Motel

By Julia0591

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Während sich der Rest der Welt an Halloween erfreute fiel das Fest des Schreckens für Naruto dieses Jahr aus... More

Zimmer 13

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By Julia0591

Willkommen Freunde des Grusels. 👻

Ich möchte euch hiermit nochmal darauf hinweisen, dass es sich hierbei um eine Gruselgeschichte handelt. ☠️

Wenn ihr so etwas nicht mögt oder etwas empfindlich seid, sehn wir uns in einer anderen Geschichte wieder.

Für alle anderen .... viel Spaß! 😘

***

In einem wilden Mix der Farben die sich von golden bis Purpur erstreckte zog das Schauspiel der Natur mehr und mehr Touristen hinaus aufs Land. Gleichzeitig füllten sich die Städte mit immer mehr feierwütigen die es kaum erwarten konnten an Halloween mal so richtig die Sau rauszulassen. Die Straßen waren seit Wochen mit gruslig-kitschiger Deko geschmückt, in jedem Restaurant gab es gefühlt nur noch Kürbis während an jeder Straßenecke Sonderaktionen stattfanden. Kinder zogen schon Tage vor dem eigentlichen Fest des Horrors umher, kundschafteten die Häuser aus, um die besten Routen zu planen damit sie möglichst viele Süßigkeiten bekamen. Das Fernsehprogramm bestand nur noch aus Horrorfilmen während in den Straßen der Vororte der Dekokrieg ausbrach.

Für gewöhnlich würde Naruto voll in diesen Wahnsinn einsteigen, seine Wohnung dekorieren, sein Kostüm planen und tonnenweise Süßigkeiten Futtern. Er würde ein zweites Mal einkaufen gehen, Unmengen an Geld für Süßkram ausgeben da er die erste Ladung aufgegessen hatte nur um selbst mit der zweiten Portion spärlich hinkommen.

Doch dieses Jahr war es anders, er hatte eine wichtige Deadline und nur noch wenige Wochen Zeit. Für gewöhnlich blühte er unter Druck auf, ließ sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, hatte im Stress seine besten Ideen. Doch dieses Mal brachte er einfach nichts zu Stande. Alle Tipps und Tricks brachten ihm nichts, machten es eher schlimmer statt besser. Daher beschloss er auf seine Mutter zu hören und die Stadt für einige Tage zu verlassen. Vielleicht würde ihm ein Tapetenwechsel wirklich guttun.

Da Naruto selbständig war und in der Regel nur seinen Laptop und Internet brauchte, um zu arbeiten konnte er auch einfach für ein paar Tage verschwinden. Schon am nächsten Morgen hatte er das nötigste in eine kleine Reisetasche geworfen und saß im Auto nach Norden. Sein Ziel war klar, es hieß Sasuke Uchiha. Vor wenigen Monaten war sein Freund umgezogen, das Jobangebot, das er erhielt, war einfach zu verlockend, um es auszuschlagen. Nun führten sie so etwas wie eine Fernbedienung, zwar war Naruto freischaffend das hieß aber nicht das er einfach mal so den Bundesstaat wechseln konnte. Er hatte Projekte und Auftraggeber, Verträge, die er zu erfüllen hatte. Jedoch würde er seinem Liebsten folgen so bald alle noch ausstehenden Aufträge abgearbeitet waren.

Er konnte es sich zwar zeitlich nicht leisten Sasuke zu besuchen und schon gar nicht die Strecke zu fahren aber nur rumzusitzen und zu warten bis ihm eine Eingebung kam war auch nicht effektiver. Bewusst mied der junge Mann die Autobahn, schlängelte sich umgeben von bunt schimmerten Bäumen über die Landstraße. Er durchquerte Städte und Dörfer, von denen er nie gehört hatte, aß in einem Diner, das seit den 50ern wohl nicht mehr renoviert wurden und auch seit jener Zeit ihre Preise nicht überarbeitet hatten. Er traf die seltsamsten, aber freundliche Gestalten und kaufte immer wieder die ulkigsten Souvenirs in kleinen Lädchen.

