Nemesis - Kronen und Götter

Galing kay veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... Higit pa

Prolog
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Galing kay veracrystall31

Nemesis
Naevan hatte das Zimmer verlassen und ich starrte etwas benommen auf die weiße, geschlossene Tür.
Was... war das? Gestern Nacht. Heute Morgen. Alles.

Aber ich riss mich zusammen, stieß jegliche Gefühle gewaltsam zu Seite und besinnte mich meiner selbst.
Mit ruhigem Gesicht stand ich auf, zog meinen Kampfanzug an und gürtete mein Schwert um. Es war noch immer das aus Schwarzstahl, das ich bei meiner Einstellung im Schloss bekommen hatte.

Nachdenklich griff ich mir an den Hals, wo ich das Amulett des Tempels immer noch trug. Mir fiel auf, dass Drystans Ring ebenfalls dort baumelte.

Wie als hätte dieses Tatsache ihn gerufen, klopfte es an der Tür.
„Nemesis? Ich bin's."

Als ich Drystans die Tür aufmachte, war mir von meinem bevorstehenden Tod, Naevan oder etwaigen Albträumen nichts anzusehen.

Kaum stand ich vor ihm, wanderte sein Blick an mir hoch und runter, ehe er verlegen lächelte.
„Guten Morgen."
„Guten Morgen. Was gibt es?"

„Ich dachte...", er rieb sich den Nacken und zerzauste die dortigen Locken, „Hättest du Lust auf einen kleinen Spaziergang durch den Garten? Wir hatten noch gar nicht richtig Zeit miteinander zu reden."

Überrascht von dem Vorschlag, sah ich kurz über die Schulter zu meinem Zimmer. Doch dann wandte ich mich nickend wieder um.
„In Ordnung."

Beim Raustreten schloss ich die Tür hinter mir, ehe wir beide nebeneinander den Flur entlangschlenderten.
Als wir dabei an Naevans Tür vorbei kamen, kam ich nicht drum herum, dass mein Blick einen Moment lang an ihr hängen blieb. Dann richtete ich meine Aufmerksamkeit aber schnell geradeaus.

„Konntest du einigermaßen schlafen?", fragte Drystan, als wir gerade die Treppe runter zur Eingangshalle gingen. Diener begegneten wir nur wenigen.
„Das übliche", antwortet ich und verbot mir an Naevans Daumen zu denken, der über meinen Handrücken strich. Die Handschuhe hatte ich jetzt wieder an.

Beim Hinaustreten in den Garten wurden wir von der morgendlichen Frische begrüßt.
Zwar bekam ich Gänsehaut an den Armen, aber ich zuckte nicht mit der Wimper. Ich hatte schlimmere Kälte mit weniger Kleidung durchgestanden. Viel schlimmere.

Schnell blockte ich die Erinnerungen, bevor sie mich erreichen konnten und fokussierte mich stattdessen auf Drystan neben mir. Er hatte das Gesicht geradeaus gerichtet, die Haare noch von Schlaf zerzaust.
Er trug eine lockere, hellblaue Tunika mit silbernen Stickereien um den Kragen herum, die er hastig in die schwarze Hose gesteckt hatte. Sein Reif fehlte, aber ein Schwert hatte er mit.

Schweigend betraten wir das Labyrinth aus hohen, dichten Hecken, die uns vor jeglichen Blicken schützten. Meine Augen sprangen von Biegung zu Biegung, immer wachsam.

Drystan dagegen führte uns mit lockeren Schultern durch die gewundenen Weg bis zum Zentrum, wo ein kleiner Tempel aus weißen Stein stand. Von der Machart mit den Säulen, dem Göttertempel in der Stadt nicht unähnlich.
Allerdings bestand dieser im Garten nur aus einem Kuppeldach mit buntem Mosaik, das von besagten Säulen getragen wurde. Zusätzlichen führten Stufen als eine Art Sockel zu der Runden Fläche im Inneren. Geschlossene Wände gab es keine.

Überrascht stellte ich fest, dass Drystan eine hellblaue Decke in der Mitte des runden Tempels ausgebreitete hatte und das Frühstück, dass normalerweise zum Zimmer gebracht wurde, dort auf mich wartete.
Als ich ihn darauf ansah, färbten sich seine Wangen leicht rot.
„Ähem. Ich dachte, das macht das ganze ganz nett."

