𝑨𝒅𝒗𝒆𝒏𝒕𝒔𝒌𝒂𝒍𝒆𝒏𝒅𝒆�...

By Adricchii

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Aᴅᴠᴇɴᴛsᴋᴀʟᴇɴᴅᴇʀ || OɴᴇSʜᴏᴛ ❝ Alle Jahre wieder, beginnen neue Tradition und mit diesem Buch möchte ich event... More

𝑨𝒅𝒗𝒆𝒏𝒕𝒔𝒌𝒂𝒍𝒆𝒏𝒅𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟐𝟑
𝟎𝟏.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐄𝐭𝐰𝐚𝐬 𝐢𝐬𝐭 𝐡𝐢𝐞𝐫
𝟎𝟐.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐀𝐧𝐨𝐭𝐡𝐞𝐫 𝐛𝐚𝐝 𝐫𝐨𝐦𝐚𝐧𝐜𝐞
𝟎𝟒.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐒𝐨𝐥 & 𝐍𝐨𝐫𝐚
𝟎𝟓.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐭𝐡𝐞 𝐛𝐫𝐨𝐤𝐞𝐧 𝐭𝐫𝐮𝐬𝐭
𝟎𝟔.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐒𝐨𝐮𝐥𝐦𝐚𝐭𝐞
𝟎𝟕.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐀 𝐯𝐢𝐥𝐥𝐚𝐢𝐧𝐨𝐮𝐬 𝐜𝐡𝐫𝐢𝐬𝐭𝐦𝐚𝐬
𝟎𝟖.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐏𝐀𝐈𝐍
𝟎𝟗.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐌𝐲𝐬𝐭𝐞𝐫𝐢𝐨̈𝐬𝐞𝐫 𝐀𝐧𝐫𝐮𝐟
𝟏𝟎.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐖𝐞𝐢𝐡𝐧𝐚𝐜𝐡𝐭𝐞𝐧 𝐛𝐞𝐢 𝐅𝐚𝐦𝐢𝐥𝐢𝐞 𝐀𝐢𝐳𝐚𝐰𝐚 & 𝐘𝐚𝐦𝐚𝐝𝐚
𝟏𝟏.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐬𝐭𝐫𝐮𝐜𝐤
𝟏𝟐.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐲𝐨𝐮'𝐯𝐞 𝐠𝐨𝐭 𝐭𝐡𝐞 𝐥𝐨𝐯𝐞
𝟏𝟑.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐍𝐞𝐮𝐚𝐧𝐟𝐚𝐧𝐠
𝟏𝟒.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐒𝐭𝐢𝐥𝐥𝐞 𝐖𝐨𝐫𝐭𝐞
𝟏𝟓.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐃𝐚𝐬 𝐖𝐞𝐢𝐡𝐧𝐚𝐜𝐡𝐭𝐬𝐰𝐮𝐧𝐝𝐞𝐫
𝟏𝟔.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽𝐈𝐭'𝐬 𝐨𝐤𝐚𝐲
𝟏𝟕.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐚 𝐜𝐨𝐥𝐝 𝐧𝐢𝐠𝐡𝐭 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐚 𝐬𝐰𝐞𝐞𝐭 𝐬𝐮𝐩𝐫𝐢𝐬𝐞
𝟏𝟖.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐅𝐮̈𝐧𝐟 𝐠𝐞𝐠𝐞𝐧 𝐝𝐞𝐧 𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭𝐰𝐚̈𝐜𝐡𝐭𝐞𝐫
𝟏𝟗.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐃𝐚𝐬 𝐀𝐛𝐞𝐧𝐭𝐞𝐮𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐫 𝐆𝐚𝐥𝐚𝐱𝐢𝐞𝐧
𝟐𝟎.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐀 𝐬𝐡𝐚𝐝𝐨𝐰 𝐨𝐟 𝐭𝐡𝐞 𝐩𝐚𝐬𝐭
𝟐𝟏.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐭𝐡𝐞 𝐬𝐦𝐞𝐥𝐥 𝐨𝐟 𝐜𝐢𝐧𝐧𝐚𝐦𝐨𝐧 𝐚𝐧𝐝 𝐥𝐨𝐯𝐞?!
𝟐𝟐.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐅𝐞𝐞𝐭 𝐦𝐞!
𝟐𝟑.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐁𝐞𝐠𝐞𝐠𝐧𝐮𝐧𝐠
𝟐𝟒.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐚𝐥𝐥 𝐢 𝐰𝐚𝐧𝐭 𝐟𝐨𝐫 𝐜𝐡𝐫𝐢𝐬𝐭𝐦𝐚𝐬 𝐢𝐬 𝐜𝐡𝐮𝐮𝐲𝐚
𝟐𝟓.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐒𝐰𝐞𝐞𝐭 𝐂𝐨𝐟𝐟𝐞𝐞
𝟐𝟔.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽𝐖𝐞 𝐦𝐞𝐞𝐭 𝐚𝐠𝐚𝐢𝐧

