heaven & hell | mattheo riddl...

By darkprincessleni

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๐Ÿ๐Ÿ– + | mattheo riddle x reader | ๐–˜๐–๐–Š ๐–œ๐–†๐–˜ ๐–๐–Ž๐–˜ ๐–๐–Š๐–†๐–›๐–Š๐–“ ๐–Ž๐–“ ๐–† ๐–‘๐–Ž๐–‹๐–Š ๐–‹๐–š๐–‘๐–‘ ๐–”๐–‹ ๐–๐–Š๐–‘๐–‘... More

before reading โ‹†ห™โŸก
triggerwarnung
heaven & hell
main characters โ‹†ห™โŸก
epigraph
prolog
01. romeo and juliet
02. graveyard of stars
03. never let me go
04. just like his father
05. cinnamon and vanilla
06. falling into darkness
07. kissing under the night sky
08. brown guilty eyes
09. broken wings
10. fallen angel
11. like snow we fall
13. peppermint chocolate
14. fading beauty
15. the heaven we created
16. yule ball
17. once upon a broken heart
18. kissing scars
19. the devil and his persephone {spicy}
20. the night before christmas
21. things we say in the dark
22. razor winged butterflies
23. war of hearts
24. midnight kisses and promises
25. are we too young for this
26. I just wanna be yours
27. let me protect you
28. the things I'd do to you
29. it all fell down
30. the line between love and hate
31. ravenclaw heart
32. chained to the devil
33. painted by scars {spicy}
34. so sweet and heavenly {spicy}
35. nothing's gonna hurt you baby
36. a curse so dark and lonely
37. to be ruined by you {spicy}
38. a whisper in the dark
39. secrets of the darkest arts
40. lift your hips for me, love {spicy}
41. nightmares
42. cabin in the woods
43. the order of serpents
44. calm before the storm
45. scars and masks
46. my tears ricochet
47. meet you at the graveyard
infos zur lesenacht
48. the last goodbye
49. the final battle
50. between heaven and hell
epilog
d a n k e
b o n u s k a p i t e l
b o n u s k a p i t e l {spicy}
b o n u s k a p i t e l

12. craving darkness

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By darkprincessleni

TW: Gewalt

our ‚almost'
will forever haunt me.

A M E L I E

Es war bereits weit nach Mitternacht, als ich panisch durch die spärlich beleuchteten Korridore des Schlosses rannte. Es war so bitterkalt in Hogwarts, dass sich der Frost schmerzhaft bis in meine Knochen fraß und die Fensterscheiben von innen mit märchenhaften Frostblumen überzogen waren.

Mein Atem zirkulierte wie weißer Rauch in der Luft und die Hexen und Zauberer in den Portraits an den Wänden rissen die Köpfe herum und fragten sich lautstark, warum eine Schülerin so spät nach der Schlafenszeit noch in den Gängen unherwandelte.

Meine Lunge brannte und ich spürte ein schmerzhaftes Stechen in meiner Seite, doch ich lief weiter, während ich den smaragdfarbenen Slytherin Morgenmantel noch etwas enger um meine Taille zog, den ich mir halbherzig übergeworfen hatte.

In meiner zittrigen Hand hielt ich immer noch das kleine Stückchen Papier, das heute Nacht wie aus dem nichts auf meinem Kopfkissen erschienen war.

Eine mysteriöse Nachricht, die in einer mir nur allzu vertrauten Handschrift zwei Wörter enthalten hatte.

Zwei in erkennbarer Eile dahingekritzelte Wörter, die mein Herz wie ein Dolchstoß durchbohrt hatten.

Enzo, Krankenflügel.

Der fette Mönch, der mir in diesem Augenblick eine traurige Melodie summend entgegen schwebte, beschwerte sich erzürnt als ich einfach rücksichtslos durch ihn hindurch rannte, doch ich ignorierte das Gejammer des Hausgeistes von Hufflepuff, blieb nicht einmal stehen, als einer der Vertrauensschüler, der durch die Gänge patrouillierte, nach mir rief.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich endlich den Teil des Schlosses, in dessen Turm sich der Krankenflügel befand. Mir war schwindelig, als ich die obersten Stufen erreichte, sodass ich taumelte, doch von einer der klapprigen Ritterrüstungen gestützt wurde, die im Gang davor Wache standen.

Mit einem flüchtigen Murmeln bedankte ich mich bei dem gesichtlosen Ritter und setzte meinen Weg fort.

