Trust no Assassin

By Tamochi17

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Stell dir vor du lebst in einer Welt in der jeder deiner Mitmenschen, deine Lehrerin, deine Familie und sogar... More

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-Danksagung-

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By Tamochi17

Freitag 25.04.2052; 17:37 Uhr

Erschrocken schlage ich mir die Hände vor den Mund und sinke am Stromkasten nieder. Erst jetzt bemerke ich, dass ich bis gerade eben noch den Atem angehalten habe.

Wie kann das sein? Er wurde doch als tot befunden.

Da kommen mir die Erinnerungen an den merkwürdigen Traum von Ethan in den Sinn.

Hat das einen Zusammenhang?

Ungläubig drehe ich mich vorsichtig zu ihm und riskiere noch einen Blick. Er hat mir den Rücken zugewendet und macht sich mit irgendetwas am Boden zu schaffen. Doch um was genau es sich handelt kann ich nicht erkennen. Aber es sieht fast so aus, als ob.., als ob er etwas suche.

Perplex blicke ich ihn mit einem Blick voller Verwirrung, Wut und Sehnsucht nach Aufklärung an. Ein Blick der förmlich danach schreit, er solle endlich eingestehen, dass er einen riesigen Fehler gemacht hat.

Ich bin kurz davor mich erkennbar zu geben um ihn zur Rede zu stellen. Doch dazu kommt es gar nicht erst. Denn bevor ich zur Tat schreiten kann, dreht Ethan sich abrupt um und blickt mir direkt und angsteinflößend in die Augen. Meine Bewegungen erstarren wie auf Kommando. Mein Mund ist trocken und in meinem Kopf pocht es wie verrückt. Ich wage es nicht einmal mehr zu atmen.

Er gibt einen zischenden Ton von sich bis er aufrichtet und mir anweist: „Hey du, wer auch immer du bist, komm sofort hinter dem Stromkasten hervor."

„Oder was?"

Oh Gott Phoebe halt lieber ganz ganz schnell deine Klappe!

Daraufhin verengt er die Augen zu Schlitzen und formt seine Lippen zu einem schiefen Grinsen. Mit einer weiblichen Stimme hat er wohl nicht gerechnet.

„Oder du wirst noch dein blaues Wunder erleben Kleines.", erwidert er daraufhin eindringlich und stemmt seine Hände in seine Hüften.

Als ich mich erhebe spüre ich seinen intensiven Blick auf mir ruhen. Es ist offensichtlich, dass er jede meiner Bewegungen detailliert verfolgt.

Mit jedem meiner Schritte, mit denen ich aus dem Schatten trete, wird das Verblüffen, das sich in Ethans Gesicht wiederspiegelt größer. Sein schiefes Grinsen wird ebenfalls immer schiefer als er erkennt wer vor ihm steht.

„Ich muss schon sagen Kleine, ich habe mit jedem gerechnet, aber nicht mit dir."

„Darf ich das jetzt als Kompliment werten, oder was?", fahre ich ihn fast schon an.

„Ist dir überlassen. Nicht jeder hat das Talent zu einem wahren Assassinen.",

„Bullshit!"

Schulterzuckend wendet er sich wieder dem Boden zu.

Skeptisch starre ich ihn an.

„Wie ist das möglich?"

„Was meinst du?", frägt er unwissend während er immer noch suchend und zugleich fluchend am Boden rumkriecht.

Wie kann man nur so unvorsichtig sein und seine Deckung vernachlässigen?

„Na-, Na das du noch am Leben bist?", werde ich nun lauter, und vielleicht auch einen Tikken dramatischer.

„Sagen wir, ich habe da so meine Methoden."

„Methoden?"

„Ja, Methoden. Was dagegen?"

Wütende presse ich meine Lippen zusammen, während ich innerlich nach Worten ringe.

Wie kann er nur so wortkarg sein, und mir keine Erklärung liefern nachdem ich mir die Schuld für seinen scheinbar nie dagewesenen Tod gegeben habe?!

