Liha & Dánirah - Der Drache u...

بواسطة jinnis

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Liha würde alles tun, seine Familie zurückzubekommen. Aber ihm bleibt nur die Rache. Deshalb will er dem Heer... المزيد

Vorwort
1 - Der Sohn des Schmieds
2 - Fluch oder Segen?
3 - Der Prinz
4 - Die goldene Stadt
5 - Verletzt
6 - Kreaturen der Nacht
7 - Getrennte Wege
8 - Mehr als ein Schwert
9 - Begegnung am Keli
10 - Wie ein Sohn
11 - Rat der Hrankaedí
12 - Der ungekrönte König
13 - Melishs Trupp
14 - Kriegsrat
15 - Gefangen
16 - Kein Spiel
17 - Flucht
18 - Kommunikation
19 - Wiedersehen
20 - Nächtliche Mission
22 - Folgt den Drachen
23 - Feuerspur
24 - In den Kampf
25 - Hilfe
26 - Der Bogenschütze
27 - Der König
28 - Die Träumerin
29 - Der Drache von Kelen
30 - Noaks Epilog

21 - Aufbruch

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بواسطة jinnis

Pentim bekam nicht viel Schlaf in dieser Nacht. Sobald die junge Tanna alles, woran sie sich erinnern konnte, erzählt hatte, ließ Katim die beiden Befehlshaber wecken und berief eine Besprechung im Zelt des Prinzen ein. Da ihre Anwesenheit nicht mehr benötigt wurde, begleitete Liha die Botin zurück zum Lager seiner Gruppe. Sie waren kaum aufgebrochen, als Katim bereits Boten von Zelt zu Zelt schickte, um die Anführer der einzelnen Trupps zu wecken. Krieger beschwerten sich über ihren unterbrochenen Schlaf.

Pentim stumpfte ungeduldig auf und ab. Das alles dauerte ihm zu lange, vor allem wenn sein Vater sich in Gefahr befand. Als endlich die wichtigsten Offiziere versammelt waren, nahm Katim das Wort.

„Eine Informantinnen hat uns heute Nacht berichtet, dass die Nordländer einen Hinterhalt für den König planen. Wir werden deshalb so rasch als möglich dieses Lager abbrechen und zum Hauptheer aufschließen."

Einer der beiden vom König bestimmten Anführer der Nachhut rieb sich das Kinn. „Unser Auftrag war aber die Sicherung der Nachschublinie." Ginadim war ein wichtiger Mann in Penira und wohl der einzige, der sich Katim zu widersetzen wagte. Pentim knirschte mit den Zähnen, aber Katim hob beruhigend die Hand.

„Ich weiß um unseren Auftrag. Aber ich habe zuverlässige Informationen, die unmittelbares Handeln erfordern."

Ginadims Augenbrauen hoben sich wie zwei haarige Raupen. „Und weshalb ist diese Information nicht zu mir gelangt?"

Das war genug. Pentim richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Weil deine Wachen nicht bereit waren, den Offizier mit den Neuigkeiten zu dir zu lassen. Stimmt das nicht Melish?"

Der bärtige Krieger hob überrascht den Kopf. „Ich habe versucht, die Botschaft kurz nach Mitternacht an die Befehlshaber zu übermitteln."

Pentim nickte. „Und bist abgewiesen worden. Zum Glück gibt es andere Wege."

Ginadim ließ den Blick von Pentim zu Katim wandern. Der königliche Berater stand mit verschränkten Armen da. „Der Prinz hat recht. Aber wir sollten nicht noch mehr Zeit verlieren. Ginadim, Yanim, einer von euch sollte mit einem Viertel der Männer und den Wagen nachkommen. Der andere soll sich bereitmachen. Wir reiten im Morgengrauen."

Yanim, der zweite und jüngere der Befehlshaber, nickte. „Wenn wir dem König helfen wollen, scheint das der beste Weg. Ich reite mit Katim."

Ginadim schien nach wie vor unglücklich, wagte aber wohl nicht, sich direkt gegen Katim oder den Prinzen zu stellen. Pentim mochte den arroganten Mann nicht, aber dies war nicht der Moment, sich Feinde zu schaffen. „Ginadim, ich verlasse mich darauf, dass du mit deinen Männern den ursprünglichen Auftrag so gut wie möglich weiter verfolgst."

„Das werde ich, mein Prinz." Das Gesicht des Mannes entspannte sich etwas und Pentim atmete auf.