Die Flügeltüren waren leicht geöffnet und dahinter konnte ich gedämpfte Stimmen vernehmen.

Ohne zu zögern betrat ich den Krankenflügel, der durch die Kerzen der Kronleuchter an den hohen Decken in ein schummriges Licht getaucht war.

Die Atmosphäre war wie immer auch in dieser frostigen Novembernacht friedlich und es roch nach beruhigendem Lavendel und Baldrianblüten, was es den kranken und verletzten Schülern einfacher machte in einen erholsamen Schlaf zu finden.

Draußen vor den Mauern des Schlosses war ein Schneesturm aufgezogen, der die Fensterscheiben leise klirren und das Kerzenlicht sanft flackern ließ.

Die nachtblaue Vorhänge zu den Betten auf der Wandseite waren zugezogen um den Patienten in den Nachtstunden ein wenig Privatsphäre zu geben, nur am Ende des Raumes ging es ein wenig hektisch zu.

Diana, eine junge Heilerin in Ausbildung sprach im Flüsterton mit Madam Pomfrey, während sie ein Tablett mit diversen Heiltinkturen zusammen stellte, darunter auch die frisch gebraute Diptam Essenz, die ich unter Anleitung von Slughorn hergestellt hatte.

Als ich näher trat, fiel mein Blick auf Enzo.

Schnell presste ich mir eine Hand vor den Mund, denn es kostete mich jetzt alle Kraft meiner Selbstbeherrschung nicht zu schreien, bei dem Anblick, den der schwer zugerichtete Slytherin bot.

Regungslos lag mein geliebter Bruder auf der Matratze eines schlichten weißen Bettgestells am Fenster, seine Todesserrobe blutdurchtränkt, so wie auch das blütenweiße Laken unter ihm. Seine Augen waren geschlossen und sein Gesicht schien mit jeder Sekunde immer weiter anzuschwellen, war übersäht von Kratzern und leuchtend violetten Blutergüssen.

Trotz seiner Ohnmacht konnte ich sehen, wie seine Finger leicht zuckten— eine Nachwirkung des Cruciatusfluchs. Jemand hatte meinen Bruder gefoltert, bevor er ihn zusammen geschlagen hatte.

Lang und qualvoll.

Doch Enzo lebte, denn sein Brustkorb hob und senkte sich bei jedem seiner zittrigen Atemzüge.

Mit Tränen in den Augen stürzte ich zu ihm und kniete mich neben seinem Krankenbett auf den eisigen Fußboden. »Enzo«, flüsterte ich voller Sorge und nahm seine verletzte Hand in meine, strich ganz vorsichtig über seine blutigen Fingerknöchel, heilte sie dabei mit einem Flüstern. »Ich bin jetzt hier.«

Seine Hand war eiskalt.

Jemand rief meinen Namen, doch ich nahm kaum etwas wahr, was um mich herum geschah. Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und ein paar Mal blinzelte ich irritiert, bevor ich in die Augen von Madam Pomfrey blickte, die auf mich einredete.

Doch ich verstand kein Wort, denn mein Puls donnerte wie ein Gewitter in meinen Ohren.

Mein schwarzer Satin Pyjama, den ich unter meinem flauschigen Morgenmantel trug, war zu dünn um die Kälte abzuhalten, die jetzt wie eine Schlange langsam meinen Körper hinaufkroch und mich zittern ließ.

Doch die Kälte kümmerte mich nicht.

»Enzo«, flüsterte ich unter Tränen und streichelte meinem Bruder liebevoll durch sein dunkles Haar, während die Heilerin von Hogwarts anfing sich um seine Verletzungen zu kümmern. Auch ich zog meinen Zauberstab um ihr zu helfen, doch sie legte ihre Hand auf meine und schüttelte nur den Kopf.

»Ist schon gut, Miss Berkshire. Ich kümmere mich um ihren Bruder. Geben sie mir einen Moment allein mit ihm? Ich muss ihn jetzt einmal gründlich untersuchen.« Die Stimme der Heilerin war sanft, doch bestimmt. Ich nickte und drückte noch einmal Enzos Hand, bevor ich aufstand und zurück trat.

Bei Madam Pomfrey war er gut aufgehoben.

So wie wir alle, wenn es uns schlecht ging.

Diana lächelte mir aufmunternd zu, bevor sie mit einer Zauberstabbewegung eine Trennwand vor sein Bett schob, sodass ich ihn nicht mehr sehen konnte.