Doch nun wurde es Nacht, die letzten Sonnenstrahlen tauchten eine dunkle Wolkenwand in sanftes rosa. Der Himmel versprach Regen und bevor dieser einsetzte, hätte Naruto gern eine Unterkunft für die Nacht. Er war seit dem Morgen unterwegs seine Augen wurde schwer, die Glieder vom Langen Sitzen streif. Nur leider hatte er schon eine weile kein Schild mehr gesehen das ihm verriet, wo er eigentlich war. Sein Navi, dem er wohl etwas zu blind vertraute, hatte ihn irgendwo ins Nichts geführt und nun das Signal verloren. Es gab weit und breit keine Tankstelle oder ein Diner, in dem er nach dem Weg hätte fragen können. Er war 26 sein Auto hatte ein eingebautes GPS-System und sein Handy trug er stehts bei sich, natürlich hatte er keine Karte im Handschuhfach. Sein Vater sagte ihm stehts er soll sich eine besorgen, nur für alle Fälle. Hatte er auf ihn gehört? Nein!

Er hatte sich schon damit abgefunden irgendwo auf einem Waldweg im Auto zu schlafen als vor eine Reklame auftauchte. Das Schild war alt, die Farbe zum Teil schon durch die Witterung abgeplatzt, doch es war noch einigermaßen gut zu erkennen. Es versprach ein Motel in 30 Meilen. Während seiner Studentenzeit übernachtete der Blonde oft in Motels, sie waren günstig und bei weitem nicht so schlimm wie es einem dumme Horrorgeschichten weismachen wollen. Und auch das Motel auf dessen Parkplatz er nun fuhr sah recht schnuckelig aus, zumindest, soweit er es in der Dunkelheit erkennen konnte.

Die Handvoll Autos, zwischen denen er parkte und die Lichter in einigen Zimmern verrieten, das er wohl einen Schlafplatz für die Nacht hatte. Auf dem Weg zur Rezeption traf ihn der erste Tropfen. Geschafft und das noch vor dem Regen.

„Willkommen im Border Motel mein Junge wie kann ich ihnen helfen?" Kaum betrat Naruto die Rezeption lächelte ihn auch schon ein liebenswert wirkender etwas untersetzter älterer Mann an. Er war der Typ Großvater, der einem heimlich Geld zusteckte, ohne das die Eltern es bemerkten. Er fand es zwar komisch „mein Junge" genannt zu werden aber was solls.

„Guten Abend ..." er warf ein Blick auf das Namensschild am Hemd des Rezeptionisten „...Thomas. Hätten sie ein Zimmer für eine Nacht?"

„Aber natürlich. Was führt ein jungen Burschen den um diese Uhrzeit in so eine verlassene Gegend?" Naruto zog seinen Ausweis aus seinem Geldbeutel und legte ihn schon mal auf den Tresen vor sich während Thomas bereits in dem Regal hinter sich einen geeigneten Schlüssel suchte „Ich bin auf der Durchreise."

„Arbeit oder Freizeit?" Der ältere Mann nahm den Ausweis und übertrug die Daten in ein altes Buch vor ihm, offenbar war das Motel wirklich noch von der alten Schule. „Etwas von beidem. Ich habe eigentlich eine wichtige Deadline, die ich einhalten sollte, aber ich komm einfach zu nichts. Daher hoffe ich ein Besuch bei meinem Freund hilft mir den Kopf freizubekommen."

Vielen mag es seltsam erscheinen, dass er so frei über sein Leben mit einem völlig Fremden sprach, doch Naruto war schon immer ein sehr offener Mensch. Wie bereits erwähnt stieg er nicht das erste Mal in Motels ab. Lagen diese nicht gerade an stark befahrenen Straßen oder beliebten Touristenregionen waren sie oft nur spärlich besucht, die Menschen freuten sich Gäste zu empfangen und mal wieder plaudern zu können.

„Und weiß ihr Freund das sie kommen?"

„Nein ich will ihn überraschen." Lächelnd sah der Blonde Thomas an, der ihn genauso freundlich entgegenblickte. „Er wird sich bestimmt freuen. Sie müssten hier noch unterschreiben und das ist für sie." Thomas übergab ihm zusammen mit seinem Ausweis und einem Kugelschreiber ein Formular, das der Uzumaki nur kurz überflog, ehe er es unterschrieb. Es war eine Auflistung seiner Daten sowie Hinweise und Hausregeln, an die er sich zu halten hatte. Als der ältere Herr das unterschriebene Dokument an sich nahm überreichte er dem Blonden dafür ein hübsch gestalteten Flyer, in dem die nötigsten Informationen zu finden waren, zusammen mit seinem Zimmerschlüssel. „Möchten sie bei uns frühstücken?"