𝟎𝟑.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐎𝐧𝐞 𝐖𝐢𝐬𝐡!

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By Adricchii

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CrispieFanfics
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„Ich brauche deine Hilfe, Isagi."

Es gab viele alltägliche Dinge, die für andere zur Normalität oder gar zu ihrer Leidenschaft gehörten und in der Regel einfach zu handhaben waren. Aber für Nagi Seishirou waren sie nichts weiter als die pure Folter. 

Sei es das regelmäßige Fußballtraining oder der Besuch seiner Vorlesungen. In Letzterem kam es nicht selten vor, dass ihn Barou – sein Kommilitone und Mitbewohner – aus einem seiner zahlreichen Nickerchen im Vorlesungssaal wecken musste – und das nicht gerade auf die sanfte Tour.

Jedoch gab es durchaus etwas Schlimmeres, was seine Kompetenzen in jeglicher Hinsicht mehr als strapazierte, sowohl für Körper als auch Geist: Die Weihnachtszeit.

An sich war die besinnliche Zeit nicht der Grund, warum er nun vor seinem Kumpel stand und ihn um Hilfe bat. Eher die Tatsache, dass er sich dieses Jahr etwas Kreatives für Reos Geschenk einfallen lassen musste. Demjenigen, der mit seinem Vermögen praktisch alles kaufen konnte.

Doch so sehr Nagi es versuchte, ihm fiel nichts wirklich ein. Also beschloss er, seinen letzten Hoffnungsschimmer zu diesem anstrengenden Dilemma zu befragen, nämlich seinen langjährigen Kumpel und ebenfalls Mitbewohner Isagi Yoichi.
Wen er allerdings nicht sofort auf dem Schirm hatte, war sein Besuch, der bäuchlings auf dem Boden lag und ihn nun neugierig musterte. Bachira, ebenfalls ein guter Freund von ihm und inoffizieller vierter Mitbewohner ihrer Wohngemeinschaft. 

„Klar, was gibt's?", riss ihn schließlich Isagi aus seinen Gedanken und legte den Controller seiner Konsole zur Seite.  Sein Blick ruhte auf ihm und wartete geduldig ab, was ihn so sehr beschäftigte.

„Ich brauche dieses Jahr ein besonderes Geschenk für Reo. Etwas, was ihm keiner sonst schenken kann."

Verblüfft sahen sich seine Freunde kurzzeitig an, ehe Isagi das Wort ergriff. „Wie kommst du zu diesem Entschluss? Haben ihm deine vorherigen Geschenke etwa nicht gefallen?"

Inzwischen hatte sich Nagi auf das Bett seines Mitbewohners hingelegt und sich mit dem Kopf vornüber in das weiche Kissen gebettet. „Bei Chigiri und Kunigami konnte ich deutlich die Freude in seinem Blick ablesen...für mich hatte er stets nur ein mildes Lächeln auf den Lippen. Zudem meinte Chigiri zu mir, dass sogar Zantetsu mehr Kreativität besäße als ich."

Seine Freunde kniffen kurz die Augen zusammen und verzogen das Gesicht, da sie wussten, wie sehr ihr rothaariger Freund verbal zuschlagen konnte. Schließlich wandte sich Bachira, im Schneidersitz, zu ihm. „Naja...irgendwie hat er ja auch nicht ganz unrecht. Erinnerst du dich daran, als du ihm damals Trainingsklamotten geschenkt hast und sie waren alle lila?"