Stöhnend richtet er sich auf. Anscheinend hat er gefunden wonach er gesucht hat. Streckt sich einmal, gähnt und blickt mich daraufhin bemitleidend an. Ein schwaches Lächeln umspielt seine Lippen.

Da war er wieder - dieser Blick.

„Weißt du Phoebe.., nicht immer läuft das Leben so wie man es sich vorstellt. Auch meines." Eine dramatische Schweigeminute folgt. „Doch du hättest deines Ändern können. Du hättest die Chance gehabt dir das Leben zum Wunschkonzert zu machen. Doch stattdessen bleibst du stur und so wie der restliche Durchschnitt unwissend.", gibt er sichtlich genervt von sich. Ich halte für einen kurzen Moment inne.

Ist das wirklich wahr was er da sagt? Hätte ich mir das Leben wirklich zum Wunschkonzert machen können?

Ich wollte gerade etwas darauf erwidern, doch seine Worte durchschneiden meine ruckartig.

„Doch wie bereits erwähnt Phoebe, der Zug ist schon abgefahren."

„Was meinst du?"

„Sag mal, wie schwer bist du eigentlich von Begriff? Deine Chance ist vorbei. Es ist bereits zu spät."

„Es ist nie zu spät!", versuche ich ihn noch verzweifelt umzustimmen. Das Angebot mein Leben doch noch der Regierung zu entreißen und es selbst in die Hand zu nehmen ist einfach zu verlockend. Vor Allem dann, wenn man solch einen unglaublichen Sonnenaufgang, welcher Hoffnung in einem aufflammen ließ, wie ich gesehen hat.

Ungläubig hebt er eine Augenbraue.

„Wessen Entscheidung war es mir nicht mehr zu vertrauen?", hakt er impulsiv nach, und wirft mir einen vorwurfsvollen Blick zu. Mir bleibt der Mund offen stehen.

„Wie kann es-" Wieder einmal unterbricht er mich.

„Wie bereits gesagt, es ist zu spät." Er hält einen Moment lang inne, als ob etwas anderes als ich seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. „Außerdem habe ich leider noch etwas anderes zu erledigen und keine Zeit deine sinnlosen Fragen zu beantworten."

Sinnlose Fragen nennt er das? Wie nett.

Mir fehlen die Worte. Und als er mir von innen heraus in meine Seele zu blicken scheint, fehlen sie mir erst recht. Ein seltsames Flackern flammt in seinen giftgrünen Augen auf. Gefährlich, aber zugleich auch traurig erscheinen sie mir. Glänzend zucken sie hin und her. Meinen Blick suchend. Doch ich winde mich, fast schon schuldig fühlend, unter diesem unergründlichen Augenpaar.

Ein Seufzen entfährt ihm. Und als ich zu ihm aufblicke, starrt er erbarmungslos auf mich hinab.

Das Herz schlägt mir mit einem Mal wie verrückt bis zum Hals und pumpt das Blut gefühlt viel zu schnell durch meine Adern. Ich weiß nicht ob Furcht oder Adrenalin daran Schuld trugen, dass mir schwindelig wurde, als Ethan den Lauf einer Pistole auf mich richtete. Doch eines wusste ich, wenn es nicht die Furcht war, so sollte ich mir vielleicht überlegen, ob sie nicht so langsam angebracht wäre.

Mein Herzschlag beschleunigt sich merklich.

Oh Gott, er wird mich töten. Dann bin ich genauso leblos wie die Schüler die vor mir starben. Ob es ihnen wohl ähnlich erging, das sie sich dachten sie dürften nicht sinn- und grundlos sterben und dann taten sie es doch? Und meine Mum erst! Ich könnte sie nie wieder sehen und sie würde am Boden zerstört sein, wenn sie erführe, dass ich tot wäre. Vor Allem nach dem Tod meines Vaters. Das Ganze soll wohl ein schlechter Witz sein.

