Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
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By veracrystall31

Nemesis
Magie raste durch jeden Zentimeter meines Körpers, wollte mich von innen verbrennen, denn es war nicht meine. Sie war ein scharfkantiger Fremdkörper, den ich kurz hatte benutzen können, um Naevan zurückzuholen, aber mit jeder Sekunde, die verstrich, sträubte sie sich mehr.

Ich würde sie nicht mehr lange halten können, sonst hätte ich sie einfach an mich gerissen. Nur um Xenos eins auszuwischen.

Trotzdem schluckte ich einen Schrei herunter, um Xenos direkt anzusehen. Seine Magie leuchtete hinter meinen Augen.

„Wagst du es einem Gott zu drohen?", ein unterschwelliges Knurren begleitete seine Stimme.

Mein raubtierhaftes Lächeln verschwand nicht. In Wahrheit war der Schmerz ein stetiger Druck hinter meiner Stirn und mal eben in das Reich der Toten rüberzuwechseln - oder was auch immer ich mit Naevan abgezogen hatte - forderte seinen Tribut.
Die Wut war das, was mich aktuell auf den Beinen hielt.
Heiße, grenzenlose Wut, die in der Form meines Sturmes in meiner Brust tobte.

„Ab jetzt wage ich zu tun und zu lassen, was ich will. Und ich werde mich keine Sekunde länger eurem Willen beugen."

Xenos' Augen versprachen Gewalt, aber gegenüber Drystan konnten die Götter ihre wahre Natur nicht zeigen. Sie brauchten ihn in ihrer Kontrolle, für was auch immer sie mit der Magie tun wollten.
Naevan und mir auf der anderen Seite, waren genauso die Hände gebunden. Ein Gott konnte nur getötet werden, wenn er in dem Körper seines Trägers und damit in der physischen Welt war.
Zumindest hatte das Geistwesen das so behauptet.

Damit befanden wir uns in einer Patt-Situation.
Fürs erste.

Auch Riniah wusste das, denn sie legte ihrem Mann eine Hand auf die Schulter.
„Sie ist fern von jeder Vernunft. Dafür hat unser Sohn gesorgt."

Wenn das die Geschichte war, die sie spielen wollten, konnte es mit egal sein. Deswegen protestierte ich auch nicht, was vermutlich nur gegen mich verwendet werden würde.

Die Augen des Göttervaters blitzen, aber er war alt genug, um sich zu zügeln. Stattdessen streckte er die Hand aus und die Magie in mir begehrte auf.

Das Training sorgte dafür, dass ich nicht mal mit der Wimper zuckte, trotz der sich windenden Magie in mir. Letztendlich konnte ich aber nicht viel machen, als die leuchtende Kugel aus meiner Brust aufstieg und zurück zu Xenos flog.

Erst seufzte er auf, als seine Magie wieder bei ihm war, dann runzelte er die Stirn, ehe sein Kopf zu mir zuckte.
„Das ist nicht die ganze Magie!"
Erzürnt streckte er die Hand aus, die Finger krallenartig gekrümmt, aber es passierte nichts
„Wo ist der Rest?", brüllte Xenos jetzt und die Ebende erzitterte.

Alle bis auf Naevan und ich wichen erschrocken ein Stück zurück und sahen hektisch zwischen mir und den Göttern hin und her.

„Nemesis, was soll das?", Drystan wandte sich nun an mich, „Wir haben keine Zeit. Wir müssen die Infizierten vernichten, bevor sie noch mehr Menschen töten."

Kurz bedachte ich ihn. Bemerkte den Verrat in seinen Augen, die geballten Fäuste, der gelegentliche Blick zu Naevan.

Sah ich weiter zu Chara, hatte diese die Lippen aufeinander gepresst. Aramis Hand schwebte über dem Schwert. Auch Martell und Aramis machten ein paar Schritte an Drystan ran.

Schließlich wandte ich mein Gesicht wieder Xenos zu.
„Ihr habt mich zurück in die Burg gelotst, damit Allstair mir erneut das Blut der Infizierten spritzt. Ihr habt mich den Schmerzen und den Erinnerungen ausgesetzt. Ihr habt meine so gewonnene Immunität für eure egoistischen Pläne genutzt. Naevan ist wegen euch gestorben."

Xenos Brust hob und senkte sich und seine Augen brannten immer heller in einem uralten, mächtigen Silber.

Davon unbeeindruckt fuhr ich fort:
„Und weil ich Eurer Magie standhalten musste, hab ich einen Teil von ihr bekämpft. Und dieser Teil gehört jetzt mir."

Aus den Augenwinkel bemerkte ich Naevans stolzen Blick und das leichte Lächeln, das seine Mund umspielte.
Doch Xenos explodierte regelrecht.
„Wie kannst du es wagen!", in seiner Hand bildete sich schwarzes, zuckendes Licht und er holte aus, um es auf mich zu werfen.

