Werwolf - das Blinzelmädchen

By darkred_diary

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"Jede und jeder von euch bekommt eine Karte. Eine Karte, die euch eure Rolle vorgibt. Eure zweite Identität... More

Prolog
Kapitel 1.
Kapitel 2.
Kapitel 3.
Kapitel 4.
Kapitel 5.
Kapitel 6.
Kapitel 7.
Kapitel 8.
Kapitel 9.
Kapitel 10.
Kapitel 11.
Kapitel 12.
Kapitel 13.
Kapitel 14.
Kapitel 15.
Kapitel 16.
Kapitel 17.
Kapitel 18.
Kapitel 19.
Kapitel 20.
Kapitel 21.
Kapitel 22.
Kapitel 23.
Kapitel 24.
Kapitel 25.
Kapitel 26.
Kapitel 27.
Kapitel 28.
Kapitel 29.
Kapitel 30.
Kapitel 31.
Kapitel 32.
Kapitel 33.
Kapitel 34.
Kapitel 35.
Kapitel 36.
Kapitel 37.
Kapitel 38.
Kapitel 39.
Kapitel 40.
Kapitel 41.
Kapitel 42.
Kapitel 43.
Kapitel 44.
Kapitel 45.
Kapitel 46.
Kapitel 47.
Kapitel 48.
Kapitel 49.
Kapitel 50.
Kapitel 51.
Kapitel 52.
Kapitel 53.
Kapitel 54.
Kapitel 55.
Kapitel 56.
Kapitel 57.
Kapitel 58.
Kapitel 59.
Kapitel 60.
Kapitel 61.
Kapitel 62.
Kapitel 63.
Kapitel 64.
Kapitel 65.
Kapitel 66.
Kapitel 67.
Kapitel 68.
Kapitel 69.
Kapitel 70.
Kapitel 71.
Kapitel 72.
Kapitel 73.
Kapitel 74.
Kapitel 75.
Kapitel 76.
Kapitel 77.
Kapitel 78.
Kapitel 79.
Kapitel 80.
Kapitel 81.
Kapitel 82.
Kapitel 83.
Kapitel 84.
Kapitel 85.
Kapitel 86.
Kapitel 88.
Kapitel 89.
Kapitel 90.
Kapitel 91.
Kapitel 92.
Kapitel 93.
Kapitel 94.
Kapitel 95.
Epilog
Nachwort

Kapitel 87.

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By darkred_diary

Fast exakt in dem Moment, in dem sie den Keller des Waisenhaues verließen, ertönte die Glocke, die laut den Beginn der Versammlung verkündete.

Der Chor der Schritte ertönte über ihnen, als ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner in den Versammlungssaal gingen wie das Lamm auf dem Weg zur Schlachtbank, mit hängenden Schultern und leeren Gesichtern.

Die Spielleiterin stand vor ihnen, als wäre alles ganz normal. Als wäre dieser Tag nur ein weiterer normaler Spieltag, ein weiterer normaler Abend, mit einem weiteren normalen Todesfall.
Als würde das hier nicht ihre letzte Versammlung werden.

„Willkommen zurück.", sagte sie, die Stimme gleichzeitig gefüllt mit Eis und Honig. „Der Raum ist heute so leer. Seht euch doch kurz um.

Seht auf all die leeren Stühle.

Seht dorthin, wo gestern noch eure Mitspielerinnen und Mitspieler saßen.

Ich gratuliere euch, ihr habt die Dunkelheit der Nacht überlebt. Aber einer von euch wird es leider trotzdem nicht schaffen, auch der Dunkelheit eurer Gesellschaft zu entfliehen. Einen oder eine wird der Schatten des Tages einholen. Nun, wer wird das sein?

Paige, wer soll sterben?"

Paige, ein Mädchen mit schulterlangen schwarzen Haaren und aufgekratzten Pickeln auf den vernarbten Wangen, riss erschrocken die Augen auf.

Ariane, die direkt neben ihr saß, sah Paige, deren Unterlippe zu zittern begann, besorgt an.

„Ich ... ich möchte dazu nichts sagen.", sagte Paige fest und sah die Spielleiterin aus zusammengekniffenen Augen an.

„Das tut mir leid, aber ich möchte, dass du etwas dazu sagst! Du kannst dich nicht immer verstecken. Paige, steh auf und sag mir, wer sterben soll!", wiederholte die Spielleiterin, zog wie beiläufig ein Messer aus ihrer Tasche.

Ophelia schloss die Augen, als sich das spärliche Licht in der Klinge diesen Messers brach. Genauer gesagt, in der Klinge ihres eigenen Messers.

Paige stand langsam auf, strich ihren grauen Rock glatt und sagte dann mit erstaunlich fester Stimme: „Ich klage Marten an."

„Was?", rief Marten ungläubig.

„Marten, steh auf.", sagte die Spielleiterin. „Steh auf und sei leise. Paige, setz dich wieder hin."

Paige setzte sich sofort wieder auf ihren Stuhl und überschlug die Beine.

„Marten, möchtest du jemanden anklagen?"

Marten biss die Zähne knirschend zusammen, bevor er Paiges Namen zischte.
Paige reckte trotzig das Kinn vor, bevor auch sie aufstand.