Gemächlich setzt er einen Fuß vor den anderen und kommt Schritt für Schritt zielstrebiger auf mich zu.

Seine Augen immer noch starr auf mich gerichtet. Doch mittlerweile wirkt seine sonst so entspannte Körperhaltung etwas angespannter. Keine Ahnung was ihm durch den Kopf geht, aber er ist eindeutig verrückt!

All seine Gesten sahen eben noch so unaufmerksam unschuldig aus. Seine sonst so warmen Augen verströmen nur noch Kälte. Sein sonst so liebevolles Lächeln weicht einem verbissenem. Der Ethan den ich kannte existiert nicht mehr. Auch die Pistole welche er hält trägt dem nicht bei. Denn jetzt sieht er wie ein eingespielter und skrupelloser Auftragskiller aus!

Ich schlucke schwer. Der Gedanke, dass der sich kühl anfühlende Lauf der Pistole gleich meinen Kopf oder meine Brust berührt, lässt mich erschaudern. So sehr, dass ich sogar spüre, wie sich meine Nackenharre aufstellen.

Planlos schaue ich mich nach einem Ausweg um. Nur um festzustellen, dass es keinen für mich gibt. Zumindest keinen der ohne Blut vergießen endet.

Wieder kommt er mir gefährlich nahe, woraufhin ich verzweifelt einen Schritt zurück weiche.

„Komm mir ja nicht zu nahe du, du, du-"

„Was? Mörder?", beendet er meinen Satz.

Nachdenklich legt er den Kopf leicht schief und blickt mich emotionslos an.

„Vielleicht.", beantwortet er somit seine eigene sinnlose Frage.

Panisch beiße ich mir auf meine Unterlippe. Was jetzt?

„Doch lass mich dir eines sagen Kleines. Du stirbst wenigstens nicht ganz so grundlos wie die Menschen vor dir."

Na super. Da geht's mir ja gleich viel besser.

Verbissen blicke ich auf die im Schein der Schwebelampe aufblitzende Waffe in seiner Hand. Locker liegt sie da. Doch nicht einen Zentimeter rührt sich diese. Auch nicht als er die Pistole entsichert.

Hilflos blicke ich ihm in die Augen und bete zu Gott ein Wunder solle doch noch geschehen. Ich hätte um Hilfe schreien sollen, um mein Leben kämpfen sollen. Aber nichts dergleichen passiert. Nur ein kleinlautes Wimmern verlässt meinen Rachen als ich mich kampflos auf den Boden sinken lasse.

Daraufhin geschah Alles im Millisekunden Takt, bis die Zeit komplett anhielt. Anfangs schließe ich kraftlos meine Augen, vereinzelte warme Tränen rinnen mir die Wange runter. Bis ich den nicht gerade sehr ersehnten lauten Knall höre, welcher daraufhin weißt, dass Ethan abgedrückt hat.

Doch zu spüren kriege ich die Kugel letzten Endes doch nicht. Ich hatte erwartet, dass er vielleicht auf mein Herz gezielt hat. Doch als ich zögerlich meine Augen öffne, Stück für Stück, bemerke ich wie die Kugel kurz vor meiner Stirn Halt gemacht hat.

Erschrocken rappele ich mich auf und entferne mich rasch einen Meter von dieser. Auch Ethan scheint mitten in seiner Bewegung inne zu halten. Sein Blick ist immer noch auf die Stelle gerichtet, an der ich bis gerade eben noch saß. Starr blickt er diese an, fast schon gequält. Aber das geht mir gerade so was von am Arsch vorbei. Er hätte mich beinahe getötet! So wie all die Menschen vor mir! So wie meinen Vater..

Plötzlich nehme ich eine weitere Silhouette in meinem Umfeld wahr. Panisch fahre ich um mich.

Ein außer Atem geratener Rotschopf steht vor mir. Mit ihren Katzenförmigen Augen starrt sie verbissen Ethan, dann die Kugel, und dann mich an.

Oh Gott!

In meinem Gesichtsausdruck muss sich mittlerweile das totale Entsetzen widerspiegeln.