Mein Sturm kam an die Obefläche, brüllend und voller Rachedurst. Und ich hielt ihn nicht mehr zurück. Schämte mich nicht für die Gewalt zu der ich bereit war. Für das Blut, das ich vergießen konnte.

Die Magie des Gottes zersplittertet mit einem Donnerrollen vor mir, ohne das ich einen Finger regte. Die schwarzen Scherben rieselten fein zu Boden oder verloren sich in der Luft.
Die göttliche Magie zirkulierte durch meinen Körper und machte mich stärker. Doch das, was mich am meisten befeuerte und meinen Willen stählte, war die tief sitzende Wut.

Riniahs Augen blitzten auf, aber sie sah die drohende Eskalation kommen, sodass sie mich einfach nur ansah.
Du hast dich uns zum Feind gemacht. Bei der nächsten Auseinandersetzung bin ich nicht mehr so defensiv.

Damit wird uns einfach der Boden unter den Füßen weggerissen und die Ebene verschwand innerhalb eines Blinzelns. Kaum hatte sich das Gefühl, des freien Falls eingestellt, riss ich auch schon die Augen auf und schoss auf die Beine.

Auch wenn ich eine ruhige Miene zur Schau getragen hatte, war mir doch klar gewesen, dass ich ein gefährliches Spiel gespielt hatte. Letztendlich waren Riniah und Xenos immer noch Götter und obwohl ich einen Teil der Magie für mich beansprucht hatte, waren sie um einiges mächtiger .

Die Hand am Schwert zuckten meine Augen über die Umgebung. Wir waren mitten im Wald, um uns ragten die Bäume in die Höhe, aber es war ruhig. Die Schlacht lag weit hinter uns, schließlich waren wir ein guten Stück geflogen, bevor die Götter uns in ihre Ebene gezwungen hatten.

Naevan stand auch sofort aufrecht, dass er vor wenigen Minuten noch tot gewesen war, war ihm nicht anzusehen. Seine Augen waren wach, seine Wangen etwas gerötet und das Haar zerzaust. Seine Brust hob und senkte sich unter der schwarzen Tunika in kräftigen Zügen und seine Schritte waren fest, als er auf mich zu kam.
Er atmete. Er lebte.
Trotzdem starte ich ihn einfach nur an, aus Angst, er könnte jeden Moment wieder zusammenbrechen. Nochmal würde ich das nicht aushalten.

„Alles gut?", fragte er kaum hörbar, als er direkt neben mir war. Sein Duft wallte mir entgegen und ein Zittern durchlief mich
Er lebte.
„Ja"

Der Rest von uns rappelte sich etwas stöhnend auf, sie orientierten sich nicht so schnell wie Naevan und ich. Doch kaum hatten sie die erste Verwirrung abgeschüttelt, brauste Drystan auch schon auf:

„Was zum Teufel sollte das? Die Götter sind unsere Verbündete, nicht unsere Feinde!"
Grimmig sah ich ihn an:
„Du magst ja ihren Lügen glauben, aber ich habe es satt, wie eine Schachfigur hin und her geschoben zu werden."

Drystans Mund verzog sich zu einer Linie.
„Hat er dir das eingeredet? Dass wir auf der falschen Seite stehen?"
Er nickte kaum merklich zu Naevan.

Dieser bedachte Drystan mit einem langen Blick, schien aber zu entscheiden, dass es die Mühe nicht wert war und sagte stattdessen:
„Wir müssen weiter. König Allstair erschafft immer noch Infizierte."

„Oh, jetzt redet nicht davon, dass wir die Infizierten aufhalten wollen!", knurrte der Prinz, „Wenn Ihr das wirklich wollen würdet, würdet ihr nicht ständig gegen Riniah und Xenos arbeiten, die genau das tun wollen."

Der Hüter atmete einmal tief ein und aus und nur ich spürte das Zittern seines Sturmes. Von außer war er vollkommen ruhig, aber im Inneren war er kurz davor, Drystan eine rein zu hauen.

„Es gibt nicht nur zwei Seiten in diesem Krieg", sagte ich leise, aber alle wandten mir den Kopf zu, also sah ich jeden von ihnen eindringlich an.
„Es gibt die Göttereltern. Es gibt Arnicus. Und es gibt die Rache."

Mein Sturm begehrte einmal auf, worauf Naevans Augen dunkler wurden.
„Und ich wähle die Rache."

Martell und Aramis sahen sich immer wieder unsicher an. Unschlüssig, was sie denn jetzt von mir halten sollten, bis Aramis schließlich vortrat.

„Ich glaube am sinnvollsten ist es, alle Streitigkeiten beiseite zu lassen und uns darauf zu konzentrieren, Allstair zu töten."

Es ist wichtig, dass König Allstair am Leben bleibt.

Martell brummte zustimmend.
„Streiten bringt uns jetzt nichts. Das können wir auch nacher tun. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben."

Drystans Kiefer verhärtet sich, aber er lockerte die Fläuste und nickte.
„Ok."