Schulterzuckend ging ich zu der Decke, ließ mich lautlos drauf fallen und nahm mir eine Erdbeere aus dem Schälchen. Daneben gab es Sandwiches mit zusätzlichen Aufschnitt und Weintrauben sowie gekochtem Ei.

Drystan setze sich auf die andere Seite, streckte die Beine aus und seufzte.
„Das werden vielleicht die letzen ruhigen Minuten für die nächsten Wochen", murmelte er düster, „Je nachdem, was Naevan beschließt zu tun."

Statt etwas zu sagen, nahm ich mit lieber noch eine Erdbeere. Und behielt die Umgebung im Blick.

„Hast du eine Idee, wie man ihn überzeugen könnte? Was sollen wir tun?"
Schließlich wandte ich ihm mein Gesicht zu.
„Wieso denkst du, dass ich das wüsste?"
Er zuckte die Schultern.
„Naja, ihr wart zusammen unterwegs. Vielleicht hat er was erzählt?"
Darauf konnte ich nur schnauben.
„Eher nicht."

Es spielte keine Rolle, was Drystan oder der Rat tun würden. Naevan würde ihnen die Magie nicht geben.
Und wenn ich vorher keinen Weg fand, aus dem Deal raus zu kommen, würde ich sterben.
Wieder verkrampfte sich mein Herz, aber ich konnte die aufkommende Angst schnell wieder unterdrücken.

Um das Thema zu wechseln, fragte ich also:
„Habt ihr rausgefunden wer der Verräter ist?"

Der Prinz verzog den Mund und drehte sein Gesicht den Hecken zu, die uns im Zentrum des Labyrinths umgaben.
„Leider nein."
„Irgendeinen Hinweis?"
Er schüttelte den Kopf.

Mein Gesicht war ausdruckslos, als ich die Tatsache hinnahm.
„Dann kümmere dich darum."

Ratlos sah er wieder zu mir.
„Aber wie denn? Als Chara und ich unterschiedliche Angaben wegen den Truppenbewegungen jeweils an Aramis, Martell und Phyrros weitergeleitet haben, hat es nichts genützt. Allstair war trotzdem da, wo wir waren."

„Das ist alles, was ihr gemacht habt?"
Meine Stimme war ruhig, aber innerlich wurde ich langsam sauer.
Wofür hatte er mich durch die Wüste gejagt, während er selbst nichts unternommen hatte, um den Maulwurf zu finden?

„Was fällt dir denn noch ein? Du wart nur bisschen mehr als eine Woche weg", er zuckte die Schultern, „Und ist ja nicht so, als würden wir rumgesessen haben."
„Dann übt ein bisschen Druck aus", schlug ich trocken vor, „Geht in die Offensive."
„Schlägst du gerade vor, meine Freunde zu bedrohen?"
„Nun, einer von ihnen ist doch der Verräter oder nicht?"

Drystan wirkte ehrlich entsetzt. Dabei sollte er mich besser kennen.
„Hör zu, ich sage ja nicht, dass du sie foltern sollst."
Sein erschrockenes Gesicht veränderte sich nicht.
„Das ist nicht viel besser."

Wieder einmal kollidierten seine Moral mit meiner Erziehung.
„Wir sind im Krieg", erinnerte ich ihn also, „Wir haben keine Zeit für Befindlichkeiten."
„Es sind meine Freunde! Was würdest du denn davon halten, wenn ich dir drohen würde?"

Von der Seite sah ich ihn an. Das Frühstück hatten wir kaum angerührt und schon waren wir wieder mit in unseren unterschiedlichen Grundhaltungen verstrickt.

„Mir kann man nicht drohen. Dafür müsste ich etwas haben, das ich verlieren kann."
Ich verfolgte einen gelben Schmetterling vor mir mit den Augen.
„Und du wärst ein Narr, es zu versuchen."
„Das wäre ich wohl", murmelte er leise und wir verfielen in Schweigen.

„Dann konfrontiere sie damit", schlug ich eine deutlich ineffektivere Möglichkeit vor, „Dann sag ich dir, ob sie lügen oder nicht."
„Du konntest es bis jetzt doch auch nicht sagen."
„Drystan, weswegen sind wir hier?"

