Ein höllisches Date

By Nebelfeder_

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Einen Dämon beschwören? Weil man ein Date braucht? Bitte! Wie verzweifelt muss man sein? Und ist Verzweiflung... More

Vorwort
Prolog
|1| Alles auf Anfang
|2| Der Deal
|3| Junggesellenabschied
|4| Wer bist du?
|6| Hochzeit Nr. I - Beginn
|7| Zwischenspiel an der Kirche
|8| Wie habt Ihr Euch kennengelernt?
|9| Seeleneinblicke
|10| Wir sind hier nicht bei Buffy...
|11| Tanz mit mir
|12| Liebe ist...
|13| Matt
|14| Du darfst ihm nicht trauen
|15| Sweet dream
|16| Zehn Minuten
|17| Einer der Transformers
|18| Don't pay the ferryman
|19| Nicht mehr deine Welt
|20| Lilith, Belial und die Stimme
|21| Nur achtundvierzig Stunden
Epilog
Dankeschön!

|5| Treppen

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By Nebelfeder_

„Wie gut, dass du schwul bist."

Conner lacht und sieht mich durch den Spiegel an. „Was? Warum das denn?"

Ich lächele und drehe ihn zu mir, zupfe seine Krawatte zurecht. „Weil mein Herz sonst gebrochen wäre, dass so ein heißer Typ nicht auf mich steht", erwidere ich und mein Blick gleitet über ihn. „Ben ist ein gottverdammter Glückspilz."

Conner lacht und nimmt mich fest in den Arm, legt dabei sein Kinn auf meinem Scheitel ab. „Ach, Lou...seit wann so religiös?" Ich schnaube und löse mich von ihm. „Tja, es gibt eben mehr zwischen Himmel und Hölle, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt", zitiere ich recht frei und Conner lacht.

„Ah, Shakespeare. Nun bist du wieder die Alte. Aber im Ernst." Er dreht sich zum Spiegel und betrachtet sich. „Meinst du wirklich, ich werde Ben gefallen?", fragt er unsicher. Ich lächele ihn liebevoll durch den Spiegel an, schlinge meine Arme von der Seite um seine Taille und lehne mich an. „Er wird ausflippen", sage ich. „Du siehst unglaublich aus, glaub mir."

Dann gebe ich ihm einen Klapps auf den Hintern. „Nun aber los, sonst denkt Ben noch, du hättest kalte Füße bekommen." Conner schaut erschrocken und ich mache mir eine gedankliche Notiz, dass mein eigentlich so smarter bester Freund heute keinen Sinn für Ironie hat.

Lachend komplimentiere ich ihn aus meinem Schlafzimmer zu der kleinen offenen Küche, die mein winziges Wohnzimmer ein wenig größer wirken lässt und auf deren Tresen zwei Gläser Sekt stehen. Conner eins davon reichend, hebe ich das andere zum Toast.

„Auf dich und Ben und eine glückliche lange Zukunft, in der ich irgendwann auf eure Kinder aufpassen darf." Ich grinse und Conner wird rot. Etwas, das sehr selten passiert, was ich aber unheimlich süß finde. Er und Ben haben gestern Abend ein wenig darüber gewitzelt, doch kenne ich Conner. Seine Augen zeigten deutlich, dass es für ihn kein Witz war.

Mein bester Freund leert sein Glas und stellt es auf den Tresen. Dann legt er einen Arm um mich und schnappt sich unsere Jacken. „Aber nur, wenn du deinen Mann mitbringst – und deine eigenen Kinder." Er wippt mit den Augenbrauen, als ich ihn entsetzt anblicke. „Conner! Du weißt, wo die Dinger rauskommen, oder?", frage ich und er lacht laut auf.

„Oh, Lou, du und dein Schandmaul. Ich hätte dich doch zwingen sollen, die Rede zu halten." Nun ist mein Blick erst recht entsetzt. Ich bin meinem besten Freund unendlich dankbar, dass dieser Kelch an mir vorübergegangen ist. Nichts hasse ich mehr, als auf Druck etwas Kreatives, Witziges oder Tiefsinniges schreiben zu müssen. Und in diesem Fall hätte es alle diese Attribute haben müssen.

Und die Vorstellung, alle Augen lägen auf mir, während ich es vortrage...uh, nein. Ich bin zwar kein Mauerblümchen, aber der Mittelpunkt liegt mir auch nicht immer. Luca ist da anders. Er ist unsere Rampensau und so war es nicht schwer, ihn zu der Rede über unseren besten Freund zu überreden.

Hoffentlich hat Tori nicht zu viel Einfluss auf die Rede gehabt...

Conner und ich stehen Arm in Arm vor dem Spiegel neben der Haustür und er nickt anerkennend. „Wir sehen gut aus." Ich lasse meinen Blick erst über ihn, dann über mich gleiten und ich muss zugeben, dass er recht hat. Mein Kleid ist ein recht schlichtes, enganliegendes ‚Kurzes', dessen Stoff leichte Wellen schlägt. Passend zu dem Farbthema der Hochzeit ist es hellbeige.

Ich mag, wie meine dunklen kurzen Haare und die braunen Augen dadurch irgendwie wärmer wirken. Und meine Beine länger. Ich grinse. Eigentlich bin ich nicht eitel, aber mein Begleiter sieht aus wie ein Model, da sollte ich mich nicht allzu sehr von abheben. Zumindest nicht negativ.

