Ella - Die Stille nach dem St...

By sibelcaffrey

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"Du kannst versuchen es zu leugnen, dich zu widersetzen und mich von dir fern zu halten. Ich werde aber nicht... More

Prolog
1. In der Zeit gefangen
2. Der Herr des Hauses
3. Retterin in der Not
4. Die neue Krankenschwester
5. Tatsächlich Zigeunerin?
6. Schlaflose Nacht
7. Gebrochen - Teil 1
8. Gebrochen - Teil 2
9. Der leise Held
10. Der Ball
11. Nass im Regen
12. Der Brief an die Öffentlichkeit
13. Der Verehrer
14. Mi Casa Es Su Casa - Teil 1
15. Mi Casa Es Su Casa - Teil 2
16. Erschwerungen
17. Im Mondschein
18. Rendez-vous mit dem guten Freund
19. provokative Provokation
20. Nathan Kurt
21. Der Kampf - Teil 1
22. Der Kampf - Teil 2
23. Heimweh Teil 1
24. Heimweh Teil 2
25. Wie Du mir, so ich Dir
26. Neues kommt, Altes geht
27. Unerwartete Gäste
28. Du und ich
29. Alles findet seinen Platz
30. Wettlauf gegen die Zeit
31. Alles oder Nichts
32. Schicksal
33. Das Erwachen
34. Prinzipien, welche?
35. Die Zeit rückt näher
36. Liebe, der Zeit zum Trotz
37. Blick in die Zukunft (ENDE)
FORTSETZUNG

Epilog

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By sibelcaffrey

*Nathans POV*

Leise Stimmen drangen an mein Ohr.

"Seid vorsichtig. Er ist schwerverletzt."

"W-Was ist mit ihm passiert, Doktor?"

"Das weiß ich nicht. Sein Sekretär hat ihn bewusstlos auf der Straße gefunden. Haben Sie denn etwas gesehen, Sir?"

"Nein, er lag da schon, als ich gekommen bin."

"Wir sollten ihn auf innere Verletzungen untersuchen, Schwester."

"Sofort, Doktor."

"Mr Kurt, hören Sie mich?" Die Stimme war sehr nah. Sie kam mir bekannt vor, aber ich konnte nicht genau sagen, wem sie gehörte.

"Lassen Sie das bitte, Sir. Er sollte sich ausruhen."

"Sie können mir gar nichts sagen! Tun Sie lieber Ihre Arbeit.", dann fügte die Stimme noch hinzu, „Und legen Sie ihm gefälligst einen Kissen unter den Kopf. Das ist Nathan Kurt!"

Ein lautes Seufzen war zu hören. Ich fühlte wie mein Kopf gehoben wurde. Im nächsten Moment sank ich auf etwas weiches ab.

Ich wollte die Augen öffnen, aber die Lider waren unglaublich schwer. Es schien mir schier unmöglich sie zu bewegen. Genauso wenig konnte ich irgendetwas anderes bewegen. Alle Gliedmaßen waren schwer wie Blei. Die Erschöpfung holte mich ein und ich versank wieder in der Dunkelheit.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich wieder Stimmen aus der Ferne hörte.

"Um Gottes Willen, Mr Schmidt, was ist mit ihm passiert?"

"Das wissen wir nicht genau. Aber er wird wohl wieder. Es liegen keine schwerwiegenden Verletzungen vor. Vermutlich eine Gehirnerschütterung."

Sprachen sie über mich? 

"Ich wollte, dass Sie bescheid wissen, weil er jetzt erstmal hier bleiben muss, bis es ihm wieder besser geht. Sagen Sie bitten allen im Anwesen, dass sie diskret bleiben sollen. Es darf sich nicht herumsprechen, dass Mr Kurt im Krankenhaus liegt, haben Sie verstanden?"

"Natürlich, Mr Schmidt, natürlich. Wie lange wird es dauern, bis er aufwacht?"

"Das kann keiner mit Gewissheit sagen."

Ich war doch wach!

...oder etwa nicht?

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Ich öffnete meine Augen einen Spalt, als ich wieder zu Bewusstsein kam. Für einen Moment sah ich alles verschwommen, weshalb ich mehrmals blinzeln musste. Ich konnte keine Geräusche wahrnehmen, denn das Blut dröhnte mir laut in den Ohren. Mit ganzer Kraft versuchte ich die bohrenden Kopfschmerzen zu ignorieren, während ich mich umsah.

