Nemesis - Kronen und Götter

Bởi veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... Xem Thêm

Prolog
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Bởi veracrystall31

Nemesis
Ungläubig schüttelte ich den Kopf.
„Deine Welt?", wiederholte ich, „Wie meinst du das?"

Ich bemerkte sofort, wie er versuchte seine Gefühle zu verbergen, aber es misslang ihm. Zwar wusste ich nicht, was er geträumt hatte, aber es hatte ihn übel mitgenommen. Es war deutlich in seinem ebenen Gesicht zu sehen.

Seufzend wandte er sich der Brüstung zu und stützte die nackten Unterarme aufs Geländer.
Das wenige Licht, das uns Halbmond und Fackeln verteilt auf dem verlassenen Schlossgelände spendeten, betonte die Wölbungen seines Bizeps.

Ich tat es ihm gleich, meine Augen aufmerksam auf sein Gesicht gerichtet.
Naevan schwieg so lange und musterte das Palastgelände und den Innenhof unter uns, dass ich glaubte, er würde gar nicht mehr antworten. Doch dann begann er leise zu erzählen:

„Ich stamme nicht aus deiner Welt. Ursprünglich wurde ich in einer anderen geboren, die deiner tatsächlich nicht unähnlich ist."
Sein Blick wurde abwesend und er sah auf etwas in der Ferne, dass nur für ihn sichtbar war.
„Wir hatten so viel mehr Grün und wunderbare, klare Wasser. Die Pflanzenwelt war ein Paradies - auch wenn es viele giftige Pflanzen gab. Da musste man echt aufpassen."
Ein wehmütiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
„Ma hat mich und meinen Bruder immer ermahnt, keine Früchte zu essen. Natürlich haben wir es trotzdem gemacht und wir waren im Vollrausch gewesen, als wir zu Hause ankamen. Oh Mann, haben wir Ärger gekriegt!"

Das Lächeln verschwand.
„Aber meine Welt gibt es nicht mehr. Ich bin der einzige Überlebende."

Ich konnte ihn nur anstarren.
Das war... gewaltig. Es war mir nur schwer vorstellbar, dass er aus einer ganz anderen Welt stammen sollte. Ein Universum, wie unseres, aber anscheinend auch ganz anders.
Und das Maß an Verlust, dass er ertrug....

Ich wagte es nicht, ihn zu unterbrechen und ich wollte ihn auch nicht drängen, also wartete ich stumm, falls er weiter erzählen wollte.

„Die Götter sind auch aus dieser anderen Welt, weißt du? Es gab einen Kampf, der die Balance massiv aus dem Gleichgewicht gebracht hat. So massiv, dass unsere Welt daran zerbrochen ist."

Seine Hände umklammerten das Geländer und beunruhigt stellte ich fest, wie der Stein bröselte.
„Xenos und Riniah haben Infizierte erschaffen wie Arnicus jetzt und das hat das Gleichgewicht gekippt."
Hart stieß er die Luft aus und sah zu den Sternen hoch.
„Der Boden hat gezittert, der Himmel ist gerissen. So viele Schreie. Flammen überall."

Sein Atem beschleunigte sich und seine Hände begannen zu zittern.

Ich blieb stumm und regungslos, gab ihm die Zeit die er brauchte. Es gab nichts zu sagen, das es besser machen würde. Und Berührungen halfen vielleicht auch nicht. Oder machten es eher schlimmer, das konnte ich ja nicht wissen.

Schließlich konnte Naevan sich aus den Erinnerungen ziehen, aber er ließ müde den Kopf hängen.
„Ich will einfach, dass Riniah und Xenos bekommen, was sie verdienen. Für die vielen Leben, die sie ausgelöscht haben. Für meine Familie. Für mich."

Zwar berührten wir uns nicht, aber ich rückte ein wenig näher ran, um ihm Trost zu spenden.

Kaum merklich neige er seinen Körper zu mir. Meine Haut kribbelte, obwohl noch immer Luft zwischen unseren Armen war.

„Deswegen kann ich ihnen die Magie nicht geben, Nemesis. Ich hab es meiner Fanilie geschworen und dieses Ziel hat mich all die Jahre weiter machen lassen. Ich kann das nicht einfach aufgeben... Ich kann einfach nicht."

Wieder wäre es einfacher, wenn ich seine Qual nicht nachvollziehen könnte. Wenn ich einfach wütend wäre und ihn hinauswerfen würde.
Zumindest würde es das viel weniger kompliziert machen.