Er blinzelte und schien zu bemerken, dass wir wieder anfingen zu diskutieren. Beschämt senkte er den Kopf.
„Du hast recht. Tut mir leid."

Nickend lehnte ich mich auf die Arme gestützt nach hinten. Äußerlich entspannt, aber innerlich immer wachsam.

„Eigentlich wollte ich nur sicher gehen, dass bei dir alles gut ist", murmelte er, „Ich bin einfach angespannt im Moment. Da habe ich die Magie von Riniah und kann nichts tun."

„Was hat dich dazu bewegt sie anzunehmen?", wollte ich wissen, worauf er das Gesicht verzog.
„Naja viel blieb mir nicht übrig. König Allstair ist bei unserer Hochzeit erschienen und hat jedes bisschen Hoffnung, dass wir im Volk zusammengekratzt haben, zunichtegemacht."
Ich gab ein verstehendes Geräusch von mir und griff nach einem Sandwich. Auch Drystan genehmigte sich eins.

„Und deine Hand?", ich nickte zu der schwarzen Haut.
Sein Blick fiel ebenfalls drauf und er hob sie hoch ins Sonnenlicht.
„Es tut nicht mehr weh, aber wenn ich sie bewege fühlt es sich komisches an"
Demonstrierend ballte er sie mehrmals zur Faust.
„Die Haut spannt irgendwie."

Der Prinz ließ die Hand wieder fallen, aber er stützte sich nicht drauf.
„Zu viel Magie hat seinen Preis", murmelte er.

„Alles hat seinen Preis."

Er hob den Blick und begegnete meinem Stahlgrau. Sein Eisblau war gefüllt mit Sorgen und Angst, wegen des bevorstehenden Kampfes. Ich bemerkte es in seinen angespannten Schultern, den etwas rastlosen Blick.

Ich kannte diese Angst. Auch ich hatte sie vor meinen ersten Kämpfen gespürt. Aber irgendwann waren es so viele, dass mich die Schreie, die Gewalt und das Blut nicht mehr abschreckten.

„Im Kampf ist die Angst vergessen", sagte ich ihm leise, „Du wirst schon wissen, was du tun musst, um zu überleben."

Er schüttelte den Kopf.
„Das könnte ich nie. Nicht so wie du es kannst. Dich kann niemand aufhalten."

Doch. Der Deal war kurz davor genau das zu tun.
Wieder zog sich mein Magen zusammen, aber ich ignorierte das.
Die Panik in der Nacht hielt mich auf.
Die Albträume hielten mich auf.
Erinnerungen.
Allstair.

„Heute ist nochmal ein Gespräch mit dem Rat. Wie werden genau besprechen, wir wir die Schlacht im Wald machen wollen. Naevan und du werden wie vereinbart auch dabei sein."
Als ich nickend bestätigte, fuhr er dort.
„Und danach werden Aramis, Martell und ich mit euch in die Stadt gehen. Naevan sollte sehen, wie das Volk in den Wiederaufbau und Krieg eingespannt ist. Und die Menschen vor den Toren."
Auf mein Hochziehen der Augenbraue hin, grinste er schief.
„Emotionale Manipulation und so."

Zwischen zwei Bissen meines Sandwiches bemerkte ich:
„Das wird bei Naevan nichts bringen."
„Wir müssen es zumindest versuchen", bestand Drystan, „Ich kann nicht tatenlos rumsitzen und darauf warten, dass er eine Entscheidung trifft. Das Überleben meines Volkes ist davon abhängig und ich werde einen Teufel tun, etwas unversucht zu lassen."

Lange musterte ich ihn schweigend, ehe ich knapp nickte.
„Ich sag Naevan Bescheid."

~•~

„Das ist Schwachsinn!"
General Lasberc verschränkte die Arme vor der blaue uniformierten Brust und stierte die Karte vor uns an, als würde er ein Loch in sie brennen wollen.
Abgebildet war die Umgebung um das Schloss herum, wo wir Waffen im Wald deponieren würden, wie wir unsere Trupoen verteilen, wo wir uns zwischendurch zurückziehen würden und so weiter.
Das alles war in kleinen, blauen Figuren dargestellt.

Dem gegenüber standen vier mal so viele schwarze Figuren. Als hätten wir die Überzahl nicht so schon vor Augen.

