Achilles, Come Down | ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ

By spaceseokie

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❝today, of all days, see how the most dangerous thing is to love.❞ Noch am Anfang des Wintersemesters hätte Y... More

I N T R O D U C T I O N
O N E
T W O

P R O L O G U E

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By spaceseokie

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JEONGGUKS HANDY FING an unnachgiebig in seiner Jackentasche zu vibrieren. Für einen Augenblick ignorierte er es, konzentrierte sich stattdessen darauf, den Satz niederzuschreiben, den er sich gedanklich zurechtgelegt hatte. Doch das Vibrieren blieb vehement, paarte sich mit dem Geräusch seines Kugelschreibers, der eilig über das Papier kratzte. Er bemerkte den Seitenblick von Carter, der das Vibrieren ebenfalls wahrzunehmen schien. Sie hatten gerade eine angeregte Diskussion über das Thema ihrer Abgabe geführt, deren Ergebnisse sie nun fleißig niederschrieben und Jeongguk wollte das nur ungern unterbrechen. Zu groß war das Risiko, dass er einen der elementaren Gedanken, die durch die Diskussion aufgekommen waren, in der Zeit des Telefongesprächs vergessen würde. Das störende Vibrieren ließ aber einfach nicht nach und ein lautloser Seufzer kam Jeongguk über die Lippen, ehe er sich mit leisen, gedämpften Worten bei seinen Mitstudenten entschuldigte. Er schob sich an Carter vorbei und eilte dann aus dem kleinen Raum, in dem sie sich vor zwei Stunden für das gemeinsame Arbeiten an der Abgabe getroffen hatten. Das Vibrieren hatte immer noch nicht nachgelassen. Wer auch immer versuchte ihn zu erreichen — es war der Person wichtig.

Im Gang zog Jeongguk sein Smartphone aus der Tasche und erblickte den Namen des Kontaktes, der ihn so unnachgiebig anzurufen versuchte. Jeongguk zog seine Augenbrauen zusammen und presste seine Lippen aufeinander. Was wollte Charlie so Dringendes? Soweit er wusste, arbeitete Charlie heute, in seiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft. Beim gestrigen Abendessen hatte er erwähnt, dass er einige Tests für seinen Professor korrigieren musste und damit vermutlich den gesamten Tag beschäftigt sein würde. Ob er Jeongguks Hilfe brauchte? Warum sollte er ihn sonst anrufen, und das mit so einer Dringlichkeit?

»Hallo?«

Jeongguk lehnte sich an eines der großen Fenster und schaute hinaus, während er den Anruf annahm. Draußen hatte es begonnen zu schneien. Am Morgen war es eisigkalt gewesen, als Jeongguk das Wohnheim verlassen hatte, in dem er während des Semesters untergebracht war. Er hatte sich selbst dafür verflucht, keine Handschuhe mitgenommen zu haben und seine frierenden, schmerzenden Finger tief in seinen Jackentaschen vergraben, während er über den Campus geeilt war. Jetzt hatte die eisige Kälte vom Morgen ihnen Schnee beschert, der in dicken Flocken langsam, aber stetig zu Boden fiel.

»Jeongguk, endlich!«, ertönte es vom anderen Ende der Leitung. Charlies Stimme war tief, aber die Ruhe, die der Stimme seines Freundes sonst anhaftete, hatte einer hörbaren, fast greifbaren Panik platzgemacht. »Du musst schnell zum Westflügel kommen!«

Irritiert blinzelte Jeongguk. Bevor er Charlie antwortete, vernahm er von draußen aufgeregte Stimmen. Dann sah er Blaulicht.

»Was ist passiert?«, fragte er Charlie, während er zu der Wendeltreppe eilte, die hinunter zur Ausgangstür des Gebäudes führte. »Was ist los?«

Als Antwort bekam er ein Rauschen, dann endlich hörte er wieder Charlies Stimme. »Ich bin mir nicht ganz sicher, Jeongguk«, erwiderte er in schnellen, gepressten Worten, »vor einigen Minuten sind hier Polizisten reingeschwärmt. Sie haben mir einige Fragen gestellt, alle in Bezug zu Professor Min. Und auch dein Name ist gefallen.«

Jeongguk nahm mehrere Treppenstufen auf einmal und stieß die Flügeltür auf, ehe er hinaus ins Freie eilte und der Schnee unter seinen Füßen knirschte. Die Kälte erschlug ihn. Aber was ihn vielmehr schockierte, war das Gesagte von Charlie.

