dior sauvage | kenan

Von koinoyokaaannn

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Kenan sehnt sich danach, eines Tages aus dem Plattenbau zu fliehen, in das er hineingeboren, und somit von se... Mehr

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Von koinoyokaaannn

Am nächsten Tag eilte Yaz gleich nach dem Frühstück mit ihren Eltern aus dem Haus, um sich mit Arjeta zu treffen. Die letzte Nacht fühlte sich noch immer sehr surreal an, und als Yaz diesen Morgen aufgewacht ist, dachte sie auch für einen Moment, dass sie das alles geträumt hatte.

Eine Sekunde später dämmerte es ihr aber wieder, dass es sich nicht um einen Traum handeln konnte, da sie sich zur Seite drehte und das Handy des jungen Mannes auf ihrem Nachttisch sah.

Gestern Abend hatte sie sein Handy für einen kurzen Augenblick in ihre Handtasche fallen lassen, weil es auf ihrem Schoß wirklich sehr nervte, und als Kemal wenige Minuten später auf dem Parkplatz auftauchte, um Kenan abzuholen, hatte sie vergessen, es wieder mitzugeben.

Erst als sie Zuhause angekommen war, und ihre Tasche entleert hatte, hatte sie das Iphone mit dem zersplitterten Display entdeckt, und seitdem lag es dort auf ihrem Nachtschrank.

Sie hatte sich vorgenommen, die Tage wieder in seine Gegend zu fahren, damit sie das Handy zurück geben konnte, aber den heutigen Tag brauchte sie erstmal, um die Geschehnisse mit ihrer besten Freundin zu verarbeiten.

Die beiden hatten sich verabredet, um den Tag im Ruhrpark zu verbringen und ein wenig einzukaufen, und am Ende wollten sie noch einen Film gucken gehen.

Yaz kämmte ein letztes Mal durch ihre braunen Haare und schmiss ihr aktuelles Lieblingsparfum in ihre kleine Handtasche, bevor sie ihren Schmuck dran machte und ihr Zimmer verließ.

Ihre Eltern waren heute nicht mehr Zuhause, sie wollten einen romantisches Wochenende in Hamburg verbringen und hatten das Haus gleich nach dem Frühstück verlassen, weshalb Yaz sich keine Sorgen um eine Erklärung machen musste, wohin sie den ganzen Tag ging.

Sie rannte summend die Treppen nach unten hatte bereits einen Schuh an, als sie plötzlich den Gedanken hatte, das Handy von Kenan mitzunehmen. Es war sicherer, wenn sie das Handy einfach in ihrem Auto versteckte, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Mutter zufällig in ihr Zimmer kam und das zweite Handy entdeckte, war einfach zu groß.

Sie rannte seufzend noch einmal nach oben, griff nach dem Handy und machte sich dann endgültig aus dem Haus, bevor sie zu Arjeta fuhr, um sie abzuholen.

Arjeta stand bereits vor der Haustür und wartete ungeduldig, und als sie das Auto von Yaz entdeckte, seufzte sie erleichtert aus und machte die Tür auf, bevor Yaz überhaupt die Gelegenheit hatte, vernünftig zu parken.

"Jetzt aber schnell", sagte sie, und schnallte sich an. "Ich will Details!"

Das Ding mit Arjeta war, dass man sich neben ihr sofort wohl fühlte. Yaz wusste nicht, ob es an ihrem Parfüm lag, oder an der Art, wie sie redete, aber sie hatte eine sehr beruhigende Art an sich, die Yaz immer sehr entspannte.

"Hallo", rief Ari eine Sekunde später und fuchtelte mit den Händen herum, weshalb Yaz zusammen zuckte und erschrocken zu ihr sah.

"Ich will Details, habe ich gesagt", wiederholte sie und schmiss noch ein Kaugummi in ihren Mund, bevor sie ihre Parfümflasche aus der Handtasche holte und noch eine Schicht auftrug.

"Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll."

"Hallo?! Du rufst mich spät am Abend an und sagst mir, dass ein Fremder einfach in dein Auto gesprungen ist und du ihn bewusstlos gefahren hast, und jetzt willst du mir sagen, du weißt nicht, wo du anfangen sollst?"

Yaz seufzte. "Ari–"

"Details!"

Widerstand war zwecklos, merkte Yaz, und konzentrierte sich auf die Autobahn.

"Ich erzähl gleich alles."

;

Kurz nach neun Uhr abends für Yaz in eine Tankstelle in der Nähe des Ruhrparks ein, um auf die Toilette zu gehen und etwas zu trinken zu kaufen. Der Rücksitz des Autos war vollgepackt mit Einkaufstüten und Essen, dass Arjeta und sie gleich kochen wollten, sobald sie Zuhause ankamen.

