Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
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By veracrystall31

Nemesis
Drystan öffnete den Mund, um etwas zu antworten, schloss ihn aber wieder und sah weg.

„Du hast mich dazu überredet, in diesem Krieg zu helfen, obwohl ich dir klar gesagt habe, dass ich kein Interesse habe, für einen weiteren König oder Prinzen zu kämpfen."
Ich erinnerte mich an sein Verhalten, nachdem ich ihn aus der Burg befreit hatte.
„Du bist auch sehr gut darin mir Verachtung entgegenzubringen, wenn ich Menschen töte, weil ich versuche uns zu retten. Oder mir wiederholt zu misstrauen."

Drystan schwieg noch immer, hatte die Lippen aber kaum merklich aufeinander gepresst.

„Ich habe Aramis geheilt. Ich habe die Infizierten vernichtet. Ich hab die Magie der Götter gesucht."
Meine Stimme wechselte von neutral, in einen wütenderen Ton, je mehr ich redete. In ein paar Stunden konnte es für mich vorbei sein, also was interessierte es mich, was ich ihm ins Gesicht schleuderte?
„Nur weil ich es nicht zeige, heißt es nicht, dass ich keine Schmerzen habe. Nur weil ich es nicht sage, heißt es nicht, dass ich noch nicht am Ende bin."

Ich brach ab und atmete kontrolliert aus, um nun ruhiger fortzufahren:
„Als mein Freund solltest du dir nicht aussuchen, mit welchen Teil von mir du leben kannst und mit welchem nicht. Entweder du akzeptierst mich als ganze Person oder eben gar nicht.
Und zu mir gehört das Blut. Der Tod. Wenn du damit nicht umgehen kannst - ok - aber wirf mir nicht vor, ich würde nichts für dich tun."

Zwar war ich ruhig, das Schwert in der Scheide und die Hände locker neben mir, aber mein Blick war ein Sturm auf hoher See.

Der Prinz schluckte, fuhr sich einmal durch das verschwitzte, zerzauste Haar und nickte.
„Du hast recht. Ich... es fällt mir schwer zu sehen, wie leicht und gewissenlos Gewalt an dir vorbei zieht. Ich meine, ich weiß warum du so bist, ich habe deine Erinnerung in den Tunneln gesehen und was Allstair dir angetan hat ist einfach nur grausam."

Meine Augen wurden schmal. Wenn er als Nächstes auch noch einen mitleidigen Ton anschlug, war es vorbei.

„Trotzdem schrecke ich vor dem Blut zurück."
„Ist das der Punkt, an dem du fragst, wie viele ich getötet habe?"
Traurig lächelnd sah er mich an.
„Ich soll keine Fragen stellen, für die ich nicht bereit bin, oder?"

Auch ich erinnerte mich an meine Worte vom Anfang. Anschneiden hatte er so manches nicht vergessen.

Bevor irgendwer von uns noch etwas sagen konnte, landeten Naevan und Chara ein Ast hinter uns. Vorsichtig, wenn auch schnell, setzte der Hüter die Prinzessin ab. Hinter ihnen kamen Vriginia, Aramis und Martell herangeschwebt, da Chara ihre Magie benutzte.

Dabei war Virginia ähnlich gekleidet wie Chara in ihrer weißen Rüstung und den blitzenden Ringen an der Hüfte. Zusätzlich steckten gekrümmte Messer an dem Gürtel um die Hüfte.

Aramis und Martell waren mit einigen weißen Schonern ausgesagten, die Chri-Delero uns zur Verfügung gestellt hatte, die sie zusätzlich zu der silbernen Rüstung trugen. Neben dem Gardisten-typischen Schwarzstahlschwert hatte Martell noch eine Axt auf den Rücken und Aramis mehrere Wurfmesser.

Die drei zeigten noch keine Spuren eines Kampfes, was bedeutete, dass die Infizierten Traddis noch nicht erreicht hatten.
Was trotzdem nicht mehr lange dauern würde.

Flink stand ich auf dem Ast auf, ohne auch nur eine Sekunde zu schwanken. Drystan neben mir war da etwas vorsichtiger.

Virginia musterte den Hüter und mich düster, vermutlich hatte Chara ihr bereits erzählt, wie wir zu der Magie standen.
Ungerührt erwiderte ich ihren Blick. Wenn sie mir was sagen wollte, sollte sie es gerne tun.

„Also kämpfen wir jetzt direkt gegen König Allstair?", kam es etwas zweifelnd von Aramis, während er blass auf die unter uns daher schießenden Infizierten sah.
„Eine Alternative haben wir nicht", murmelte Drystan und vermied es mich anzusehen.

