Dynamic

By xDeikx

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"War ich zu dramatisch? Nein, ich denke nicht. Drama gehörte für mich zur Tagesordnung dazu. Nicht umsonst li... More

Coming soon.
Prolog
Kapitel 1 - Wer wusste das schon?
Kapitel 2 - Na super.
Kapitel 3 - Aua.

Kapitel 4 - Instant Freunde

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By xDeikx

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :)

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Heulkrämpfe, lasst es euch gesagt sein, sind absolut beschissen. Ich meine, ich bin relativ froh, dass ich überhaupt noch weinen kann und kein abgestumpfter, emotionskalter Zombie bin. Aber ich würde mich auch darüber freuen, wenn ich nach etlichen Wochen nicht mehr die depri Schiene fahren würde. Ich ätzte mich in meinem endlosen Mitleid selbst an und sehnte mir nichts mehr als mal einen Tag dazwischen zu haben, an dem ich nicht an „Ihr-Wisst-Schon-Wen" denken musste.

Zunächst habe ich auch gedacht, es sei eine Einstellungssache und ich müsse morgens einfach versuchen mit einem positiven Grundgedanken aus dem Haus gehen. Als ich das aber das erste Mal versucht hatte, zerbrach die Kaffeekanne unserer Maschine, weil ich sie anscheinend in meinem Übermut nicht fest genug gegriffen und viel zu sehr geschwungen hatte.

Ein paar Tage später und zehn Euro weniger, füllte ich wie jeden Morgen mit grimmen Gedanken meinen To-Go-Becher, um in die Uni zu fahren und um ein weiteres Mal versuchen, nicht mitten in der Vorlesung einen Nervenzusammenbruch zu kriegen.

Die Mischung aus Trauer und Wut über die gesamte Situation und diesen beschissenen Scheißkerl verursachte mir nur Kopfschmerzen. Wann bitte würde der Punkt kommen, an dem ich mich wieder halbwegs wie ein eigenständiger Mensch fühlen würde und meine Gefühle nicht abhängig von dieser einen Person sein würde?

Mein einziger Lichtblick war aktuell, regelmäßig Theo zu sehen, der sich erbarmte mir zur Seite zu stehen. Auch wenn wir uns erst vielleicht ein paar Monate kannten, schien es, als würden wir uns seit Ewig und drei Tagen kennen. Natürlich ging es dabei nicht nur einseitig um mein in Trümmern zerfallenes Liebesleben. Wir unterhielten uns auch durchaus auch über ihn, was ihn beschäftigte und seinen tragischen Crush, den ich bisher noch nicht kennengelernt hatte, obwohl er mit ihm zusammenwohnte.

Wir standen uns in unserem Herzschmerz nahe und hatten bereits das ein oder andere Glas (sprich: Flasche) Wein getrunken, und uns durch Theos Dating-App Profil geklickt, nur um hinterher zu sagen, wie froh wir letztlich waren, Single zu sein und uns nicht dieser Deppen-Parade hinzugeben.

Und dann, dann war es einfach nur traurig, weil wir wussten, wie sich diese schöne körperliche Nähe anfühlte und wir wollten das auch. Aber eben nicht mit der Deppen-Parade, sondern mit den Menschen, die uns entweder emotional komplett auseinandergerissen haben oder gänzlich unnahbar für uns waren.

Wir trafen uns hauptsächlich bei mir, weil meine Mitbewohnerin fast nur bei ihrem Freund war und dort ungestört quatschen konnten. Außerdem schien Theos Mitbewohner es nicht so gern zu haben, wenn Menschen in seiner Wohnung waren, die er nicht kannte. So wie Theo mir erzählte, war er einfach ein Grund auf skeptischer und ängstlicher Mensch, wenn man ihn aber besser kennenlernen würde, wäre er der liebste Kerl auf Erden.

Für heute hatten wir uns schlicht für unsere gemeinsame Vorlesung und anschließenden Kaffee verabredet und er meinte, ich würde Vincent endlich mal kennenlernen. Anscheinend hatte er zur gleichen Zeit Vorlesungsschluss und wollte mich auch kennenlernen, da Theo wohl von mir erzählt hatte und mir auch endlich mal die Wohnung zeigen wollte.