»Scheiße«, entkam es Jeongguk und Panik machte sich rasend in seinem Inneren breit. »Verfickte Scheiße!«, wiederholte er sich und blendete dabei aus, was Charlie sagte. Sein Handy hielt er nicht mehr an sein Ohr, sondern ließ es entgeistert sinken, ohne aufzulegen. Er entdeckte drei Polizeiautos, die auf dem Schotterplatz vor dem Westflügel standen, dem Gebäude, in dem sich alles abspielte, was mit Literatur zu tun hatte. Seinem liebsten Ort der Universität. Und der Ort, an dem Professor Min jede einzelne seiner einzigartigen Vorlesungen und mitreißenden Seminare abhielt.

Die aufdringlichen und rotierenden Strahlen der Blaulichter der Polizeiautos hatten auch andere Schaulustige aus den Gebäuden gelockt und eine Traube von Studenten hatte sich bereits vor dem Eingang des Westflügels angesammelt.

Jeongguk fühlte sich vollkommen von Panik gelähmt. Er war mitten auf dem Hof im Schnee stehengeblieben, noch einige Yards von den anderen Studenten entfernt, die neugierig ihre Köpfe reckten und zu erspähen versuchten, was in dem Gebäude vor sich ging. Sie unterhielten sich laut miteinander, spekulierten, wegen wem die Polizisten hier waren.

Eine ungute, grausige Vorahnung machte sich in Jeongguk breit. Er hatte mit Professor Min — Yoongi — darüber gesprochen: was passieren würde, wenn herauskäme, was zwischen ihnen war. Liebesbeziehungen zwischen Studenten und Lehrenden waren verboten. Yoongi und er hatten es beide gewusst, aber Jeongguk hatte die Gefahr nie für real gehalten. Nie wirklich daran geglaubt, dass es eines Tages ans Licht kommen würde. Sie hatten sich so bemüht, ihre Beziehung geheim zu halten, so sehr, dass Jeongguk nicht einmal seinen engsten Freunden davon erzählt hatte. Bei jeder Lüge, die er ihnen aufgetischt hatte, um sich mit Yoongi zu treffen, hatte sein Herz vor Reue und schlechtem Gewissen gebrannt. Aber er hatte Yoongi geschworen, es keiner Menschenseele zu erzählen, und auch wenn sein Herz schwer war von den Lügen, die er unentwegt erzählte, hatte Jeongguk die Notwendigkeit dahinter verstanden und akzeptiert.

Wenn er Yoongi haben wollte, durfte es niemand erfahren. Und den Preis der Geheimhaltung war Jeongguk bereit gewesen zu bezahlen.

Aber so wie es nun aussah, hatte es jemand erfahren. Jeongguk wusste, dass Charlie es niemanden gesagt hatte, denn Charlie hatte es ihnen geschworen, sie niemals auffliegen zu lassen. Und Jeongguk wusste, dass er Charlie zu viel bedeutete, als dass er ihn diesen Schmerz antun würde.

Die Panik hatte Jeongguk immer noch fest im Griff und ließ nicht zu, dass er sich bewegte. Seine Gedanken überschlugen sich und er hörte plötzlich nichts mehr als seinen eigenen, ängstlichen und viel zu hastig schlagenden Herzschlag. Sein Atem bildete kleine Wölkchen, die vor ihm in der kalten Luft aufstiegen.

Er hatte Yoongis Leben ruiniert. Er war am Anfang des Semesters auf den Professor zugegangen, hatte ihn um Ratschläge für sein Projekt gebeten, hatte sich nach unzähligen Veranstaltungen immer wieder mit ihm unterhalten, hatte den Professor umgarnt. Bis Yoongi schließlich den Widerstand aufgegeben hatte und eingeknickt war. Jeongguk hatte sich von dem älteren Mann besinnungslos ficken lassen, immer und immer wieder. Und was am Anfang zwischen ihnen nur Begierde und Lust gewesen war, hatte sich zu so viel mehr entwickelt. Zu etwas, was Jeongguk niemals zuvor hätte erahnen können.

Doch nun schien sich die Schlinge um Yoongis Hals zugezogen zu haben. Anders konnte sich Jeongguk nicht erklären, dass die Polizisten nach ihm gefragt hatten. Irgendjemand seiner Kommilitonen, oder einer der Lehrenden, irgendjemand hatte sie auffliegen lassen und es der verfickten Polizei gemeldet.