Ich lag auf einem Bett in einem Patientenzimmer. Ich erkannte die Einrichtung des Zimmers, es gehörte zu meinem Krankenhaus. Was war geschehen? Warum war ich hier? Und warum fühlte ich mich, als hätte man mich überfahren?

Ich versuchte mich krampfhaft daran zu erinnern, was passiert war. Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite, wo Kevin auf einem Stuhl saß. Er schlief mit verschränkten Armen und dem Kopf zur Seite geneigt in einer ziemlich unbequemen Position. Aus dem Fenster hinter ihm sah ich wie die Sonne aufging. Es musste früh am Morgen sein.

Ich machte den Mund auf um Kevin anzusprechen, doch es kam kein Ton heraus. Mein Mund und mein Hals waren staubtrocken und brannten. Ich schluckte schwer und versuchte mich aufzurichten, aber meine Gliedmaßen gehorchten mir nicht. Gezwungenermaßen lag ich da. Ich sah zur Decke auf und versuchte mich zu erinnern.

Ich war am Morgen aufgewacht... es hatte geregnet... Ella war nicht mehr da.

Ella.

Die Erinnerung an die Geschehnisse trafen mich mit einem Schlag. Ella, die von Rosalie bedrängt wurde...  sie schienen sich gestritten zu haben... Ellas Augen, die mich anzuflehen schienen... gerade als ich dazwischen gehen wollte... ihr markdurchdringender Schrei... war das ein Blitzeinschlag gewesen?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür zum Patientenzimmer geöffnet wurde und eine Krankenschwester eintrat. Sie bemerkte zunächst nicht, dass ich wach war und wandte sich an die Patientenakte, die sie durchblätterte. Ich räusperte mich angestrengt, woraufhin sie aufsah. Überrascht riss sie die Augenbrauen hoch.

"Mr Kurt.", keuchte sie und trat sofort an das Bett, "Wie fühlen Sie sich, Sir?"

Ich gab ihr ein Zeichen, dass ich ein Glas Wasser brauchte. Sie verstand sofort und trat an den Utensilienwagen. Sie schenkte mir Wasser ein, legte das Glas beiseite, um mir kurz aufzuhelfen und stützte mich, während sie mir das Glas reichte. Ich trank es mit einen gierigen Schluck aus. Wie lange ich hier wohl gelegen hatte?

"Besser?", fragte die Schwester, als sie mir das Glas abnahm. Ich nickte nur zur Antwort und lehnte mich wieder zurück.

Neben uns japste Kevin auf, als er aus seinem Schlaf aufschrak. "Was?! Wie?! Wo?!", stammelte er verwirrt und sah sich wild um. Als sich unsere Blicke kreuzten, konnte ich in seinen Augen sehen, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. "Mr Kurt!"

Er stand sofort auf und stellte sich kerzengerade vor mich auf. Wie ein Soldat, der auf ein Befehl wartete. "Sir, geht es Ihnen gut?"

"Würde es mir gut gehen, würde ich wohl kaum hier liegen, Kevin.", entgegnete ich trocken und mit rauer Stimme.

Er richtete die Brille auf der Nase zurecht und nickte betroffen. "Das stimmt, Sir."

"Was ist geschehen, Kevin?", wollte ich wissen und rieb mir die pochende Schläfe.

„Das fragen Sie mich, Sir?", fragte er verblüfft zurück, „Ich hatte gehofft, das könnten Sie uns erklären."

Ich warf der Schwester einen Blick zu, als sie wie angewurzelt dastand und mich wie gebannt ansah. Ich zeigte mit einem Nicken zur Tür. Als sie verstand, dass sie gehen sollte, löste sie sich aus der Starre. „Äh- ich sage dem Doktor mal bescheid, dass Sie aufgewacht sind.", murmelte sie und fasste sich verlegen an den Nacken. Ohne ein weiteres Wort ging sie aus dem Zimmer.

Ich wandte mich wieder zu Kevin. „Was ist mit Ella?"

Er runzelte die Stirn. „Was soll mit ihr sein, Sir?"

„Sie war auch da.", erklärte ich ungeduldig und tippte mit dem Finger an mein Schenkel, „Sie und Rosalie. Sie waren beide dort, als... als ein Blitz eingeschlagen ist."

Er hob überrascht die Augenbrauen. „Ein Blitz, Sir?"

„Ja.", seufzte ich ungeduldig, „Wo ist sie? Geht es ihr gut?"