Kurz musterte ich den Prinzen, aber ich hatte eben alles gesagt, was ich zu sagen hatte. Wenn er mich nicht mit dem Tod und Blut annahm, konnten wir keine Freunde sein.
Auch wenn ein kleiner Teil von mir das vielleicht immer sein würde.

„Packen wir es an", knurrte Martell, „Die Viecher da unten werden nicht weniger."
Er deute grimmig zu den vielen Infizierten, deren Fauchen zu uns nach oben stieg.

„Ich halte die Zeit an."
Ein resigniertes Seufzen von Naevan.
„Und Chara fliegt uns hin. Ich weiß wohin."

Die Leibwächterin der Prinzessin zog eine Augenbraue hoch.
„Wieso laufen wir nicht, wenn eh alles stehen bleibt?"
„Die Infizierte sind davon nicht betroffen. Sie bewegen sich genauso schnell wie wir."

Chara nickte und holte einmal tief Luft, ehe sie uns alle nacheinander ansah. Dreck klebte ihr im Gesicht und in ihren kurze Haar, aber ihre Augen leuchteten fast vor Entschlossenheit.

„Wir gehen da jetzt hin und treten dem König gehörig in den Arsch. Diese Menschen in Infizierte zu verwandeln ist grausam. Heute wird das enden und es ist ein für alle mal vorbei.
Heute töten wir König Allstair und retten diese Welt vor Arnicus."

Während alle anderen bekräftigend nickten, flog mein Blick zu Naevan. Wir beide erinnerten uns an die Warnung von Aerienne.
Allstair durfte nicht sterben oder die Göttereltern hatten gewonnen.
Aber so lange sie die Magie nicht bekamen, war das ja kein Problem.

~•~

Mein Zopf zerrte an meinem Kopf, als wir über den Wald hinwegschossen. Chara gab alles, was sie hatte, dass wir möglichst schnell da waren. Fast mühelos steuerte sie uns sieben fliegend über den Himmel, in einem Tempo, dass der Boden unter mit verschwamm.

Währenddessen hatte ich meinen Sturm dauerhaft an der Oberfläche, um die Zeit festzuhalten und musste dazu versuchen mich zu zu orientieren, damit ich uns zu den Minen lotsen konnte.

Mein Herz donnerte immer stärker in meiner Brust, je näher wir dem Ziel kamen.
Ich wusste er war da. Wartete auf mich.

Erinnerungen, lauerten im hintersten Winkel meiner Gedanken. Noch konnte ich mich auf den Sturm konzertieren und die Wut, die im meiner Brust tobte, aber wie lange bis sie mich einholten?

Sein kaltes Lächeln blitzte vor meinem inneren Auge auf, dicht gefolgt von der Art, wie er mich ansah, bevor er seinen Mund auf meinen zwang.

Ein Zittern durchlief meinen Körper und ich ballte die Hände zur Faust.

Ich war geflohen. Hatte mich zusammengerafft, obwohl er alles getan hatte, um mich zu brechen. Da die Götter es so eingefädelt hatten, war ich zurück in die Burg gekehrt, aber ich war meiner Angst nicht erlegen. Ich hatte gekämpft.
Und genau das würde ich heute auch tun.

Ich dachte an das Mädchen, das die Sterne geliebt hatte.
Das Tanzen geliebt hatte.
Das hatte heilen wollen.
Das ein Gewissen hatte.

Für dieses Mädchen würde ich heute kämpfen.

Naevan schwebte neben mir, der Rest hinter uns und wandte jetzt den Kopf zu mir.
„Ist alles in Ordnung?"
Etwas steif nicke ich.

„Du weißt, dass er dir nichts tun kann, so lange ich da bin?"
Von der Seite sah ich ihn an. „Das muss ich alleine machen."
„Oh glaub mir, ich lasse dir alle Freiheiten, wenn du dafür sorgst, dass er zur Hölle fährt."
Er neigte den Kopf.
„Aber du hast meine Deckung, sobald du sie brauchst."

Sein Kiefer war hart, sein Blick ernst. Er meinte es absolut aufrichtig. In diesem Moment hätte ich ihn am liebsten erneut an mich gerissen und geküsst, damit wir alles vergessen konnten.

Noch nie hatte es da jemanden gegeben, der ohne Hintergedanken so viel Vertrauen in mich setzte und an mich glaubte. Der mich für stark hielt und mir das sagte, anstatt alles zu geben, um diese Stärke zu zertrümmern.

Jemand der nie etwas von mir verlangte und mir gleichzeitig so viel gab.

Und wieder kam in mir Gedanke auf, dass es vielleicht gar nicht so schlecht war, für einen so wundervollen Menschen zu sterben.