Naevan stand stoisch neben mir, die Arme locker hinterm Rücken verschränkt und im Gegensatz zum anwesenden Rat die Ruhe selbst. In der bisherigen Diskussion, wie wir die entscheidende Schlacht führen sollten, hatte er kein einziges Mal die Stimme gehoben, wenn er unmissverständlich klar machte, welche Möglichkeit uns blieb:

Wir mussten uns im Wald verteilen, daran gab es nach wie vor nichts zu rütteln. Andernfalls würde die Seuche unsere Truppen in Windeseile erfassen.

Man sollte in Fünfer-Gruppen unterwegs sein, aber nicht größer. So konnte man Infizierte einzelne erledigen. Sollte die Gruppe auf drei reduziert werden, zog man sich zurück und formierte sich mit anderen Gruppen neu.

Wer verletzt wurde, musste das Weite Suchen, wenn er konnte, um die anderen vor sich zu schützen.

Wir mussten Fallen aufstellen, die die Infizierten zwar nicht töten, uns aber kostbare Sekunden verschaffen würden, sie zu erledigen.

Geschosse aus Scharzstahl würden sie ebenfalls töten, wenn man den Kopf traf, erfuhren wir von Naevan. Dementsprechend würde man dies an die Schmiede weiterleiten und wir würden den Vorrat an Schwertern im Schloss zum Teil dafür opfern, dass man die Waffen schmolz und in Pfeile formte.

Was nichts daran änderte, dass unsere Chancen gleich Null waren.

„Das wird nicht funktionieren. Einige Minuten erkaufen wir uns, aber dann werden wir schlicht überrannt", sagte Genreal Lasberc an Naevan gewandt, „Ihr jagt uns in den Tod. Wir müssen kapitulieren."

König und Königin standen wie wir alle auf den Tisch gestützt im übrigen Besprechungssaal. Aramis und Martell warteten vor der geschlossenen Tür.

„Damit wählt ihr ein Schicksal schlimmer, als der Tod", erwiderte ich ausdruckslos.
Sowohl Naevans, als auch Drystan Blick rechts und links von mir, glitten zu mir.

„Es bringt nichts zu diskutieren", stellte der König seufzend fest, „Das, was Naevan vorschlägt, ist unsere beste Chance."

Während weiter besprochen wurde, wem welche Befehle gegeben werden mussten und wie wir die zivilen Opfer möglichst vermeiden konnten, stiegen Bilder vor meinem inneren Auge auf.

Der Tisch reichte mir gerade mal bis zum Bauch, als ich schweigend neben Allstair die Besprechung beobachtete.
Der König stand gerade zu meiner linken, die Arme hinterm Rücken verschränkt. So wie ich jünger war, waren es auch seine Züge. Damals waren alle Clans noch nicht so lange miteinander vereint gewesen und die Bündnisse frisch.
Entsprechend angespannt war die Diskussion, wie der Handel geregelt werden sollte, wie Zölle erhoben werden sollten und wer, welche Rechte auf welchem Boden hatte.

Fünf weitere Männer standen an dem langen Holztissch, zwischen ihnen die Karte Leymaliens. Da war der Wald, der uns von Koranée trennte, das Ödland um den Götterschlund herum, die umstrittenen Berge im Westen und die karge Landschaft um Verax herum.

Meine Aufgabe war zu schweigen und zu observieren. So glitt mein Blick von einen stämmigen Mann zum nächsten. Allesamt waren in dicke Felle ghüllt, denn der Winter hatte das Land fest im Griff. Vorräte waren knapp, das Volk litt und der Boden war so durchgefroren, dass es unmöglich war ihn zu durchstoßen.

Insbesondere einen Mann hatte ich im Blick.
Sein Name war Bellwick und aktuell führte er den Wald-Clan an. Er war Allstair gegenüber von Anfang an skeptisch und hatte dem Bündnis der Clans nur widerwillig zugestimmt. Was ihn nicht davon abhielt, seine Abneigung gegenüber dem König kund zu tun.

Spione hatten uns zugetragen, dass er wohl mit den Rebellen in Kontakt getreten war, um Informationen gegen Essen für deinen Clan zu tauschen. Was ihn im Rat gefährlich machte.