„Oh nein danke ich werde direkt aufbrechen, sobald ich wach bin." Naruto war überrascht das es Frühstück gab, die meisten Motels boten so etwas nicht an und wenn war es selten gut. Er würde sich irgendwo unterwegs etwas kaufen, vorausgesetzt er würde je wieder die Zivilisation erreichen.

„Könnten sie mir sagen, wo ich hier eigentlich bin? Ich habe mich komplett verfahren. Wie lange brauch ich den in die nächste Stadt?" Der Ältere lächelt, als wäre er nicht der erste der zufällig in seinem Motel landet. „Das passiert vielen, die Gegend ist schlecht beschildert und auch nicht sehr dicht besiedelt. Wenn sie der Straße noch etwa eine Stunde folgen, kommen sie in die Kleinstadt, Leavenworth. Von dort aus führen sie die Schilder dann auf die Interstate 39."

So ganz wusste Naruto noch immer nicht, wo er war, konnte es sich aber zumindest ansatzweise vorstellen. Spätestens auf dem Highway wird sein Navi wieder funktionieren und ihn in die richtige Richtung lotsen.

„Vielen Dank." Mit einem letzten Lächeln verabschiedete sich der Blondschopf und machte sich daran sein Zimmer zu suchen. Auf dem weg dorthin holte er noch schnell sein Gepäck aus dem Auto und stand nur wenig später in Zimmer 13. Seine Unterkunft für diese Nacht. Das Zimmer war pikobello sauber, nirgendwo war ein Fleck oder ein Körnchen Staub zu sehn auch wenn die Einrichtung Uhrig und schon älter wirkt.

Kurze Zeit später saß Naruto an einem kleinen Schreibtisch, seine Finger flogen nur so über die Tastatur. Das regelmäßige Klicken und Klackern wurden nur unterbrochen, wenn er die lästigen noch immer nassen Haarsträhnen aus seinem Gesicht schob. Er hatte endlich die Erleuchtung, wie konnte er seine Zeit da damit verschwenden sich nach dem Duschen abzutrocknen. Lediglich Boxershorts und eine flauschige Jogginghose zog er sich über.

Innerhalb weniger Stunden kam er besser voran als in den letzten Tagen und Wochen. Die Zeit flog nur so dahin, er hatte sie völlig aus den Augen verloren. Die Müdigkeit, die ihn fast hätte am Steuer einschlafen lassen war verflogen, auch die klamme Kälte, die sich in seine Körper ausbreitet, nahm er nicht wahr. Ewig noch könnte er so weiterarbeiten, leider warf man ihn an der Spitze seines Tuns aus seinem Schaffensfluss.

Genervt schossen blaue Augen nach oben, erdolchten die Blümchentapete vor ihm. Stimmen und hämmernde Musik war aus dem Nebenzimmer zu hören, offenbar veranstaltet man eine Party. Er wollte es ignorieren, sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren, aber leider hatte er den Faden vollkommen verloren. Frustriert fuhr er sich durch die nun mehr trockenen Haare, reckte sich dabei. Jetzt erst bemerkte er war wie kalt es in seinem Zimmer war und wie klamm sich seine Haut anfühlte.

Doch auch in dem kuschlig weichen Hoodie, den er Sasuke bei seinem letzten Besuch geklaut hatte, schien sein Körper sich nicht so recht erwärmen zu wollen. Vielleicht war er einfach müde? Der Tag war lang die Autofahrt zwar nicht körperlich, aber doch mental anstrengend. Dass er sich nun in seine Arbeit gestürzt hatte, zehrte wohl auch die letzte Kräfte auf.

Ein Blick auf die Uhr verriet das es weit nach Mitternacht war, es war höchste Zeit sich hinzulegen jedoch war bei dem Lärm nicht an schlaf zu denken. Daher hämmerte er nur Sekunden später an die Türe des Nachbarzimmers. Er hatte immer gern gefeiert, die Partys aus seiner Unzeit waren legendär und er hatte so manch verrückte Geschichte im Petto. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass er eines Tages zu denen gehörte die Ruhe einfordern. Und überraschenderwiese sollte er sie auch sofort bekommen, die Musik und das gewirrt an Stimmen verstummte. Naruto hatte nicht damit gerechnet schon beim ersten Anklopfen gehört zu werden, die Musik war laut die Stimmung klang gut. Irritiert blickte er durch das Fenster neben der Türe, doch der Vorhang war zugezogen das Licht war .... aus?