Ich öffnete den Mund, um ihm irgendwie meinen Dank begreiflich zu machen, da schoss wieder dieser höllische Schmerz durch meinen Unterarm.
Der angefangene Dank endete in einen Schrei und ich krümmte mich in der Luft zusammen.
Das sorgte dafür, dass Naevan erschrocken die Augen aufriss und Drystans Kopf zu mir herumfuhr.

Die anderen brauchten wohl eine Sekunde, um zu realisieren, dass der Schrei von mir kam. Doch sie hatten kaum Zeit, das zu verarbeiten, denn schlagartig verschwand das Flimmern von Charas Magie, die uns alle in der Luft hielt.

Die Prinzessin runzelte die Stirn.
„Was..."
Doch die Schwerkraft galt jetzt auch wieder für uns.

Im freien Fall wandte ich mich noch immer wegen der Schmerzen, weswegen ich die panischen Schreie anderen gar nicht hörte. Mein Unterarm stand gefühlt in Flammen, denn das goldene Band zog sich immer weiter zu.

Trotz des immer näher kommenden Boden, drehte Naevan sich so, dass er gerade auf mich zu fallen konnte und schloss mich in die Arme. Würde von den Qualen nicht mein Sichtfeld flimmern, wäre ich vielleicht gegenwärtig genug, um mich ebenfalls an ihm festzuhalten.

Der Rest taumelte durch die Luft, überschlug sich mehrmals. Chara versuchte immer wieder ihre Magie zu aktivieren, aber es gelang ihr nicht.

„Ich komme nicht an meine Magie ran. Xenos, er blockiert sie!", schrie sie, doch durch den Fallwind kamen nur Bruchstücke an. Und ich war sowieso mit etwas anderem beschäftigt.

Naevan interessierte sich auch recht wenig für die andern, denn sobald er mich sicher hatte, rief er seine Magie. Am Rande spürte ich das Kribbeln, aber zu viele meiner Sinne wurden von dem Deal beschlagnahmt, der brüllend meine Aufmerksamkeit forderte.

Erst nachdem er uns beide gesichert hatte, drehte Naevan den Kopf zu dem Rest von uns. Silber leuchtete in seinen Augen und bildete einen starken Kontrast zu seinem schwarzen Haar, an das der Wind zerrte.

Unser Fall wurde verlangsamt, trotzdem kamen die Bäume des Waldes immer näher.

„Chara!", schrie Drystan voller Panik.
„Es geht nicht!"

Meine Sicht verschwamm für einen Moment, was ich erst auf die Schmerzen zurückführen wollte, aber dann fielen wir plötzlich nicht mehr, sondern lagen auf weißem Stein.

Naevan blinzelte überrascht, löste aber hastig die Arme um mich, um mit gezückten Schwert aufzuspringen.

Ich wollte ebenfalls die Beine unter den Körper ziehen, aber ich scheiterte kläglich, als eine neue Welle des Peins mich wieder umhaute.

Das war ein andere Schmerz. Es war nicht die Art, die körperlich war, wie wenn Allstair mich schlug oder schnitt. Es war auch nicht das Gefühl, wenn das schwarze Blut durch meine Adern jagte und sie gefühlt zerfetzte.
Das war etwas, das an meinem Sein riss.

Deswegen konnte ich mein Gesicht nicht daran hindern, sich zu verziehen oder meine Muskeln daran sich zu verkrampfen und mich zu krümmen.

Auch die anderen rappelten sich auf. Drystan rannte direkt zu mir und ließ sich neben mir auf die Knie fallen. Dabei ignorierte er Naevan, der natürlich immer wieder einen prüfenden Blick zu mir warf, aber sofort die Umgebung wieder im Augen behielt. Jeder Muskel seines Körper war angespannt.

Wir befanden uns inmitten zerklüfteter, weißer Felsen, in dessen Rillen sich rötlicher Sand sammelte. Über uns erstreckte sich der blaue Himmel und die Sonne schien ungehindert herab. Dennoch waren die Temperaturen milde. Kein Wind wehte und absolute Stille umgab uns.
Das hatte aber nichts damit zu tun, dass ich die Zeit anhielt, denn meinen Sturm hatte ich in dem Moment losgelassen, in dem der Schmerz mich getroffen hatte.

„Nemesis! Was ist-"
Drystans Blick fiel auf meinen Unterarm, um den sich leuchtend das goldene Band wandte und er wurde blass.

„Der Deal", knurrte Naevan mit düsterem Blick, „Die Götter haben uns auf ihre Ebene geholt."

~1906 Wörter

Hi,
ich hatte nicht so viel Zeit zum korrigieren, deswegen weist mich gern darauf hin, wenn ihr Fehler findet 🤗
Lg Vera.

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