Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
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By veracrystall31

„Nemesis wird sicher etwas dazu sagen können. Schließlich kennt sie den leymalischen König am besten."

Bei der säuerlichen Stimme von Lord Delaney hob ich den Kopf und wurde aus meinen Erinnerungen gerissen.
Mein Gesicht wurde noch verschlossener, als es ohnehin schon war.
„Was wollt Ihr denn wissen?"

Ein Schulterzucken des Lord von der Hafenstadt Kreel. Zu seinen üblichen langen blonden Kriegerzöpfen, trug er eine weiße Bluse mit grünem Jacket, an dem ein Kompass baumelte.
„König Allstairs Strategie. Wie er angreifen wird. Alles, was uns irgendwie helfen wird."

„Vorausgesetzt, dass er anwesend ist, wird er sich hinter der Infizierten verschanzen, warten bis wir am Boden liegen und dann seinen Auftritt hinlegen", sagte ich ausdruckslos.
Ich ließ keine Gefühle oder Bilder an mich heran. Auch wenn es schwer war.
„Gefangene macht er nicht. Vermutlich wird er sich auch auf Prinzessin Chara und Prinz Drystan konzentrieren, weil sie die einzigen echten Gegner für ihn sind."

Drystan und Chara tauschten einen Blick. Bestimmt erinnerten sie sich an die Entführung in der Burg zurück.

Dich führt der König allein.

„Ich bezweifle, dass er sich eine große Strategie zurechtlegt. Er wird uns einfach überrennen wollen."

Drystans Vater seufzte. „Das wird ihm nicht schwer fallen"
Der Rest nickte grimmig und sah anklagend zu Naevan. Doch die Blicke perlten wirkungslos an ihm ab.

~•~

Nach der Besprechung verließen alle düster den Raum und machten sich daran den zuständigen Leuten die Aufträge zu verteilen, damit alle Vorbereitungen in die Wege geleitet werden konnten. Zwar wusste der Rat nicht wie Naevan und ich, dass uns noch drei Tage blieben, aber man wollte jederzeit bereit sein.

Von dort aus machten wir uns direkt auf den Weg in die Stadt. Das hieß Chara und Drystan sollten hauptsächlich Naevan das Leid vorführen. Ich war nur dabei und Martell und Aramis wurden zum Schutz des frischen Ehepaars abgestellt.

Während die beiden Magieträger untergehakt vorne her gingen und leise miteinander redeten, bildeten Aramis und Martell das Schlusslicht. Natürlich waren sie in ihrer blauen Uniform gekleidet, als wir die Tore des Palastes verließen und den ersten Ring betraten.

Wobei von der Ring-Struktur natürlich nicht viel übrig geblieben war. Häuse von den mehr und von den weniger Wohlverdienenden wurden bei Sir Renalds Angriff zerstört und ein Großteil der Bevölkerung hatte die Seuche erfasst. Die, die übrig geblieben waren, waren nachgerückt, sodass die Häuser im ersten Ring gefüllt waren. Aktuell musste durch Einberufung des Kriegszustandes in Koranée niemand für seine Wohnung bezahlen, denn auch der Arbeitsalltag war natürlich zusammengebrochen.

Es herrschte ein Ausnahmezustand, jeder sollte bei den Kriegsvorbereitungen helfen. Sei es das Beschaffen von Vorräten, das einquartieren der Flüchtlinge von Land, das schmieden von Waffen, Nähen der Uniformen oder was auch immer.

Als wir unter der knallenden Mittagssonne die Straßen durquerten, entdeckten wir halb verbrannte oder zertrümmerte Häuser mit zersplitterten Scheiben. Vorgärten waren zertrampelt, Zäune verbogen, Plfaster stellenweise mit Krallenspuren übersäht.

Die Krallenspuren waren überall zu finden. An Türen, Wänden, Läden und Bäumen, die stellenweise in der Stadt platziert waren.

Den größtenteils des Blutes hat Regen und Bewohner fortwaschen können, aber an vielen Stellen klebte die getrocknete Flüssigkeit noch immer.

Trotz der verminderten Bevölkerungszahl, herrschte reges Treiben im Zentrum von Traddis.

Das Geräusch des Amboss, auf dem gearbeitet wurde, drang an unser Ohr und wir rochen das schmelzende Eisen. Kinder trugen Körbe mit Vorräten wie Mehl oder Dörrfleisch. Eine Kutsche, in deren Wagen viele Schwerter klapperten, fuhr an uns vorbei. Wieder andere trugen Stoffe für Uniformen umher, viele saßen draußen und nähten die Soldaten-Kleidung oder besserten alte aus.

An einer Ecke war ein Gasthaus, aus dessen Innersten die Geräusche der Küche erklangen. Es wurde einfach gekocht, mit dem, was zur Verfügung stand. Das portionierte Essen konnte sich jeder kostenlos holen und einmal am Tag wurde etwas aus dem Schloss gelieferten, denn der Handel mit den anderen Dörfern war erschlafft.