„Ein Platz hätten wir noch. Weitere Vorschläge?", fragte die Spielleiterin. „Noctana?"

Noctana setzte sich erschrocken gerader auf: „Was?"

„Schlag jemanden vor. Wer soll sterben?"

Panik stieg langsam in Noctana hoch. Das war unfair! Sie kannte nicht einmal alle Namen!

Wer zum Beispiel war das Mädchen, mit der auffälligen Narbe auf dem Hals, das neben Eliza saß? Und wer war der Junge mit den fast unsichtbaren Augenbrauen?

„Hast du mich nicht verstanden? Schlag jemanden vor! Jetzt.", sagte die Spielleiterin scharf, durchschnitt mit dem Messer während ihrer Worte die durchsichtige Luft.

„Ähm ...", machte Noctana langsam. Wen sollte sie anklagen?! Sie wollte keinen Zorn von irgendwelchen Leuten, die ihr eigentlich total fremd waren, auf sich ziehen!

Aber sie wollte auch nicht versehentlich einen ihrer Freunde umbringen.

Sie sah einen nach dem anderen an, bis ihr Blick an Nolan hängen blieb.

Nolan, der sie manchmal ein bisschen an Lena erinnerte. Nolan, der so ziemlich der netteste Junge war, den sie jemals getroffen hatte.

Nolan, der ihr so leicht zunickte, dass sie sich nicht sicher war, ob sie sich die Bewegung vielleicht nur einbildete.

„Nolan.", sagte Noctana.

Alle aus der Runde sahen sie überrascht an, selbst die Spielleiterin schien milde verwundert zu sein.

„Nolan, steh auf.", sagte sie, die Stimme genau so scharf wie vorhin.

Nolan selbst schien ebenfalls angemessen erstaunt zu sein. Doch durch seine Lippen zog sich ein leichtes Lächeln, zu sehen nur für diejenigen, die Gefühle aus den Augen anderer Leute lesen konnten wie ihre eigenen.

„Stimmen wir also einfach ab. Wer von euch hofft auf den Tod von Nolan?"

Niemand hob die Hand.

Noctana spürte, wie sie ohne es wirklich zu wollen, anfing zu Lächeln. Und sie war nicht die einzige.

Ophelia hielt sich die Hand vor den Mund, um ihre hochgezogenen Mundwinkel zu verbergen, Sophie hingegen lachte unüberhörbar, währen sie sich mit locker verschränkten Armen zurücklehnte, als würde sie einen schlechten Film gucken.

„Nolan, setz dich wieder.", befahl die Spielleiterin. „Wer stimmt für Paiges Tod?"

Noctana sah sich kurz um. Sollte sie für Paige stimmen? Es sah es aus, als würde sich aktuell niemand melden, also -

In dem Moment hob Ophelia ihre Hand.

Als einzige - abgesehen natürlich von Marten, aber niemand interessierte sich wirklich für die Stimme des unbeliebten Angeklagten.

„Dankeschön. Zuletzt noch: Wer will Marten ins Grab befördern?", fragte die Spielleiterin. Die Hände schossen so schnell nach oben, wie Blitze über den Himmel.

Marten stolperte einen Schritt zurück und prallte gegen seinen Stuhl: „Ihr seid Monster! IHR SEID ALLE MONSTER!"

„Aber du bist doch einer von uns! Hast du das etwa vergessen?", rief Sophie und schwenkte ihre Hand in der Luft, als würde sie ihm nur zuwinken, und nicht mit dieser Geste für seinen Tod stimmen.

„Dann ist es beschlossen. Marten, du wirst sterben. Irgendwelche Wünsche, wie deine Hinrichtung ablaufen soll?", fragte die Spielleiterin ungerührt. Es schien fast so, als würde die heutige Versammlung sie maßlos langweilen.

„Ich möchte ... ich möchte springen. Vom Dach springen, als wäre der Boden ein Schwimmbecken.", sagte Marten mit bebender Stimme.

„Einverstanden. Wir werden den Vorschlag allerdings ein wenig umändern müssen. Ihr alle werdet auf ihn einstechen, bis er stirbt.", verkündete die Spielleiterin.

„Was?", rief Marten schrill. „Was hat das denn mit meinem Wunsch zu tun?!"

„Gar nichts.", antwortete die Spielleiterin. „Aber so lautet mein Wunsch. Wir wollen das hier doch möglichst interaktiv machen, nicht wahr?"

„Nein!", entgegnete Marten, der immer noch mit der Stimme eines achtjährigen Mädchens sprach.

„Aber Marten: Willst du etwa nicht, dass die anderen danach in ihren Schuldgefühlen baden? Sollen sie nicht leiden? Lassen wir sie doch leiden!"

Noctana traute ihren Augen kaum, als Marten tatsächlich anfing zu lächeln: „Sie sollen dem Tod ins Auge sehen!"

„Ähm ... sorry Kumpel, aber du bist hier der einzige, der jetzt dem Tod ins Auge sehen wird!", bemerkte Sophie.
Die anderen sahen sie nervös, sprachlos an; man redete so nicht mit der Spielleiterin! Nicht, wenn man an seiner körplichen Unversehrtheit hing.

Aber die Spielleiterin tat nichts anderes, als Sophie einen strengen Blick zuzuwerfen.

Noctana traute ihren Augen kaum.


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