Ich zitterte wie Espenlaub am ganzen Körper, hörte das Klappern meiner eigenen Zähne, während ich einige Schritte zurück stolperte und ungeschickt in jemanden hineinlief, der hinter mir gestanden hatte.

»Entschuldigung«, murmelte ich und blickte den jungen Todesser aufgelöst an, der in dem dunklen Teil des schwach beleuchteten Krankenflügels stand, während ich angestrengt gegen die Tränen kämpfte.

»Schon gut«, antwortete eine vertraute Stimme.

»Theodore?«, murmelte ich verstört und sah voller Sorge in das Gesicht des breitschultrigen Slytherin.

Seine honigfarbenen Locken waren blutdurchtränkt, klebten ihm in chaotischen Strähnen in der Stirn und unter einem seiner strahlend saphirblauen Augen prangte ein leuchtend violetter Bluterguss.

Auch Theodore hatte einiges abbekommen, doch war bei weitem nicht so zugerichtet wie Enzo.

In dieser Sekunde hörte ich ein schmerzerfülltes Stöhnen, was meinen Kopf aus Reflex in die Richtung zucken ließ, in der Enzos Krankenbett stand. Sofort machte ich einen Schritt nach vorn, doch Theodore legte den Arm um meine Taille und zog mich sanft zurück. »Mach dir keine Sorgen, Amelie. Madam Pomfrey flickt ihn schon wieder zusammen. Bis jetzt hat sie jeden von uns wieder hinbekommen«, beruhigte Theodore mich mit seiner tiefen Stimme.

Ich nickte und sah zu dem Slytherin auf, dessen warme Hand zaghaft auf meinen unteren Rücken ruhte und mich stützte. »Was ist passiert?«, flüsterte ich mit zugeschnürter Kehle, während ich meinen Zauberstab hob und mit der Spitze einmal sanft gegen den Bluterguss unter seinem Auge tippte, was ihm jetzt nicht nur ein raues Knurren entlockte, sondern ihn auch leise auf Italienisch fluchen ließ.

Es klang nach etwas sehr schmutzigem.

»Riddle und ich haben ihn vor ein paar Minuten hergebracht«, erklärte er mir und biss die Zähne zusammen, als ich die Platzwunde an seiner Stirn mit einem Zauber desinfizierte, bevor ich sie heilte.

»Wir haben heute Nacht ein paar Streicher aufgegriffen, die schon eine ganze Weile auf unserer Liste standen. Enzo hat zwei von Ihnen nach Askaban gebracht, doch als er nicht zurückkam sind wir ihm gefolgt. Wir kamen gerade noch rechtzeitig und konnten somit das schlimmste verhindern.«

»I-Ich verstehe nicht.«

Irritiert blickte ich ihm in die Augen.

Theodores Miene verfinsterte sich.

»Nach Potters Tod hat der dunkle Lord die meisten Mitglieder des Ordens hinrichten lassen und die übrigen auf einer Auktion versteigert, wie du weißt. Doch die, die sich einfach nicht fügen wollten, hat er bis zu ihrem Tod nach Askaban verbannt.«

Mit zugeschnürter Kehle nickte ich.

»Enzo ist in dem Moment aufgetaucht in dem die Wachen dort versucht haben sich an Luna zu vergehen. Du weißt, wie lang sie zusammen waren. Er muss vollkommen die Nerven verloren haben, hat sie angegriffen und zwei von ihnen im Duell getötet.«

Am ganzen Körper zitternd sah ich ihn an.

»Ist Luna o-okay?«, brachte ich kaum hörbar hervor, bevor ich von Theodore in die Arme genommen wurde, denn meine Knie gaben plötzlich nach.

Enzo und Luna waren über ein Jahr zusammen gewesen, doch das sie auf verschiedenen Seiten des Krieges gestanden hatten, hatte ihre Beziehung schlussendlich irgendwann zerbrechen lassen.

Er hatte damals alles getan um sie zu beschützen, doch die Ravenclaw hatte sich von ihm nicht helfen lassen und war schließlich an irgendeine Todesser Familie versteigert worden, die ich nicht kannte.

Es hatte meinem Bruder das Herz gebrochen.

