Codeworld

By heartdefect

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Ich versuchte mich zu beeilen, doch nichts tat sich. "Fuck!" fluchte ich, als mir plötzlich die zweckentfremd... More

Prolog
Kapitel #001
Kapitel #002
Kapitel #003
Kapitel #004
Kapitel #005
Kapitel #006
Kapitel #007
Kapitel #008
Kapitel #009
Kapitel #010
Kapitel #011
Kapitel #012
Kapitel #013
Kapitel #014
Kapitel #015
Kapitel #016
Kapitel #017
Kapitel #018
Kapitel #019
Kapitel #020
Kapitel #021
Kapitel #022
Kapitel #023
Kapitel #024
Kapitel #025
Kapitel #026
Kapitel #027
Kapitel #028
Kapitel #029
Kapitel #030
Kapitel #031
Kapitel #032
Kapitel #033
Kapitel #034
Kapitel #035
Kapitel #036
Kapitel #037
Kapitel #038
Kapitel #040
Kapitel #041
Kapitel #042
Kapitel #043
Kapitel #044
Kapitel #045
Kapitel #046
Kapitel #047
Kapitel #048
Kapitel #049
Kapitel #050
Kapitel #051
Kapitel #052
Kapitel #053
Kapitel #054
Kapitel #055
Kapitel #056
Kapitel #057
Kapitel #058
Kapitel #059
Kapitel #060
Kapitel #061
Kapitel #062
Kapitel #063
Kapitel #064
Kapitel #065
Kapitel #066
Kapitel #067
Kapitel #068
Kapitel #069
Kapitel #070
Epilog
Danksagung
Überarbeitung

Kapitel #039

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By heartdefect

Zu einer Kugel zusammengerollt und in eine Decke (die er mir gütigerweise gebracht hatte, da er alle meine Klamotten zerschnitten hatte) eingemummelt lag ich in einer Ecke des kargen, leeren Raums auf dem Boden. Immer noch liefen mir Tränen über das Gesicht und ich fühlte mich furchtbar beschmutzt. Mein Unterleib schmerzte und ich hatte am ganzen Körper blaue Flecken von ihm. Seinen Namen wusste ich immer noch nicht. Doch ich schwör mir, ihm das irgendwann heim zu zahlen. Irgendwann werde ich mich rächen. Aber jetzt war ich nicht in der Lage, Rachepläne zu schmieden. Ich war in der Lage zu nichts. Ein Schluchzen erschütterte meinen Körper. Wieso lief im Moment alles so scheiße. Die Rebellen werden aus der Bärenhöhle vertrieben, dann taucht die Regierung auf und greift den Trupp von Freiheitskämpfern an, die das neue Lager suchen... was ist, wenn sie alle nicht mehr am leben sind? Alex, Nick, Colin, Dennis... Alex. Alex. Er kann nicht tot sein, das kann nicht sein. 'Was, wenn doch?' flüsterte die pessimistische Stimme in meinem Kopf. Auf einmal war der Gedanke, aus dem Fenster zu springen, ganz schön verlockend. Doch ehe ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte, wurde die Tür aufgeschlossen. Panik schoss durch meinen Körper. Es ist doch nicht wieder er... Doch in der Tür stand Flynt. Er brauche einen Moment, die Lage zu realisieren. Sein Blick flog erst zum zerrissenen Klamottenstapel, zu meinem Erbrochenen und dann zu mir. Das ganze wiederholte sich ein paar mal, dann wurde seine Mine hart. "Ich bring ihn um! Ich bring dieses Arschloch um!" schrie er, und wollte schon wieder aus dem Raum stürmen. Er erstarrte jedoch, als ich leise fragte "Ben?". Ich habe ihm noch nie bei seinem Vornamen genannt. Er drehte sich wieder um und seufzte "Lucy. Was hat er nur mit dir gemacht... Es tut mir so leid". "Du kannst nichts dafür" flüsterte ich nur mit tränenerstickter Stimme "Darf ich bitte irgendwo duschen gehen?". "Natürlich" sagte er und kam auf mich zu. Ohne lange zu zögern hob er mich hoch und achtete darauf, dass die Decke meinen Körper ausreichend bedeckte und er mir nicht wehtat. Trotzdem zuckte ich bei der Berührung zusammen. An Berührungen aller Art werde ich mich wohl erst gewöhnen müssen. Vorsichtig trug mich Flynt aus dem schrecklichen Raum.