Die letze Woche war ich verdeckt unterwegs gewesen, um diese Informationen zu bestätigen.
Weswegen mein Auftrag heute klar war.

Inmitten der hitzigen Diskussion, schien Allstair dem Streit der Clans überdrüssig zu werden, weswegen er das Wort erhob.
„Bellwick"
Allstair war lange genug König, dass es augenblicklich ruhig wurde und der Genannte sich dem König zuwandte.

Er war Ende der dreißiger mit platten, schwarzen Haar und grauen Augen. Das Gesicht ein wenig ausgemergelt, denn der Winter hinterließ seine Spuren. Um seine Schultern lag ein grauer Fellmantel, der Rest seiner Kleidung war aus braunem Leder oder Stoff.
Wie alle hier war er bewaffnet, in seinem Fall Wurfmesser quer über der Brust, ergänzend zu der Keule, die über seine Rücken gespannt war.
„Ja, Eure Majestöt."

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr in letzter Zeit viel in dem Gebiet um dem Götterschlund unterwegs seit. Interessant, wenn es doch gar nicht Euer Territorium ist."
Bellwick runzelte die Stirn, schien aber nicht beunruhigt.
„Das stimmt, Eure Majestät. Der Erd-Clan und der Wald-Clan planen regelmäßige Kontakte zu pflegen."

Kurz musterte ich das Oberhaupt des Erd-Clans Belleick gegenüber. Dieser nickte in Zustimmung.

Wobei mich das nicht überraschte. Einige der Besuche waren tatsächlich diesem Zweck entsprungen.
Aber eben nicht alle.

„Alle eure Besuche?", hakte nun auch der König mit einem Lächeln, das seine Augen nicht erreichte.
Bellwicks Verwirrung wuchs.
„Worauf wollt Ihr hinaus, Eure Majestät?"

Während er das sagte, strich er sich über das Handgelenk. Ich registriere die Bewegung, denn sie passte nicht zu der restlichen Ruhe gepaart mit. Verwirrung, die er vorspielte.

„In dem Gebiet sind viele Rebellen unterwegs", sagte Allstair gelassen, „Und Ihr wart meinen Methoden von Anfang an feindlich gesinnt."
Bellwick seufzte und nickte.
„Dass ich Eurren Motivationen skeptisch gegenüber stehe, hat sich nicht geändert, aber ich arbeite nicht mit Rebellen zusammen."
Er sah den König direkt an, schien keine Angst zu haben.

Aber wiederholt strich er sich über das Handgelenk und sein Augenlid zuckte kaum merklich. Außerdem waren seine Arme ungewohnt ruhig. Normalerweise wusste er nie wohin mit ihnen, egal in welcher Situation.

Statt weiter auf Bellwick einzugehen, wandte Allstair mit halb sein Gesicht zu und sah mich fragend an.
Wortlos tippte ich auf mein Schwert. Das Zeichen dafür, dass der Verdächtige log.

Der König richtete seine schwarzen Augen wieder auf das Oberhaupt des Wald-Clans und neigte den Kopf.
Mehr Befehl brauchte ich nicht.

Schneller als irgendwer der Anwesenden reagieren konnte, war ich Allstair von der Seite gewichen und stand vor Bellwick auf dem Tisch.
Erschrocken machte er einen Schritt zurück, aber da schoss mein Arm schon vor, um ihn die Kehle zu durchtrennen.

Mit aufgerissenen Augen, fasste er sich gurgelnd an den Hals. Das Blut lief zwischen seinen Fingern hervor und er ging taumelnd zu Boden.
Er nahm ein paar letze m Atemzüge, dann war er tot.

Ungerührt wischte ich das blutige Messer an meiner schwarzen Hose ab, sprang leichtfüßig vom Tisch und landete neben der größer werdende Blutlache des Mannes.

Unter den geschockten, angewiderten Blicken der restlichen Clanmitglieder stellte ich mich wieder neben den König.

Ich wusste, andere hielten mich für ein Monster. Schließlich war ich ein Kind, das gerade einen Mann ermordet hatte.

Aber ich vergrub jeder Art von Gefühl in mir.
Belwick war nicht der erste.
Und er würde nicht der letzte sein.

~2757 Wörter

Ipagpatuloy ang Pagbabasa

Magugustuhan mo rin

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