Feis (I) - Feuer und Eis

By sam_pak

403K 28.2K 9.1K

Best Ranking in Fantasy: #3 "Ihr wisst nicht wer ich bin oder woher ich komme" , sagte sie mit einer sanften... More

Who is Xa?
Arrival
Who is he?
You don't like to talk?
Who does he think he is?
Partytime
Red eyes tell the truth
Strange dreams
2. Part
Confusion
You have a problem? Search for a solution.
Your thoughts should remain yours
Time goes on
Welcome back
Happy X-Mas
Who am I ?
Being Human
Finintis
Tell me
But why?
Kidnapped
3. Part
Train me
Time is running out
I only told her the truth
No options
Who said that thoughts are not real?
Another place
Scotland
Mysteries
What if dreams come true?
You owe me answers
The Dagger
Bryan
The countdown is on
Nothing but training
Danke <3
I wish
Three days left
The last two days
They are coming
4. Part
Forgive me, my love
Danksagung
Info
Wörterbuch
Feis 2 - Info
Feis 2 - Veröffentlichung
Feis-Xas Rückkehr
Wattys 2016

My first day

12.2K 865 348
By sam_pak

>What goes around comes back around. <

Es war schön mit Justin Timberlakes Stimme aufzuwachen, doch nachdem mir klar wurde wofür ich aufwachte, half mir seine Stimme auch nicht um mich aufzuheitern.

Langsam richtete ich mich auf. Ich hatte überhaupt keine Lust in dieser neuen Schule aufzukreuzen und somit die ganze Aufmerksamkeit der Klasse auf mich zu lenken.

Ich stand auf und ging ins Badezimmer um mein morgendliches Ritual zu vollziehen. Nachdem ich fertig war, ging ich zu meinem Schrank und stand eine Weile so da, weil ich nicht wusste was ich anziehen sollte. Schließlich entschied ich mich für meine schwarze Hose und mein  Khaki Shirt. 

Ich ging die Treppen herunter und zog mir meine Chucks an. Ich kontrollierte, ob alles was ich brauchte in meiner Tasche war und zog dann meine weiße Lederjacke an. Seufzend ging ich hinaus. Es war eisig draußen. Ich merkte jetzt schon, dass ich meine alte Schule sehr vermissen würde. Was ich aber vor allem vermisste war mein Auto. Es war anscheinend nicht möglich gewesen ihn hierher transportieren zu lassen, was mich ziemlich nervte, da ich es gewohnt war ständig mit dem Auto unterwegs zu sein.

Es dauerte nicht lange bis ich an der Schule ankam, doch trotzdem waren meine Zehen fast eingefroren. Das war definitiv der kälteste Winter den ich je erlebt hatte!
Frierend und schniefend lief ich in die Schule hinein und machte mich auf die Suche nach dem Sekretariat. Endlich Wärme, dachte ich mir erleichtert.
Frau Schröke hieß die Dame die mir einen Plan des Schulgebäudes aushändigte, damit ich mich problemlos zurechtfand. Ich hörte, dass ich im Gegensatz zu Frau Schröke einen leicht herausstechenden amerikanischen Akzent beim Reden hatte. Ach was soll' s, dachte ich mir und machte mich auf den Weg das Klassenzimmer zu finden.

Zu meinem Glück stand die Klassenzimmertür schon offen, sodass ich den Raum, ohne große Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, betreten konnte. Schnell überflog ich die freien Sitzplätze und entschied mich schließlich für einen. Jeder war mit sich selbst beschäftigt, wie ich bemerkte. Was zu meinen Gunsten war. Ich setzte mich in die dritte Reihe an die Wand und schubste meine Tasche unter den Tisch.

Als ich kurz in die Runde blickte sah ich, wie ein brünettes Mädchen lachend in meine Richtung kam. Gott, bitte! Sag mir jetzt nicht, dass der Platz auf dem ich sitze doch besetzt ist!, flehte ich innerlich.

Meine Gebete wurden erhört. Das Mädchen saß anscheinend neben mir, weshalb sie die Tasche die links von mir lag nahm und darin herumkramte bis sie fand was sie suchte. Das Mädchen war hübsch, wie ich bemerkte. Sie wäre jedoch wesentlich hübscher, wenn sie nicht so viel Schminke aufgetragen hätte. >> Ja, warte doch! <<, rief sie dem Mädchen am Ende des Klassenzimmers lachend zu und lächelte mich dann leicht verlegen an, was einen sympathischen Eindruck auf mich machte.

Ich lächelte zurück und sah ihr zu, wie sie eine Packung Kaugummis aus ihrer Tasche herausfischte und sich wieder auf den Weg zu ihrer, wie ich annahm, Freundin machte.