Nachdem Flynt mich von den Handschellen befreit und mir erklärt hatte, dass er mir ein paar frische Klamotten vor die Badezimmertür legt, lies er mich alleine. Die Tür konnte ich leider nicht abschließen. Also blickte ich mich einen Moment im Bad um. Es war groß, hatte eine Dusche und eine Badewanne, ein breites Waschbecken und eine Toilette. Außerdem eine Kommode mit allen möglichen Deo's, Rasierwassern, Aftershaves und Parfümen. Ein riesiger Spiegel hing neben der Dusche. Ich blickte mich an. Blutergüsse am ganzen Körper, eine geschwolle Wange, blutige Handgelenke von den Handschellen, zerzauste Haare, von Tränen rote Augen mit einem leeren Blick. Meine Schussnarbe an der linken Taille. Bei der Erinnerung daran, wie er sie geliebkostet hatte, wurde mir wieder schlecht. Fluchtartig wandte ich mich vom Spiegel ab und trat in die große Dusche. Verschiedene Shampoos standen auf einer ablage - natürlich nur für Männer. Vorsichtig roch ich am ersten und der Geruch von ihm stieg mir in die Nase. Sofort musste ich würgen und stellte das Shampoo ganz schnell weg und nahm das nächste. Das gehört Flynt, eindeutig. Schnell nahm ich mehr als nötig und rieb meinen ganzen Körper damit ein. Einerseits um seinen Geruch loszuwerden, den ich immer noch in der Nase hatte. Andererseits um das Gefühl, beschmutzt worden zu sein abzuwaschen und das Gefühl von seinen Finger auf meiner Haut. Zweiteres ließ sich jedoch nicht so einfach wegwaschen, egal wie sehr ich es versuchte. Also verließ ich nach ungefähr einer Stunde die Dusche und trocknete mich ab. Dann wickelte ich mich in ein Handtuch ein und trat zur Tür. Okay, die Klamotten liegen direkt vor meiner Tür. Und er steht sicher nicht auf den Gang. Ich schaff das. Vorsichtig öffnete ich die Tür und schaute in den Gang. Die Luft war rein. Erleichtert atmete ich auf, schnappte mir schnell meine Kleider und verschwand wieder im Bad. Unterwäsche für Frauen hatte er irgendwie aufgetrieben (sogar die richtige Körbchengröße, was mich wieder in leichte Panik versetzte, die ich jedoch sofort wieder unterdrückte), ansonsten hatte er mir wohl Sachen von sich gegeben. Jedenfalls rochen sie nach ihm. Ein T-Shirt, ein Pullover und eine Jogginghose, alles mindestens acht Nummern zu groß. Aber das war mir momentan nur recht, denn die Klamotten verdeckten meinen Körper so komplett und mehr wollte ich gerade nicht. Nachdem ich mich angezogen hatte, flocht ich meind störrischen Haare noch schnell zu einem einfachen Zopf und putzte mit dem Finger meine Zähne, um den ekelhaften Geschmack nach Galle und Erbrochenen aus meinem Mund zu verbannen. Nachdem ich noch kurz aufs Klo gegangen war, verließ ich vorsichtig das Bad.

