuwandte.

Doch das tat Xa nicht. Stattdessen ging sie auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. Das Geflüster in ihrem Kopf wurde schlagartig lauter und sie hielt sich schwer nicht einfach loszuschreien.

Felyon wartete darauf, dass sie etwas sagte. Doch Xa sah ihm bloß tief in die Augen und seufzte dann leise. Erst dann wandte sie ihm den Rücken zu und stieg die letzten Stufen hoch. Aber nicht ohne sich zu vergewissern, dass auch Felyon sich zurückzog.

Als Xa sich sicher war, dass niemand in der Nähe war, legte sie einen Schutzzauber über ihr Gemach, damit sie niemand hören oder belauschen konnte.

Erst dann band sie die Truhe von ihrem Becken und legte sie in die Mitte ihres Bettes.

Das Geflüster wurde lauter, aber auch verständlicher, sodass es sie nicht komplett verrückt werden ließ. >> Es ist an der Zeit. <<, flüsterte ihr eine tiefe Stimme zu. Und sie wusste, dass sie die Truhe nun öffnen musste.

Tock, Tock, Tock

>> Was denn... <<, murmelte ich genervt, als ich langsam von einem Dauergeräusch aufgeweckt wurde.

>> Kim! <<, hörte ich jemanden leise rufen. >> Kim! <<

>> Was denn verdammt! <<, rief ich diesmal laut und setzte mich ruckartig auf. Ich sah zur Tür, doch es rührte sich dort nichts. Tock Tock Tock

Da! Wieder dieses Geräusch!

Erst da bemerkte ich, dass das Geräusch nicht von der Tür sondern von meinem Fenster kam.

Tock...Tock...Tock...

Ich zuckte kurz zusammen als ich zum Fenster blickte und etwas auf mich zufliegen sah, bis es an der Scheibe abprallte. Waren das etwa kleine Steine? Verwundert und verwirrt zugleich stand ich auf und lief zum Fenster. Noch schlaftrunken wie ich war, öffnete ich es einfach sodass die ganzen Sachen die auf der Fensterbank lagen, herunterfielen.

Ich wusste nicht warum ich so unvorsichtig war und einfach mein Fenster öffnete, aber irgendetwas in mir trieb mich dazu.

Erst als ich mich tief aus dem Fenster beugte bemerkte ich, dass es draußen gar nicht hell war sondern dunkel. Wie viel Uhr ist es überhaupt? , fragte ich mich verwundert. Wie lange habe ich denn geschlafen?

>> Kim! <<, hörte ich wieder jemanden leise rufen. Orientierungslos sah ich erst nach rechts, dann nach links. Wer zur Hölle rief da draußen nach mir?

>> Kim! <<, rief derjenige wieder und diesmal wusste ich wohin ich schauen musste.

>> Endlich! <<, rief die Person und lachte leise. >> Das hat aber lange gedauert. <<

>> Wer bist du? <<, rief ich laut zurück. Zu laut.

>> Sag mal hast du gerade ein Schädeltrauma erlitten oder warum weißt du nicht mehr wer

ich bin? <<, hörte ich denjenigen fragen. Was war bloß los mit mir? Es kam mir so vor als würde ich mental noch ganz wo anders sein. War ich überhaupt richtig wach?

Ich schüttelte meinen Kopf, um wach zu werden und rieb mir dann die Augen. Ich schärfte meinen Blick und sah Jack in unserem Garten stehen.

>> Jack? <<, fragte ich leise und bemerkte dabei, dass meine Stimme leicht zitterte.

>> Ja Kim. Ich bin' s. <<,

>> Was machst du hier? <<, fragte ich und meine Stimme fing heftiger an zu zittern.

>> Ist alles in Ordnung? <<, fragte Jack. Er runzelte die Stirn und sah mich besorgt an.

>> Ja. Alles okay. <<, antwortete ich, doch diesmal war meine Stimme nichts als ein leises Flüstern.

Was war bloß los mit mir? Ich fühlte mich so müde und erschöpft. Ich hatte gar keine Energie mehr.