Manch anderer hätte sich zufrieden umgedreht und wäre ins Bett gegangen doch nicht so der Blondschopf. Die plötzlich auftretende und unnatürlich wirkende Stille stellten ihm die Härchen auf. Es war Nacht, die Lichter in den Zimmern erloschen und die Straße nicht befahren also was für Geräusche erwartet er? Wirklich beantworten konnte er sich die Frage selbst nicht, aber müssten nicht zumindest irgendwelche Tiere aus dem angrenzenden Wald zu hören sein? Selbst der Regen klang dumpf und weit entfernt. Zu gern hätte er die Hand gehoben, sie unter dem Vordach hervorgestreckt, um die Topfen auf seiner Haut zu fühlen. Er wollte sich vergewissern das der Regen da war. Doch traute er sich nicht.

Auch die Stimmung, die über dem Motel lag, schien sich verändert zu haben. Es wirkte so schnuckelig und einladend, wie er ankam, doch nun lag etwas düsteres und Schweres über diesem Ort. Das Neonleuchtschild auf dem Dach war nun die einzige Lichtquelle weit und breit, tauchte die Umgebung in ein unwirkliches Licht, das gegen die Dunkelheit nicht ankam. Es wirkte mit einem Mal alles so heruntergekommen und verlassen, ganz anders wie noch vor wenigen Stunden.

Naruto wagte es nicht den Blick zu heben, warum wusste er nicht. Zurück in seinem Zimmer vergewisserte er sich mehrfach das die Tür und das Fenster verriegelt waren. Die Vorhänge, die ihm etwas Schutz bieten sollten, waren regelrecht durchsichtig, selbst das schwache Neonlicht drang noch immer in sein Zimmer.

„Komm schon Naruto jetzt reiß dich mal zusammen! Vielleicht hatten deine Nachbarn schon Stress mit anderen Mietern und sind jetzt einfach ruhig. Es ist Nacht da ist es nun mal dunkel. Du bist hier fremd da kann es einem Mal unheimlich werden, aber du bist erwachsen!" Warum ihn das alles mit einem Mal so mitnahm, wollte er nicht begreifen. Er übernachtete nicht das erste Mal allein in einem Motel und auch wenn er kein Fan von Horrorgeschichten war, ließ er sich eigentlich nicht so schnell ins Boxhornjagen.

Genervt und unruhig schaltete er mehrfach sein Handy an und aus, hatte die Hoffnung es würde sich durch einen Neustart auf magische weiße doch noch in ein Netz einloggen. Es blieb dabei, er hatte keinen Empfang und damit auch kein Internet. Im Motel gab es zwar WELAN und auch die Anmeldung funktionierte ohne Probleme, trotz allem wollte sich aber keinerlei Verbindung aufbauen. Selbst das alte Telefon mit Wahlscheibe auf seinem Nachtisch war nutzlos. Er wusste zwar welche Nummer er vorzuwählen hatte und auch das Freizeichen erklang und dennoch schien es einfach nicht zu klappen. War es zu alt?

Wie gern hätte er mit seinem Vater oder seiner Mutter gesprochen. Minato hatte immer alles im Griff und war ein rationaler Denker, er hätte seinen Sohn sicherlich beruhigen können. Kushina hätte ihm gesagt das alles gut werden wird und ganz gleich, was in seinem Leben bisher passierte, er hatte ihr immer geglaubt. Was hätte er gegeben, um Sasukes Stimme zu hören, so tief und samtig. Was auch immer ihm sein Uchiha erzählte allein ihm zu lauschen beruhigte seine Nerven.

Doch keinen von ihnen wird er heute Nacht erreichen können, also bleib ihm nichts anderes übrig als allein Ruhe und Schlaf zu finden. Auch wenn es dem jungen Mann widerstrebte, löschte er die Lichter und rollte sich in dem doch erstaunlich bequemen Bett zusammen. Die Nase tief in Sasukes Hoodie vergraben, mit seinem Geruch in der Nase schlief er schnell ein. Die Erschöpfung war zu groß, der Tag zu lange als das sein Körper Rücksicht auf seinen verängstigten Geist genommen hätte.