Jeongguk spürte einen Kloß in seinem Hals und Übelkeit stieg in ihm hoch. Er hatte Yoongis Leben ruiniert. Weil er ein egoistischer Bastard war, der sein sexuelles Verlangen nicht hatte kontrollieren können, hatte er einfach so Yoongis Leben zerstört, seine gesamte akademische Karriere. Er hatte erst vor zwei Jahren seine Professur erarbeitet und hatte sich in den kommenden Jahren für die Position des Dekans der Kulturwissenschaft bewerben wollen. Jeongguk hatte nicht nur Yoongis Karriere ruiniert, die ihm immer das Wichtigste gewesen war, sondern vielleicht sein gesamtes Leben. Yoongi konnte womöglich für ihre Beziehung verurteilt werden. Er würde bitter büßen müssen.

Jeongguk spürte heiße Tränen in seinen Augenwinkeln brennen, als er sich aus seiner lähmenden Unbeweglichkeit losriss und zu der Traube an Studenten eilte, die vor der großen, weiß angestrichenen Flügeltür warteten, die hinein in den Westflügel führte. Er konnte nicht mit ihnen warten und auf das Ungewisse hoffen, er konnte nicht einfach hier stehenbleiben. Er schob sich zwischen den Studenten hindurch, erntete von einem Jungen — mit dem er einmal ein Seminar im vergangenen Semester über den Sturm und Drang gehabt hatte, aber dessen Namen ihm entfallen war — einen ärgerlichen Kommentar übers Vorbeidrängeln. Doch als er die Flügeltür öffnen wollte, um hineinzustürmen, schlang sich eine grobe Hand um seinen Oberarm und hielt ihn zurück.

»Niemand geht da gerade rein oder raus, Junge. Bleib draußen.«

Jeongguk unterdrückte das Verlangen, sich aus dem Griff des älteren Polizisten loszureißen und darauf zu scheißen, was dieser ihm sagte. Aber trotz der Panik, die ihn weiterhin bis zum Anschlag erfüllte, besann er sich etwas Besserem. Er schüttelte die Hand des Polizisten ab, und trat einige Schritte zurück. Stumm starrte er auf die Tür. Wie sollte er hier einfach warten? Und worauf? Dass die Polizisten herauskamen, womöglich mit Yoongi? Jeongguk wollte sich das nicht vorstellen. Selbst wenn sie jemand gemeldet hatte, würde die Polizei dann wirklich so einen Aufruhr provozieren und einen Professor vor versammelten Studenten mitten auf dem Campus abführen?

Jeongguk schmeckte Blut auf seiner Zunge, als er sich über seine Unterlippe fuhr. Die Hände hatte er in seinen Jackentaschen vergraben, aber er spürte die Kälte um sich herum gar nicht mehr, viel zu sehr war er darauf fokussiert, was nun geschehen würde. Konnte ein erwachsener Mann wirklich für eine einvernehmliche Beziehung zu einem anderen Erwachsenen verurteilt werden? Es war eine Sache, dass ihr College so etwas verbot, dass es eine Entlassung des Lehrenden oder der Lehrenden mit sich zog, das Ende der Karriere und ein Rausschmiss des Studenten. Aber ein Polizeiaufgebot?

»Was glaubt ihr, wegen wem die Polizei hier ist?«, hörte Jeongguk hinter sich jemanden fragen. Er erkannte die Stimme nicht, drehte sich aber auch nicht zu dem Fragesteller um, viel zu sehr war er darauf fokussiert, jede Bewegung an der Tür zu beobachten. Zwei Polizisten standen neben der Tür, einmal der ältere, der Jeongguk am Hineingehen gehindert hatte, und eine jüngere Frau, vielleicht an die dreißig. Ihre Mimik wirkte angespannt, die Lippen der jungen Frau waren starr aufeinandergepresst, der ältere Mann hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. An ihrer Hüfte befand sich jeweils eine Handfeuerwaffe, vorne am Gürtel ein Schlagstock. An der gelben Polizeijacke des männlichen Polizeibeamten hing ein Funkgerät, seine Kollegin hingehen hielt ihres in der Hand.

»Vielleicht haben sie endlich einen Hinweis bezüglich des Mordes bekommen«, mutmaßte ein anderer Student, dessen Stimme Jeongguk erkannte: Sie besuchten zusammen die Shakespearevorlesung von Professor Min.