Ich wartete gespannt an den Treppenstufen, die zur Cafeteria hochführten, bis ich Theo mit jemandem auf mich zukommen sah, der sich mit schlichten Worten nicht beschreiben ließ. Seine Haare zeigten in alle Richtungen, sahen aber mühelos gelegt aus, sein Gesicht schien wie aus flüssigen Mamor gegossen. Weiche und harte Züge gleichzeitig und der perfekte Mund mit geschwungenem Amorbogen, leicht verzogen, als er über Theos Worte nachzudenken schien. Die Stirn war in leichte Falten gelegt, eine Augenbraue leicht hochgezogen. Ein Moment, in dem ich auf in meiner eigenen Spucke ausrutschen konnte.

Aber: Etwas in einem Blick schien hinter sieben Siegeln und gänzlich fixiert auf Theo. Was auch immer das zu bedeuten hatte, aber ich hatte die Vermutung, dass Vincent nicht ohne Grund so nah an Theo angelehnt lief und nicht einmal den Blick nach vorne richtete. Auch, wenn er es selbst vielleicht noch nicht wusste.

Theos Blick schien auch ein wenig ernster und ich sollte auch nicht lange darauf warten müssen, um zu erfahren, warum die beiden sich mitten in einer hitzigen Diskussion zu befinden scheinen.

„Lass es bitte gut sein... Hey Leo." Er drückte mich kurz und mir blieb erst nichts anderes übrig als zwischen den beiden hin und her zu blicken, damit einer auflösen konnte, worüber hier geredet wurde.

„Entschuldige bitte, wenn ich das nicht so witzig finde, wenn man dich durchfallen lässt, weil du in deiner Hausarbeit gegendert hast. Und wenn du nicht zum Asta gehst, dann mach ich das für dich."

„Hi, ich bin Leo. Und Theo, ich muss ihm direkt zustimmen. Deswegen darf man dich nicht durchfallen lassen?"

„Danke, Leo, ich mag dich. Ich bin Vincent. Und Theo, wer hat mir eingetrichtert, dass wir der Institution, an der wir studieren, nicht alles durchgehen lassen dürfen, bloß weil sie uns einen Abschluss gibt, weil wir letztendlich für alles hart arbeiten müssen?" Vincent verschränkte die Arme und stellte sich neben mich. Nicht nur, dass ich ihm recht geben musste, nein ich hatte jetzt die ideale Chance mich wortwörtlich mit ihm zu verbrüdern und direkt ein Stein im Brett bei ihm zu haben.

Ich verschränkte ebenso die Arme und schaute Theo kritisch an.

Der seufzte einfach nur und rieb sich kurz das Gesicht. „Ich habe nie gesagt, dass ich GAR NICHTS machen. Ich sagte lediglich, nicht jetzt, weil ich euch beide einander vorstellen wollte, aber das habt ihr wunderbar allein hinbekommen. Also lass ich euch jetzt allein und geh zum Asta."

Ohne weitere Worte, stampfte Theo an uns vorbei und ließ uns einfach stehen. Wir schauten ihm nur verdattert hinterher. Vincent schaute mich kurz an und seufzte dann. „Ja gut, eh ... Ich glaube, wenn ich ihm eine Toblerone mitbringe, ist er später vielleicht nicht ganz so sauer?"

„Bring ihm lieber zwei mit." Ich grinste ihn an, woraufhin er leicht auflachte. „Wollen wir uns hinsetzen, bis er wiederkommt?", fragte ich und deutete auf die etlichen freien Tische der Cafeteria. Vincent wirkte plötzlich etwas nervös, nickte dann aber und folgte mir, als ich loslief.

Wir holten uns schnell unsere Getränke und setzten uns an einen Tisch nahe der Fenster. Es waren nicht allzu viele Leute hier, was wohl nicht nur für mich, sondern auch für Vincent ganz angenehm zu sein schien.