Beinahe in eine Kampfpose verfallen mustert sie mich von oben bis unten. Reflexartig nehme ich selbst eine sehr merkwürdig und abstrakt aussehende Abwehrstellung ein.

„Würdest du mir vielleicht jetzt sagen wer du bist?", frage ich vorsichtig und gehe mit großen Schritten auf Abstand. Trotz der Entfernung kann ich gut erkennen, dass sie gerade die Stirn in Falten legt und mich verwirrt anblickt.

„Wir haben keine Zeit dazu.", geht sie wieder der Frage aus dem Weg.

Warum kann sich heute keiner Zeit für mich nehmen?

„Denn du hast noch ganze-" fängt sie an und wirft einen keuschen Blick auf ihre Uhr- „ 15 Sekunden, um dich aus dem Staub zu machen." Sie widmet mir daraufhin noch einen eindringlich vielsagenden Blick. Doch weil ich mich immer noch nicht von der Stelle rühre fügt sie noch ein: „Außer natürlich du willst dein Leben hier lassen.", hinzu.

„Und Ethan?", hake ich skeptisch nach und deute mit meinem Kopf in seine Richtung. Sie schnalzt daraufhin mit der Zunge und antwortet: „Um den kümmere ich mich. Ich habe sowieso noch ein Hühnchen mit dem zu rupfen."

Ihre Stimmlage wird mit jedem Wort tiefer und bedrohlicher weshalb ich Gänsehaut bekomme. Dennoch ähnelt sie dem merkwürdigen bedrohlichen Mädchen von heute Vormittag aus der Schule, bis auf das Aussehen, nicht im Geringsten.

„Ach, und ruf mich an wenn du in Sicherheit bist. Meine Nummer hast du ja.", erwähnt sie gerade noch so am Rande, als ich gerade dabei war zu gehen. Grinsend zwinkert sie mir zu. Doch als sie sich Ethan zuwendet verfinstert sich ihr Gesicht wieder automatisch.

Nummer? Nummer? Nummer! Die Nummer der Bibliothekarin?

Mit Fragen im Kopf verschwinde ich zögerlich in der nächsten Gasse auf der Suche nach dem Ausgang dieses Straßenlabyrinths. Das Letzte was ich zu hören bekomme, ist der Schuss, welchen Ethan auf mich abgefeuert hätte.

Schon von weitem erkenne ich die reparaturbedürftige Straße. Unbewusst lege ich einen Zahn zu und atme erst einmal tief durch als ich diese erreiche. Erschöpft lehne ich mich an der nächsten Hauswand an. Das Licht innerhalb der Kuppel wurde bereits gedimmt. Nur noch vereinzelte Schwebelampen beleuchten die Straße und die an der Hand abzählbaren Menschen auf dem Nachhauseweg.

Was sie wohl noch mit Ethan abklären musste?

Aus den Gedanken gerissen höre ich das mir familiäre Klingeln des Benachrichtigungstons meines Handys. Kraftlos schalte ich dieses an und lasse es dabei fast fallen. Denn meine Augen weiten sich bis ins Unermessliche, als sie erkennen wer mir geschrieben hat.

Liem.

Auf meine Nachrichten:

„Wo bist du? Wir müssen reden", reagiert er recht wortkarg, aber dennoch aussagekräftig.

„Ich weiß.", ist seine Einzige Reaktion auf meine vielen gescheiterten Anrufe und vielzählige Nachrichten.

Rasch tippe ich ein:

„Wo bist du?"

„Zuhause."

„Können wir jetzt reden?"

„Jetzt?"

„Ja, jetzt!"

Er wartet einen Moment bis er mir zurück schreibt:

„Wo bist du?"

„In der Nähe vom Valori Fluss in meinem Viertel."

„Bin in 20 Minuten da."

Entschlossenheit und Hoffnung muss sich in meinem Blick wiederspiegeln, als ich daran denke Liem gegenüber zu treten.

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