Die Ruhe und Entspannung eines Traumlosen Schlafes war Naruto jedoch nicht lange gestattet. Schon bald begann er sich unruhig in seinem Bett umherzuwälzen, das süße Nichts in seinem Kopf verwandelte sich in ein paar rotglühende Augen, die ihn beobachteten. Sie starrten ihn nieder, sahen in seine Selle bis auf den Grund seiner Selbst. Als wüssten sie alles über ihn, als kannten sie seine Fehler, Schwächen und Verfehlungen. Sie starrten ihn an. Sie starrten ihn an. Sie starten ihn an. Sie starten ihn an. Sie starten ihn an.

Erschrocken und schwer schnaufend schlug Naruto die Augen auf. Noch ehe sein vernebelter Verstand begriff, was los war und wo er eigentlich war, sah er aus dem Augenwinkel wie jemand an seinem Fenster vorbeihuschte. Mit einem Schlag war er hellwach und lag doch bewegungslos da. Er traute sich nicht einen Muskel zu rühren, angestrengt versuchte er in die Dunkelheit zu lauschen doch alles, was er war, nahm war sein viel zu schnell schlagendes Herz und sein eigenes Keuchen.

Hatte er das nur geträumt? Dieser stechende Blick? Diese Augen? Das Gefühl beobachtet worden zu sein oder stand wirklich jemand vor seinem Fenster? Sah man ihn überhaupt? Die Vorhänge waren dünn aber das Zimmer dunkel, bei seinen Nachbarn konnte er ja auch nichts erkennen. So logisch es auch klang beruhigte es seine Nerven nicht im Geringsten. Diese stechenden roten Augen wollten seinen Kopf nicht verlassen. Noch immer hatte er das Gefühl beobachtet zu werden, als sei er nicht allein.

Sollte er das Licht anschalten? Der Nachtisch war genau vor ihm, er müsste nur die Hand ausstrecken und auf den Knopf drücken, doch sein Körper glich einer Salzsäule. Es war nicht so, dass er sich nicht bewegen konnte, er war nur wie gelähmt. Etwas in seinem Inneren hielt es für keine gute Idee sich zu bewegen und sein Körper kam dem nach. Sein Verstand war momentan eh ein einziges Chaos. Panisch überlegte Naruto, was er tun konnte. Sollte er einfach weiterschlafen? Aber allein der Gedanke ließ ihn Zittern, versetzte ihn in Panik. Er war zwar kein Genie aber selbst er konnte erkennen das seine Instinkte mit diesem Plan absolut nicht einverstanden waren.

Aber musste er den Angst haben? Was war denn so Schlimmes passiert? Seine Nachbarn waren Laut und vor seinem Fenster ging jemand vorbei? Er war hier nicht allein das konnte durchaus sein das jemand unterwegs war.

Noch bevor er in seinem eigenen Gedankenchaos zu einer Entscheidung kam, waren seine Nachbarn wieder zu hören. Die Musik dröhnte hämmernd, schien regelrecht von den Wänden widerzuhallen. Ein undeutliches Gewirr an Stimmen war unter dem Bass zu hören. Das konnte doch nicht wahr sein. Er war kurz vor einer Panikattacke und nebenan wurde gefeiert?
Die erste Fassungslosigkeit wandelte sich aber schon bald in Erleichterung. Wenn gefeiert wird kann es wohl nicht so schlimm sein. Es würde erklären, warum sich vor seinem Zimmer jemand herumtrieb und warum er das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Vermutlich hat man geraucht oder Eis geholt, war beim Quatschen vor seinem Fenster stehen geblieben. Er war so ein Trott. Und er will erwachsen sein?

Die Panik in seinem Körper legte sich, er konnte regelrecht fühlen wie die Hormone, die ihn auf Flucht und Kampf getrimmt haben aus seinem System verschwanden. In sein Körper kehrte das Gefühl zurück, er war bereit wieder seinen Anweisungen zu folgen. Mit noch immer zitternden Fingern schaltete der Blondschopf das Licht ein und sah sich in seinem Zimmer um nachdem seine Augen sich an die neuen Verhältnisse gewöhnt hatten. Alles war völlig normal, lag an Ort und stelle und so wie er es in Erinnerung hatte.

Meine Güte war er ein Held. Sollte er das morgen Sasuke erzählte würde dieser ihn vermutlich auslachen. Kopfschüttelnd griff er zu seinem Handy, um die Uhrzeit zu checken als ein Geräusch seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Schon zum weiten mal lauschte er in die vermeintliche Stille, während er sich fragte, was bei seinen Nachbarn eigentlich vor sich ging. Mit jedem Schritt die er sich der geblümten Wand näherte die sein und das Nachbarzimmer trennte je sicherer wurde er sich das man nebenan keine Party feiert.