Die Wohnung war im Grunde ein einfaches Appartement, dass sich Flynt und 'er' teilten. Die Anzahl an Räumen war übersichtlich und ich wusste sofort, in welchem Raum sich meine Entführer befanden. Sie unterhielten sich sehr laut. Gerade als ich den Flur betrete, knurrte Flynt "...und wie kannst es wagen? Wie kannst du ihr das antun?! Ganz ehrlich, dafür, dass seit der Kindheit mein bester Freund bist, erkenne ich dich gerade überhaupt nicht wieder!". Enttäuschung schwang in der Stimme des Polizeiazubis mit. "Ach komm" wehrte 'er' ab, bei der Stimme überfiel meinen Körper wieder Panik und ich hatte das Bedürfnis, wegzurennen "es hat Spaß gemacht. Außerdem, was denkst du denn, was die Regierung mit ihr macht? Auf sie ist ein fucking hohes Kopfgeld ausgesetzt! Mensch Ben, wie naiv bist du? Sobald wir sie abgegeben haben, dürfen alle Wachen sie mal nehmen und dann wird sie getötet, weil sie eine zu große Bedrohung ist! Also nutzen wir doch aus, solange sie noch da ist". Ich hatte das seltsame Bedürfnis zu lachen. Oder zu weinen. Tja, 'er' hat gerade meine Zukunft prophezeit. Ou man, jetzt kam ich mir so lächerlich vor, tatsächlich mal davon geträumt zu haben, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Lachhaft. Meine Zukunft ist am Arsch. Nein, besser gesagt, ich habe keine Zukunft. So eine scheiße. Augenblicklich schlug meine Angst und mein Schmerz in Wut um. Kalt strömte sie durch meinen Körper und brachte mein Blut zum kochen, mein Herz zum rasen. Auf einmal war ein toller Racheplan greifbar. Ich wollte 'ihn' verletzten, noch mehr als er mich verletzt hat. Der, der mir meine Zukunft geklaut hat. Mein erster Gedanke war rein stürmen und 'ihn' schlagen, aber das würde ihn wohl kaum verletzten. Ich brauch was besseres. Aber im Moment hatte ich das Gefühl, dass mir schon noch etwas nettes einfallen wird. Flynt fuhr währenddessen fort "Dann müssen wir das verhindern!". 'Er' lachte auf "Wie denn? Wir brauchen die Kohle, das weißt du. Und du kannst ja schlecht, wenn wir sie übergeben sagen, das du nicht willst, dass man ihr was antut!". "Mir fällt schon was ein!" fauchte Flynt, dann näherten sich zügig Schritte der Tür, vor der ich stand und lauschte. Ich schaffte es noch, einen Schritt zurück zu treten, dann wurde die Tür von der anderen Seite aufgerissen. Flynt stand nicht eine armlänge entfernt von mir im Türrahmen und blickte mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Ich... ähm... also ich hab nicht..." stotterte ich leise. Unter Flynt's Blick verpuffte meine Wut. Die wollte ich mir sowieso für später aufheben. "Was?" fragte er nur und schaute auf mich herunter. "Gelauscht" seufzte ich "Ich hab nicht gelauscht... nicht absichtlich... Ihr habt so laut gesprochen und-". "Schau an, da ist sie ja wieder" schnurrte 'er' und blickte an Flynt vorbei. Wie von selbst wich ich zurück, mein Körper hatte gelernt, diese Stimme zu fürchten. Die Reaktion von Flynt war noch krasser. Er drehte sich um, stellte sich schützend vor mich und schubste seinen besten Freund grob weg "Kommst du ihr noch einmal zu nahe, kann ich mich nicht mehr unter Kontrolle halten, das schwöre ich dir, Jasper! Heute hattest du noch das Glück, dass du mein bester Freund bist, aber dieser Bonus fällt nächstes mal weg. Fass sie noch einmal an und du bist tot". Jasper hob abwehrend die Hände "Schon okay, Bro. Ich hatte meinen Spaß" er grinste mich anzüglich und ich versteifte mich sofort. "Sie ist super im Bett" fuhr er fort "auch wenn ich glaube, das sie sonst besser ist, wenn es nicht gegen ihren Willen ist. Naja, wir sprechen noch, Ben". Er warf mir noch einen letzten Blick zu, ehe er sich abwandte und wieder in das Zimmer ging. "Komm mit" meine Flynt jetzt zu mir, nahm vorsichtig meine Hand und zog mich wieder hinter sich her. Angst stieg in mir auf "Ich muss doch nicht wieder in diesen Raum, oder?". Vor Panik überschlug sich meine Stimme. "Nein" sagte Flynt "In diesen Raum musst du nie wieder, das verspreche ich dir. Du schläfst ab jetzt bei mir". "Bei dir?" fragte ich leicht nervös. Keine Ahnung, aber der Gedanke mir mit ihm ein Bett zu teilen, ließ einerseits mein Herz schneller schlagen und andererseits etwas Angst. Was wenn er mich auch anfässt...? 'Nein, das würde er nicht tun' redete ich mir selbst Mut zu. Jedoch prickelte meine Hand, die er hielt, auch in einem Mix aus angenehm und unangenehm. Am Ende des Ganges ging er rechts in eine Tür rein. Ein großes Bett dominierte den Raum. Da die Wand zur Stadt hin nur aus Glas war, hatte man einen beeindruckenden Blick. Ansonsten war in dem Zimmer noch ein Kleiderschrank und ein Nachttisch, auf dem ein Glas Wasser und eine Schreibtischlampe standen. "Und jetzt?" fragte ich unsicher, nachdem ich mich ausreichend umgesehen hatte. "Reden wir" beendete Flynt meinen Satz und setzte sich aufs Bett.

