Liha & Dánirah - Der Drache u...

נכתב על ידי jinnis

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Liha würde alles tun, seine Familie zurückzubekommen. Aber ihm bleibt nur die Rache. Deshalb will er dem Heer... עוד

Vorwort
1 - Der Sohn des Schmieds
2 - Fluch oder Segen?
3 - Der Prinz
4 - Die goldene Stadt
5 - Verletzt
6 - Kreaturen der Nacht
7 - Getrennte Wege
8 - Mehr als ein Schwert
9 - Begegnung am Keli
10 - Wie ein Sohn
11 - Rat der Hrankaedí
12 - Der ungekrönte König
13 - Melishs Trupp
14 - Kriegsrat
15 - Gefangen
16 - Kein Spiel
17 - Flucht
18 - Kommunikation
19 - Wiedersehen
20 - Nächtliche Mission
21 - Aufbruch
22 - Folgt den Drachen
23 - Feuerspur
24 - In den Kampf
25 - Hilfe
27 - Der König
28 - Die Träumerin
29 - Der Drache von Kelen
30 - Noaks Epilog

26 - Der Bogenschütze

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נכתב על ידי jinnis

Das Herz schlug wie eine Trommel in Lihas Brust als er mit Melishs Abteilung in die Schlacht ritt. Die Hufe der Pferde donnerten über den Boden und Hrans schwarze Mähne peitschte sein Gesicht. Er beugte sich tief über den Hals des Rappen und sog die kalte Luft in seine Lungen. Sie war gesättigt mit dem Geruch nach feuchter Erde. Voraus konnte er die Krieger in den Farben des  des Königs erkennen, die sich mit den Nordländern duellierten. Jetzt verstand er auch, warum Melish ihnen im Morgengrauen befohlen hatte, heute die Farben des Hauses Diun zu tragen. Berim hatte ihm einen Überwurf in Hellblau und Gold gereicht. Zumindest würden diese Uniformen helfen, Freunde von Feinden zu unterscheiden.

Wie er es Berim versprochen hatte, hielt Liha sich an die anderen Bogenschützen. Die rund zwei Dutzend Männer ritten an der linken Flanke. Noch während sie sich dem Kampfgeschehen näherten, zogen die erfahreneren Krieger einen Pfeil aus dem Köcher und legten ihn auf die Sehne.

Liha folgte ihrem Beispiel, aber Reiten und gleichzeitig einen Bogen zu bedienen war nicht einfach. Seine Kollegen hatten längst ihre ersten Pfeile fliegen lassen, als es ihm endlich gelang, sich mit den Beinen im Sattel festzuhalten, die Zügel um den Sattelknauf geschlungen, und den Bogen zu spannen. Seine ersten beiden Pfeile trafen ins Leere, sein dritter verletzte beinahe einen Mann der königlichen Garde anstelle des Söldners, auf den er gezielt hatte. Er biss die Zähnen zusammen und unterdrückte einen Fluch. Warum hatte ihm niemand gezeigt, wie er vom Pferderücken aus zielen musste? Zudem fiel es ihm schwer, vorauszusehen wie ein Mensch im Kampf sich bewegen würde. Einen Hirsch zu erlegen schien im Vergleich ein Kinderspiel.

Er beobachtete die anderen Schützen, um ihre Technik zu kopieren und veränderte seinen Sitz im Sattel. Wenn er heute zu etwas nützlich sein wollte, musste er schnell besser werden. Mit zusammengekniffenem Mund legte er einen weiteren Pfeil auf die Sehne, zog sie bis zu seinem Wangenknochen zurück, zielte auf einen stämmigen Krieger, der einen Gardisten mit seiner Hellebarde bedrohte, und ließ los. Der Pfeil durchschlug den Arm des Söldners mit einem dumpfen Geräusch. Der Mann ließ mit einem überraschten Gesichtsausdruck die Waffe fallen. Sein Gegner nutzte die Gelegenheit und stach mit dem Schwert zu, winkte Liha kurz zu und eilte weiter, um einem Kollegen zu beizustehen.