Doch auch wenn jeder die Stadt unterstütze, lag ein Schleier der Angst und Trauer über den Bewohnern. Man erkannte es an den hängenden Schultern, den leeren Gesichtern und den geröteten Augen. Viele hatten jemanden verloren. Kinder waren Waisen. Alles wegen Renalds oder durch die vernichtete Front.

Naevan nahm alles mit ausdrucksloser Miene auf und verfolgte wie in Derjinn jeden mit den Augen, der ihm zu nahe kam. Nur mich würdigte er keines Blickes.

Aber ich hatte den Entschluss von heute Morgen nicht vergessen. Wir hassten uns.
Also war auch ich abweisend und richtete meine Aufmerksamkeit auf das Geschehen um uns herum.

Irgendwann joggten Aramis und Martell auf meine Höhe. Es war Martell der mir ein frechen Grinsen schenkte.
„Hey, wir haben kaum mit dir gesprochen. Es ist schön, dass du heile zurückgekommen bist."
Ein Blick über meinen Kopf zu Naevan.
„Auch wenn wir nicht damit gerechnet haben, dass du dir einen Typen angelst."
Aramis nickte zustimmend:
„Du hast doch bestimmt was spannendes zu berichten. Rück raus mit der Story."

Ich zog eine Augenbraue hoch. Im Augenwinkel bemerkte ich, wie auch Drystan und Chara jetzt zuhörten.

„Da gibt es nicht viel zu erzählen..."
Schon fiel Naevan mir ins Wort:
„Oh es gab viele Kämpfe. Die gegen mich hat sie natürlich verloren. Haushoch. Und als wir Schergen von Allstair abhängen mussten, habe ich auch die bessere Form gemacht."
Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm.
„Haushoch?"
Da war das Lächeln, das mich auf die Palme brachte. Und das in Sekunden, was mich nur noch mehr ärgerte.

„Du kannst mich nicht besiegen und das weißt du", sagte der Hüter vollkommen überzeugt.
„Ich erinnere dich an die Faust in deinem Gesicht", warnte ich ihn, aber wie immer zuckte er nicht mal mit der Wimper.
„Ich erinnerte dich an das Messer an deiner Kehle im Tempel."

Meine Augen wurden schmal und ich blieb stehen. Auch er hielt an, wie der Rest unserer Gruppe, der interessiert zwischen uns hin und her sah. Vor allem Drystans Blick spürte ich auf meiner Haut.

„Willst du jetzt wirklich wieder damit anfangen?"
Das provozierende Grinsen verschwand nicht, als er sich ein wenig vorbeugte.
„Umbedingt."

Die Herausforderung glitzerte in seinen Augen und mein Sturm erwachte brüllend zum Leben. Ich wusste, er spürte es. Ich wusste, sein Innerstes war ein Ebenbild des Meinen.
Er wollte mich herausfordern?
Gut, sollte er es doch so haben.

Schneller als irgendwer reagieren konnte, hatte ich ihn an der Schulter gepackt, bereit ihn zu Boden zu manövrieren, aber den Angriff hatte er kommen sehen.
Fast schon spielend wandte er sich aus meinem Griff und wollte mich meinerseits umwerfen.

Das plante er mit einem Tritt zu erreichen, aber ich hob den Fuß, sodass er daneben trat.

Eine Weile wanden wir uns immer wieder aus dem Griff des anderen, bis wir auseinander sprangen, um uns zu umkreisen.

Der Rest unserer Gruppe wich hastig zurück. Es musste nicht gesagt werden, dass sich besser niemand zwischen uns stellte. Die Art, wie wir einander fixierten, machte das mehr als deutlich.

Ich wusste im Nachhinein nicht, wer zuerst die Waffe zog. Aber in einem Moment lieferten wir uns noch ein erbittertes Blickduell, im nächsten traf Stahl auf Holz.
Irgendwoher hatte er seinen Kampfstab aufschnappen lassen, um meinem Schwarzstahl zu begegnen.

Und von da an gab es keinen Halt mehr.

Wir begannen unseren Tanz der Waffen. Dabei prasselten die Schläge förmlich aufeinander. Jeder blockte, wich aus oder konterte mit Präzision und Geschick.

Ich kam nicht drum herum seine Eleganz zu bewundern, mit der er seinen Stab schwang und mein Schwert kein bisschen durch seine Deckung ließ. Er stand sicher, jeder seiner Schritte fest.
Naja. Fünfhundert Jahre mussten ja was hergeben.

Ich blendete alles aus. Es gab nur noch ihn und mich und die Tatsache, dass ich ihn besiegen wollte.

Dem herausfordernden Funkeln war Konzentration gewichen. Dennoch umspielte ein leichtes Lächeln Naevans Lippen.

Und wenn ich ehrlich war... ich genoss es ebenfalls.

Er war ein würdiger Gegner, der mir definitiv das Wasser reichen konnte. Und es war kein Kampf ums Überleben, wie ich es gewohnt war, sondern eine Herausforderung. Das war keine Gewalt, das war ein Tanz.