Ich betrachtete das Klassenzimmer. Es war groß, weshalb es auf beiden Seiten mit fünf Sitzreihen, mit jeweils vier Einzeltischen ausgestattet war. Die Klasse bestand wahrscheinlich aus ungefähr dreißig Schülern, die bestimmt nur darauf warteten eine Neue wie mich anzugaffen. Ich muss es irgendwie schaffen den Lehrer vor dem Unterrichtsbeginn zu sprechen, dachte ich mir verzweifelt. Doch zu meinem Pech war es schon zu spät. Denn es läutete, als Zeichen für den Unterrichtsbeginn, und brachte pünktlich auf die Minute einen groß gewachsenen Mann mit sich, der wahrscheinlich unser Lehrer war. Keiner von den Schülern nahm ihn wahr, wie ich bemerkte. Das wäre meine Chance gewesen mit ihm zu sprechen, ohne dass uns dabei jemand zusah.

Ich sah mich kurz um und stand dann auf. >> Entschuldigung? <<, sprach ich meinen neuen Lehrer an.

>> Moment Leute, später bitte ja? <<, sagte er abgelenkt und kramte hektisch in seinen Unterlagen herum. Ich sagte nichts und sah ihm nur dabei zu was er tat, bis er mich schließlich doch zu Kenntnis nahm und mich überrascht ansah. >>Kenne ich Sie? <<, fragte er mich.

>> Nein. Deshalb steh ich ja vor Ihnen. <<, antwortete ich lächelnd.

Er sah mir direkt in die Augen. Mir kam es so vor als könnte er sich von ihnen nicht losreißen.

Einige Sekunden später, in denen er immer noch nichts sagte, räusperte ich mich, wodurch er seinen Blick abwandte und mich nicht mehr so direkt ansah.

>> Ich bin neu hier. Deshalb wollte ich Ihnen schon vor Unterrichtsbeginn sagen wie ich heiße und alles drum und dran. <<, erklärte ich.

>> Oh. Ach so. Ja, klar. Ähm.. <<. Er sah irgendwie irritiert aus. >> Ich müsste Ihren Namen hier irgendwo stehen haben...lag heute Morgen in meinem Fach, wissen Sie ...<<. Er durchsuchte seine Materialien, bis er schließlich einen kleinen weißen Zettel fand. >> Kim Mikelson <<, las er vor.

>>Ja, genau die bin ich.<<, bestätigte ich lächelnd.

>>Und..äh...Ich bin Herr Schmidt. <<, stellte er sich vor. >>Gut, also Kim. Wollen Sie sich selbst der Klasse vorstellen oder soll ich das für Sie übernehmen? <<

>> Nein. Ähm. Weder noch, bitte. Genau deshalb wollte ich mit Ihnen sprechen. Ich will nicht, dass die Klasse weiß, dass ich die Neue bin. Verstehen Sie? Das ist mir unangenehm. <<, erklärte ich.

>> Ja, das kann ich nachvollziehen. << Er sah mich kurz an. >> Die Klasse wird aber so oder so erfahren wer Sie sind. <<, sagte er.

>> Ja. Aber mir wäre es lieber wenn die Klasse es mit der Zeit erfährt. <<, gab ich zu.

>> Gut. Dann... <<, er lächelte mich freundlich an. >> Ich werde jetzt versuchen mit meinem Unterricht zu beginnen, deshalb... <<

>> Natürlich. Ich setze mich wieder zurück. << Ich lächelte ihn an und setzte mich wieder auf meinen Platz. Niemand hatte sich von der Stelle gerührt. Sie saßen noch alle bei ihren Freunden, auf den Tischen und unterhielten sich gemütlich.

>> Der Unterricht beginnt meine Herrschaften <<, verkündete Herr Schmidt lauthals. >> Setzt euch bitte auf eure Plätze bis ich wieder da bin. Ich geh schnell was kopieren. <<

Gemütlich schlenderten die Schüler auf ihre Plätze zurück und kramten ihre Unterrichtsmaterialien heraus.

Nach einigen Minuten, als Herr Schmidt mit seinen kopierten Unterlagen hereinstürmte und dabei vergaß die Tür wieder zuzumachen, stand das brünette Mädchen das neben mir saß, freiwillig auf und machte sie zu. Sie stand eine Weile so da als würde sie die Aufmerksamkeit des Lehrers auf sich ziehen wollen. Doch als sie merkte, dass es wohl eine Weile dauern würde, bis er seine Unterlagen sortierte und ihr somit seine Aufmerksamkeit schenkte, setzte sie sich wieder hin.