»Luna ist okay«, beruhigte Theodore mich und hielt mich fest, während er mir über den unteren Rücken streichelte. »Sie konnte fliehen, dank Enzo.«

Meine Augen weiteten sich. »Sie ist geflohen?«, brachte ich entsetzt hervor. »Aber das ist Verrat. Sie werden ihn hinrichten, sie werden—«, doch den Rest des Satzes brachte ich nicht über die Lippen. Auch wenn ich Stolz auf Enzo war, dass er Luna beschützt hatte, so überwiegte doch jetzt die Angst um ihn.

Mein Bruder hatte sich gegen das Regime gestellt.

Gegen Lord Voldemort.

Die Strafe für Hochverrat war der Tod.

Der Raum begann plötzlich zu kippen.

»Shh ganz ruhig, mia cara«, murmelte Theodore mit sanfter Stimme und hob zaghaft mein Kinn, sodass ich ihn ansehen musste, während er den Griff um meine Taille noch etwas verstärkte. »Kurz nachdem wir Enzo hergebracht haben, ist Riddle zurück nach Askaban appariert. Er kümmert sich um die Wachen, beseitigt jeden einzelnen von ihnen, wenn es notwendig ist. Niemand wird davon erfahren.«

»Da wäre ich mir nicht so sicher, Nott. Die Wände in Askaban haben Ohren«, erklang eine vertraute Stimme. Eine Stimme, die ich in den letzten Monaten zu hassen gelernt hatte, wie kaum eine andere.

»Dein Bruder wird bekommen, was er verdient, dafür werde ich höchstpersönlich sorgen. Der dunkle Lord erwartet mich bereits in seinem Anwesen«, schnarrte die Stimme, bevor das hämisch grinsende Gesicht von Amycus Carrow zum Vorschein kam, der so eben hinter uns den Krankenflügel betreten hatte.

Ein Todesser, der zusammen mit seiner Schwester Alecto seit der Machtübernahme Lord Voldemorts vor zweieinhalb Jahren als Professor in Hogwarts unterrichtete, falls man das so bezeichnen konnte.

Das herzlose Geschwisterpaar tat nichts anderes als Angst und Schrecken zu verbreiten und ungehorsame Schüler in der großen Halle mit dem Cruciatusfluch oder anderen dunklen Flüchen zu foltern, während alle anderen dabei zusehen mussten, gezwungen waren ihre Mahlzeiten zu sich zu nehmen, während ihre Mitschüler Höllenqualen durchlitten.

Hogwarts war nicht mehr dasselbe, seit die Carrows die Dunkelheit in seine Korridore gebracht hatten.

»Wenn du in einem Stück dort ankommst, was ich bezweifele«, knurrte Theodore und zog seinen Zauberstab, doch der blasse Todesser würdigte den Nott Erben keines Blickes, sondern hielt seine glanzlosen Augen weiter fest auf mich gerichtet.

»Ein Angriff auf sechs ranghöhere Todesser, bei dem zwei durch den Avada ein Ende fanden und als Kirsche auf der Torte haben wir noch die Befreiung einer elenden Blutsverräterin. Was für eine Schande sein einziger Sohn für den guten alten Charles Berkshire doch ist. Das war's wohl mit dem hohen Ansehen eurer Familie in der magischen Welt.«

Der hagere Magier mit dem eingefallenen Gesicht und den faulen Zähnen grinste dreckig und zog seinen Zauberstab, richtete ihn auf das Krankenbett, in dem Enzo lag. »Vielleicht sollte ich ihm noch eine weitere Lektion erteilen. Man sagt mein Cruciatus wäre dem des dunklen Lords so gut wie ebenbürtig.«

Theodore schnaubte verächtlich.

Gleichzeitig hatten wir unsere Zauberstäbe gezogen und sie auf Carrow gerichtet, doch es war der Madam Pomfreys, der den Todesser nun zurückweichen ließ, während sie drohend in seine Richtung kam.

»Raus aus meinem Krankenflügel«, befahl ihm die Heilerin und blickte den Todesser zornfunkelnd an.

»Und zwar sofort. Oder ich werde dem dunklen Lord höchstpersönlich von ihrer Inkompetenz berichten. Und glauben sie mir, über die letzten zwei Jahre sind eine Menge Dinge zusammengekommen, die ihrem werten Herrn ganz und gar nicht gefallen werden, darauf gebe ich ihnen mein Wort, Professor

Carrow schluckte und starrte auf die Spitze ihres Zauberstabs, aus der bereits rote Funken stoben.

