𝐃𝐀𝐍𝐂𝐄 π‹πˆπŠπ„ πˆπ“'𝐒 οΏ½...

By niaestra

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𝐖𝐄𝐍𝐍 πƒπˆπ„ πŒπ„π‹πŽπƒπˆπ„ π„π‘πŠπ‹πˆππ†π“, π–πˆπ‘πƒ π’πˆπ„ 𝐓𝐀𝐍𝐙𝐄𝐍 𝐔𝐍𝐃 πƒπˆπ„ 𝐆𝐀𝐍𝐙𝐄 𝐖𝐄𝐋... More

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𝐎 𝐍 𝐄
𝐓 𝐖 𝐎
𝐓 𝐇 𝐑 𝐄 𝐄
𝐅 𝐈 𝐕 𝐄
𝐒 𝐈 𝐗
𝐒 𝐄 𝐕 𝐄 𝐍
𝐄 𝐈 𝐆 𝐇 𝐓
𝐍 𝐈 𝐍 𝐄
𝐓 𝐄 𝐍
𝐄 𝐋 𝐄 𝐕 𝐄 𝐍
𝐓 𝐖 𝐄 𝐋 𝐕 𝐄
𝐄 𝐏 𝐈 𝐋 𝐎 𝐆 𝐔 𝐄
𝐋 𝐀 𝐒 𝐓 𝐖 𝐎 𝐑 𝐃 𝐒

𝐅 𝐎 𝐔 𝐑

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By niaestra

Mein Wecker klingelt und ich schalte ihn mit einer schnellen Bewegung wieder aus. Es ist 9 Uhr morgens, und ich habe kein bisschen geschlafen. Liegt vielleicht daran, dass ich das Wochenende an nichts anderes denken konnte, als an die junge Ballerina.

Sie hat so viel in diese drei Minuten gepackt. Perfekte Schrittreinfolge. Grandiose Haltung. Ich habe zwar abgeschlossen, doch irgendetwas hat es in mir ausgelöst.

Ich habe ihre Nervosität gefühlt. Ihr schlagendes Herz. Ihr hektischer Atem. Die Glückshormone. Das Gefühl, dass jeder da ist, um einen zu sehen, ist unbeschreiblich. Balett war ein Teil von mir. War. Vergangenheit, Ella. Komm damit klar.

Ich richte mich auf und schließe einmal kurz die Augen, bis das Schwindelgefühl wieder weg ist. Warte mal- WIR HABEN 9 UHR?? Ach du heiliges Katzenklo! Ich öffne blitzschnell die Augen wieder und laufe in schnellen Schritten nach unten in die Küche. Mist.

Alessandro ist schon zur Arbeit. Ich seufze und nehme den Zettel in die Hand, der auf dem großen Esstisch liegt. Warum habe ich trotzdem verschlafen? Wetten er hat meinen Wecker wieder umgestellt? Dabei wollte ich mich doch noch von ihm verabschieden oder ihn etwas zu Essen mitgeben.

Buenos días, mi luna.
Du sahst so süß aus beim schlafen, weswegen ich dich nicht wecken wollte.
Habe heute etwas viel zu tun, weswegen ich erst Abends zuhause sein werde. Pass auf dich auf, ja?
Ich liebe dich.
~Alessandro

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, hänge ich den Zettel zu den tausend anderen an die Pinnwand in der Küche und laufe wieder hoch, um mir einen langen schwarzen Hoodie von Ale und eine graue Jogginghose anzuziehen.

Meiner Meinung nach habe ich in den letzten Wochen echt wirklich zugenommen, weswegen ich jetzt einfach laufen will. Ich sag's ja. In der einen Sekunde ist mir alles egal und ich esse einfach und in der anderen fühle ich mich fett und hässlich.

Ich ziehe mir zum Look noch meine Sneaker an und binde mir mit meinen braunen Haaren einen Hochzopf. Schnell kämme ich einzelne Strähnen noch zurück und sprühe Haarspray drüber.

Schminken tue ich mich lieber später. Es ist mitten im Sommer, aber die Hitze macht mir nicht viel aus. Ich nehme mir aber eine große Flasche mit und stopfe sie in meine graue Tasche. Da passt sogar eine Mikrowelle rein.

Ich laufe die Treppen runter und schließe die Haustür hinter mir zu. Ich atme einmal tief ein und aus, bevor ich mir meine Kopfhörer reinstecke und langsam anfange in den Wald zu joggen. Heute ist eigentlich ein ganz schöner Tag und da schadet es nicht, ein paar Kalorien zu verbrennen.

Die Musik ist auf voller Lautstärke und es läuft gerade 'Kal Yanimda' von Ayliva. Habe ich schon gesagt, dass ich diese Frau liebe? Scheiß egal was andere sagen, sie bleibt eine Powerfrau.