Sobald die Männer sich zerstreuten, legte ihm Katim eine Hand auf die Schulter. „Das war gut. Du hast seine Ehre wiederhergestellt. Aus dir wird doch noch ein Diplomat."

„Ha. Ich mag ihn nicht. Aber er gehört zu einer einflussreichen Familie. Batet würde sagen, ich dürfe ihn nicht vor den Kopf stoßen."

Katim lächelte. „Er hat zudem zwei heiratsfähige Töchter."

Pentim knuffte seinen Lehrer in den Arm, eine Geste, die ihm einen strafenden Blick einbrachte. „Verzeih. Aber seine Töchter sind das letzte, was mich gerade interessiert. Lass uns aufbrechen."

Während Katim den Abbau des Lagers befahl, sattelte Pentim die Pferde. Ob wohl die junge Tanna ein Reittier besaß? Vorsichtshalber suchte er sich einen kräftigen jungen Hengst aus der Herde der Ersatztiere aus. „Katim, ich suche Liha und die Tanna. Sie kann uns vielleicht führen."

Katim, der gerade die große Landkarte zusammenrollte, blickt auf. „Sie wird bei Melishs Spähtrupp sein. Dazu gehört auch ein guter Fährtenleser. Ich komme gleich nach."

Pentim führte die Pferde durch das in Auflösung begriffene Lager. Die meisten Zelte waren schon verschwunden und Tuchbündel wurden auf die Packpferde geladen. Er fand Melishs Gruppe am Ostrand des Lagers, beinahe aufbruchbereit. „Ich wollte fragen, ob die junge Frau ein Pferd besitzt?"

Liha und die Tanna tauschten einen Blick aus. „Wir habe gerade darüber gesprochen. Nein, und Dánirah ist auch noch nie geritten. Aber sie kann mit mir reiten." Der junge Krieger befestigte seine Tasche und Decke am Sattel einer kleinen Stute.

Melish schüttelte den bärtigen Kopf. „Ihr seid zwei Leichtgewichte, aber das Pferd wird nicht lange durchhalten wenn es euch beide tragen muss." Er warf den Sattel über den bereiten Rücken seines eigenen Pferds. „Es wird besser sein, wenn du das falbe Packpferd nimmst, Dánirah. Sie ist ruhig und wird das zusätzliche Gewicht kaum bemerken."

Die junge Frau straffte die Schultern und nickte mit zusammengepressten Lippen. Pentim hob den Zügel des schwarzen Hengstes. „Das wird nicht nötig sein, ich habe hier ein Pferd für dich."

Als er die ängstlich geweiteten Augen der Tanna sah, betrachtete er sich das Tier genauer. Der Hengst tänzelte aufgeregt und versuchte, auszubrechen. „Hm, vielleicht nicht die beste Wahl für eine Anfängerin."

„Eher nicht." Der dunkle Krieger, den sie Berim nannten, trat zu dem Pferd und nahm die Zügel. „Liha, du nimmst diesen Hengst und Dánirah kann deine Stute reiten. Die beiden werden sich gut verstehen." Er drückte dem überraschten Liha die Zügel in die Faust, nahm die Hand der Jungen Frau und legte sie auf den Kopf der kleinen Stute.

„So ist es gut. Lass sie deinen Geruch aufnehmen und gib ihr etwas Zeit. Ihr Name ist Lai. Liha kann bestätigen, dass sie gut zu ihren Reitern ist."

Die Stute schnupperte an Dánirahs Hand und vergrub ihre Nase im Haar der jungen Frau. Auf deren Gesicht machte sich ein Lächeln breit. „Blüte. Das ist ein hübscher Name. Ist das für dich in Ordnung, Liha?"

„Ja, natürlich. Lai ist sehr freundlich." Liha setzte ein Lächeln auf, wandte sich aber gleich wieder mit gerunzelter Stirn seinem neuen Reittier zu. Der Rappe wieherte und warf den Kopf hoch. Liha schlang sich die Zügel enger um die Hand.

Pentim nickte ihm zu. „Ihr werdet euch rasch aneinander gewöhnen. Lasst uns aufbrechen."

Berim klopfte Liha auf die Schulter. „Du schaffst das, Drache."