So ausgelaugt und schwer..., dachte ich mir müde und schloss meine Augen.

>> Kim? Kim! Ich komm jetzt zu dir hoch okay? <<, hörte ich Jack rufen.

So schwer zu antworten, ging es mir durch den Kopf. Will mich ausruhen, lass mich...

Ich wusste nicht einmal ob ich diese Worte laut aussprach oder sie nur dachte. Ohne dass ich etwas hörte, stand Jack plötzlich hinter mir und stützte mich bevor ich auf den Boden fallen konnte.

>> Ich glaube nicht dass alles okay ist, Kim. <<, flüsterte Jack. Ich antwortete nicht, denn es fiel mir in dem Moment so schwer auch nur die kleinste Bewegung zu machen.

Das Einzige was in mein Bewusstsein vordrang war die Tatsache, dass Jack mich hochhob und ich in seinen Armen lag. Ich wollte dagegen protestieren und ihn anschreien er solle mich loslassen, aber ich konnte mich überhaupt nicht bewegen. Ich spürte wie meine Waden auf seinen Unterarm trafen und...

Moment mal! Ich spürte meine Waden? Plötzlich packte mich Adrenalin, sodass ich mich mit einem Schlag hellwach fühlte und meine Augen aufschlug.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich zum Fenster gelaufen war.

>> Jack lass mich los! <<, rief ich leise und sprang von seinen Armen auf den Boden. Obwohl ich unsanft landete, ließ ich es mir nicht anmerken und klopfte stattdessen den Staub von meinen Kleidern.

>> Was ist passiert? Habe ich etwas Falsches gemacht? <<, fragte er besorgt.

>> Nein...ich. Trag mich einfach nie wieder. <<

>> Du bist wohl nicht so gut im Bedanken oder? <<, fragte er sarkastisch.

>> Ich... ach. <<, stotterte ich. >> Was machst du hier überhaupt? <<

>> Ich wollte nach dir sehen, weil du heute nicht in der Schule warst. <<, antwortete er ernst. Ich hatte es wieder einmal geschafft einen ernsten streng dreinblickenden Typen aus ihm zu machen.

>> Wieso? <<, fragte ich ihn etwas überrascht.

>> Gibt es etwa ein Gesetz das mir verbietet nach dir zu sehen? <<

>> Nein, aber ich will den Grund wissen. <<

>> Da gibt' s keinen besonderen Grund. <<, erwiderte er ernst und wich meinem Blick aus.

>> Na klar. <<, sagte ich abfällig. >> Jetzt hast du ja nach mir gesehen. Du kannst also

wieder gehen. <<

Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte ich ihm den Rücken zu und lief zu meinem Bett.

Gerade als ich mich setzen wollte packte Jack mich am Handgelenk. Schon wieder fuhr ein Stromschlag durch meinen Arm und ließ mein Herz schneller schlagen Erschrocken wich ich einen Schritt zurück und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Diesmal war der „Stromschlag" nämlich heftiger als die letzten Male gewesen.

>> Warum passiert das dauernd? <<, fragte ich geradeheraus. Jack umklammerte immer noch mein Handgelenk.

>> Natürlich gibt es einen Grund warum ich nach dir gesehen habe. <<, sagte er leise und ignorierte somit meine Frage. Aber mit dieser Antwort war ich auch zufrieden.

Still sah ich ihn bloß an. >> Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. <<, gestand er dann. >> Ich meine ich bin gestern einfach weg und als du dann heute nicht in der Schule aufgetaucht bist, habe ich mir Sorgen gemacht ob ich dich gestern Abend verletzt hätte und du mich deshalb nicht sehen wolltest. <<

Einerseits gefiel mir seine Antwort, aber andererseits überhaupt nicht. Dachte er also ich hätte die Schule absichtlich geschwänzt weil ich irgendwelche Gefühle für ihn hegte und ihn deshalb nicht sehen wollte?

>> Das heißt also du denkst ich sei verknallt in dich? <<, fragte ich sauer und entriss ihm mein Handgelenk.