»Und der Mörder sitzt gerade im Westflügel? Wohl kaum«, erwiderte jemand anders.

»Warum nicht«, wurde widersprochen, »glaubt ihr, es ist jemand Fremdes auf den Campus gekommen und hat Taehyung umgebracht? Es ist naheliegend, dass es jemand der Studenten oder Dozenten war, sonst wäre der Mord nicht hier auf dem Gelände geschehen. Deswegen sind wir auch alle nach dem Mord befragt worden.«

Jeongguk hörte seinen Kommilitonen nur mit halbem Ohr zu. Natürlich vermuteten sie, dass das Auftauchen der Polizei etwas mit dem Mord an dem Studenten zu tun hatte, der vor kaum fünf Wochen die ganze Universität schwer erschüttert hatte. Aber sie wussten nicht, was Jeongguk wusste. Charlie hatte gesagt, dass die Polizei konkret nach Yoongi gefragt hatte, also musste es darum gehen, dass ihre Beziehung von jemanden öffentlich gemacht worden war. Es war nur ein reiner Zufall, dass das so kurz nach dem Mord passierte.

»Glaubst du echt, dass wir mit einem kaltblütigen Mörder zusammen in den Kursen sitzen? Dass da jemand seelenruhig den Vortrag eines Professors oder Professorin mitschreibt, obwohl er jemanden auf dem Gewissen hat? Das kann ich mir nicht vorstellen.«

Jeongguk hätte sich am liebsten zu ihnen umgedreht und sie angeschrien, dass sie ihre verfickten Fressen halten sollten. Aber der winzige Funke an Selbstbeherrschung, den er innehatte, hielt ihn davon ab.

Sie alle verstummten mit ihren Vermutungen, als die massive weiße Flügeltür des Gebäudes geöffnet würde.

Jeongguk wurde zur Seite gedrängelt, als einige Studenten weiter nach vorne traten, um als erstes einen Blick darauf zu erhaschen, wer aus der Tür treten würde. Jeongguk fühlte sich, als würde die ganze Welt um ihn herum sich drehen und seine Augen brannten verräterisch. Er hoffte so sehr, dass seine Vermutung falschliegen würde. Dass sich Charlie geirrt hatte, dass die Fragen der Polizisten nach Yoongi nichts zu bedeuten hatten. Dass ihre Beziehung immer noch ein gutgehütetes Geheimnis war, dass Yoongi seine Karriere sorglos weiterführen konnte, dass Jeongguk es vergönnt war, weiter an der Robertson Universität mit seinem Stipendium zu studieren.

Jeongguk konnte nicht glauben, nein, er wollte nicht glauben, dass die Polizisten wegen Yoongi hier waren. Er war nicht minderjährig, zu Beginn des Semesters war er bereits 21 Jahre alt gewesen, ein Erwachsener! Es sollte völlig egal sein, mit wem er eine Beziehung führte, und er hatte Yoongi sogar versprochen, dass er im nächsten Semester keine Vorlesungen oder Seminare bei ihm belegen würde — auch wenn es die mit Abstand spannendsten Kurse der Fakultät waren. Yoongi hatte ihn nie zu etwas gezwungen, alles zwischen ihnen war einvernehmlich gewesen. Warum also sollte Yoongi büßen müssen?

Jeongguk blinzelte die heißen Tränen weg, die sich in seinen Augenwinkeln bildeten und drohten, zu fallen.

Der Dekan trat, gefolgt von einer Polizistin, aus dem Gebäude. Was sich danach abspielte, konnte Jeongguk kaum verstehen.

Professor Min — Yoongi — trug einen seiner für ihn üblichen Dreiteiler. Maßgeschneidert und dementsprechend perfekt sitzend, grauer Tweed mit einem Karomuster, dazu ein weißes Hemd mit einer marineblauen Krawatte und dazu passendem Einstecktuch. Jeongguk kannte den Anzug, er erinnerte sich noch zu gut daran, wie er Yoongi das Sakko einst in seinem Büro von den Schultern gestreift, und die fünf Knöpfe der Weste nach und nach aufgeknöpft hatte. Danach war er von seinem Professor auf dessen Schreibtisch gefickt worden.

Yoongis schwarze Haar war zerzaust, obwohl er es sonst stehts ordentlich nach hinten gekämmt trug. Er musste sich fahrig durch die Haare gestrichen haben; aufgewühlt.