"Kommst du mit rein?", frage Yaz, als sie ausstieg, und Arjeta nickte lächelnd. Die beiden waren vollkommen ausgelaugt vom ganzen spazieren und einkaufen, und in solchen Momenten gab es nichts besseres als eine kalte Sprite und Schoko Brezeln.

"Wir wollten zwar noch Pasta kochen, wenn wir bei dir ankommen, aber ich glaube echt, ich bestell mir eine Pizza und das wars", murmelte Ari, als die beiden die Tür zur Tankstelle aufschubsten und herein spazierten.

Yaz nickte als Bestätigung und drehte sich zur Verkäuferin, um sie zu grüßen, als sie inne hielt und die Augen ein Stück weit aufriss. Eine Sekunde später schubste sie ihre Freundin panisch und forderte sie in einem Flüster Schrei auf, sofort wieder zu gehen, aber es war leider schon viel zu spät.

"Du?!", rief der Junge hinter der Kasse entsetzt und zeigte mit dem Finger auf sie. Mit einem ergebenden Blick ließ sie die Schultern hängen und drehte sich wieder nach vorne, wo die direkt in die entsetzen Augen von Kenan schaute.

"Du?", fragte Ari jetzt auch neugierig und drehte sich mit einem fragenden Blick zu ihr, während Yaz dafür betete, dass die beiden einfach vom Erdboden verschwinden könnten. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sie genau einen Tag nachdem sie jemanden bewusstlos gefahren hatte, ausgerechnet zu der Tankstelle fuhr, an der er arbeitete? Hatte sie wirklich so viel Unglück im Leben?

"Ari, darf ich vorschlagen", mit einer unsicheren Bewegung zeigte sie auf Kenan, der immer noch mit einem schockierten Blick hinter der Kasse stand, und die beiden betrachtete.

"Das ist Kenan, der Junge, von dem ich dir gestern berichtet habe."

"Ja!", rief Kenan laut. "Der Junge, dem du gestern mit deiner Tasche so sehr eine übergezogen hast, dass ich mein Bewusstsein verloren habe!"

"Hey!", rief Yaz jetzt und machte einen Schritt in seine Richtung, als würde ihn das einschüchtern. Kenan musterte sie nur mit zusammengezogenen Augenbrauen und rührte sich nicht ansatzweise von seiner Stelle.

"Ich denke nicht, dass du mir in so einer Situation Vorwürfe machen kannst, oder?"

Kenan lachte auf, als könnte er nicht fassen, was er gerade hörte und schüttelte dann den Kopf, als er merkte, dass Yaz das ernst meinte. Sie wiederum konnte nicht fassen, dass er keine Schuld bei sich selber sah.

"Ich kann gerade irgendwie nicht glauben, dass das hier gerade passiert", kommentierte Ari und hielt sich die Hand vor den Mund, bevor sie anfing, lauthals zu lachen. Yaz und Kenan richteten beide ihre Blicke auf sie und zogen die Augenbrauen zusammen, weil keiner von beiden gerade wirklich lachen konnte.

Kenan war der erste, der sich wieder zu Wort meldete, nur um eine unfassbar dreiste Aussage von sich zu geben: "Dir ist bewusst, dass ich dich wegen schwerer Körperverletzung anzeigen könnte?"

"Achso?", rief Yaz und lief mit großen Schritten auf ihn zu, bis die Kasse das einzige war, was die beiden voneinander trennte. Kenan wich keinen Schritt nach hinten und wandte auch seinen Blick nicht von ihr ab, und um ihm zu zeigen, dass sie keine Angst hatte, tat sie das selbe. Niemals würde sie nachlassen, vor allem nicht, wenn sie im Recht war.

"Und ich könnte dich anzeigen, wegen...Freiheitsberaubung –"

"Wir waren in deinem Auto", unterbrach er sie mit einem frechen Grinsen auf den Lippen und verkreuzte die Arme vor der Brust. "Du hättest jederzeit gehen können."

"Dann zeig ich dich an wegen Belästigung!", rief sie jetzt und hob den Finger drohend, aber Kenan schien noch immer keine Angst zu haben. Er lachte einfach weiterhin mit diesem arroganten Grinsen und schüttelte dann den Kopf.

"Das ist eine Lüge! Ich hatte keine bösen Absichten, und das habe ich dir auch erklärt, hättest du mich nicht mit deiner komischen Handtasche erschlagen!"

"Ich bitte dich!"

"Es stimmt doch!"

"Es war Selbstwehr!"

"Was?", kreischte er beinahe und riss die Augen auf. "Ich bin fast gestorben?!"

"Ach komm, stell dich nicht so an."

Beide atmeten tief ein und verdrehten gleichzeitig die Augen, bevor Yaz sich zu ihrer Freundin drehte, mit noch immer hinten am Eingang stand und das Geschehnis betrachtete, als wäre es ein Kinofilm und keine echte Auseinandersetzung zwischen ihrer besten Freundin und einem Fremden.