>> Kim..- Nein! Was hat es damit zu tun? <<

>> Ich dachte schon du machst dir tatsächlich Sorgen, ob ich krank bin oder ob mir was zugestoßen ist. Aber wie es aussieht hast du dir nur wegen dir selbst Sorgen gemacht. <<, flüsterte ich energisch.

Er wollte etwas erwidern, doch ich ließ ihn nicht ausreden. >> Jack, denkst du wirklich du würdest mir schon genug bedeuten, sodass du mich überhaupt verletzen könntest? Denkst du wirklich ich lasse mich von irgendjemandem verletzen den ich erst seit ein paar Wochen kenne? Oh mein Gott! Und ich dachte du machst dir ernsthaft Sorgen! <<

Ich wandte mich von ihm ab und ging zur Tür. Ich wollte nur noch raus aus diesem Zimmer und Jack hinter mir lassen. War das denn zu glauben? Er dachte wirklich ich wäre eines dieser Mädchen, die wegen ihm nicht zur Schule ging.

Gerade als ich die Türklinke herunter drücken wollte, tauchte Jack plötzlich vor mir auf. Ich drehte mich um, um mich zu vergewissern, dass es wirklich er war. Wie hatte er das so schnell hingekriegt?

Als ich mich wieder zu ihm wandte erschrak ich so sehr, dass ich auf den Boden fiel und Jack nur noch anstarren konnte.

>> Kim. <<, flüsterte er mit zusammengebissenen Zähnen und kam auf mich zu.

Ich versuchte mich weiter weg von ihm zu bewegen, doch ich konnte es plötzlich nicht mehr.

Ich starrte nur noch in seine Augen. Aber sie waren nicht mehr die seinen, sondern leuchtend rote feuerspeiende Augen. Es kam mir so vor als würde ich das Feuer in seinen Augen sehen. Wie die Flammen in die Höhe schossen und züngelten. Es war so als würde er mich mit seinem Blick verbrennen und in die Tiefen meiner Seele schauen. Ich war starr vor Angst und konnte ihm nur dabei zusehen, wie er weiter auf mich zukam und sich schließlich über mich beugte.

>> J-Jack...deine Augen....sie brennen. <<, flüsterte ich angsterfüllt. Plötzlich hielt Jack inne und erschrak selbst. Er legte seine Hände auf sein Gesicht und blieb einige Sekunden lang in dieser Position, ohne sich auch nur ein kleines bisschen zu bewegen.

Dann, endlich nahm er die Hände von seinem Gesicht und sah mich traurig an.

>> Es tut mir so leid, Kim. <<, flüsterte er. Und diesmal zitterte seine Stimme.

>> Was war das? <<, fragte ich ihn und zuckte zusammen, als er mir die Hand reichte um mich wieder hochzuziehen. Ich schüttelte den Kopf und richtete mich ohne seine Hilfe auf. >> Sag mir was das war Jack. Ich schwöre dir sonst bringe ich dich noch um! <<

Er sah mich an, aber sagte nichts.

>> Jack! <<, rief ich wütend. >> Hör auf mit diesen Geheimnissen! Was war das? Sag es mir. <<

>> Ich wollte dich nicht erschrecken. Es tut mir sehr leid. <<, sagte er bloß und lief zum Fenster.

>> Oh nein nein nein nein nein! Ganz sicher nicht! Du läufst mir nicht wieder davon! <<

>> Ich muss jetzt gehen. <<, erwiderte Jack bloß und schob meine Arme beiseite, damit er zum Fenster konnte.

>> Jack! << rief ich. >> Deine Augen haben sich verfärbt! Ich hab's genau gesehen! Es ist kein Geheimnis mehr! Ich weiß es! Also sag mir doch einfach, warum es bei dir auch so ist? Warum ist es bei uns beiden so? Wusstest du etwa deshalb bereits Bescheid, dass sich meine Augen

verfärben würden? <<, bombardierte ich ihn förmlich mit Fragen, doch er ignorierte sie alle und stieg schon mit einem Bein aus dem Fenster. Ich schwöre dir ich werde dir folgen! , dachte ich mir wütend. Ja hau nur wieder ab, aber ich werde dir folgen. Dann werde ich endlich sehen, wohin du immer abhaust! Mal schauen ob du auch mich mit deiner Paranoia so leicht bemerken wirst!