>> So, Leute! Können wir jetzt endlich anfangen? <<, fragte der Lehrer laut.

>> Wir warten doch die ganze Zeit nur auf Sie, Herr Schmidt. <<, rief jemand von hinten.

>> So, so. Na dann, fangen wir doch mal an! Gehen wir zuerst die Anwesenheitsliste durch. <<

Ich hoffe er liest meinen Namen nicht vor, dachte ich mir.

>> Einen schönen guten Morgen meine Lieben! <<. Ich erschrak als jemand zur Tür hereinplatzte und lauthals die Klasse begrüßte. Er hatte hellblondes Haar und war groß gewachsen. Er war schlank, aber sehnig. Sein Gesicht konnte ich leider nicht gut erkennen.

>> Hey, hey. Sieh mal einer an wer da ist! <<, rief ihm einer fröhlich entgegen.

Der Blonde antwortete daraufhin mit einem Grinsen. Er hatte eine schöne Stimme. Ruhig und sanft, aber trotzdem kräftig zugleich. Irgendwie kam sie mir bekannt vor.

>> Okay. Okay. Wir sind hier nicht bei einer Talkshow. Setzt euch wieder hin. <<, befahl der Lehrer und zeigte auf den Blonden und seinen Kumpel.

>> Aye, aye Chef. <<, erwiderte der Junge frech und ging gelassen an seinen Platz, welches sich in der letzten Reihe an der Wand befand. Ich drehte meinen Kopf nur ganz leicht, um zu sehen wohin er sich setzte. Die ganze Klasse schien ihn zu mögen. Alle grinsten und lachten.

>>Während ihr hier einen neuen Film namens „Meine Klasse und ich" gedreht habt, bin ich die Anwesenheitsliste schon mal durchgegangen. Wir sind vollständig, bis auf Jack. <<, verkündete Herr Schmidt.

>> Ist auch gut so. Er soll ja wegbleiben! <<, rief einer von hinten.

Ich drehte mich um, um zu sehen wer es war. Genau in dem Moment blickte er auf. Er hatte ein schmales, etwas längliches Gesicht. Doch in perfekten Proportionen, sodass es wunderschön aussah. Seine Lippen waren schmal. Man konnte auch aus dieser Entfernung ziemlich gut erkennen, dass er sehr lange Wimpern hatte. Seine hellblauen Augen leuchteten förmlich und wie ich bemerkte starrten sie mich ohne jegliche Emotionen an. Seine hellblonden Haare fielen ihm etwas ins Gesicht, doch man konnte ohne Zweifel erkennen, dass es makellos war. Er starrte mich an als wäre ich ein Außerirdischer, weshalb ich mich etwas unwohl fühlte. Seine Blicke bohrten sich regelrecht in mich und ließen mich nicht mehr los. Ich fühlte mich als wäre ich in einer Zeitschleife gefangen und niemand wäre hier, außer ihm.

>> Bryan! <<, rief jemand, wodurch er seinen Blick von mir abließ und sich demjenigen widmete der wahrscheinlich ihn gerufen hatte.

>>Ja?<<, erwiderte er ernst.

>> Haben Sie mir nicht zugehört? <<, fragte Herr Schmidt genervt und ging auf ihn zu.

>> Natürlich habe ich Sie gehört. Nur hatte ich keine Zeit, weil ich fixiert auf sie war. <<, antwortete er ungerührt und sah mich an. Das was ich die ganze Zeit versucht hatte zu verhindern verwirklichte sich in den Sekunden, in denen er mich anstarrte. Alle Schüler wandten sich mir zu und gafften mich an.

Na super. Arschloch!, dachte ich mir wütend.

Herr Schmidt drehte sich zu mir um und formte mit den Lippen die Worte „Tut mir leid." und begann mich der Klasse vorzustellen.

>> Das hab ich ja ganz vergessen. Ich wollte euch eure neue Mitschülerin Kim vorstellen. Sie ist erst vor kurzem aus Amerika hergezogen. Den Rest kann sie euch ja selbst erzählen. <<

Plötzlich lächelten mich alle freundlich an und gaben mir irgendwelche Zeichen.

Ich nickte nur freundlich und setzte mich wieder hin. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich überhaupt aufgestanden war.

>> So. Jetzt aber! Letzte Stunde haben wir ein neues Thema angefangen...<<, begann Herr Schmidt, doch ich hörte ihm nicht zu. Ich fühlte mich seltsam. Ich war wütend auf diesen hübschen, blonden Mistkerl und irgendwie kam er mir bekannt vor. Ich versuchte mich zu erinnern, doch es gelang mir nicht. Als ich das Gefühl nicht loswurde, dass er mich immer noch anstarrte, wagte ich einen kurzen Blick nach hinten. Scheiße!, dachte ich mir wütend und drehte mich wieder um. Er bohrte mir seine Blicke immer noch in den Rücken. Psycho oder was?