Ich jogge immer weiter in den Wald rein und ein Bild von Olivia erscheint vor meinen Augen. Eins, welches ich ungern sehen will. Ich versuche es abzuschütteln, doch es ist zwecklos. Ich bin gefangen. Gefangen in dieser scheiß Erinnerung an damals. Fuck. Ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht.

Ich, die von ihrer neuen Clique gefilmt wird. Sie, die mir sagt, wie fett ich sei und mir in den Bauch boxt, bis ich würgen muss. Sie sagte: »Besser wenn du dein Essen auskotzt. Ansonsten wirst du noch fetter.« Und das habe ich an diesem Tag auch gemacht.

Ich habe nurnoch gebrochen, weil alles hoch kam wegen ihr. Ich wollte es zurück halten, aber ich hing stundenlang weinent über der Toilette. Alessandro stand besorgt hinter mir und hielt meine Haare nach hinten.

Ich merke, wie ich schneller werde. Immer und immer schneller. Der Wind peitscht mir ins Gesicht, weswegen sich Tränen in meinen Augen bilden. Ich habe die Kontrolle verloren. Ich verliere und verliere immer wieder in meinem Leben.

Es ist so unfassbar heiß, doch ich denke garnicht erst dran, stehen zu bleiben. Ich kann nicht. Alles in mir ist auf Hochturen. Ich drehe durch, ich atme schnell. Zu schnell. Ich renne ohne Ziel, und dann, falle ich über einen Stein. Lande direkt auf dem Boden.

Fuck, tut das weh.

Ich sage zu viel fuck, fällt mir auf. Vorsichtig versuche ich mich aufzurichten, doch schaffe es nicht. Ich versuche zu schreien, doch kein Ton verlässt meine Lippen. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Tränen kommen. Tränen, weil ich so verdammt schwach bin.

Schwäche, das sollte ich nie zeigen. Sollte vor anderen immer auf perfekte Tochter tun. Doch ich war schwach, ich war zerbrechlich. Tut mir leid, Mutter. Tut mir leid, dass du dich für mich schämen müsstest. Tut mir leid, Vater. Tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe. Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid.

Ich schlage auf dem Boden und ein Schmerz zieht durch meinen Körper. Es ist mir egal. Mir ist alles egal. Ich schlage immer weiter auf den mit spitzen Steinen übersähten Weg. Schlage und schlage. Ich bin voller Wut gegenüber mir. Verdammt bin ich eine Enttäuschung.

Was wäre, wenn ich nicht so schwach wäre? Wäre ich glücklicher, wenn ich so wäre, wie mich die anderen wollten? Wenn ich mich immer gut benehme, immer einen ernsten Blick draufhabe, niemanden in mich reingucken lasse, nie esse, um eine perfekte kleine Ballerina zu sein?

Wäre ich dann vielleicht damals genug gewesen? Ich schlage solange auf dem Boden ein, bis meine Hand komplett blutig ist. Ich krieche über den Boden und nehme eine Scherbe wahr. Daneben liegt eine Bierflasche.

Wie armselig ich gerade aussehen mag. Ich könnte sie mir einfach über den Kopf hauen, doch belasse es bei der Scherbe. Sie ist dreckig und ich putze sie schnell an meiner Jogginghose ab. Zitternd betrachte ich sie und ziehe mit meiner blutüberschmierten Hand meinen linken Ärmel hoch.

Wenn ich eins hasse, dann ist es, es wieder zu tun, obwohl ich Ale ein Versprechen gegeben habe
Langsam setze ich sie an und übe Druck aus. Ich drücke sie immer weiter in meine Haut. Schließe meine Augen und warme Tränen kullern über meine Wangen, bis ich sie auf meinen Lippen schmecke.

Es ist ein befriedigendes Gefühl. Ich reiße mit der Scherbe, die heilenden Wunden wieder auf und schluchze. Ich bin so, so schwach. Ich kann nie wirklich damit aufhören, das zu tun. Nie klappt es. Immer wird alles zu viel und der Druck zu groß, es wieder zu tun. Das ist so verdammt erbärmlich. So dämlich. Ich bin dämlich.

Arm und Hand voller Blut, schaffe ich es endlich mich aufzurichten. Mutter, siehst du mich? Siehst du, was aus mir geworden ist? Bin schwach, tanze kein Balett mehr, komplett zerstört und kaputt. Wegen dir. Größtenteils zumindest. Ich hasse dich. So so sehr. Die Scherbe werfe ich ins hohe Gras, meine Ärmel ziehe ich langsam wieder runter.

Ich wische mir die Tränen weg und ziehe die Kapuze ganz weit in mein Gesicht. So weit, dass ich kaum noch was sehe. Ich möchte verschwinden. Unsichtbar sein. Mich nicht mehr schämen. Und vorallem möchte ich gerade weg von hier.