„Aber seine Lieblingsfarbe ist lila. Ich weiß wirklich nicht, was ich ihm schenken soll", nuschelte er. „Ein Ticket für ein Spiel von Cristiano Ronaldo kann ich mir nicht leisten, wobei er sich das auch selbst kaufen könnte..."

„Vielleicht weiß Shidou ja etwas, soweit ich weiß, hängen die beiden oft miteinander ab", meinte Isagi und lehnte sich in seinem Gamingstuhl zurück und fasste sich nachdenklich an sein Kinn.

Monoton sah ihn Nagi aus dem Augenwinkel an und blies beleidigt seine Backen auf. Die Solarium-gebräunte-Antenne, wie Bachira ihn nannte, sollte ernsthaft etwas brauchbares wissen, was er selbst nicht bereits wusste?

Seufzend haftete sein Blick auf den flimmernden Bildschirm. Wenn er Reo dieses Jahr mit einem außergewöhnlichen Geschenk beeindrucken wollte, würde er wohl oder übel nicht drum herum kommen. Mendokusai...

[♥]

„Sieh an, sieh an. Was führt dich denn in mein bescheidenes Heim?"

Alleine diese Frage reichte ihm aus, um eigentlich sofort kehrt zu machen. Doch für seinen besten Freund würde sich Nagi am Riemen reißen und pustete in die dampfende Tasse seines Zitronentees, während Shidou sich gegen die Küchenzeile lehnte und einen Schluck von seinem Kaffee trank.

„Ich möchte Reo dieses Jahr etwas zu Weihnachten schenken, was sonst nur ich ihm geben kann."

Augenblicklich hielt Shidou in seiner Bewegung inne und starrte ihn erstaunt über seine Tasse hinweg an. Die pinken Seelenspiegel wirkten für einen Moment ungewöhnlich ruhig, zumindest solange, bis sein teuflisches Grinsen zurückkehrte. „Du willst das wirklich durchziehen. Aber wieso fragst du mich und nicht seine Freunde Kunoichi-chan und Muskelhero?"

„Naja, nach Chigiris Ansage über meinen Mangel an Eigeninitiative und Kreativität, bezweifle ich ziemlich stark, dass ich irgendeine Form von Hilfe von ihm erwarten kann. Und Kunigami wird sicherlich unter der Fuchtel seines besten Freundes keinen einzigen Muskel zucken", servierte Nagi ihm die Antwort prompt aufs Silbertablett. Daraufhin folgte zunächst ein lichterlohes Gackern seines Gegenübers, der sein Getränk auf die Arbeitsplatte abstellte und lauthals anfing zu lachen.

Gelangweilt wartete er ab, bis der blonde Teufel sich beruhigt hatte und nippte an seinem Tee. Er wusste, dass es ein riesiger Fehler gewesen war, hierher zu kommen, aber sein Oneway-Ticket to Hell war von Rückerstattungen ausgeschlossen.

„Okay, ich verstehe", meinte Shidou, noch immer mit einem perfiden Grinsen auf den Lippen. „Wie wäre es, wenn du ihm einen Wunschzettel schreiben lässt. Damit könntest du nichts falsch machen."

Skeptisch wanderte eine helle Augenbraue automatisch in die Höhe und Nagi starrte ihn an, als wäre ihm noch nie so ein dummer Einfall untergekommen. „Das machen doch nur kleine Kinder, die an den Weihnachtsmann glauben. Außerdem ist das ziemlich einfallslos."

„Ganz und gar nicht! Wo bleibt dein ästhetischer Sinn für die Weihnachtszeit?", beschwerte sich Shidou sogleich und schüttelte dramatisch den Kopf. „Mag sein, dass du auf dem Spielfeld ein Genie bist, aber bei zwischenmenschlichen Kommunikationen und Beziehungen bist du eine absolute Niete. Schade um Purple-Bun."