Die ersten beiden Stunden vergingen sehr schnell und ich drehte mich kein zweites Mal zu ihm um. Er kam mir wirklich sehr bekannt vor, so als würde ich ihn schon mein Leben lang kennen.

Als es zur Pause läutete sprach mich das brünette Mädchen, das neben mir saß, an und fragte mich ob ich die Pause mit ihr und ihren Freundinnen verbringen wolle. Ich war einverstanden, weshalb wir dann zusammen in die Kantine gingen. Als wir uns hinsetzten begann die Fragerei. Jede Einzelne von ihnen wollte alles über mich wissen. Zuerst fragten sie mich natürlich wie ich hieß und ich erfuhr somit wie sie hießen. Der Name von dem brünetten Mädchen war Laura.

Sie fragten mich woher ich kam, warum ich hier her gezogen war und noch viele andere Dinge.

Ich antwortete ihnen eigentlich ziemlich wahrheitsgemäß. Bis auf eine Frage. Nämlich warum ich hierher gezogen war. Ich erzählte ihnen, ich sei nur deshalb hier weil meine Eltern geschieden seien und ich meine Mutter seit drei Jahren nicht gesehen hätte, weshalb ich mich entschieden hätte eine Zeit lang bei ihr zu wohnen, damit wir unsere Sehnsucht zwischen Mutter und Tochter stillen konnten. Sie glaubten mir natürlich sofort und fingen an Geschichten über ihre eigenen Leben zu erzählen, um zu zeigen dass sie mich verstanden. Das war genau mein Ziel gewesen; nämlich von mir abzulenken.

Alle schienen sehr nett zu sein, doch am meisten gefiel mir Laura. Sie verstand sich mit jedem gut und ich bemerkte, dass alle Mädchen ihr viel anvertrauten. Sie schien nicht eine schlechte Person zu sein. Laura kam mir ziemlich aufrichtig und selbstbewusst vor. Wir waren auf der gleichen Wellenlänge, was mich erleichterte, denn immerhin hätte sie sich auch als ein arrogantes Miststück erweisen können.

Als die Pause herum war und wir in den Physiksaal gehen mussten geschah etwas.

Alle gingen Richtung Ausgang um zu ihren Klassenzimmern zu gelangen, doch wir hörten etwas zerbrechen und daraufhin wie jemand >> Pass doch auf wo du hinläufst du kleines Stück Scheiße! <<, brüllte.

>>Deine Ausdrücke machen dich nur niveauloser. <<, erwiderte jemand ernst.

>> Hey Leute ganz ruhig. <<, war eine leise Stimme zu hören.

>> Ich will sehen was da los ist. Hoffentlich ist es eine Schlägerei, dann fällt vielleicht der Unterricht aus oder so. Und wenn nicht, dann haben wir wenigstens einen guten Grund, warum wir zu spät zum Unterricht erscheinen. <<, sagte Laura kichernd. >>Will jemand mitkommen? <<

Sie ging voraus und ich folgte ihr automatisch. Es war so als würden die Stimmen der zwei streitenden Jungen mich dazu antreiben im Geschehen dabei zu sein.

Es hatte sich ein Kreis um die Beiden gebildet, doch Laura drängelte sich zielstrebig vor und zog mich mit sich. Als wir schließlich ganz vorne standen, sah ich die beiden. Es war der Blonde und ein anderer Junge. Ich fragte mich ob ich jemals in meinem Leben solch gegensätzliche Menschen gesehen hatte.

>> Leg dich nicht mit mir an du hirnloser Hund! <<, brüllte diesmal der Blonde.

>> Was Besseres fällt dir nicht ein? <<, fragte der andere amüsiert.

Der andere war ein schwarzhaariger, großgewachsener und gutaussehender Junge. Er war muskulöser als der Blonde und hatte eine schöne braune makellose Haut. Er hatte volle Lippen und herausstechende Wangenknochen. Seine Augen hatten eine schöne Form und seine Wimpern waren lang, welches das Einzige zu sein schien, das er mit dem Blonden gemeinsam hatte. Seine Haare waren kurzgeschnitten, aber nicht zu kurz.
Er hatte eine gerade Nase und eine schöne Figur. Ein exotischer und wunderhübscher Junge.