Ich spürte eine unbekannte Kraft in mir aufsteigen, weshalb ich mich plötzlich so mächtig fühlte.

Ich hatte keine Zweifel daran Jack auf Schritt und Tritt folgen zu können, ohne dass er mich bemerkte. Ich grinste innerlich in mich hinein und sah ihm dabei zu wie er geschickt aus dem Fenster kletterte. Ganz leise ging ich zum Fenster und beobachtete wie er in den Wald lief ohne sich ein letztes Mal umzudrehen. Jetzt werden wir sehen wie gut ich als Stalker geeignet bin, ging es mir schadenfroh durch den Kopf.

Ich wartete bis er zwischen den Bäumen verschwand, sodass er mich nicht mehr sehen konnte. Aber was er nicht wusste war, dass ich jedes kleinste Detail in seinem Gesicht erkennen konnte.

Von dieser unbekannten Kraft berauscht sprang ich, ohne wirklich darüber nachzudenken, aus dem Fenster und landete sanft und ohne jegliches Geräusch auf dem Gras.

Ich konnte mich nicht zurückhalten zu grinsen. Ich rannte einfach los und ließ mich von der frischen Luft die mich umgab beflügeln. Es kam mir so vor als hätte ich nagelneue Beine die schneller und kraftvoller waren. Bildete ich mir das alles nur ein oder war es wirklich so?

Ich wusste es nicht und es war mir auch egal. Ich wollte einfach nur rennen und Jack leise folgen.

Als nur noch Bäume um mich herum waren, überkam mich das starke Gefühl springen zu wollen, weshalb ich einfach auf einen Baum sprang und hochkletterte als wäre ich eine Katze.

Mein Ziel war Jack und ich würde ihn kriegen. Er war wie ein leuchtender Punkt für mich, den ich nicht aus den Augen verlor. Ich folgte jedem seiner Schritte und wartete nur auf den richtigen Moment um mich auf ihn zu stürzen. Ich sprang von Ast zu Ast, was nicht schwer war, da die Bäume sehr dicht beieinander standen. Ich wusste nicht wie lange ich ihm folgte, aber es verlor kein einziges Mal seinen Reiz. Denn ich wollte endlich Antworten und die würde ich von ihm bekommen.

Ich sah wie sich etwas an Jack veränderte. Seine Augen verfärbten sich wieder in ein leuchtendes Rot. Gerade als ich auf den nächsten Ast springen wollte sagte etwas in mir, dass ich bleiben sollte wo ich war. Wie als hätte ich es vorausgesehen, blieb Jack ruckartig stehen und sah sich um. Seine roten Augen durchbohrten förmlich jede Baumkrone in die er blickte. Er sah sich überall um, aber konnte mich nirgends entdecken.

Ich grinste wieder schadenfroh in mich hinein. Er spürte bestimmt, dass noch jemand hier im Wald war. Doch er konnte sicherlich nicht wissen, dass ich diejenige war.

Ich beobachtete wie er immer langsamer wurde und sich immer öfter umsah. Gut so, das hieß nämlich dass er verunsichert war.

Damit die Entfernung zwischen ihm und mir nicht zu groß wurde, kletterte ich weiter herunter, sodass er keine Gelegenheit bekam sich zu wehren.

Ich wartete einige Sekunden bevor Jack sich nach links drehte um dort nachzusehen. Sofort sprang ich ohne zu zögern, von rechts auf ihn und schlug Jack zu Boden.

Erschrocken versuchte er sich zu wehren, aber wie es schien war ich stärker als er. Ich bin stärker als er? , fragte ich mich verwirrt.

Ein wenig irritiert, drückte ich ihn weiter zu Boden bis er endlich begriff, dass sein Angreifer ihn nicht töten wollte.