Als hätte Conner den Gedanken aufgefangen, sieht er zu mir, während er mir die Tür aufhält, die ich dann verschließe. „Wann lerne ich endlich den Mann kennen, der dir genug bedeutet, dass du ihn mit auf meine Hochzeit nimmst, hm? Schlimm genug, dass ich ihn noch nicht kenne."

Schuldgefühle regen ich in mir und ich weiche seinem Blick aus, indem ich die Treppe hinabgehe. Was soll ich ihm sagen? Ich entschließe mich zu einem Teil der Wahrheit und bleibe ruckartig stehen, wende mich zu Conner um, der es gerade noch so schafft, nicht in mich hinein zu rennen. „Wow, Lou, pass doch auf!", japst er und schüttelt den Kopf. „Was ist denn los?"

Ich atme tief durch. „Hör zu, Conner. Lu- ich meine Morgan ist nicht... ich nehme ihn nicht mit, weil er mir so viel bedeutet", sage ich wahrheitsgemäß. Conner zieht eine Augenbraue hoch, wartet aber ab. „Ich... ich wollte einfach nicht allein kommen, weil..." Ich senke den Blick zu Boden. „Du hast Victoria doch gestern gehört. Ich kann diese Sprüche nicht mehr ertragen! Diese wohlmeinenden Ratschläge, das Mitleid, das Verständnis, dass ja nicht jeder einen Luca haben kann..."

Die letzten Worte scheine ich sehr ätzend ausgesprochen zu haben, da mich Conner mit diesem bestimmten Blick ansieht. „Ach, Lou...", sagt er leise und seufzt. „Es ist immer noch wegen Luca?"

Warte – was? Wann sind wir denn hierhin abgebogen?!

„Moment!", sage ich laut und lache auf. „Wegen Luca? Hörst du mir überhaupt zu?" Er nickt seufzend und geht weiter die Treppe hinab. „Klar tu ich das. Besser, als du manchmal denkst. Und ich habe damals schon gesehen, wie es dich getroffen hat mit Luca und Tori. Aber, Süße, das ist Jahre her."

Fassungslos starre ich ihn an. „Ich steh nicht auf Luca, falls es das ist, was du mir sagen willst", insistiere ich nachdrücklich. „Warum muss es immer Eifersucht sein, wenn man die Freundin des besten Freundes nicht leiden kann?"

Conner bleibt stehen und sieht zu mir hinauf, die ich immer noch am Treppenabsatz stehe. „Also erstens zweitbester Freund", sagt er und wartet, dass ich schmunzelnd nicke. „Zweitbester. Ja."

„Und zweitens", fährt er fort und sieht nun etwas verblüfft aus. „Du kannst Tori echt nicht leiden?" Ich verdrehe die Augen und mache eine scheuchende Bewegung, bevor ich mich selbst weiter die Stufen hinabbegebe.

„Tu nicht so, Conner. Du weißt, sie und ich sind...nicht so richtig kompatibel. Aber du weißt auch, dass es kein echtes ‚nicht leiden' ist. Ich meine, wer könnte sie nicht lieben?" Ich feixe, als er mir schnaubend einen amüsierten Blick zuwirft, dann aber nickt. „Okay, okay. Ich denke..." Er bleibt noch einmal stehen, obwohl wir es doch fast geschafft haben, das Treppenhaus zu verlassen!

„Ich denke, ich verstehe schon. Sie kann ziemlich..." Er zögert und ich helfe ihm freundlich aus. „Nerven." Er grinst und nickt, bevor er die letzte Treppe im Angriff nimmt. „Wusstest du, dass mir in der Beziehung mit ihr klarwurde, dass ich auf Kerle stehe?" Mir klappt der Mund auf, doch recke ich dann die Faust in die Luft. „Ja!", stoße ich hervor und lache. „Ich habe es gewusst!"

Conner schüttelt grinsend den Kopf und sieht mich listig an. „Na ja, wenn man merkt, dass man bei so einem heißen Mädel keinen hochbekommt, kommt man ins Grübeln, weißt du." Meine Siegesmiene fällt in sich zusammen, was ihn zum Lachen bringt. „Oh, dein Gesicht!" Ich boxe ihm auf den Oberarm und recke mein Kinn. 

„Dafür warst du in mich wirklich verknallt." Er dreht sich ganz zu mir um, nun auf Augenhöhe mit mir, da er bereits unten angekommen ist. Seine Hand legt sich an meine Wange und er lächelt zärtlich. „Das bin ich immer noch, Lou", raunt er und ich erwidere das Lächeln, gebe ihm einen Kuss auf die Handinnenfläche.

Seine Augenbraue zuckt und er stubst mir auf die Nase, bevor er sich abwendet. „Und genau deswegen werde ich mir deinen Morgan genau ansehen, wenn er endlich da ist. Denn egal, was du sagst, ich habe dich beobachtet, wenn du von ihm sprichst. Da ist etwas." Er öffnet die Tür ins Freie und lässt mir den Vortritt. „Und ich werde herausfinden, was."

Ich trete hinaus und folge ihm zum Auto, während nur ein Gedanke meinen Kopf beherrscht:

Das werde ich um jeden Preis zu verhindern wissen!

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