Das war schon besser. Auf der Suche nach einem neuen Ziel ließ Liha Hran sich um sich selbst drehen während er den nächsten Pfeil aus dem Köcher zog. Melishs Männer hatten sich inzwischen verstreut und mit den Kämpfenden vermischt. Immerhin waren die Bogenschützen in einer Gruppe zusammen geblieben. Er sandte seinen nächsten Pfeil ins Gewimmel des Kampfes.

Aber Lihas Köcher wurde schnell leer, bald würde er ohne Pfeile dastehen. Da bemerkte er, dass andere Bogenschützen von ihren Pferden gestiegen waren und am Rand des Schlachtfelds Schäfte aufsammelten. Er tat es ihnen gleich, froh, aus dem Sattel zu kommen und dass sich der Kampf inzwischen weiter flussaufwärts verlagert hatte. Hran begann sofort, an dem braunen Gras zu knabbern, als ob es keine Schlacht gäbe. Liha schickte ihn mit einem Schlag auf den Hintern weiter weg vom Kampfgeschehen.

„Pass auf dich auf, mein Freund."

Während er einen Pfeil aus dem Kadaver eines Pferdes riss, ließ ein lauter Ruf ihn aufhorchen.

„Bogenschützen, bewacht die Furt." Das war Melish, er musste also doch irgendwo in der Nähe sein. Als Liha sich nach dem Anführer umsah, erkannte er die drohende Gefahr.

Auf der anderen Seite des Geai hatte sich eine Abteilung von Söldnern gesammelt und stürmte nun begleitet von lautem Geschrei Richtung Fluss. Mit seinen hastig aufgesammelten Pfeilen rannte Liha zu den Männern der Garde, die am Uferhang aus ihren Schilden eine improvisierte Verteidigungslinie aufbauten. Er fand eine Lücke zwischen einem blonden Krieger mit stechend blauen Augen und einem drahtigen, grauhaarigen Mann, der sein Großvater hätte sein können. Entschlossen rammte er seinen Schild zwischen ihnen in den Boden und hob den Bogen. Die beiden begrüßten ihn mit einem kurzen Nicken, ohne die Augen von den heranpreschenden Feinden zu nehmen.

Der alte Bogenschütze kniff die Augen zusammen, kaute auf dem Stiel seiner Pfeife und senkte seine Waffe. „Noch zu weit. Lasst uns warten, bis sie im Wasser sind."

Einige der Männer antworteten mit einem bestätigenden Brummen. Alle hielten sich bereit. Liha fühlte, wie die Zeit beinahe stillstand. Sein Herz pochte und das Blut in seinen Ohren rauschte während sich die gegnerischen Krieger unheimlich langsam zu bewegen schienen. Er erkannte jedes Detail ihrer Ausrüstung, jede Strähne der Mähnen ihrer Pferde. Das Wasser spritzte hoch auf als der Braune des vordersten Reiters den Fluss im Galopp erreichte.

Mit lauter Stimme gab der alte Krieger den Befehl zum Angriff.

„Jetzt."

Gleichzeitig ließ er seinen Pfeil von der Sehne schnellen. Der Braune des vordersten Reiters stolperte und fiel, drei Pfeile in seiner breiten Brust. Sein Reiter wurde von der eisigen Strömung mitgerissen, bis sein Kopf in den Fluten verschwand. Liha hatte Mitleid mit dem Pferd, aber die Feinde kamen nun rasend schnell auf die Verteidiger zu und er zielte.

Pfeil um Pfeil sandte er gegen die feindlichen Reiter, bis er Mühe hatte, seine Arme zu heben und wieder keine Schäfte mehr besaß. Sein blonder Nachbar reichte ihm ein Bündel der seinen. „Lass sie zählen, mein Freund."

Liha nickte und zielte auf sein nächstes Opfer. Als die übriggebliebenen Söldner endlich flussaufwärts weiterzogen, nahmen die Bogenschützen ihre Schilde auf und folgten ihnen, bereit, jederzeit eine neue Verteidigungslinie aufzubauen.