Als er in mein Gesicht blickte, kam es mir so vor als würden sich Erstaunen und Faszination darin widerspiegeln.

>> Kim? <<, flüsterte er erstaunt und zappelte unter meinem Griff ein wenig hin und her.

>> Hättest du jetzt wohl nicht gedacht, was? <<

>> Ich...äh...was machst du hier? Wie bist du...? <<, er sah an sich herunter und bemerkte, dass ich seine Beine mit meinen Knien in den Boden hinein presste.

>> Du schuldest mir einige Antworten Jack. Und diesmal kommst du nicht einfach so davon. <<, sagte ich ernst und drückte fester.

>> Kim? Wach auf! Was ist los? Was machst du da? <<, rief er erschrocken.

>> Sag mir warum unsere Augenfarben sich verändern. Es muss eine Verbindung zwischen dir und mir geben. Was ist es? Woher kommt es? Ist es eine Krankheit? <<

>> Ich kann dir nichts davon beantworten. <<, antwortete er ernst und versuchte sich zu befreien.

>> Es gibt einen Unterschied zwischen können und wollen! <<, erwiderte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

>> Kim, komm zu dir! Was machst du hier? <<

>> Hör auf das dauernd zu sagen! Du willst nicht antworten? Dann schüttele ich es eben aus dir heraus! <<

>> Kim. Kim. Sch. Wach auf! Hey.. Kim! Komm schon wach auf. <<, flüsterte Jack sanft.

>> Ich bin schon wach! <<, schrie ich und drückte ihn so fest in den Boden hinein, sodass es nun einen Abdruck in der Erde von ihm gab.

Plötzlich verstummte Jack und schloss seine Augen. Ich war so wütend, dass ich ihn schüttelte damit er seine Augen wieder öffnete.

>> Du wirst mir nicht schon wieder entkommen! <<, schrie ich ihn an und schüttelte ihn weiter.

Ich wusste nicht wirklich ob ich das war oder ob es jemand anderes war, der so erbarmungslos handelte. Ich wusste nur, dass es mein Körper war der diese Taten vollbrachte.

Plötzlich spürte ich einen heftigen Druck am Kopf und fasste mit meiner rechten Hand an die pochende Stelle. Das hätte ich lieber nicht tun sollen. Denn schlagartig öffnete Jack seine Augen und packte mein Handgelenk. Er zog mich herunter auf den Boden und richtete sich auf. Ich versuchte mich von seinem Griff zu befreien, aber es gelang mir nicht. Er drückte meine beiden Arme auf den Boden und beugte sich ganz dicht zu mir herunter.

Ich biss meine Zähne zusammen. >> Was willst du? <<, fragte ich zornig und sah ihn wütend an.

Jacks glühende Augen waren erloschen und er blickte mich aus seinen schwarzen Augen an.

>> Wach auf, Kim. <<, flüsterte er und schloss die Augen.

Es kam mir so vor als würde ich auf einmal erblinden. Denn alles um mich herum wurde schwarz.

Als ich meine Augen öffnete, wusste ich nicht wo ich war, wie viel Uhr es war und welchen Tag wir hatten. Ich konnte mich weder an meinen Traum, noch an irgendetwas anderes erinnern. Es war wieder dunkel um mich herum und zunächst einmal konnte ich nichts erkennen.

Doch als ich nach ein paar Sekunden bemerkte, dass eine Gestalt an meiner Bettkante saß, erschrak ich und trat die Person voller Panik aus dem Bett.

>> Au! Hey! <<, rief jemand leise und lachte dann. Es war ein heiseres schönes Lachen.

>> Jack? <<, fragte ich verwirrt. Wie war er hier rein gekommen?

>> Hi. <<, meldete er sich vom Boden aus. Er stand auf und setzte sich wieder auf mein Bett.

>> Was ist los? Wieso bist du hier? Wie bist du hier rein gekommen? <<

>> Und wieder einmal tausend Fragen. <<, erwiderte er grinsend. >> Du warst heute nicht in der Schule, da habe ich mir irgendwie Sorgen gemacht. Deshalb bin ich gekommen um nach dir zu sehen, also habe ich deine Mutter gefragt ob ich herein darf. <<, erklärte er.