Das waren keine Stimmen die sich entspannt unterhielten, es war ein aufgebrachtes und viel zu laut geflüstertes Gespräch. Die Musik galt nicht der guten Stimmung, sondern sollte verschleiern was immer dort vor sich ging. Als er sein Ohr gegen die Wand presste war er sich sicher. Er hörte eine Frau weinen und gedämpfte Schreie. Mit jeder Sekunde, die verstrich klang die Frau hysterischer und ängstlicher. Unter die klagenden Laute mischte sich ein Geräusch die er nicht zuordnen kann, warum auch immer erinnerte es ihn an seine Mutter, wenn sie kochte. Es klang, als würde man etwas ... zerschneiden?

Das verschwommene Bild das Naruto versuchte sich zu zeichnen wurde schon bald sehr deutlich. Es gab einen lauten Schlag, etwas viel zu Boden und die Musik verstummte. Ohne die überlagernde Geräuschkulisse wurde klar was nebenan vor sich ging. Es war nicht eine Frau, es waren zwei oder gar drei. Gleich mehrere Männer schienen sich zu unterhalten und zu lachen. Es klang, als würde man anstoßen. Nun nahm er deutlich wahr, wie Stahl durch weiches Fleisch glitt. Nun verstand er, woher er das Geräusch kannte.

Nur mit mühe gelang es ihm ein Schrei zu unterdrücken, in dem er sich die Hände vor den Mund presste. Entsetzt wich er von der Wand zurück, zu seinem Unglück stieß er dabei gegen den Stuhl des Schreibtisches der Laut donnernd zu Boden fiel. Durch die fehlende Musik und die nähe zum Nebenzimmer gab es keine Chance das das überhört werden konnte. Die Unterhaltung im Nebenraum starb.

Sein Herz begann zu raßen, sein Brust schmerzte da sie dem kaum standhalten konnte. Sein Atem wurde zu einem keuchen, einem jammern das viel zu viel Luft in seinen Körper pumpte, ihn Sternchen sehn lies. Sein Verstand schaltet sich aus, als ginge es ihn nichts an was nun passieren würde. Sein Körper handelte von selbst, das meiste seiner Umgebung und seiner Handlungen nahm er nur verschwommen war.

Naruto riss die Türe auf, starrte in eine Mauer aus tiefster schwärze. Die Reklametafel, die letzte Lichtquelle war erloschen. Mit zitternden Fingern versuchte er sein Handy zu entsperren, die Taschenlampe des Dinges einzuschalten das er zum glück noch immer in der Hand hielt. Mit jedem Versuch nahm das Zittern zu, Tränen begannen sich in seinen Augen zu sammeln, nahmen ihm das letzte bisschen seiner verschwommenen Sicht.

Endlich! Endlich hatte er es geschafft Doch auch der Schein der Lampe vermag die Dunkelheit kaum zu durchdringen. Eine Nacht konnte doch nicht so dunkel sein, oder? Doch was blieb ihm anders übrig? Er schritt hinaus auf dem schmalen Laubengang, trat in etwas dickflüssiges, das sich fast schon angenehm warm anfühlte und .... metallisch roch? Er wollte seine Befürchtung nicht bestätigt wissen, vermied den Blick nach unten.

Er rannte los, seine nackten Füße hinterließen tapsende, planschende Geräusche, als würde er durch Pfützen rennen. Doch es fühlte sich nicht nach Wasser an. Kaum hatte er sich in Bewegung gesetzt hörte er wie ihm jemand verfolgte. Ob eine oder gleich mehrere Personen war nicht zu erkennen.

An der Treppe angekommen, die er im Schein der Taschenlampe nur schwer erkennen konnte, begann er seinen abstieg. Doch schon nach wenigen Stufen verlor er auf der rutschigen Stahltreppe den halt. Die Welt um ihn herum begann sich zu drehen. Er hörte, wie aus weiter Ferne das „DONG", wen sein Körper auf den Stufen aufschlug. Schmerz zuckte durch seinen Körper wurde so gleich unter einem Sturm aus Hormonen begraben. Dumpf aber überraschend weich schlug er am unteren Ende auf. Er ächzte und versuchte die Luft, die aus seinen Lungen gepresst wurde in seinen Körper zu saugen. Ein stechender reisender Schmerz fraß sich in seien Brust, verhinderte das er einatmen konnte.