Während sie nebeneinander Pfeile aufsammelten, strich sich der blauäugige Krieger seine schweißfeuchten Locken aus der Stein und lächelte Liha zu. „Gut gemacht. Du bis ein Meister mit deinem Jagdbogen."

„Danke, aber ich ziehe es vor, Wild zu jagen."

Der junge Mann lachte und band sein Haar mit einem Lederriemen zusammen. „Tun wir das nicht alle? Komm, lass uns einen Unterschied machen. Je eher wir dieses Blutbad beenden, desto schneller können wir zu unserer Familie zurück."

Bei diesen Worten durchzuckte Liha der alte Schmerz, aber er sagte nichts. Zusammen füllten sie ihre Köcher wieder auf. Irgendwann half die Erschöpfung ihm auch, das Würgen zu unterdrücken, wenn er einen Schaft aus der Flanke eines Pferdes oder der Brust eines gefallenen Kriegers ziehen musste. Am schlimmsten war es, das Stöhnen der Verwundeten zu missachten, die in ihrer Verzweiflung nach ihm griffen, Freund und Feind zugleich.

Ohne die Krieger auf der anderen Uferseite aus den Augen zu lassen, arbeiteten sie sich bis zu der Zone vor, wo die Schlacht Mann gegen Mann tobte. Liha sah sich nach Berim, Melish oder Pentim um, konnte aber keinen von ihnen entdecken. Da ließ Hufschlag hinter ihm ihn herumfahren. Eine neue Front von Söldnern donnerte im Galopp auf sie zu, diesmal auf ihrer Flussseite.

„Sie müssen weiter oben gequert haben." Sein neuer Freund legte den Pfeil, den er soeben aufgelesen hatte, auf die Sehne, während Liha versuchte, einen aus dem Köcher zu reißen — zu spät. Im letzten Moment warf er sich zur Seite. Scharfe Hufe verfehlten seinen Kopf nur um eine Handbreit. Verzweifelt riss er sein Schwert aus der Scheide, um sich zu verteidigen, aber die Reiter waren bereits vorbei.

Der blauäugige Bogenschütze hatte weniger Glück gehabt. Rings um eine eiserne Speerspitze pulsierte sein Leben mit dem Blut aus seiner Brust. Der Anblick der gebrochenen Augen des Mannes löste einen Welle der Übelkeit aus und sandte Liha zurück an den Tag des Überfalls auf die Schmiede seines Vaters. Einen Moment lang überlagerte das verzerrte Gesicht seiner Schwester die bleichen Züge des Bogenschützen. Liha würgte den bitteren Kloß in seinem Hals hinunter und schwang sein Schwert, entschlossen, sich in der Schlacht für all seine Verluste zu rächen.

Vergessen waren Berims Warnung und alle guten Vorsätze. Tränen der Wut und des Entsetzens brannten heiß in seinen Augen, als er vorwärtsstürmte. Er fand ein lediges Pferd, das neben einem toten Krieger graste, kletterte in den Sattel und ritt in Richtung des Zentrums der Schlacht. Einmal glaubte er, Melishs breite Schultern und Bart zu erkennen, aber sie gehörten einem Nordländer, der ihn angriff, während er aus voller Kehle schrie. Lihas Pferd tanzte zur Seite, schlachtgewohnter als sein neuer Reiter, und brachte ihn außer Gefahr. Er zog dem Mann von hinten das Schwert über den Rücken — nicht auf die Art, die Berim ihm gezeigt hatte. Aber immerhin lies der Söldner von ihm ab.

Ohne sich um ihn zu kümmern, ritt Liha weiter. Er verlor jeden Sinn für Zeit während er zuschlug und parierte, auswich und sich gleich in den nächsten Kampf stürzte. Sein Pferd tänzelte durch das Gewimmel und rettete ihn mit seinem guten Instinkt mehrmals vor einem gegnerischen Schlag. Eine Hellebarde zerschmetterte seinen Schild. Er warf die Stücke beiseite, blieb aber im Sattel und benutzte sein Schwert, um soviel Schaden anzurichten, wie er konnte.