Verblüfft starrte ich ihn an. >> Du hast meine Mutter gefragt, ob du hier rein darfst? <<

>> Ja. <<, antwortete er als wäre es völlig selbsterklärend.

>> Und hat sie dich nicht ausgefragt? <<

>> Doch, das hat sie. <<, gab er grinsend zu. >> Ich muss gestehen, darunter waren auch ein paar sehr merkwürdige Fragen. <<

>> Ich will' s gar nicht erst wissen. <<, sagte ich und lächelte ihn müde an.

Er betrachtete mein Gesicht und lächelte dann zurück. >> Hattest du einen Albtraum? <<, fragte er besorgt. Ich überlegte kurz. >> Ich...ich weiß es nicht mehr. Ich habe echt keine Ahnung. <<, antwortete ich wahrheitsgemäß. >> Warum fragst du? <<

>> Du hast geschrien, deshalb habe ich dir zugeflüstert du sollst aufwachen. <<

>> Was? <<, rief ich erschrocken. >> Geschrien? Ich? Das ist nicht dein Ernst. <<

>> Doch. Mein voller Ernst sogar. <<

>> Und...was habe ich geschrien? <<, fragte ich peinlich berührt.

>> Dass du endlich Antworten kriegen willst. Du hast jemanden gejagt glaube ich. <<

Schlagartig erinnerte ich mich wieder an den Traum. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Was hatte ich da geträumt? So gefühlslos und kalt? Das war nicht ich! Nein! War das denn wirklich nur ein Traum gewesen?

>> Ist alles in Ordnung? <<, fragte Jack besorgt als er sah, dass mich ein Zittern durchfuhr.

>> Nein. Ganz und gar nicht. <<, antwortete ich und versuchte mich zu entspannen.

Jack sah mich besorgt an und legte seine Stirn in Falten.

>> Jack? <<, flüsterte ich nach einigen Minuten der Stille.

>> Ja? <<

>> Setz dich hier hin. <<, sagte ich und deutete mit dem Finger auf den Platz direkt neben mir.

Er sah mich zuerst verwirrt an, aber dann setzte er sich doch neben mich.

>> Beug dich zu mir herunter. <<

Diesmal stockte er kurz bevor er tat was ich sagte.

>> Dreh dich bitte zu mir. <<, bat ich ihn. Er sah mir kurz in die Augen bevor er tat wie geheißen.

>> Kim? Was hast du vor? <<, fragte er leise.

>> Immer diese Fragen. <<, zitierte ich ihn und er lachte leise. >> Pscht jetzt. <<, sagte ich.

Er verstummte sofort und wartete. Ich lächelte in mich hinein und versuchte die kalten und erbarmungslosen Bilder meines Traums abzuschütteln.

Schließlich fand ich, dass es Zeit war ihm zu offenbaren was ich wusste. Es war zwar riskant ihm das zu sagen, aber andersherum würde ich es niemals erfahren. Ich entschied, dass es dieses Risiko wert war.

Man kann sich fragen, warum ich mir so sicher war. Ich könnte es nicht beantworten. Denn es war einfach ein sicheres Gefühl das mir sagte, dass es so war. Und dass Jack alles wusste was ich wissen wollte.

Genau aus diesem Grund hob ich in dem Moment meinen Kopf um ihm mitzuteilen, dass er keine Geheimnisse mehr vor mir haben brauchte. Denn in der Realität sollte es nicht so enden wie in meinem Traum.

>> Ich weiß, dass deine Augen nachts glühen wie Feuer. <<, flüsterte ich Jack ins Ohr.

Er wartete kurz, bevor er sich mir mit leuchtend roten Augen lächelnd zuwandte.

>> Ich weiß. <<, sagte er ruhig und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

PS: Hoffe es hat euch gefallen, auch wenn ich selbst nicht so zufrieden damit bin >.< 

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