Naruto hörte schwere Schritte auf der Treppe, unter Schmerzensschreien zwang er sich auf die Beine. An rennen war nicht mehr zu denken, er schleppte sich in die Richtung in der er sein Auto vermutete, humpelte so schnell er nur konnte. Wie er es geschafft hatte bei dem Sturz sein Handy nicht loszulassen war ein Rätzel. Womöglich das unbewusste Wissen das er ohne dem Tod geweiht ist. Mit Licht konnte er kaum einen Meter weit sehn, ohne gar nicht auszudenken.
Nur am Rande nahm er wahr das seine Füße im Matsch versanken, er sich über Gras und durch Gestrüpp wankte. Dabei sollte hier Asphalt sein, ein Parkplatz, auf dem sein Auto stand. Doch nichts davon war mehr aufzufinden, lediglich das rote Schimmern seins Trucks konnte er ausmachen.

Wann genau er den Schlüssel eingesteckt hatte wusste Naruto nicht, es war auch völlig egal, alles, was zählte war das er ihn bei sich hatte. Das orange-gelbe Licht gab zu erkennen das der Wagen sich für ihn öffnete. Kein mühseliges klimpern mit den Schlüsseln, Keine Schlüsselbund, der im Matsch landet wie in einem billigen Horrorfilm.

Stöhnend und ächzend zog der Blonde sich in sein Gefährt und verriegelte es auf der Stelle. Er hatte es geschafft! Er war in seinem Auto! Er war sicher! Er war doch sicher?
Schnell blickte er über die Schulter, doch auf der Rückbank und auch im Fußraum war nichts zu sehn außer leeren Essensverpackungen.

Hysterisch begann Naruto zu lachen, es vermischte sich mit lautem schluchzen und Schmerzenslauten. Der kurze Moment der Freude, des Sieges wurde durch einen lauten Aufprall zerstört. Etwas Scharfes und Metallisches kratzte über das Dach seines Autos, schien das Blech aufzuschneiden.

Neben seinem Auto stand der Rezeptionist oder zumindest das, was von ihm übrig war. Der etwas rundliche, nette ältere Herr, der liebenswerte Opa der ihn so herzlich empfangen hatte war verschwunden. Der Mann war inzwischen hager geworden, unnatürlich dünn. Er schien gewachsen, er lehnte an seinem Auto, hatte einen Arm auf seinem Dach. Es wirkte, als müsste es sich zum Fenster herunterbeugen. Sein Gesicht war eingefallen, die Züge darauf hatten etwas Teuflisches. Die Zähne wirkten spitz. Doch das, was Naruto noch Jahre später verfolgen sollte, waren diese Augen. Augen leuchtend rot, eine rot das man mit keinen Worten der Welt beschreiben konnte. Die Augen starrten ihn nieder, schienen ihm jeglichen Willen zu nehmen. Als wüssten sie alles. Als kannten sie jede Verfehlung jede Sünde, die er begangen hat.

Naruto hatte das Gefühl schläfrig zu werden. Wie konnte er jetzt nur an schlaf denken!? Sein Körper, sein Verstand, seine Instinkt, alles in ihm schlug Alarm. Sein Verstand schrie ihn an wach zu blieben. Er schluchzte, versuchte die Tränen der Verzweiflung zum Erliegen zu bringen. Der Schlüssel in seiner Hand glitt durch seine Finger, fiel in den Fußraum. Sein Körper wollte ihn festhalten, sein Arm zuckte nach vorne. Ein Reflex der Natur der ihm das Leben retten sollte. Die Plötzliche Bewegung setzte seine Brust in Flammen, vor Schmerz zuckte er sin sich zusammen, brach den Blickkontakt damit. Etwas das diesem Ding vor seinem Fenster nicht zu gefallen schien. Etwas knarzte, ein widerliches Quietschen riss den Uzumaki endgültig aus seiner Drance, brachten ihn dazu den Motor zu starten. Sein Truck war nur wenige Jahre alt, es reichte, wenn der Schlüssel sich irgendwo im Auto befand.

Naruto legte den Gang ein und trat das Gaspedal durch.