Als jemand nach den Zügeln seines Pferdes griff, holte er blind aus, um den neuen Angreifer zu abzuwehren.

„Shh, Liha, ich bin es." Berims ruhige Stimme vertrieb den blutigen Nebel aus Lihas Gehirn. „Ganz ruhig, mein Drache, wir haben diese Gruppe besiegt. Spar dir deine Wut für den nächsten Kampf auf."

„Berim, ich habe dich gesucht. Da war ein Bogenschütze, wir haben zusammen gesprochen, und dann..." Liha unterbrach sich und fuhr sich mit der Hand über die Augen, um seine Sicht zu klären. „Es war schrecklich."

„Ich weiß. Es ist Krieg, der ist immer schrecklich. Wie geht es dir, bist du verwundet?" Liha sah an sich herunter. Jeder Muskel schmerzte ihn, aber außer einem blutigen Kratzer am Bein konnte er keine Verletzung finden. Er wusste nicht, wo er den her hatte. „Alles gut, glaube ich. Und du?"

„Auch gut. Lass uns Melish finden."

Während er sich umsah, bemerkte Liha erst, wieviele Männer und Pferde auf dem blutgetränkten Schlachtfeld lagen oder saßen, manche ruhig in sich gekehrt, andere laut schreiend und manche für immer verstummt in einem grausamen Tod.

Melish fand sie, bevor sie ihn erkannten. Blut verschmierte sein Gesicht und Hemd und er presste die rechte Hand auf einen tiefen Schnitt in seinem linken Arm. „Wer hätte gedacht dass in unserem jungen Freund das Feuer der Schlacht schlummert? Kannst du mir das verbinden, Berim?"

Liha half dem Tanna, ihrem Anführer einen behelfsmäßigen Verband anzulegen. Sobald sie fertig waren, pfiff Melish nach seinem Pferd. „Der Tag ist noch nicht zu Ende. Wir müssen zum König vorstoßen."

Zusammen ritten die verbleibenden Männer des kleinen Trupps durch das Feld der Verwüstung in Richtung des königlichen Banners. Liha blickte zur Sonne. Sie hatte beinahe ihren höchsten Stand erreicht — wie war das möglich? Aber bevor er sich über den rasenden Lauf der Zeit Gedanken machen konnte, verlagerte sich der Kampf wieder in ihre Richtung. Mit schwerem Arm zog er das Schwert aus der Scheide, und kurz darauf wurde er auch bereits wieder von seinen Freunden getrennt. Erschöpft schwang er die Klinge — diesmal mehr, um sich zu verteidigen als um selbst anzugreifen.

Hin und her geworfen von den Gezeiten der Schlacht erhaschte er plötzlich einen Blick auf Pentim, der sich mit einem Reiter in rot und gelb, den Farben des Nordens, duellierte. Ihre Schwerter klirrten wirkungslos aufeinander und Pentim riss sein Pferd herum, um den Angriff zu erneuern. In diesem Moment durchbohrte ein Pfeil die Brust seines Grauen. Dem Jäger Liha war sofort klar, dass es sich um eine tödliche Wunde handelte.

„Pentim." Er schrie, während er sein Schwert so hart in den Schild seines Gegners schlug, dass es darin stecken blieb. Pentims Pferd stolperte, stürzte und begrub den Prinzen unter sich.

Liha duckte sich unter dem nächsten Schlag seines Gegners hindurch und trieb sein Pferd laut schreiend auf Pentim zu, um ihn vor dem tödlichen Streich des Nordländers zu beschützen. Der Mann blickte kurz auf, und Lihas Dolch durchdrang seinen Bauch, noch bevor er wusste, dass er ihn geworfen hatte.

Er sprang aus dem Sattel, schlitterte um das gestürzte Pferd herum und landete unsanft auf dem Hintern neben dem Prinzen am Boden. „Geht es dir gut?"

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