Etwas an der Heilerin schien ihm sichtlich Angst einzujagen und mich beschlich der Gedanke, dass es nicht das erste Mal war, dass sie ihn bedrohte.

Zurecht, denn unter allen Magiern der Welt gehörten Heiler wohl zu den unterschätzten, und somit auch zu den gefährlichsten. Denn sie kannten zu jedem Gegenfluch natürlich auch den ursprünglichen Fluch und hatten auch keine Scheu ihn einzusetzen, um ihre Patienten vor weiterem Leid zu bewahren.

Carrow warf ihr einen vernichtenden Blick zu, bevor seine schweren Todesserstiefel über den Boden des Krankenflügel donnerten und dabei die anderen Patienten aufschrecken ließen, die in ihren Betten lagen und dem Todesser verängstigt nachblickten.

»Verabschiede dich schon mal von deinem Bruderherz, denn schon in wenigen Stunden wird sein Schädel den Thron des dunklen Lords dekorieren«, lachte Carrow schadenfroh, was mich augenblicklich aus meiner Schockstarre riss.

»Bleib hier, ich regele das«, raunte mir Theodore mit knurrender Stimme ins Ohr, doch die zum Leben erweckte Slytherin in mir hatte bereits Blut geleckt.

Niemand würde mir meinen Bruder nehmen.

Mit einem letzten Blick zu Enzo, der immer noch bewusstlos in den Kissen seines Bettes lag, riss ich mich von Theodore los und jagte Carrow hinterher, der jetzt auf dem Gang vor dem Krankenflügel war.

Ich spürte Theodore hinter mir und wusste, dass er seinen Zauberstab drohend auf Carrow gerichtet hielt, bereit mich vor dem grausamen Todesser zu beschützen, so wie er es meinem Bruder versprochen hatte. Wie die Jungs es ihm alle versprochen hatten.

Doch ich war es mittlerweile sowas von Leid.

Ich wollte nicht mehr beschützt werden.

Ich konnte mich selbst beschützen.

Und ich würde meinen Bruder beschützen.

Meine Angst wurde durch blanken Hass vertrieben, der angefangen hatte meinen Verstand zu benebeln und bevor ich realisierte was ich tat, hatte ich dem Todesser einen Flederwichtfluch auf den Hals gejagt.

Ein ohrenbetäubender Lärm drang durch den engen Korridor, als Carrow von unzähligen Fledermäusen angegriffen wurde, die sich mit ihren kleinen Fangzähnen aggressiv in seine Haut bohrten.

»Was zum—«

Geladen vor Wut wirbelte er herum, zog seinen Zauberstab und ließ die Fledermäuse zu Rauch verpuffen. »Du kleines Miststück«, fluchte er und richtete seinen Zauberstab nun direkt auf mich.

Theodore nahm meinen Arm um mich hinter sich zu ziehen, um mich mit seinem Körper vor den spiralförmigen roten Lichtblitz des Cruciatusfluchs abzuschirmen, den Carrow mir jetzt aggressiv entgegen jagte, doch ich hatte ein mächtiges Schutzschild heraufbeschworen, das den unverzeihlichen Fluch daran abprallen ließ.

Theodore jagte Carrow einen Schockzauber entgegen, dem er jedoch in letzter Sekunde auswich, sodass er ins Fenster krachte und die Scheibe zerspringen ließ.

»Du wirst meinen Bruder nicht verraten«, schrie ich mit vor Zorn ganz zittriger Stimme, was Carrow daraufhin ein verächtliches Schnauben entlockte.

»Verstehst du es denn nicht? Er ist es nicht wert das dunkle Mal zu tragen. Er ist ein Muggelfreund, ein Freund von Schlammblütern und Blutsverrätern—«

»Mein Bruder ist ein Menschenfreund«, unterbrach ich ihn knurrend und schüttelte Theodores Hand ab, der jetzt wieder versuchte mich hinter sich zu ziehen.

Dunkelheit begann den kleinen Korridor plötzlich wie Nebel zu fluten und die Fackeln an den Wänden begannen zu flackern. Doch es war nicht meine Wut, welche die Atmosphäre jetzt schier elektrisierte.

Es war die Anwesenheit von Mattheo.

Seine düstere Aura, seine vertrauen Schatten.

Und die von Lucifer Lestrange, die jetzt beide in diesem Augenblick aus den offenen Türen des Krankenflügels stürzten, die Zauberstäbe erhoben.

Carrows Augen verengen sich.