Er hörte nicht zum ersten Mal etwas über seine miserablen Qualitäten als besten Freund, es jedoch ausgerechnet aus dem Mund dieser Nervensäge zu hören, war eine Zumutung auf höchstem Niveau - auch wenn der Sohn des leibhaftigen Satans definitiv keines besaß. Andererseits wägte Nagi ab, ob er nun aufgrund seiner persönlichen Differenzen mit ihm den Vorschlag augenblicklich zunichte machen oder in die Tat umsetzen sollte, denn irgendwie sagte ihm sein Instinkt, dass Shidou definitiv etwas wusste und mit Informationen absichtlich hinterm Berg hielt, die ihm möglicherweise weiterhelfen könnten.

Ihn darauf anzusprechen, würde ihm zum einen nichts bringen und zum anderen nur dafür Sorgen, das Apartment noch entnervter und motivationsloser zu verlassen, als er es bereits betreten hatte.

Nagi nahm noch einmal einen Schluck seines Getränkes und erhob sich von seinem Platz, wobei er sich im Hinterkopf notierte, sich nie wieder alleine mit ihm zu treffen. Trotzdem dankte er ihm im Anschluss für den Ratschlag, als sein Gastgeber ihn zur Tür begleitete.

Einige Zeit später betrat Sae das Apartment und wurde sofort von seinem Freund in Beschlag genommen, der sich wie eine Dogge auf ihn stürzte, um ihn gebührend zu empfangen. Sein Lid zuckte bereits gefährlich und machte sich bereit zum Angriff, als ihm die leere Teetasse auf dem Tisch auffiel und zu seinem Dämon schielte. Dieser erkannte sofort, worauf sein Blick anspielte und gluckste amüsiert. „Das stinkfaule Genie war vorhin hier und hat mich um Rat für Purple-Buns Weihnachtsgeschenk gebeten."

Saes Miene wirkte auf den ersten Blick unbeeindruckt, aber Shidou erkannte auf Anhieb die minimale Verwunderung darin. Seine Sae-chan Kenntnisse wurden nicht enttäuscht, als sein Lebensgefährte fragte, wieso er ihm überhaupt geholfen habe.

„Weil ich ziemlich neugierig bin", antwortete er wahrheitsgemäß und der Schalk in seinen Augen blitzte im Nu auf. „Sag mal Sae-chan...würdest du mit mir eine Wette eingehen?"

[♥]

Es waren nur noch wenige Wochen bis Weihnachten. Nagi hatte lange überlegt, ob er der bizarren Idee bezüglich der Wunschliste nachkommen sollte oder nicht. Nachdem eine erneute Beratungsrunde mit seinen Freunden stattgefunden hatte und beide der Meinung waren, es wenigstens auszuprobieren zu müssen, auch wenn der Einfall ausgerechnet von der Solarium-Antenne stammte, wollte er es wenigstens versuchen.

Heute bot sich ihm die Gelegenheit an, da sie sich soeben in  Reos Zimmer befanden. Im Gegensatz zum Rest des Mikage-Anwesens, hielt sich sein persönliches Reich mit der Weihnachtsdeko sichtlich bedeckt, wofür Nagi innerlich dankbar war.

Während er selbst auf dem Display seiner Konsole starrte und es sich breitlings in Reos komfortablen Doppelbett bequem gemacht hatte, lag dieser mit dem Rücken am Keilkissen neben ihm und scrollte durch sein Handy, bis ihm etwas interessantes ins Auge stieß.

„Kunigami ist mit seinen Schwestern auf dem Weihnachtsmarkt. Wahrscheinlich haben sie ihre Wunschlisten dem Weihnachtsmann übergeben."

Nagi konnte sich vage daran erinnern, dass Kunigami ihnen mal von seiner jährlichen Weihnachtstradition erzählt hatte, mit seinen Schwestern auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, insbesondere seiner jüngeren Schwester zuliebe.

Damit hatte er ihm unwissend in die Hände gespielt und Nagi konnte nun seinen Plan in die Tat umsetzen. „Wie soll das überhaupt mit der Liste funktionieren?"

Er konnte deutlich den intensiven Blick des überraschten, violetten Augenpaares auf sich spüren. Kurzzeitig kam keine Reaktion seitens Reo. Sei es durch seine unerwartete Frage oder den üblichen, monotonen Ton in seiner Stimme.