Doch im Moment verzog er seine Augenbrauen wütend und blickte finster drein. Die Coladose in seiner Hand hatte er vor Wut zerquetscht, obwohl er äußerst gelassen wirkte.

Wieder fing der Blonde an irgendetwas zu brüllen und der andere antwortete ihm ernst und ruhig.

>> Wer sind die? <<, fragte ich mich selbst. Ich hatte vergessen, dass noch andere neben mir standen und mich hören konnten.

>> Das ist Bryan. <<, antwortete Laura und zeigte dabei auf den Blonden. >> Und der hier. <<, sie zeigte auf den anderen. >> heißt Jack. <<

Ich wunderte mich warum sie beide englische Namen besaßen. Ich meinte, Namen wie Bryan und Jack? In Deutschland? Eher unwahrscheinlich.

>> Er heißt also Bryan. <<, flüsterte ich vor mich hin. Genau in dem Moment, drehte Jack seinen Kopf heftig in meine Richtung und sah mich an. Jeglicher Zorn verschwand plötzlich aus seinem Gesicht und sein Blick wurde sanfter. Er sah mir direkt in die Augen, ohne seine Blicke einmal zu senken. Offensichtlich bemerkte das Bryan, weshalb er die Klappe hielt und zuerst Jack und dann mich ansah. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis Jack abrupt den Blickkontakt zu mir abbrach und die Kantine verließ.

>> Hä? Wieso geht der jetzt? <<, fragten paar Schüler aus der Menge.

>> Ist doch klar, er hatte einfach kein Bock mit so 'nem Idioten zu streiten. Ist' s ja auch nicht wert. <<, antwortete jemand.

>> Na toll! Keine Schlägerei. Jetzt müssen wir in den Unterricht. <<, hörte ich Laura neben mir meckern. >> Oh cool! Wir haben uns somit trotzdem zehn Minuten qualvollen Physikunterricht erspart! <<, rief sie fröhlich als sie auf die Uhr sah.

Ich antwortete nicht. Ich fühlte mich wie betäubt. Was war das eben?, fragte ich mich verwirrt.
Wieso hat er mich so komisch angeschaut?

>> Kim? Kommst du? <<, fragte mich Laura als sie merkte, dass ich mich nicht rührte. Erst in dem Moment als sie meine Schulter berührte, realisierte ich wo ich war und zwang mich dazu mich zu bewegen.>> Was ist los? <<

>> Nichts. Ich...war nur in Gedanken versunken. <<, erklärte ich monoton.

>> Das kannst du dir für den Unterricht aufsparen. Da musst du erst recht abschalten. <<, sagte sie grinsend und hakte sich bei mir unter.

Der Lehrer war, wie es aussah, noch nicht anwesend, weshalb sich alle lautstark unterhielten.

Zu meinem Pech waren alle Sitzplätze im Physiksaal besetzt, bis auf einen. Und zwar ganz hinten neben Bryan.

Laura lächelte mir aufmunternd zu als sie sich vorne auf ihren Platz setzte.

Ich versuchte zurückzulächeln, doch ich glaubte nicht dass es mir gelang. Bryan saß in meine Richtung gedreht. Er lehnte an der Wand und hatte seine Beine ausgestreckt, während er mit seinen Kumpels rumalberte. Es war die reinste Jungenecke. Echt toller erster Tag, dachte ich mir genervt und setzte mich hin. Ich rückte soweit wie möglich von ihm ab und drehte ihm den Rücken zu. Denn wenn ich es nicht tat, wusste ich dass er mich wieder anstarren würde. Als ich nämlich auf diesen Platz zugesteuert war, hatte er wieder damit angefangen.

Ich legte meine Tasche auf den Boden und lehnte mich dann zurück. Geflissentlich sah ich nur die Tafel an, ohne auch nur einen Seitenblick auf jemanden zu werfen.
Mir wurde bewusst, dass Bryan und seine Freunde sich nicht mehr unterhielten seitdem ich hier saß. Hatte Bryan etwa alle zum Schweigen gebracht?

>> Hey. <<, rief jemand mir zu. Ich drehte meinen Kopf widerwillig in die Richtung aus der die Stimme kam. Von der Seite sah ich, dass er mich beobachtete.   >>Ja? <<, antwortete ich ungewollt freundlich, was er zu meinem Glück nicht bemerkte. Immerhin war ich ja nicht von dem armen Jungen hier genervt, sondern irgendwie von dem der neben mir saß. Wieso eigentlich?, fragte ich mich.

>> Ich bin Kevin. <<, sagte er. >> Und wie heißt du? <<

>> Sehr erfreut. <<, erwiderte ich übertrieben höflich und tat so, als würde ich mich vor ihm verbeugen. Was sprach denn dagegen meinen Humor spielen zu lassen?