„Ich habe nur Sie gefunden, Sir. Allein.", erklärte Kevin ernst, „Mathilda sagte bereits, dass Rosalie im Anwesen vermisst wird."

Vermisst?

Aus welchem Grund denn vermisst?

Ich schloss die Augen zu Schlitzen. „Und Ella?"

Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen. „Von Ella weiß ich nichts, Sir."

Ich biss die Zähne zusammen. „Was soll das heißen?!"

Unbehaglich drückte er die Brille auf der Nase zurecht. „Ich habe sie nicht gesehen. Ich ging einfach davon aus, dass sie schon selbst vorbeischauen würde, Sir. Ich wusste ja nicht, dass sie bei Ihnen war-"

„Such sie!", zischte ich wütend auf.

Er sprang erschrocken auf. „A-Aber wo denn, Sir?"

„Überall.", knurrte ich, „Sie könnte verletzt sein, bewusstlos irgendwo liegen oder schlimmeres. Finde sie, Kevin, sofort!"

„Jawohl, Sir!", japste er auf und war mit zwei Schritten an der Tür. Eilig trat er hinaus. Dabei hörte ich ihn noch zu sich selbst murmeln, „Wehe ich finde dich in der Kneipe, Ella, wehe..."
Dann schloss er die Tür hinter sich und ließ mich alleine zurück.

Ich ballte die Hände zu Fäusten und verfluchte meine erschöpften Muskeln. Ein ungutes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Verdammt, ich machte mir Sorgen. Wer wusste, was ihr passiert sein mochte.

Es konnte doch nicht wahr sein, dass Ella und Rosalie verschwunden waren...

Was zum Teufel war passiert?!

Mit knirschenden Zähnen hielt ich mich am Bettgeländer fest und warf meine schweren Beine über die Bettkante. Ich konnte hier unmöglich warten. Ich würde selbst nach Ella suchen. Niemals könnte ich mich hier zurücklehnen, während sie noch vermisst war.

„Mr Kurt, wie erfreut, dass Sie zu sich gekommen sind.", sagte der Doktor, der just in dem Moment eingetreten war. Er kam an mein Bett und musterte mich. „Sie hatten nicht eben vor das Bett zu verlassen, hoffe ich?"

„Oh, doch.", erwiderte ich kühl und legte die Füße auf den Boden ab. Ich krallte die Finger an das Bettfeländer, als sich für einen Moment alles drehte. Verdammt.

„Das kann ich nicht erlauben, Sir.", sagte der Doktor und drückte mich bestimmend zurück.

„Ella.", stieß ich hervor und ließ mich nicht beirren, „Haben Sie Ella gesehen?"

„Schwester Ella?", fragte er überrascht über meine Frage.

„Ja."

Er schüttelte nachdenklich den Kopf. „Nein, tatsächlich nicht. Sie ist schon seit Tagen nicht ins Krankenhaus gekommen."

„Seit Tagen?", fragte ich stirnrunzelnd. In mir zog sich alles zusammen. „Doktor, wie lange liege ich schon hier?"

Der Doktor sah mich ernst an. „Seit 3 Tagen, Sir."

Seine Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Mir stockte der Atem. Mit einem Mal war jede Wärme aus meinem Körper gewichen. Der Doktor hätte mir auch gleich die Kugel geben können.

Zum ersten Mal in meinen Leben war ich sprachlos. Seit gottverdammten 3 Tagen lag ich hier rum, während niemand etwas von Ella wusste... mein Herzschlag setzte aus. Noch nie hatte ich eine solche Angst verspürt.

Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, zwang ich mich mit einem lauten Stöhnen auf die Beine.

„Sir, das geht nicht! Bleiben Sie bitte sitzen!", entgegnete die Schwester. Zusammen mit dem Doktor hielten sie mich zurück, während ich ohnehin schwer auf den Beinen stand.

„Fassen Sie mich nicht ab!", knurrte ich wütend und stieß Ihre Hände von mir, „Ich gehe!"

Mich würde niemand dabei aufhalten nach ihr zu suchen. Vorher würde die Stadt brennen, als dass ich tatenlos rumsäße. Wer wusste, ob Ella nicht entführt wurde oder irgendwo festsaß. Vielleicht zählte jede Sekunde... ich würde unter jedem Stein nach ihr suchen, alles auf den Kopf stellen und jeder, der mich aufzuhalten versuchte, würde es bitter bereuen. Mir war jedes Mittel recht. Hauptsache ich fand Ella.

Meine Ella...

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