„Nun ja...du nimmst einfach Stift und Papier in die Hand und...-"

„Nein, ich meine, ob du es mir nicht selbst zeigen könntest", erklärte Nagi sein Anliegen, pausierte sein Spiel und wandte sich nun zu seinem besten Freund. „Man hat mir gesagt, dass mir der weihnachtliche Flair fehlen würde, also wäre das doch die perfekte Gelegenheit, oder?"

Zumal es noch nicht einmal gelogen war, schließlich verfolgten ihn Shidous Worte noch immer in der hintersten Zelle seines Gehirns. Sein Ego verbot es ihm, gegen diesen Spinner zu verlieren.

„Okay", antwortete Reo zögernd und kramte aus seiner Nachttischschublade, einen Notizblock und Stift heraus. „Schreibe einfach eine Liste mit deinen Wünschen auf und stecke sie in einen Umschlag. Manche werfen sie in die Weihnachtspost, andere wiederum übergeben dem Weihnachtsmann persönlich seinen Wunschbrief oder sagen ihm die Wünsche direkt vor, zumindest hat mir das Kunigami immer erzählt."

Ein seliges Lächeln bildete sich auf den Lippen des Mikage-Erben. Ihn so zu sehen, löste ein warmes Gefühl in Nagi aus und zum ersten Mal kam er zu dem Entschluss, dass sich seine Anstrengung möglicherweise allein hierfür rentiert hatte.

„Ich habe gehört, dass Barou dieses Wochenende den Weihnachtsmann auf dem Weihnachtsmarkt spielt. Wenn du willst, können wir ihm deine Liste persönlich abgeben."

„Du machst wohl Witze", prustete Reo sogleich los. „Stell dir mal vor, mit welchen Blicken er uns erdolchen würde. Erst Recht, wenn du dich wie die anderen Kinder auf sein Knie hinsetzen und ihm deinen Weihnachtswunsch erzählen würdest."

Zu seiner Überraschung spürte er seine lavender-grauen Seelenspiegel auf sich ruhen. „Du glaubst nicht, dass ich das tun würde?"
Im Normalfall sicherlich nicht, doch für Reo würden sich seine Mühen lohnen - und Barou eins auszuwischen wäre ein Bonus, der bei der gesamten Geschichte zusätzlich rausspringen würde.

„Nicht in diesem Leben. Sollte ich mich jedoch wider erwarten irren, hast du einen Wunsch frei."

Das Angebot klang ziemlich verlockend und seine Neugierde wurde geweckt. „Okay."

[♥]

„Ihr tut was?!", rief Chigiri ungläubig und sah ihn perplex an.

Seine Stimme überschlug sich ein wenig, was nicht verwunderlich war, denn sein Vorhaben war alles andere als typisch für ihn.

„Du hast schon richtig verstanden", erwiderte Reo gelassen und zuckte mit den Achseln. „Nagi und ich werden heute auf den Weihnachtsmarkt gehen, frag mich nicht, wie es zu dieser Wette gekommen ist."

Beim Gedanken an den heutigen Tag fingen seine Augen zu strahlen an, was natürlich keinem seiner beiden anwesenden Freunde entging. Im Gegensatz zu Chigiri, dem man den Zwiespalt in jedem Millimeter seines Gesichtes ablesen konnte, schmunzelte Kunigami und klopfte ihm auf die Schulter. „Dann kann ich dir nur noch viel Spaß wünschen und hoffe, dass du die Wette gewinnst. Wo wir schon dabei sind, was ist eigentlich der Einsatz?"

Statt einer Antwort lächelte er nur geheimnisvoll und legte einen Zeigefinger auf die eigenen Lippen. Das würde er vorerst für sich behalten.

[♥]

Wenn Blicke töten könnten, wäre er vermutlich bereits tausend Tode gestorben - sofern es nach Barou ging. Hinter der Bühne schlüpfte soeben sein Mitbewohner aus dem schwitzigen Weihnachtskostüm raus und überreichte ihm trotz seines zerknirschten Gesichtsausdrucks unauffällig Reos Wunschliste.