Schlitternd und ächzend brach der geländetaugliche Wagen durchs Unterholz. In diesem Moment war der Blonde ungemein froh, dass niemand ihm ausreden konnte als Stadtmensch einen Geländewagen zu kaufen. Endlich auf der Straße angekommen hatte er alle Hände voll zu tun das Auto unter Kontrolle zu halten, während er jede Regel, die es im Straßenverkehr gab, ignorierte. Das Zischen und die eiskalte Luft, die an ihm zerrte, ließen ihn einen Blick nach oben werfen. Entsetzt musste er feststellen das ein Teil seines Daches fehlte. Aufgeschnitten wie der Deckel einer Dose. Ihm wurde übel.

Wie lange er so fuhr, konnte er nicht sagen, nur eins war klar die Autofahrt hatte ihn keinesfalls beruhigt. Das er es überhaupt bis in die nächste Stadt schuf ohne Unfall glich einem Wunder. Es war Mitten in der Nacht, es regnete in Strömen und er kannte weder die Gegend noch war je diese Straße entlangfahren. Aber er hatte es geschafft!

Mit quietschenden Reifen fuhr er in die Stadt ein, folgte den Schildern zur nächsten Polizeistation. Er Ignorierte jede rote Ampel und auch das er geblitzt wurde kümmerte ihn nicht. Naruto „parkte" mitten vor dem Polizeirevier, halb auf dem Gehweg, mit einem Rad schon auf den Stufen des Gebäudes.

Schnaubend und sich vor Schmerzen windend schleppte er sich in die Polizeistation, rutschte auf dem glatt polierten Steinboden mit seinen schlammigen Füßen fast aus. Doch irgendwie hielt auf den Beinen, schaffte es bis zum Schalter am Ende des Raumes. Nur mühsam konnte er sich aufrecht halten, grub seine Finger in das Holz des Schalters vor sich, um eine Stütze zu haben. „Hilfe! Ich brauch Hilfe! SIE MÜSSEN MIR HELFEN!"

Der junge Polizist sah ihn erschrocken fast entsetzt an. Naruto sah furchtbar aus. Die Haare voller Blätter, Äste und Blut. Das Gesicht zerkratzt mit einer großen Platzwunde seitlich der Stirn. Sein Hoodie und Teile seiner Hose waren blutverschmiert, er war voller blauer Flecke, die Haut aufgerissen. Wie er seine Brust umklammert hielt, sprach für eine, wenn nicht für mehrere gebrochene Rippen. Seine Füße zerschunden, voller Schlamm und Blut.

Eine ältere Frau kaum aus dem Hinteren Teil der Station, hatte ihn offenbar gehören. Sie schien deutlich erfahrener als ihr junger Kollege der vor Schreck nichts anderes tat als den hilfsbedürftigen Mann vor sich anzustarren.

„Sir? Sir? Was ist passiert?" Die Polizistin nahm sich seiner an, stützte ihn, führte Naruto zu einem der Stühle im ansonsten menschenleeren Wehrbereich. Sie wies ihren Kollegen an einen Krankenwagen zu rufen und ein Glas Wasser zu bringen. Auf den Befehl hin setzte sich der Grünschnabel endlich in Bewegung.

„Können sie mir sagen, wer sie sind? Und was passiert ist?" Zitternd versuchte Naruto durchzuatmen, wimmerte vor Schmerz, stieß mehr Luft aus seinen Lungen aus als er aufsaugen konnte. Das Adrenalin in seinem Körper nahm ab nun da er in Sicherheit war. Die Schmerzen wurden stärker, in seinem Kopf drehte sich alles und wieder begann er zu würgen. Das kühle Nass, das man ihm reichte, half, wenn auch nur für einen Moment.

„Uzumaki. Naruto Uzumaki. Ich ... Ich bin ... war auf der Durchreise. Es war spät .... und ich müde." Ihm viel es schwer zu sprechen, nun da er hier saß umgeben vom Polizisten und weit weg von all dem erschien es so unwirklich und je weiter seine Geschichte voranschritt, umso bewusster wurde es ihm.

„Herr Uzumaki ... ich weiß nicht, wie ich ihnen das sagen soll." Die Polizistin, die neben ihm auf einem Stuhl saß und sah ihn mit einem Blick, an den er nicht einzuordnen vermag. Während seiner Erzählung hörte aufmerksam zu und strich beruhigend über seinen Rücken.

„Es gibt kein Motel an dieser Straße."

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