"Kannst du mich vielleicht auch mal ein wenig unterstützen?", rief sie ihrer Freundin zu, aber Ari schien den Anblick der beiden ziemlich zu genießen. Sie schüttelte lächelnd den Kopf und bewegte die Hand so, als würde sie damit sagen wollen, dass die beiden ruhig weiter machen sollen.

"Ich fasse das gerade irgendwie nicht", murmelte sie, als sie sich wieder zu Kenan drehte, der jetzt seine schwarze Sonnenbrille aufsetzte und sich somit noch mehr provozierte.

"Ich fasse es nicht, dass du mich töten wolltest", er hielt inne und nickte dann, als hätte er eine Erleuchtung bekommen. "Natürlich! Das zählt doch zu versuchtem Mord? Außerdem, wer weiß, was du alles gemacht hast, während ich unbewusst war? Vielleicht hast du ja mich belästigt?"

"Was?!", schrie Yaz jetzt und lief um die Theke, damit sie direkt vor Kenan stehen konnte, ohne dass diese dumme Kasse zwischen den beiden der Situation die Ernsthaftigkeit raubte. Erst in diesem Moment konnte sie aus dem Augenwinkel sehen, wie Ari sich rappelte und langsam in die Richtung der beiden kam.

"Jetzt wo du so provokant vor mir steht, fällt mir ein: Wo ist zum Beispiel mein Handy, Madame? Gestern Abend hatte ich es noch bei mir, aber als ich am Morgen aufgewacht bin, war es plötzlich verschwunden?"

Yaz kniff die Augen zusammen und senkte den Kopf, als ihr einfiel, dass sie ja noch sein Handy hatte. Sie öffnete mehrmals den Mund, um sich zu wehren, aber als ihr nichts mehr einfiel, griff sie mit einem beschämten Blick in ihre Handtasche und holte sein Handy heraus, bevor sie es ihm reichte, ohne ihm in die Augen zu sehen.

"Siehst du", schnalzte Kenan und riss das Handy aus ihrer Hand, bevor er demonstrativ nachsah, ob etwas kaputt war oder das Handy überhaupt noch funktionierte.

Yaz verdrehte erneut die Augen.Er war wirklich unfassbar schamlos, merkte sie.

"Dein Display war gestern Abend schon kaputt, bevor du auf dumme Ideen kommst."

"Jaja."

"Also langsam wirst du echt zu viel, das ist wirklich unakzeptables Verhalten. Ich rufe jetzt die Polizei –"

"Leute! Leute!", mischte Ari sich schnell ein, als sie das Wort Polizei hörte. Mit einer geschmeidigen Bewegung näherte sie sich dem Tresen und hob die Hände, um die beiden zu beruhigen.

"Es gibt doch keinen Grund, die Polizei jetzt zu rufen, oder? Ihr seit doch beide erwachsene Menschen und könnt das untereinander klären, nicht?"

Gerade als Yaz den Mund öffnete, um zu protestieren, erinnerte Ari sie durch zusammengebissene Zähne daran, wie ihr Vater wohl reagieren würde, wenn er davon erfahren würde, und Yaz hielt schlagartig den Mund. Auch Kenan sagte nichts mehr.

"Seht ihr, guckt mal, wie reif ihr doch eigentlich seit!", lachte sie laut und klatschte in die Hände, bevor sie Yaz zuzwinkerte.

"Wie wäre es, wenn ihr euch einfach vertragt, und die Sache vergessen wird? Keiner zeigt den anderen an und wir gehen alle ganz normal nach Hause und vergessen die letzten zwei Tage wieder?"

"Aber–", unterbrach Kenan sie, aber Ari ließ ihm keine Zeit, weiterzureden.

"Der liebe Kenan hier wird ja sicherlich eingesehen haben, dass er nicht einfach in die Autos von fremden Mädchen steigen kann, oder? Und um seinen Fehler zu begleichen, wird er bestimmt die liebe Yaz auf ein leckeres Essen einladen, und das Thema wird abgeschlossen."

Yaz sah erschrocken von ihrer Freundin zu Kenan, der ihren Blick für einen Augenblick mied. Im Gegensatz zu ihr schien er ernstahft darüber nachzudenken, und Yaz fragte sich, ob sie ihm wirklich Angst gemacht hatte, als sie die Polizei erwähnt hat. Schließlich hatte Kemal auch am Telefon gesagt, dass sie bitte keine Polizei rufen soll.

Dann nickte Kenan.

"Okay", sagte er plötzlich mit einer sehr ernsten Stimme und sah zu Yaz, die immer noch schockiert zwischen ihm und ihrer besten Freundin hin und her sah, die ihr jetzt nur zuzwinkerte.

"Morgen Abend um 20:00 Uhr."

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