>> Ich heiße Kim. <<

>> Ebenfalls sehr erfreut. <<, antwortete er grinsend und ahmte meine Geste nach. >> Hab' gehört, du kommst aus Amerika? <<

>> Ja. Von wem hast du das wohl gehört? <<, fragte ich ironisch.

>> Wer weiß, wer weiß. <<, er zwinkerte mir zu. Versuchte er ernsthaft mit mir zu flirten? Ich wand mich innerlich vor Lachen.

>> Hast du Zuckungen? <<, fragte ich grinsend. Irgendwie schwankte sein Gesichtsausdruck kurz zwischen Enttäuschung und Humor. Er entschied sich, wie es aussah, für Letzteres.

>> Ähm...nein. <<, antwortete er etwas verwirrt, aber sein Lächeln blieb.

Ich hörte wie Bryan neben mir kurz auflachte und sich seine Faust vor den Mund hielt. Es sah so aus als würde er sich zwingen nicht umzukippen vor Lachen. Wegen ihm musste ich grinsen und ich hasste mich dafür. Irgendwie konnte ich den Typen nicht ausstehen.

>> Ruhe meine Herrschaften! Wir beginnen jetzt mit dem Unterricht. Also befassen Sie sich in Gedanken intensiver mit dem Titel 'Schweigen der Lämmer', um das Wort >Ruhe< wirklich zu verinnerlichen. <<, rief der Lehrer lauthals als er das Klassenzimmer betrat. Er war ein etwas älterer Herr mit Brille und schickem Anzug. Keine Ahnung warum man als Lehrer mit Anzug in die Schule kam, aber er sah nett aus. Wie ein Opi der Kindern Süßigkeiten schenkte. Hallo Weihnachtsmann, bisschen früh dran, was?, dachte ich mir amüsiert.

Die nächsten zwei Stunden vergingen wie im Flug. Hauptsächlich weil ich mich eher meinen Gedanken hingab als Herr Kurtz zuzuhören. Er war zwar nett, aber redete ununterbrochen. Wie ein Wasserfall. Zum Glück sprach mich Bryan während dem Unterricht nicht an, was wahrscheinlich daran lag, dass ich ihm den Rücken zugewandt hatte.

Die Pause verbrachte ich wieder mit Laura und den anderen Mädels, danach hatten wir Chemie.

In der ersten Reihe des Chemiesaals, waren haufenweise Plätze frei, da alle sich nach hinten gequetscht hatten. Also setzte ich mich an die Fensterseite in der ersten Reihe.

>> Da ist' s schon besetzt. <<, informierte mich jemand freundlich.

>> Oh. Okay. Danke für die Info. <<, erwiderte ich lächelnd und rückte eins weiter.

Es klingelte und ein paar Schüler kamen herein geschlendert. Unter anderem auch Jack. Er blickte ernst drein und sah nachdenklich aus. Als er auf seinen Platz zusteuerte, blieb er plötzlich stehen als er mich sah.
Wie ich vermutet hatte machte er auf dem Absatz kehrt und ging aus dem Klassenzimmer.

Zum Glück hatte das, soweit ich beurteilen konnte, niemand mitgekriegt. Außer Bryan. Er sah ihm finster nach und wandte dann seinen Kopf mir zu. Ich drehte mich um und sah die Tafel an. Irgendwie fühlte ich mich total unwillkommen hier, auch wenn es nur an zwei Leuten aus dieser Klasse lag.

Ich fragte mich bloß, warum er erst jetzt auftauchte. Kommen hier alle zu spät?, dachte ich mir und legte meinen Kopf auf meine Arme, die auf dem Tisch lagen. Was für ein langer Tag!

Einige Minuten später stürmte eine junge Frau in den Chemiesaal und entschuldigte sich hektisch für ihre kurze Verspätung. Alle Schüler meinten, wie es immer so war, dass sie sich länger Zeit hätte lassen sollen und dass sie kein Problem damit hätten. Ich lächelte nur leicht, während andere in Lachen ausbrachen.

>> Gehen wir mal die Anwesenheitsliste durch. <<, rief die Lehrerin und las die Namen vor.>> Kevin Aal. <<

>> Jep. <<, rief Kevin laut um ihr zu versichern, dass er da war. Nach einigen anderen Namen hörte ich wie sie >>...Bryan Frangwar...<< sagte.

Ein paar Sekunden später, hörte ich den Namen>> Jack Srrefta<<. Ich fragte mich aus welchem Land er wohl kam, sodass er einen so komischen Nachnamen hatte. Genau wie Bryan auch.