Und auch wenn wir mitten auf der gepflasterten Straße gegeneinander antraten, harmonierten wir, als wären wir eins. Ich konnte es nicht erklären, aber ich spürte eine Verbindung zwischen uns. Zwischen dem Sturm, den jeder in sich trug

Ich war zu sehr auf Naevan fokussiert, um zu bemerken, dass sich langsam eine Menschenmenge um uns sammelte und uns anfeuerte.

Gerade als er mir den Arm auf dem Rücken verrenkte, sagte er leise in mein Ohr. Mein Rücken an seiner harten Brust.
„Sieht aus als hätten wir Publikum."
„Ja. Jetzt können alle sehen, wie ich den Boden mit dir wische."
Das brachte ein ehrliches Lachen in ihm hevor, während ich mich schon wieder aus dem Griff befreite und unsere Waffen kollidierten erneut.

Einem meiner Hiebe wich er mit einem Flick Flack nach hinten aus, ehe er sich mit einer Drehung des Stabes wieder neu hinstellte.

„Oh jetzt willst du einfach nur angeben", schnaubte ich, als ich auf ihn zurannte.
Wieder wich er aus und brachte mich mit einem Stupser seines Stabes aus dem Gleichgewicht, sodass ich nach vorn stolperte.
„Bisschen Show muss doch sein oder nicht?"

Zur Antwort zog ich eine Augenbraue hoch, ging in die Knie und wollte ihm die Beine wegtreten, aber er sprang einfach drüber. Ehe er meine Attacke ins Leere ausnutzen konnte, war ich meinerseits außer Reichweite getänzelt.

Die Menge um uns herum war dichter geworden und bildete einen Kreis. Es war keine Herausforderung mehr, es war ein Duell.
Und ich war entschlossen, es zu gewinnen.

„Mach ihn fertig!", ertönte es von einer Seite.
„Ring sie nieder!", brüllte jemand anderes.

Naevan hörte es auch und legte den Kopf schief.
„So eine Bitte kann man doch nicht abschlagen"
„Pff. Träum weiter."

Wir trafen aufeinander. Noch kräftiger, schneller und trickreicher als zuvor. Jeder legte alles rein, was er hatte. Zog alle Register. Versuchte den gegenüber zu besiegen.

Ich schaffte es, ihm in die Kniekehle zu treten, sodass er in der Bewegung stolperte. Zusätzlich half ich mit einem Schulterstoß in der Rücken nach, so lange er noch sein Gleichgewicht suchte. Doch ehe ich mich über den kleinen Sieg freuen konnte, hatte er mich im Fallen am Schwertarm gepackt und mit sich gerissen.

Mit einem überraschten Ächzen landete ich auf ihm drauf, eins meiner Beine zwischen seinen.
Mir gelang es mich mit den Unterarmen rechts und link von seinem Kopf abzufangen, aber durch den Schwung streifte meine Nase, seine Wange, bevor ich den Kopf erschrocken zurückreißen konnte.

Wir erstarrten.

Unsere jeweilige Brust hob und senkte sich, unsere Münder standen leicht offen und durch den Kampf war Naevan schwarzes Haar zerzaust. Seine Augen funkelten, das Bernstein beinahe Gold.

Meine Gedanken blieben stehen. Ich nahm nichts wahr, außer seinem Duft und sein donnerndes Herz. Wieder spürte in den Sturm in seiner Brust. Etwas, das mich zu ihm zog. Den gleichen Sog, den ich im Traum gespürt hatte, als er mir noch vor dem Tempel erschienen war.
Eine Vertrautheit, die seine Nähe hervorrief. Als wäre ich genau da, wo ich sein sollte.

Und das war ich definitiv nicht, den ich lag halb zwischen seinen Beinen.

Auch Naevan schien die Situation bewusst zu werden, denn er blinzelte. Dann kam ihm unsere Abmachung von heute morgen wieder in den Sinn und seine Miene verschloss sich.

Auch ich stand hastig auf und brachte Abstand zwischen uns. Mit einigem Abstand zueinander, standen wir auf, klopften uns den Staub von der Kleidung und steckten die Waffen weg.

Die Menschen, die den Kampf gespannt verfolgt hatten, stöhnten enttäuscht, was ihnen nur einen bösen Blick von Naevan einfing.

Das brachte einige dazu, den Kreis zu verlassen. Andere folgten, bis nur noch Chara, Drystan, Aramis und Martell da standen.

Als Naevan und ich schweigend zu ihnen rüber kamen, klatschte Martell beeindrucket in die Hände.
„Wow. Ihr seid beide echt krass."
Aramis kickte. „Hätte nicht gedacht, dass jemand Nemesis das Wasser reichen kann."
Der Hüter zuckte die Schultern, sah mich aber nicht an.

„Ja", murmelte Drystan, den Blick mit leicht verengten Augen auf Naevan gerichtet, „Hätte ich auch nicht gedacht."
Dieser erwiderte Drystans Blick und die Spannung zwischen ihnen war deutlich zu spüren.

„Nun. Ich weiß jetzt auf jeden Fall, wen ich nicht wütend machen werde", unterbracht Prinzessin Chara die Männer bei ihrem ... was auch immer das war und hakte sich wieder bei ihrem Ehemann unter.
„Wir wollten zu den Toren der Stadt"

~2035 Wörter.

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