Normalerweise hätte ihm der Tyrannenkönig mit Sicherheit mindestens ein Dutzend Mal mit dem Fußball gnadenlos ins Gesicht geschossen und ihm somit eine neue Visage verpasst. Es war einzig und alleine Isagi zu verdanken, dass es erst gar nicht so weit gekommen war und der Plan reibungslos geklappt hatte - sowohl mit der Liste, als auch seiner persönlichen Wette mit Reo.

Und das nur, weil ihm Barou noch einen Gefallen schuldig war und sich eher über Stunden hinweg einen Vortrag zu Beauty & Care von Aryu einlassen würde, als bei irgendjemanden - erst recht nicht bei ihm - in irgendeiner Schuld stehen wollte.

Auch wenn ihn sein gesamtes Vorhaben bereits an den Rand seiner physischen Kapazitäten trieb, lohnte es sich definitiv, unter anderem auch, weil Reo trotz seiner verlorenen Wette, ihren Tag sichtlich genossen hatte.

Zurück in seiner Wohngemeinschaft, warf sich Nagi sofort ins Bett und knipste sein Nachtlicht an, um einen genaueren Blick auf seine Liste zu erhaschen. Zu seiner Überraschung stand nicht wirklich viel auf darauf, was ihn allerdings mehr erstaunte, war der Wunsch selbst:

» Ich wünsche mir das Gleiche, was ich mir all die Jahre seit der Oberstufe gewünscht habe. Vielleicht gibst du ihm ja einen kleinen Denkanstoß? Dann bekomme ich mit etwas Glück endlich das, was ich mir so sehr wünsche c: «

Unbewusst drückte er das Stück Papier fester zwischen seinen Fingern. Noch nie, nicht einmal beim Fußball, war er so konzentriert auf eine Sache gewesen wie jetzt. Sämtliche Gedankenstrudel überfluteten sein Gehirn mit Fragen. Ihm? Wer war ihm? Wie konnte jemand Reos Interesse derart übersehen, gar ignorieren?

Das Schwierigste daran würde definitiv sein, überhaupt erst rauszubekommen, wer ihm war und wie die Chancen standen, Reos sehnlichsten Weihnachtswunsch in Erfüllung zu bringen. Aber für ihn würde er es tun, egal wie.

[♥]

Dank Bachira und Isagi war es ihm gelungen, eine übersichtliche Liste aller Typen aufzustellen, mit denen sein bester Freund in Kontakt stand. Er ging jeden auf der Liste der Reihe nach durch. Entweder markierte er sie oder strich die Namen sofort weg, um sie von seiner Suche nach dem mysteriösen Unbekannten auszuschließen. Wie beispielsweise Shidou, der mehr als offensichtlich die wahre Identität von Reos heimlichen Wunsch kannte. Zwar verriet er aus Prinzip nicht das Geringste, schien an sich aber kein Problem damit zu haben, um wen es sich handelte.

Natürlich schloss er seine eigenen Freunde und auch Barou ebenfalls aus.

Langsam reduzierte sich die Anzahl der Namen auf seiner Liste erheblich. Eine komplette Reihe bestand aus etablierten Paaren, eine andere wiederum erfüllte nicht die Kriterien des Zeitraumes, seit wann Reo den ominösen Fremden kannte.

Jetzt musste Nagi nur noch sein Verhalten in Bezug der verbliebenen Personen beobachten und sehen, wen er anders behandelt. Ein flaues Gefühl in seiner Magengegend breitete sich in Sekundenschnelle in seinem Inneren aus. Schon der Gedanke daran, Reos sehnlichsten Wunsch möglicherweise bald erfüllen zu können, löste bei ihm ein unbekanntes Gefühl aus, das ihm überhaupt nicht gefiel.

Doch warum?

[♥]

Nachdem er Reo eine ganze Woche lang beobachtet hatte, war Nagi nicht wirklich einen Schritt weitergekommen. Sein bester Freund schien niemanden auf seiner Liste anders zu behandeln als sonst. Allerdings begann Nagi einen regelrechten Groll gegen diesen unbekannten ihm zu richten und kam zu der Erkenntnis, dass Reo viel zu gut für ihn war.
Eine handvoll blieb noch in seiner Auflistung stehen, die definitiv eine Chance ergreifen wollen würden, ihn näher kennenzulernen - und das aus gutem Grund:

Reo war intelligent, gutmütig und auch äußerst attraktiv. Die meisten würden hierbei auch sein Vermögen erwähnen, was für ihn selbst absolut keine Rolle spielte.