Ein boshaftes Lächeln umspielte seine Lippen, während er seinen Zauberstab auf mich richtete.

Doch ich war schneller.

»Depulso«, rief ich mit fester Stimme und sah dabei zu, wie der Todesser durch die Luft geschleudert wurde und hart gegen die steinerne Mauer krachte, an welcher er nun langsam hinabrutschte, bevor er schließlich bewusstlos auf dem Boden liegen blieb.

Panik begann meine Gedanken zu fluten, als ich plötzlich realisierte, was ich so eben getan hatte.

Ich hatte einen Lehrer angegriffen.

Meine Zauberstabhand zitterte, während ich entsetzt auf Carrows regungslosen Körper hinabblickte und der feinen Blutspur folgte, die aus der Platzwunde an seiner Stirn über sein fahles Gesicht lief.

Dann waren Mattheo und Lestrange an meiner Seite.

Lestrange pfiff anerkennend, bevor er mit der Spitze seines schweren Todesserstiefels hart in Carrows Gesicht trat und ihm mit einem ekelerregenden Knacken die Nase zerschmetterte. »Ich muss zugeben, ich bin tief beeindruckt, meine kleine Slytherclaw«, sagte er gut gelaunt und zwinkerte.

Immer noch stand ich unter Schock.

»Oh Merlin, ich habe einen Lehrer angegriffen.«

»Wen juckts, Süße. Der dreckige Bastard hat schlimmeres verdient«, sagte Lestrange und zuckte mit den Schultern. »Willst du ihn auch mal treten?«

»Nein, danke«, lehnte ich höflich ab.

Meine Finger begannen taub zu werden und meine Atmung beschleunigte sich. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meinen Puls, versuchte die aufkommende Panikattacke zu veratmen.

»Gib ihm unten in den Kerkern was er verdient«, hörte ich Mattheos vertraute Stimme knurren. »Und dann obliviier diesen elenden Bastard, Lestrange.«

»Alles klar, Boss«, entgegnete Lestrange. Ich blinzelte und sah, wie er Carrow halbherzig unter den Armen packte, bevor er mit ihm dissapparierte.

Ich fühlte Mattheos Blicke auf mir, doch ich schaffte es nicht den Kopf zu heben, schaffte es überhaupt nicht mich zu rühren, denn das schlechte Gewissen darüber, einen Menschen so schwer verletzt zu haben, ihm dem Tod so nah gebracht zu haben, ganz gleich ob er es verdiente oder nicht, zerriss mich.

Etwas nasses und heißes lief mir die Wangen hinab.

Beschämt wischte ich meine Tränen mit dem Ärmel meines flauschigen Morgenmantels davon, denn das letzte was ich wollte, war wieder vor ihm zu weinen.

»Amelie«, flüsterte seine vertraute Stimme zaghaft meinen Namen, bevor er langsam näher kam.

»Ich hätte ihn fast getötet«, flüsterte ich.

»Ich weiß und ich bin stolz auf dich«, sagte Mattheo mit ruhiger Stimme, was mich leise schluchzen ließ.

Ich schluckte, atmete tief ein und aus und sammelte all den Mut in mir zusammen, den ich brauchte um den Kopf zu heben und ihn ansehen zu können.

Mein Atem stockte, als ich seine Verletzungen sah.

Der Erbe Slytherins hatte einen blutigen Kratzer auf seiner Nase und die Hälfte seiner dunklen Locken waren blutdurchtränkt, durch einen tiefen und schmerzhaft aussehenden Schnitt an seiner Schläfe.

Doch sein zugerichteter Anblick allein war es nicht, was mich jetzt so aufwühlte. Es war der geisterhafte Schleier der auf seinen Augen lag und die Aura des Todes, die wie ein Schatten an ihm klebte.

Mattheo hatte heute Nacht gemordet, hatte seine eigenen Männer eiskalt in den Tod geschickt.

Und er hatte es für meinen Bruder getan.

Für mich.

An seinem Geburtstag, wie mir jetzt wieder einfiel, denn es war ja bereits schon weit nach Mitternacht.

Seinem Einundzwanzigstem Geburtstag.

Heiße Tränen kullerten mir nun haltlos über die Wangen, während ich den Lockenkopf vor mir ansah. Ich wollte meinen Zauberstab heben, wollte seine Verletzungen heilen, ihm den Schmerz nehmen.

Doch ich konnte es nicht.