Jeongguk schaute atemlos dabei zu, wie Yoongi von zwei Polizisten und einem Detective aus dem Gebäude geleitet wurde. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er sah, dass Yoongi Handschellen angelegt worden waren. Es war völlig absurd! Jeongguk brachte aber nichts zu Stande, außer völlig entgeistert zu starren. Er nahm kaum wahr, wie die Studenten um ihn herum begannen zu tuscheln. Professor Min war ein durchaus beliebter Dozent, wahrscheinlich unter den Studenten der Kulturwissenschaften sogar der unangefochtene Liebling.

»Professor Min soll den Mord begangen haben?«, fragte ein Student völlig entgeistert und entete ähnlich ungläubiges Gemurmel.

»Zunächst ist er nur ein Verdächtiger«, rechtfertigte jemand anderes und Jeongguks erkannte Daraghs Stimme. Er hatte seinen Freund zuvor unter den anderen schaulustigen Studenten gar nicht bemerkt, viel zu sehr war er von dem eingenommen, was gerade geschah.

Yoongis Blick fand in der Menge an Studenten Jeongguks.

Ein Polizist forderte die Studenten dazu auf, zurückzutreten und auch Jeongguk kam der Aufforderung stolpernd nach, ohne seinen Blick von Yoongi loszureißen.

Als ihr Professor an ihnen vorbeigeführt wurde, blieb Yoongi für einen kurzen Augenblick stehen. Einige Schneeflocken hatten sich in seinem rabenschwarzen Haar verfangen und Jeongguk bemerkte, dass Yoongi nicht seinen obligatorischen, schwarzen Mantel trug. Jeongguk kam der Gedanke, dass Yoongi frieren musste.

»Ich schwöre, dass ich es nicht war. Ihr müsst mir glauben, ich war es nicht. Ich würde so etwas niemals tun.« Yoongis sonst ruhige, gefasste Stimme erklang zum ersten Mal aufgewühlt in Jeongguks Ohren. Yoongis stechender Blick hatte ihn vollkommen eingenommen und ein Schauer lief Jeongguk über den Rücken.

Wovon sprach Yoongi? Warum sollte er schwören, er sei es nicht gewesen? Was sei er nicht gewesen? Was wurde ihm unterstellt? Die Angst machte es Jeongguk schwer, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Er starrte Yoongi an — Yoongi starrte zurück. Sein Professor hatte ihn nicht persönlich angesprochen, den Studenten um sie herum musste es so vorkommen, als rede er zu ihnen allen, aber Jeongguk wusste, dass Yoongi nur zu ihm sprach. Nur zu Jeongguk. Und ihn von seiner Unschuld überzeugen wollte.

Und obwohl Jeongguk vor Angst wie gelähmt war, ihm jeder einzelne Gedanke und Atemzug schwerfiel, begriff er langsam, was gerade passierte.

Die Vermutungen der Studenten von zuvor waren richtig gewesen. Yoongi wurde nicht abgeführt, aufgrund einer verruchten Beziehung zu einem seiner Studenten.

Vielmehr wurde er festgenommen, weil er plötzlich zum Verdächtigen in dem Mordfall wurde, der vor fünf Wochen alles an der Robertson Universität lahmgelegt hatte. Der sie alle zutiefst erschüttert hatte.

Jeongguk fühlte sich, als wäre ihm der Boden unter den Füßen weggerissen worden, als er das begriff. Warum um aller Welt wurde Yoongi verdächtigt?

Ihr Professor wurde weiter zum Polizeiauto geleitet, als ein Ruf die Stille, die den verschneiten Platz vor dem Westflügel beherrschte, durchschnitt:

»Ist er der Mörder?«

Jeongguk erwartete fast, dass mehr Rufe dazu kämen, dass einige Studenten Yoongi beleidigen würden, aus Wut, er könne tatsächlich den Mord begangen haben, an einem ihrer geliebten Mitstudenten. Aber sie waren alle schockiert, sie alle mochten und schätzten den Literaturprofessor. Jeongguk hatte noch nie einen anderen Studenten ein schlechtes Wort über Professor Min sagen hören, nur Schwärmereien über seine Vorlesungen, seine strengen, aber fairen Bewertungen, die interessanten Themen, die er wählte und lehrte.

Niemand antwortete, auf die gerufene Frage des Studenten.

War Professor Min wirklich der Mörder des Studenten Taehyung Kim?


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