"Was hast du alles von unserem Gespräch mitbekommen?" fragte Flynt ernst und bestimmend. Seine beschützende Seite von eben war verschwunden, jetzt ähnelte er mehr einem Entführer, der seine Geisel verhörte. Sofort schlug auch meine Stimmung um. In mir erwachte die Rebellin und auch ein Stück der Wut, die ich vorher aus Jasper hatte, kehrte zurück. "Warum ist das wichtig?" wollte ich deshalb wissen. Ich weiß, es ist unhöflich, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten, aber wen interessiert hier schon die Etikette? "Was, Lucy!" knurrte er jetzt herrisch und bestimmend. Dabei stand er wieder vom Batt auf und baute sich vor mir auf. Natürlich, man kann andere besser einschüchtern, wenn man selbst der größere ist. Doch ich hatte nicht vor, nachzugeben. "Nein! Sag mir erst, wieso!" fauchte ich und streckte mein Kinn vor. Grob schubste mich Flynt gegen die Wand und drückte meine Hände über meinem Kopf zusammen. In seine Augen glühte der Zorn. "Und was willst du jetzt machen?" schrie ich ihn mit Tränen in den Augen an und wehrte mich "Mich schlagen? Mich treten? Mich anfassen, wie Jasper? Mach doch! Hab ich alles schon hinter mir! Beschissener als jetzt kann es sowieso nicht mehr werden!". Ich konnte dabei zugucken, wie sein Gesichtsausdruck plötzlich schuldbewusst wurde. Augenblicklich trat er zurück, ließ mich los und fuhr sich nervös durch die Haare "Es tut mir leid, Lucy. Ich hatte mich nicht im Griff. Es ist gerade einfach so viel... es ist nicht fair, dass an dir auszulassen. Erzählst du mir bitte, was du mitbekommen hast?". Jetzt hatte ich mitleid mit ihm. Meinem Entführer, wohlgemerkt. Ich seufzte "Ab da, wo dein toller bester Freund das Kopfgeld auf mich erwähnt hat und mir meine blendende Zukunft mit den Wachen der Regierung prophezeit hat". Auch Flynt seufzte und ließ sich wieder auf sein Bett fallen "Ich werde es verhindern, Lucy. Das verspreche ich. Du hast was besseres verdient". "Also werdet ihr mich nicht gleich ausliefern? Weil ihr das Geld doch für irgendetwas braucht...?" fragte ich leicht unsicher und musterte ihn. Er blickte zu mir auf "Ich muss sagen, dass war ursprünglich der Plan. Aber jetzt nicht mehr. Ich hoffe, du hast kein Problem damit, einige Zeit hier bei mir zu schlafen". Jetzt zierte ein schiefes Grinsen sein Gesicht und ich verdrehte die Augen. Wieder erst wollte ich wissen "Wieso lasst ihr mich nicht einfach gehen?". Hoffnung schwang in meiner Stimme, die er jedoch sofort zunichte machte "Wie gesagt, wir brauchen das Geld. Außerdem, wenn ich dich gehen lasse, gibt es in spätestens einem Monat keine Regierung mehr, oder?". "So gut bin ich jetzt auch noch nicht" murmelte ich, schaute ihn dann aber wieder flehend an "Bitte?". "Das geht nicht" sagte er und ließ keinen Zweifel daran, dass die Diskussion beendet war "Wir finden schon eine Lösung". "Wofür braucht ihr das Geld?" fragte ich leise. Sofort versteifte sich Flynts Haltung "Das geht dich nichts an". Okay, jetzt war meine Neugier geweckt. Aber weiterfragen wird nichts bringen, dass schrie mir seine Mine förmlich entgegen. Aber da es so aussieht, als müsste ich noch längere Zeit hier verbringen, werde ich es schon herausbekommen. Irgendwann, darauf konnte er sich verlassen. Als könnte er meine Gedanken lesen, knurrte er "Vergiss es, Lucy. Egal, wie gut dich dein ach-so-toller Trainer ausgebildet hat, das findest du niemals herausfinden". Ich könnte ein grinsen nicht unterdrücken. Challenge accepted.

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