Chara schien keine Einwände zu haben, stieß sich vom Boden ab und flog hoch, bis sie sie über den Baumkronen war. Kurz sah sie sich konzentriert um, dann landete sie weich wieder im Gras.

„Wir sind noch näher zu den Bergen als vorher. Die Götter haben uns nicht weit von Allstair abgesetzt ."

Kaum hatte sie das gesagt, beschleunigte sich mein Herzschlag und Erinnerungen zupften am Rande meines Geistes. Ich drängte sie weg.
Entgegen aller Wahrscheinlichkeit lebte ich noch. Ich war dem Tod wieder von der Schippe gesprungen.
Meine Rache war nicht verloren. Ich würde ihn immer noch eigenhändig umbringen.

„Ok. Ich muss nah genug an Allstair ran kommen um ihn zu berühren."
Allein der Gedanke bereitete mir Übelkeit.
„Dann dringe ich in seinen Geist ein. Ihr müsst mir so lange Deckung geben."

Drystan sah mich an. Er dachte an die Dinge, die ich ihm anvertraut hatte. Die Dinge, die er in meinen Erinnerungen gesehen hatte.
„Bist du dir sicher? Wir könnten auch versuchen, ihn direkt zu töten."

„Wenn wir ihn töten, sind die Infizierten immer noch da. Das löst unser Problem also nicht. Wenn ich mich aber seiner Magie bemächtigen kann, kann ich sie alle auf einmal vernichten."

Dem Prinzen war nicht entgangen, dass ich seine erste Frage nicht beantwortet hatte, aber er nickte, ohne nochmal nachzuhaken.
Alle anderen sahen mich unruhig an.

Ich blinzelte.
Nein, es war Sorge in ihrem Blick.

„Ich schaffe das", fauchte ich und hielt mein Schwert fester. Meine Schulter waren gestrafft, mein Gesicht so leer wie immer.
Aber innerlich fühlte ich mich nicht ganz so stark.
Ich hatte Angst.

Schweigen legte sich über uns. Wir alle bereiteten uns mental vor.
Dann ließ Chara uns erneut in die Luft schweben und wir überwanden den restlichen Weg. Ich hielt währenddessen wieder die Zeit an. Etwas, was mir überraschend leicht viel.
Anscheinend hatte ich mehr Magie von Xenos aufgesaugt, als gedacht.

Keiner redete, sondern hatte die Augen fokussiert auf den Weg vor uns gerichtet. An uns allen klebte Dreck und schwarzes Blut, sicherlich schmerzte der ein oder andere Knochen.

Mein Innerstes wurde immer kälter, je näher wir der Schlucht kamen, wo Allstair sich verschanzt hatte. Innerlich baute ich die Mauern in mir auf, verbannte jedes Gefühl, außer der heißen Rache in meinem Inneren. Ich war nichts außer dem Sturm. Und ich hatte nur ein Ziel.
Vernichten.

Die anderen bemerkten die Veränderung in mir, denn immer wieder warfen sie unruhige Blicke über die Schulter. Nur Naevan schien es nicht zu stören.

Schließlich kamen wir in eine kritische Nähe, sodass Chara uns lautlos absetzte. Die Landschaft war voller zerklüfteter Felsen, über denen der graue Himmel hing. Es war ein trostloser Anblick und abgesehen von dem gelegentliche Pfeifen des Windes absolut still.

Gänsehaut bildete sich auf meinen Oberarmen, denn Magie kribbelte auf meiner Haut.
Dunkle Magie.

„Spürt ihr das auch?", flüsterte Chara und wir alle nickten.

Darauf ordnete ich mich an der Spitze ein, denn ich hatte ja während des Kampfes gefühlt, wo Allstair sich befand. Naevan folgte mir dichtauf, eine stetige Präsenz in meinem Nacken.

Ich hatte ihn schon vorher intensiver wahrgenommen als andere, hatte immer seine Herzschläge vernehmen können, aber jetzt war das noch krasser. Es fiel mir noch leichter.

Und auch die Verbindung, die wir beide gespürt hatten. Gegen die ich mich anfänglich gewehrt hatte.
Wenn es vorher ein Faden gewesen war, so war es jetzt ein festes, leuchtendes Band.

Aber darüber konnte ich mir Gedanken machen, wenn ich den Kampf mit Allstair überstanden hatte.

Wir erreichten die letzte Biegung und ich gab den anderen hinter mir ein Zeichen, sich bereit zu machen.

Lautlos zogen wir unsere Waffen. Erst sah ich düster in dir Runde, nickte jeden zu, dann blieb mein Blick an Naevan hängen.

Seine Augen waren immer noch von den silbernen Linien durchzogen und als wir einander ansahen, neigte er kaum merklich den Kopf. Völlig überzeugt, dass ich das schaffen konnte.

Meine Brust wurde flüchtig warm, dann drängte ich das Gefühl beiseite.
Heute hieß es Allstair oder ich.

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