Sobald die Identität dieses Unbekannten enthüllt wäre, musste er zunächst einmal an Nagi vorbei. Kampflos würde er ihn niemals hergeben und wenn es das letzte war, was er tun würde.

[♥]

Weniger als eine Woche vor Weihnachten gingen Nagi die Optionen und die Geduld aus. Er hatte Reo in den letzten paar Wochen ständig beobachtet, ohne den geringsten Hinweis zu erhalten. Selbst seine eigenen Freunde hatten sich mit der rothaarigen Prinzessin und ihrem Helden zusammengetan und ihm kein Wort verraten. Sie haben ihn nur darauf verwiesen, dass es Reos Aufgabe sei, es ihm zu sagen.

Also probierte er es auf anderem Wege, auch wenn diese Methode etwas ungewöhnlich war.

„Ba-ya, weißt du, wen Reo sich so sehr wünscht?", wollte er wissen und blickte sie mit einem noch nie zuvor dagewesenen, entschlossenen Ausdruck in den Augen an.

„Chigiri hat mich bereits gewarnt, dass du mich möglicherweise aufsuchen würdest", antwortete sie gelassen. „Ich werde dir allerdings nicht viel mehr sagen können, als was dir die anderen bereits gesagt haben."

Wieso funkte ihm diese Diva ständig dazwischen? Wollte er etwa seine Ausdauer testen?

Wie nervig...

„Hmm...trotzdem danke", meinte Nagi widerwillig.

An diesem Punkt, der ihn in einer Sackgasse enden ließ, seufzte er zutiefst auf. Er wollte wissen, wer seine Konkurrenz war. Was Reo so sehr an ihn reizte und auf ihn jahrelang wartete. Warum schenkte sein bester Freund diesem Fremden seine gesamte Zuneigung und nicht ihm?

Und dann kam der Moment, wo es Nagi wie Schuppen vor den Augen fiel. Der Grund, wieso sich alles in ihm zusammenzog, sobald er sich mit der Tatsache konfrontiert sah: Es war die blanke Eifersucht.

[♥]

Nagi stand in der Eiseskälte auf der Brüstung, die sich ganz in der Nähe seiner Wohngemeinschaft befand und von wo aus man eine wunderschöne Aussicht über die farbenfrohen Lichter des Weihnachtsmarktes besaß. An der Brusttasche seines Mantels zierte ein leuchtfarbener roter Schleifenanstecker, den er skeptisch begutachtete. Bachira hatte darauf bestanden, dass es eine absolute Notwendigkeit war, wenn er sein Vorhaben in die Tat umsetzen wollte.

Wie ernst es ihm damit war, zeigte sich darin, dass sogar Shidou, Kunigami und Chigiri in seinen Plan eingeweiht waren. Letzterer von ihnen hatte ihn sogar ziemlich erstaunt angesehen und seine Bemühungen anerkannt.

Jetzt musste alles nur noch reibungslos über die Bühne gehen.

[♥]

Indes befand sich Reo in der Wohnung seines besten Freundes und wollte ihn abholen. Doch stattdessen wurde er von Isagi mit einem freundlichen Lächeln empfangen.

„Nagi ist nicht zu Hause, ich soll dir allerdings seinen Standort schicken." Damit setzte er die Bitte seines Kumpels sofort in die Tat um und sah in die Augen eines völlig irritierten Reos. „Glaub mir...dieses Jahr bekommst du ein Geschenk, mit dem du nicht rechnen wirst."

„Ist zwar nett gemeint, aber ich bezweifle es ziemlich stark", antwortete Reo mit einem traurigen Lächeln und verabschiedete sich von ihm.

Noch immer war ihm unbegreiflich, warum Nagi ein großes Geheimnis aus dem Treffen machte. Was hatte er nur vor?