„Du hast es nicht so mit vielen Menschen, oder?", fragte ich und nahm einen Schluck meines Kaffees. Vincent schaute mich an, wie ein Reh im Scheinwerferlicht, schien kurz zu überlegen, nahm dann aber auch einen Schluck seines Kaffees, ehe er antwortete.

„Ich habe es nicht so mit Menschen generell", gab er etwas kryptisch zu.

„Aus Erfahrung oder weil du ein sehr schüchterner Mensch bist?"

Er lachte wieder kurz auf. „Beides, vielleicht?"

Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand und schaute raus. Die Sonne schien und die Blätter raschelten vor sich hin, sodass der Lichteinfall kleine Flackernde Lichtspiele auf dem Tisch hinterließ.

„Ja, Menschen können ziemlich beschissen sein", murmelte ich und zeichnete einige Licht- und Schatteneinfälle mit dem Finger nach.

„Theo meinte, du dich getrennt hattest und ihr euch dadurch kennengelernt habt?" Es war keine bohrende Frage, die zu persönlich war. Zumindest klang es nicht so. Vincent klang viel mehr besorgt, als seien wir seit Ewigkeiten befreundet und es interessierte ihn ernsthaft, wie es mir ging.

Ich zuckte mit den Schultern, weil ich auch nicht wirklich wusste, wie ich das alles nochmal erklären sollte, ohne zu bemitleidenswert zu klingen. Es war nicht mehr so frisch und ich habe auch schon von einigen Leuten gehört, dass ich doch mittlerweile mal etwas darüber hinweg sein sollte. Es sei doch jetzt genug Zeit vergangen.

Aber das ist so die Sache, wie lange dauert es über die erste große Liebe hinwegzukommen? Wollte ich das überhaupt oder hatte ich insgeheim doch noch die Hoffnung, dass aus uns etwas werden könnte?

Ich murmelte nur ein kurzes „Ja." Und schaute dann wieder nach draußen.

„Ich hatte noch nie eine Beziehung, aber ich kann mir nur vorstellen, wie beschissen das sein muss." Ich riss meinen Kopf rum. Ja, ich war auf mich selbst fokussiert und bemitleidete mich grade sehr. Aber das lenkte mich doch sehr ab. Dieser Gott-gleich aussehende Kerl hatte noch nie eine Beziehung? Mir stand der Mund offen und er schien meine unausgesprochene Frage zu verstehen.

Er lachte wieder auf und es schien, als würde er das immer tun, wenn er nervös war und sich der Situation nicht sicher war. „Vielleicht bin ich doch ein wenig schüchterner, als man denken könnte." Er nahm noch einen Schluck aus seinem Kaffee und starrte in die Tasse.

„Wenn ich mal so ganz indiskret fragen darf... Worauf stehst du denn?" Vielleicht war das eine Ablenkungstechnik von meinem eigenen Thema, aber ich hatte grade die ideale Chance herauszufinden, b Theo auch nur den minimalen kleinen Hauch einer Mini-Chance hätte.

„Eh.... Gute Frage? Ich habe mich bisher noch nie damit befasst, weil ich immer andere Dinge im Kopf hatte. Ich meine... ich habe ja auch nie irgendwelche Erfahrungen gemacht oder ..." Er sagte noch was, das ging aber irgendwie in Gemurmel unter und er wurde auch ein wenig rot.

„Oder was?", fragte ich und lehnte mich ein wenig vor, um besser hören zu können.

„Naja, weißt du ... Küssen... Oder jemanden... Also einen ersten..." Er stammelte weiter vor sich hin. „Es soll ja was besonderes sein und ich hatte das noch nie?"

Ich nickte. Wenn man bedachte, dass mein Herausfinden und Rumprobieren auch eher holprig war, konnte ich ihm das wirklich gut nachsehen und auch nachvollziehen, warum man sich damit lieber Zeit lassen wollte. Schließlich war mein erster Kuss beim Flaschendrehen mit einer Freundin. Und auch wenn der Kuss ganz angenehm war, etwas Besonderes war er nicht. Und wenn man bedachte, dass ich da tatsächlich eher in eine Art Kuss-Orgie geraten war, hat nicht mal der erste Kuss, den ich mit Colin hatte, viel Besonderheit gehabt.