Jeder meiner lautlosen Schluchzer ließen meinen zierlichen Körper jetzt gewaltsam erzittern.

»Amelie«, flüsterte Mattheo und trat näher.

»Lass mich dich in den Arm nehmen.«

Mit tränennassen Augen sah ich ihn an, wünschte mir in diesem Moment nichts sehnlicher, als meine Arme um seinen Hals zu schlingen, mein Gesicht in seine Uniform zu drücken und ihn festzuhalten.

Seine kleine Amelie zu sein und diese düstere Welt um uns herum für eine Weile einfach zu vergessen.

So wie ich es früher oft getan hatte.

Wie wir es früher oft getan hatten.

»Komm her«, hauchte er, während ihm dunkelrote Blutstropfen wie Tränen über das Gesicht liefen.

»Bitte, Sweetie.«

Doch seine Worte waren keine Bitte mehr.

Sie waren ein verzweifeltes Flehen.

Bei ihm zu sein, war alles was ich jetzt wollte.

Seinen Duft zu riechen, seine Nähe zu spüren, seine Wärme zu fühlen, mich in seiner Dunkelheit zu verlieren, Schutz zu suchen bei dem Erben Slytherins, während er mich in seinen Armen hielt.

Mein Herz blutete vor Sehnsucht nach ihm.

Doch es hatte nicht vergessen, was er getan hatte.

Denn als die Narben meines Herzens aufrissen, erinnerte mich der Schmerz wieder an diese eine Nacht, in der Mattheo mir alles genommen hatte.

»Ich kann nicht, Theo«, hauchte ich mit gebrochener Stimme, die nichts weiter als ein gequältes Flüstern war, untermalt von bitterem Herzschmerz.

Mattheo nickte und senkte den Blick zu Boden.

Auch wenn wir uns so nah waren, so waren wir doch nie weiter voneinander entfernt gewesen als jetzt.

»Happy Birthday«, flüsterte ich mit leiser Stimme, während ich gegen die Flut an Erinnerungen ankämpfte, denn in den letzten Jahren hatten Enzo und ich immer versucht, dem temperamentvollen Jungen mit den verwuschelten Locken seinen ganz besonderen Tag so schön wie möglich zu gestalten.

Er schluckte und nickte, doch sah mich nicht an.

»Amelie?«, ließ mich Theodores Stimme zusammenzucken, der zurück in den Krankenflügel gegangen war, um uns ein wenig Zeit allein zu geben.

»Enzo hat nach dir gefragt.«

Ich nickte und sah noch einmal zu Mattheo, doch der Blick des Slytherin war weiter zu Boden gerichtet.

Wortlos drehte ich mich um und ließ den Slytherin allein in dem Korridor zurück, der durch das zerbrochene Fenster mittlerweile so kalt war, dass ich meine Gliedmaßen kaum noch spüren konnte.

Eine der Rüstungen lag zerstreut auf dem Boden, woraufhin Theodore mir seine Hand reichte und mir half darüber zu steigen. Seine Hand war warm und eine Wohltat für meine schmerzhaft verfrorenen Finger, weshalb ich sie danach weiter festhielt.

Kurz bevor ich durch die Türen des Krankenflügels trat, traf mein Blick noch ein letztes Mal den von Mattheo, bevor sein chaotischer dunkler Lockenkopf endgültig aus meinem Blickfeld verschwand.

Ich ließ Theodores Hand los und lief zu Enzo, der mich trotz seines Zustands mit einem Lächeln begrüßte. Madam Pomfrey hatte ein weiteres Bett neben seines gestellt, damit ich den Rest der Nacht bei meinem verletzten Bruder verbringen konnte.

Ich schluckte meinen Kummer herunter und kuschelte mich tief in die mit einem Wärmezauber angewärmten Kissen, Enzos Hand fest in meiner.

Der schläfrige Geruch von Medikamenten und Kräutern umhüllte mich, schickte mich zusammen mit der Wärme, die zurück in Enzos Körper gekehrt war in einen tiefen traumlosen Schlaf. Und das letzte an was ich dachte, bevor ich endgültig wegdämmerte, war der Ausdruck in Mattheos einsamen tiefbraunen Augen, als ich Theodores Hand ergriffen hatte.

Eifersucht.

𓆙

sie hat ihn wieder theo genannt.. hihi

bitte denkt ans voten,
wenn euch die Geschichte gefällt und ihr
gern weiterlesen möchtet, danke ♡

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