>> Jack Srrefta ? <<, wiederholte die Lehrerin nochmal.

>> Der hat sich abgemeldet. <<, sagte Bryan plötzlich. Woher willst du das wissen?, dachte ich mir genervt. Genau in dem Moment sah er zu mir herüber. Ich dachte er würde mich wieder so seltsam anstarren, doch stattdessen zwinkerte er mir zu und lächelte mich verschmitzt an...sowie der eine Junge von gestern.

Ich starrte ihn sprachlos an und wusste jetzt wer er war. Der Junge vor meiner Haustür. Der, der mich über irgendwas befragen wollte. Als wüsste er was ich gerade dachte, winkte er mir fröhlich zu und lächelte mich frech an. Er wusste es! Er wusste es die ganze Zeit über!, dachte ich mir wütend. Wütend über meine eigene Dummheit und Vergesslichkeit. Doch warum hatte ich ihn gar nicht in Erinnerung? So vergesslich war ich jetzt auch wieder nicht. Eigentlich funktionierte mein Gehirn sogar ziemlich, meiner Meinung nach.

Ich blickte ihn wütend an und drehte mich dann zur Tafel.

>> Wissen Sie es genau, ob er sich abgemeldet hat? <<, fragte die Lehrerin sicherheitshalber nach.

>> Ja. Er hat' s mir gesagt. <<, antwortete er. Lügner, dachte ich mir.

>> Na gut. Ansonsten sind wir komplett. Konzentration liebe Leute. <<

>> Moment, Sie haben unsere neue Mitschülerin vergessen. <<, hörte ich Bryan herein rufen.

>> Ach. Echt? Wo sitzt sie denn? <<, fragte sie.

>> Na vor Ihnen. <<, antwortete Bryan frech. Alle lachten. >> Nun? Sie heißen? <<

>> Kim. Ich heiße Kim Mikelson. <<, erwiderte ich freundlich.

>> Gut. Danke. Ich trage Sie dann in meine Liste ein. <<

Ich nickte bloß und sie begann mit dem Unterricht. Chemie zog sich in die Länge, so als würde es mich absichtlich quälen wollen.

Ich hatte Kopfschmerzen und wollte nur noch nach Hause. Gegessen hatte ich bis jetzt auch noch nichts, weshalb ich fast verhungerte. So kam es mir jedenfalls vor.

Als der Unterricht beendet war, hatte ich solche Kopfschmerzen als hätte mir jemand 'ne Flasche auf den Kopf geworfen. Ich klaubte meine Sachen langsam zusammen und verstaute sie in meiner Tasche.

>> Na, wie fandest du deinen ersten Tag? <<, fragte mich Laura heiter.

>> Ganz okay. <<, antwortete ich bedächtig.

>> So siehst du aber nicht aus. <<

>> Ich habe ziemlich starke Kopfschmerzen. <<, gestand ich. >> Wahrscheinlich liegt es daran. <<

>> Oh. Gute Besserung. <<

>> Danke. <<

>> Du gehst jetzt bestimmt direkt nach Hause, stimmt's? <<

>> Ja, wieso? <<, fragte ich.

>> Ein paar Mädels und ich wollten kurz zu mir und dann shoppen gehen, falls du Lust hast wollte ich dich fragen, aber es geht dir ja nicht gut. <<

>> Danke Laura, aber...ja. Ich denke mein kuscheliges Bett ist jetzt das Beste für mich. <<

>> Ja, das denke ich auch.  Nochmals gute Besserung. Komm gut zu Hause an. <<, sagte sie grinsend und verabschiedete sich dann.

Seufzend stand ich auf und machte mich auf den Weg zum Ausgang. Als ich die Ausgangstür aufstieß, wehte mir eine eiskalte Brise entgegen, sodass meine Augen tränten. Ich verließ das Schulgebäude und lief nach Hause. Auf dem Weg machte sich das Gewicht meiner Tasche bemerkbar, da sie durch all die Bücher die ich heute bekommen hatte, schwerer war als heute Morgen. Ständig rutschte sie mir von der Schulter, was mir so langsam auf die Nerven ging. Schließlich packte ich sie mit beiden Händen am Griff, was mir jedoch auch nicht wirklich half.

Als ich mich unserem Haus näherte, legte ich an Tempo zu und beeilte mich meinen Schlüssel herauszukramen. Meine Finger zitterten vor Kälte, weshalb ich ein paar Anläufe benötigte um die Tür aufzuschließen. Als ich das Haus betrat, schmiss ich zu allererst meine Tasche auf den Boden und hing dann meine Jacke an den Kleiderhaken hinter der Tür. Ich ging ins Badezimmer und wusch mir die Hände, danach machte ich mir mein Essen warm und schaltete den Fernseher ein.