„Find ich vollkommen okay und irgendwo auch sehr romantisch." Ich nickte und lehnte mich wieder zurück. „Lass dir damit ruhig so viel Zeit, wie du brauchst. Es gibt nichts Schlimmeres, als es zu tun und nicht bereit zu sein."

„Theo hatte Recht." Vincent lächelte und ich konnte nicht so ganz verstehen, wie Theo noch am Leben war, wenn er diesen Mann permanent lächeln sah. Ich hatte nicht mal Gefühle für ihn und aber es wurde mir dabei einfach ein bisschen warm ums Herz.

„Womit?", fragte ich.

„Dass ich keine Angst vor dir haben muss, weil es doch sehr einfach ist mit dir zu reden."

Diesmal lachte ich auf. „Doch SO schüchtern, dass du sogar Angst vor MIR hattest?"

Er nickte kurz und lachte auch ein wenig. „Ich sag ja, ich bin nicht gut mit Menschen."

Ich konnte das aber nicht bestätigen. Trotz des Fakts, dass er sehr schüchtern und etwas zurückhalten war, war es doch sehr einfach mit ihm zu reden. Wir fanden nach einiger Zeit auch gemeinsame Themen, wie zum Beispiel Serien, die wir beide gerne schauten. Beim Teilen einiger Theorien, was als nächstes passieren könnte, wurde seine Stimme sogar ein wenige schneller und er wirkte sogar fast aufgekratzt, als ich ihm lautstark zustimmte. Kurz bevor Theo wiederkam, holte er uns sogar noch jeweils einen neuen Kaffee.

Als er sich hinsetzte, fixierte sich sein Blick auf den Gang hinter uns. Seine Augen wurden für ein winziges bisschen größer und das Lächeln bei dem mir vorhin so warm war, wurde zu einem Tausend Watt Lächeln, was allein schon für die Erderwärmung verantwortlich gemacht werden könnte.

Er winkte jemanden hinter mir herbei und als ich mich umdrehte, konnte es ja nur Theo sein. Ich schaute wieder Vincent an und dann wieder auf Theo, der sich ebenso mit einem Lächeln auf uns zubewegte. Als er bei uns ankam, setzte er sich direkt neben Vincent, der sich sofort mit dem ganzen Körper zu ihm auf dem Stuhl drehte und ihn erwartungsvoll anschaute. „Und?"

Ich schaute jetzt auch Theo an, der zwar genervt seufzte, jedoch lächelte. „Der Prof ist dafür schon bekannt und es läuft bereits ein Disziplinarverfahren gegen ihn. Die haben jetzt meine Hausarbeit und den Kommentarbogen von mir bekommen und werden sich darum kümmern."

Er schaute nun auch mich an. „Und ihr beide habt euch nett unterhalten?"

Ich nickte und Vincent grinste mich an. „Wir verstehen uns blendend", gab ich zurück.

Vincent nickte und schaute dann wieder Theo an. Er find an ihm meine Theorie zu einer Serie zu erzählen und was er dazu sagte. Seine Augen leuchteten dabei und Theo nickte aufmerksam, schaute mich aber auch zwischendurch an. Ich nickte auch ab und zu und beobachtete die beiden.

Oh, was für süße und dumme Menschen die beiden doch waren. Aber ich wollte mich da nicht einmischen. Sollten sie es doch selbst herausfinden. Ich freute mich bloß auf den Moment, in dem sie es realisierten und hoffte, ich dürfte es miterleben.

Vielleicht gab es ja doch noch generell Hoffnung und Liebe war noch nicht gänzlich tot. Immerhin etwas, auf das ich in der Zukunft blicken konnte.

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Verzeiht mir die langen Pausen, aber das Leben grätscht einem dann doch häufig dazwischen. Habe dieses Kapitel aber gut runtergeschrieben. Vor allem den erste Teil einfach in die Tasten gehauen, da ich diese Gefühle in einer Trennungsphase auch hatte.

Aber es wird immer irgendwie. <3

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