Sein Gedankenkarussell hielt nicht wirklich lange an, denn in einigen Meter Entfernung erkannte er bereits denjenigen, der sein Herz verrückt spielen ließ. Ohne zu zögern, rannte er so schnell ihn seine Beine trugen auf ihn zu und stürzte sich direkt in seine Arme.

„Sei, was machst du denn hier? Du bist ja eiskalt", wollte Reo besorgt wissen und drückte seine warmen Hände gegen die kalten Wangen seines Gegenübers. Erst Sekunden später realisierte er, was er eigentlich getan hatte und ein kleiner Rotschimmer zierte sein Gesicht.

Doch Nagi schien es nicht zu kümmern, sondern drückte ihn noch näher an sich. Ihre Blicke begegneten sich und verloren sich gegenseitig in den Seelenspiegel des jeweils anderen. „Ich habe bisher meinen Wetteinsatz noch nicht abgeholt."

Völlig verwirrt von der plötzlichen Aussage, blinzelte er ihn an, doch Nagi fuhr unbeirrt fort. „Ich will wissen, auf wen du so lange wartest. Ist dieser jemand gut genug für dich?"

„Woher...-?"

Bevor Reo überhaupt die Chance bekam, darauf zu antworten, hauchte ihm Nagi noch eine letzte Frage an sein Ohr, was ihm ein angenehmes Prickeln unter der Haut verursachte. „Wieso kann ich nicht dieser jemand sein?"

Das indirekte Geständnis hatte ihn in absolute Sprachlosigkeit versetzt. Ihm liefen die Tränen über die Wangen und seine Augen blickten direkt in die seines besten Freundes. Indes fing Nagi mit dem Zeigefinger eine Träne auf und verstand gerade gar nichts. Dafür blieb auch keine Zeit, denn er wurde nach unten gezogen und spürte im nächsten Moment warme, weiche Lippen auf seine.

Seine Augen weiteten sich und das Blut pumpte schneller durch seine Arterien. Er konnte nicht fassen, was da soeben passierte. Reo küsste ihn. Direkt auf die Lippen.

Kaum machte es bei ihm Klick, erwiderte er den Kuss mit derselben Intensität und strich ihm sanft über die Wange. Als sie sich voneinander lösten, begegnete er dem Blick Reos, der ihn voller Zuneigung und Liebe ansah. „Du...es warst immer nur du, Sei."

Nagi lächelte ihn warm an und rieb seine kalte Nase gegen Reos. „Frohe Weihnachten."

Lächelnd wollte er die Geste erwidern, aber das plötzliche Gewicht an seiner Schulter verriet ihm, wie erschöpft Nagi tatsächlich gewesen sein musste.

„Reooo, trag mich nach Hause..."

Dieser Bitte kam er allzu gerne nach.

[♥]

„Sae-chaaan~"

Mit einer Mischung aus Skepsis und seiner Nullbock-Einstellung blickte er über seine Zeitung hinweg direkt seinen Dämon an.

Ihm schwante übles...und so war es schließlich auch.

„Rate Mal, wer seine Wette gewonnen hat", flötete Shidou sichtlich gut gelaunt, umarmte ihn von hinten und zeigte ihm ein Foto, die einen überglücklichen Reo mit der Schlaftablette von einem Freund in kitschigen Matching-Pullovers zeigte. Interessanter war allerdings der Beziehungsstatus: Glücklich vergeben.

Wieso hatte er sich überhaupt auf diese dämliche Wette eingelassen?

Zeit zum Nachdenken gab es nicht, denn warme Lippen wanderten seinen Hals entlang und küssten sich anschließend ihren Weg hinauf zu seinem Ohr. „Du weißt, was das heißt: Dich, in sexy Weihnachtsdessous, auf einem Ritt meiner Wünschelrute."

Genervt verdrehte Sae die Augen, stand allerdings ohne zu murren auf und bewegte sich kommentarlos ins gemeinsame Schlafzimmer – dicht gefolgt von diesem  grinsenden Horny-Demon. Der Name war mehr als passend.

Besinnliche Feiertage im Arsch. Im wahrsten Sinne des Wortes.

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