Hatte der junge Krieger Angst? Pentim begriff, dass er kaum etwas über den Mann wusste—außer, dass er ein guter Bogenschütze war und es gewagt hatte, den Prinzen aufzuwecken, um ihm eine wichtige Nachricht zu überbringen. Er beschloss, ein Auge auf Liha zu halten. Inzwischen nahm Dánirah ihren weiten Rock zusammen und ließ sich von Berim helfen, ein Bein über den Sattel zu schwingen. Dabei folgte sie seinen Anweisungen mit zusammengepressten Lippen und einer kleinen Falte auf der Stirn. Auf Berims Geheiß schüttelte sie die Zügel und die Stute setzte sich mit einem sanften Schnauben in Bewegung.

„Sehr gut." Berim schwang sich auf sein eigenes Pferd. „Nun ganz entspannt den Bewegungen des Pferdes folgen. Sonst bist du Abends steif wie ein Brett. Nicht wahr, Liha?"

Dánirah und Liha lachten beide etwas gezwungen und die junge Frau trieb das Pferd an. Liha beeilte sich, sein neues Reittier zu besteigen. Er meisterte die Aufgabe, schien dabei aber ziemlich verkrampft. Der schwarze Hengst schüttelte den Kopf und schnaubte, aber sein Reiter ließ ihm keinen Spielraum.

Berim, der neben der Tanna ritt, warf Liha einen Blick zu. „Alles gut bei dir?"

Der junge Mann nickte kurz, zu konzentriert um sich in ein Gespräch verwickeln zu lassen. Offenbar war er trotz der Reise des letzten Mondes noch nie ein so temperamentvolles Tier geritten. Sein verkrampftes Gesicht entspannte sich etwas, als Berim ihm zuzwinkerte und er
klopfte dem Pferd den Hals. „Wir müssen zusammenarbeiten, mein Freund, sonst machen wir uns zum Gespött der Truppe."

Immerhin schien Liha seinen Humor zu behalten. Pentim lachte erleichtert auf und trieb sein eigenes Pferd an.

Sie waren noch nicht weit gekommen, als Katims Stimme ihn zurückblicken ließ. „Pentim?"

„Ich bin hier."

Der Berater schloss sich mit einer Abteilung Krieger in den Farben des Hauses Diun der Gruppe an. „Du weißt, dass du nicht ohne königliche Wache reiten sollst, mein Prinz."

Pentim nickte. „Ich weiß. Aber Melish und seine Männer können mich bestimmt sehr gut beschützen."

Anstelle einer Antwort rollte sein Betreuer die Augen. Immerhin erlaubte er Pentim, Melishs Spähtrupp zu folgen. Er trieb seinen Grauen an, um zu Liha aufzuschließen. Dieser wirkte schon deutlich entspannter.

Dánirah betrachtete das Reittier des jungen Kriegers und sah dann den Prinzen an. „Wie heißt er denn?"

„Ich weiß es nicht. Ich habe ihn aus der Herde der Ersatzpferde geholt." Pentim zuckte die Schultern. Er hatte dem Namen eines Pferdes bisher nie einen besonderen Wert beigemessen.

„Du sottest in Hehran nennen, Liha. Oder einfach Hran." Die Tanna nickte ernsthaft.

Berim lachte auf. „Schwarzer Drache? Das scheint mir ein passender Name zu sein."

Liha lehnte sich vor, um dem Hengst ins Ohr zu sprechen. „Was meinst du dazu, Hran? Gefällt dir der Name?" Das Pferd schnaubte und zuckte mit den Ohren. Sein Reiter grinste. „Gut, dann sind wir uns ja einig." Er schenkte Dánirah ein Lächeln.

Melish führte seine Gruppe auf der Straße nach Norden, bis sie gegen Mittag einen Fluss erreichten. Das Wasser stand hoch nach den vergangenen Tagen, die mit ihrem wärmeren Wetter die Schneeschmelze ausgelöst hatten. In der Furt bildeten sich milchigweisse Strudel. Melish hieß seine Krieger am Ufer halten, um die Offiziere aufschließen zu lassen.

Yanim zügelte sein Pferd neben Katim und studierte das schnellfließende Wasser. „Eine schwierige Querung."

Pentim stieg vom Pferd, damit dieses trinken konnte. „Mein Vater plante, dem Fluss zu folgen."

„Er wird diesen Plan in die Tat umsetzten. Und wir sollten dasselbe tun." Katims Gesicht blieb unleserlich während er mit gekreuzten Armen die Landschaft auf der anderen Seite des Flusses studierte.