Schnell laufe ich zurück nach Hause. Ich knalle die Tür hinter mir zu und renne hoch ins Badezimmer. Ich öffne ein Regal am oberen Schrank und hole die Notfallbox raus. Vorsichtig atme ich ein, bevor ich sie öffne. Eilig reinige ich meine Wunden und verartzte mich anschließend.

Ich fühle mich so ekelhaft, so erbärmlich. Warum musste ich es wieder machen? Bin ich dumm? Was ist falsch mit mir? Warum? Warum? Ich glaube, ich gehe heute nicht zur Arbeit, wäre eh zu spät. Aber dafür aufjedenfall zum Tanzen. Ich brauche dringend Ablenkung- auch, wenn Olivia dort sein wird.

Ich verstehe immer noch nicht, warum sie wieder hergezogen ist. Wir haben mit 14 gemeinsam mit dem Balett aufgehört. Ich, wegen Hintergrundgeschichten, und sie, weil sie umgezogen ist. Sie hatte danach keine Tanzschule mehr in ihrer Nähe und hörte auf, wie ich mitbekam.

Ich selbst habe mich danach fürs HipHop entschieden. Ich wollte nicht komplett mit dem Tanzen aufhören. Es bedeutete und bedeutet mir alles. Daran wird sich nie was ändern. Warum tanzt auch sie nun HipHop? Warum ist sie nun hier? Warum? Warum? Warum?

~

Ich schminke mich leicht, ziehe mir eine Baggy Hose an und nehme meine schwere Sporttasche vom Boden. Die Sonne strahlt mir ins Gesicht und es ist mittlerweile 16 Uhr. Ich nehme keine Jacke mit und schlüpfe nur schnell in meine Sneaker rein.

Ich öffne die Tür und atme die frische Luft ein. Es richt so, als hätte es gerade geregnet. Mein Herz erwärmt sich. Langsam mache ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle und lasse mich auf den freien Platz nieder.

Schweigend betrachte ich meinen Ringfinger, wo der Promisring ist. Ich hätte das Alessandro nicht antun sollen. Ich habe ihn versprochen, es nie mehr zu machen. Aber nun habe ich wieder mal versagt.

Er wäre so enttäuscht von mir, wenn ich ihm das sagen würde. Würde er mich dann so ansehen wie Mutter und Vater? Würde er auch zum Monster werden? Nein, Alessandro ist nicht so wie sie. Das darf ich nie vergessen.

Ich balle meine Hand zu einer Faust und stehe sofort auf, als der Bus angefahren kommt. Ich nehme ganz hinten Platz und lehne meinen Kopf an das kühle Fenster. Die Sicht verschwimmt vor meinen Augen und der Bus fährt los.

Ich hasse Busfahrten. Warum sagt Ale immer, ich sei perfekt? Das bin ich nicht. Ganz bestimmt nicht. Ich bin schwach. Ich bin erbärmlich. Ekelhaft. Eine Schande für alle. Wie schön, dass meine Mutter mir das vor ihrem Tod noch einmal entrichten konnten.

Nach der 10. Haltestelle steige ich aus und laufe zum großen Haus. Es ist etwas kühler und ich beeile mich, die Tür aufzumachen. Ich melde mich an und gehe die Gänge entlang zur Umkleide. Ich trete ein und bleibe wie angewurzelt stehen. Nein, nein, nein. Um diese Uhrzeit ist doch sonst nie jemand da.

Olivia sitzt genau vor mir auf der Bank und kramt seelenruhig in ihrer Tasche rum. Ich räuspere mich und sie guckt mich mit aufgerissenen Augen an. Mit diesen blauen, unschuldigen, engelsgleichen Augen. So habe ich sie früher gesehen.

Anscheinend hat sie auch nicht erwartet, mich hier anzutreffen, wie ich es nicht bei ihr erwartet habe. Ich trete von einem Bein aufs andere und gehe anschließend einfach an ihr vorbei. Sie zu sehen, macht mich fertig.

Ich bin sauer, aber habe irgendwie auch Mitleid. Wir waren beste Freunde. Waren gemeinsam im Balettunterricht, in der Schule. Haben Geheimnisse geteilt und einander blind vertraut. Ich habe nie verstanden, warum sie aufeinmal so zu mir war. Ich hatte damals Angst vor ihr. Angat vor meiner besten Freundin. So konnte ich sie danach nicht mehr nennen.

Ich öffne die Tür zur Dusche, knalle die Tür hinter mir zu und atme dir Luft aus, die ich die ganze Zeit eingehalten habe. Verdammt ist das eine Scheiße alles. Warum ist sie wieder hierher gezogen? Ich ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus und will gerade nach meiner Tasche greifen, als die Tür aufgeht. Das kann doch nicht wahr sein.

Wie fandet ihr das Kapitel?

Verbesserungsvorschläge?

- L.C

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