Als die Mikrowelle anfing zu piepen, nahm ich mein Essen mit ins Wohnzimmer und sah mir, während ich aß, eine meiner Lieblingsserien an.

Eine halbe Stunde später lief ich mit meiner Schultasche hoch in mein Zimmer und machte mich daran meine Hausaufgaben zu erledigen. Ich hasste es etwas stundenlang vor mich herzuschieben und es schließlich doch nicht zu machen. Je schneller desto besser, dachte ich mir.

Nachdem ich mit meinen Hausaufgaben fertig war, entschied ich mich dafür Schmerztabletten zu schlucken damit meine schrecklichen Kopfschmerzen endlich aufhörten.

Normalerweise hatte ich nie Kopfschmerzen, deshalb fand ich' s ziemlich überraschend, dass ich jetzt welche hatte. Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass mir prinzipiell gar keine Tabletten bei irgendwelchen Schmerzen halfen, doch ich nahm die Tablette trotzdem.

Weil ich nichts weiter zu tun hatte, setzte ich mich auf mein Bett und schaltete meinen Laptop an.

Ich checkte meine E-Mails und sah, dass mein Dad mir geantwortet hatte. Ich schrieb ihm einen langen Text, weil er ganz ausführlich wissen wollte wie mein erster Schultag verlaufen war. Ich erzählte ihm fast alles. Das mit den zwei komischen Jungs in meiner Klasse ließ ich aus.

Ich fragte ihn höflichkeitshalber nach seiner Frau und nach Kylie und sagte ihm er solle alle von mir grüßen. Danach surfte ich eine Weile im Internet herum, doch mir war trotzdem langweilig, weshalb ich mich dazu entschied einen Film anzugucken.

Nach ungefähr einer Stunde hörte ich das Haustelefon klingeln. Da mein Film noch lief, drückte ich auf Pause und eilte zum Telefon, welches im Flur stand. Mit einem >> Ja? <<, hob ich ab.

>> So geht man doch nicht ans Telefon. <<, meldete sich meine Mutter am anderen Ende der Leitung.

>> Hm. <<, machte ich nur mürrisch. Hätte ich gewusst, dass sie anrief wäre ich nicht unnötig zum Telefon geeilt.

>> Wie auch immer. Ich wollte dir bloß Bescheid geben, dass ich heute Nacht bei Larissa schlafe, weil wir morgen zusammen einen Ausflug unternehmen. Zwar wollte sie eigentlich bei mir schlafen, aber wir haben uns dann doch umentschieden. Also mach keinen Unsinn und wehe du gibst eine Party oder sowas. <<

>> Schon klar. Ich und 'ne Party. <<, antwortete ich.

>> Man weiß ja nie. <<, sagte sie. >> Also dir noch 'ne gute Nacht. <<

>> Danke dir auch. <<, murmelte ich, doch sie hatte schon aufgelegt. Ich stellte das Telefon an seinen Platz und lief wieder zurück in mein Zimmer.

Es war zwanzig Uhr als der Film endete und ich war komischerweise ziemlich müde. Das lag wahrscheinlich an den Schmerztabletten. Meine Kopfschmerzen hatten sie, wie befürchtet, leider nicht gelindert, weshalb ich mich dazu entschloss mich schlafen zu legen. Ich putzte schnell meine Zähne, zog meinen Pyjama an und legte mich hin. Ich drehte mich auf die linke Seite und konnte somit aus dem großen Fenster auf den Mond blicken. Sein blasser Schimmer erhellte mein Zimmer ein wenig, doch gab der Nacht trotzdem eine dunkle Tiefe.

Das Letzte was ich sah waren die Sterne.

PS: Voten und kommentieren nicht vergessen, please! :D :*

Continue Reading

You'll Also Like

63.8K 3.1K 69
Enthält: ⎊ Frostiron ⎊ Spiderfrost (TeenLoki) ⎊ Blackfrost ⎊ Amoroki ⎊ brotherly Thorki ...
465K 13.7K 59
Er ist ein Alpha Er hat sie gemobbt Er bereut es Sie ist ein Außenseiter Sie hat ihre Eltern verloren Sie ist wegen ihn weg gezogen Nach vier Jahren...
225K 2.2K 19
Lady Alice' Pläne werden über Bord geworfen, als sie eisblauen Augen begegnet. *** Eine Lady weiß, wer sie ist und was sie will. Aus diesem Grund füh...
125K 13.6K 87
>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, den Nemesis mit Göttervater Xenos eingegan...