Melish, der ebenfalls abgestiegen war, trat näher. „Mein Herr, der Fluss Geai fließt hier zwar nach Osten, aber er macht einen großen Bogen etwa weiter flussaufwärts. Wir wären schneller, wenn wir ihn hier queren und die Schleife so abschneiden."

Auf eine Geste von Katim rollte sein Adjutant die große Karte auf seinem Sattel aus. Pentim trat zu der Gruppe, um sich ein Bild der Situation zu machen. Bald war er von Offizieren umringt, welche die Karte studierten. Er sah sich nach Liha um, der sich etwas abseits mit Berim über Spuren am Boden beugte.

Interessiert drängte sich der Prinz durch die Versammlung und trat zu den beiden. Im sumpfigen Ufer zeichneten sich viele Huf- und Fußabdrücke ab. Ihre Ränder waren teilweise bereits ausgetrocknet und abgebröckelt.

Der Fährtenleser ging einige Schritte flussaufwärts und nickte. „Die Truppen des Königs haben hier gehalten, um die Pferde trinken zu lassen. Dann sind sie nach Westen weitergezogen. Das ist mindestens zwei Tage her."

„Das Wasser ist kalt." Liha war zum Fluss getreten, um es mit der Hand zu prüfen. „Aber ich denke, dass Melish recht hat. Wir müssen uns beeilen, wenn wir den König einholen wollen."

Dánirah ließ sich vom Rücken der Stute gleiten. „Können die Pferde den Fluss hier queren?"

Liha zuckte die Schultern, aber Berim nickte. „Sicher. Aber lasst uns abwarten, was die Offiziere beschließen. Machen wir das Beste aus der Pause." Er holte ein Stück Brot und Käse aus seiner Satteltasche und teilte es mit Liha und Dánirah. Diese verschlang ihren Teil heißhungrig als hätte sie seit Tagen nichts gegessen.

Pentim wandte den sich wieder Anführern zu, die nun heftig zu argumentieren schienen. Warum setzte Katim dem kein Ende? Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Er hörte, wie Yanim sich dafür aussprach, dem König zu folgen. Jemand anderes erklärte, Melishs Plan würde ihnen mindestens einen Tag Vorsprung einbringen, falls sie sich nicht in den Hügeln verirrten. Er holte tief Luft. „Wir verlieren hier bloß Zeit."

Bevor er sich zurück zu Katim begeben konnte, hob dieser die Stimme. „Also gut. Melish übernimmt das Kommando über die Spähtrupps und reitet durch das Hügelland. Das Heer folgt weiter dem Fluss. Alle wieder aufsitzen."

„Gut." Dánirah zeigte mit der Hand nach Norden. „Das ist der Weg, den ich gestern gekommen bin."

Liha riss die Augen auf. „Du hast den Fluss überquert?"

„Ich habe in der Nacht mehrmals Wasser überquert, aber sicher nicht an dieser Stelle. Die Xylin haben mich geführt, und mir schien der Fluss nicht so wild."

Melish, der ihre Bemerkung hörte, schüttelte ungläubig den Kopf. „Warum hast du das nicht früher gesagt? Weißt du wo diese bessere Furt liegt?"

„Niemand hat gefragt, und die Keleni sollten ihre eigenen Entscheidungen treffen."

Der stämmige Krieger nickte. „Da hast du recht. Nun gut, vielleicht kannst du uns trotzdem durch die Hügel führen. Weisst du, wo diese bessere Furt liegt?"

Sie studierte mit zusammengekniffenen Augen das Gelände. „Ich bin nicht sicher. Eher flussabwärts, aber ich kann mich irren."

„Dann queren wir hier. Los geht's." Er schwang sich aufs Pferd, hob die Hand als Zeichen zum Aufbruch und trieb seinen Hengst in die Fluten. Das Wasser reichte bis zu seinen Steigbügeln, aber sein Pferd setzte ruhig einen Fuß vor den anderen, bis es das andere Ufer erreichte. Die Männer seiner Abteilung folgten und Berim half Dánirah in den Sattel. „Einfach festhalten und Lai den Weg suchen lassen."

Die Tanna nickte. Pentim trieb seinen Grauen direkt hinter ihr in den Fluss. Katims Ruf, sofort zurückzukommen, ließ er unbeachtet. Sobald er das andere Ufer erreicht hatte, winkte er zurück. „Ich reite mit Melish, Katim. Wir sehen uns morgen."

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