Doch so wie die Dinge lagen, verstand ich, was es bedeutete, sich etwas geschworen zu haben. Diese eine Sache, die einen weitermachen ließ.
Nicht heute. Nicht so.

„Und ich kann nicht einfach so tatenlos akzeptieren, dass es keinen Ausweg gibt", meinte ich fest, sodass er aufsah. Sein Gesicht umwölkt von Erinnerungen.
„Ich habe drei Tage, um die Götter an der Nase herumzuführen."

Ich sah direkt zu ihm hoch. Und wieder waren wir uns nah genug, dass ich seine Wimpern hätte zählen können, wären die Sterne nicht das einzige Licht.
„Hilfst du mir?"

Die Schatten in seinen Zügen verblassten und er erwiderte meinen unverwandten Blick.
„Scheiße, ja."
Trotz der ziemlich beschissenen Lage und einer noch beschisseneren Nacht, hoben sich meine Mundwinkel ein kleines Stück. Es war definitiv kein Lächeln, davon war ich weit entfernt, aber es war... etwas.

„Hey", machte ich und legte meine Hand direkt neben seine auf das steinige Geländer,
„Sie werden dafür leiden."
Zum Schlafen hatte ich keine Handschuhe angezogen, sodass die kalte Nachtluft über meinen Handrücken strich. Darunter fühlte ich den rauen Stein, aber im Moment waren meine Sinne zu stark auf Naevan ausgerichtet, um Erinnerungen aufleben zu lassen.

Etwas an seiner Präsenz, seinem Sturm, der meinem so ähnlich war, verankerte mich in der Gegenwart. Ich hörte seinen inzwischen etwas beruhigten Herzschlag, spürte seine Körperwärme und der Geruch von zitronigen Badewasser stieg mir in die Nase.
Nicht zu vergessen diese Augen, die grausames gesehen hatten und mich aufrichtig ansahen.
Da waren keine Mauern mehr.
Es war nur Naevan. Verletzt, wütend und einsam, wie er es war.
Wie ich es war.

Bei meinen Worten verzog sich sein Mund zu einer entschlossenen Miene.
„Das werden sie."

Zögernd hob Naevan seine Hand und ließ sie über meiner schweben. Fragend hielt er meinen Blick fest.
Als ich kaum merklich nickte, nahm er meine Hand und strich mit den Daumen einmal über meinen Handrücken und die Narben, die sich über ihn wanden.
Ein Schauer lief mir den Rücken runter und meine Augen wanderten von unseren Händen, langsam hoch zu seinem Gesicht.

„Ich kann den Göttern die Magie nicht geben. Aber ich werde dir helfen, eine Ausweg zu finden."
Seine Augen blitzen.
„Und wenn du sterben solltest, werde ich den leymalischen König leiden lassen. Ist mir egal, was er dir angetan hat, ich muss es nicht wissen.
Aber deine Rache wirst du bekommen."

Ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Da war keine Angst vor der Brutalität, von der er wusste, dass ich sie in mir hatte. Keine Angst vor dem Sturm oder vor den Schatten meiner Vergangenheit. Er drängte mich nicht, er akzeptierte meine Geheimnisse.
Und er war genauso bereit Blut zu vergießen wie ich.

Was mich maximal überforderte, denn ich wollte mich definitiv nicht mit meinen flatternden Herzen beschäftigen oder der Wärme, die mich tief im Innern erfüllte.

„Danke", brachte ich mit belegter Stimme hervor und er lächelte schwach.

„Wollen wir wieder rein gehen?", schlug ich vor, denn was auch immer gerade zwischen uns war, es machte mir Angst.

Naevan blinzelte, nickte dann aber.
„Wir können versuchen etwas Schlaf zu finden", meinte er und bot mir den Vortritt, „Kein Sorge, ich nehme den Boden."

Wiederholt holte ich tief Luft, als wir beide rein gingen. Vor einer Seite des Bettes wandte ich mich zu ihm um.
„Brauchst du nicht."

Beim schließen der Balkonfenster, zog er überrascht die Augenbrauen hoch. Er hatte mir seinen starken Rücken zugewandt und sah mich über die Schulter an.
„Sicher? Ich habe kein Problem damit. Nicht, wenn es Bilder hervorruft, die du nicht sehen willst."

Ich wartete, aber er fragte nicht nach, was für Bilder es waren. Er drängte mich nicht und akzeptierte meine Albträume. Diese verletzliche Seite von mir.

Mein Herz zog sich zusammen und plötzlich war es zu viel.

„Stell dich nicht so an und komm ins Bett", knurrte ich und schmiss mich auf meine Seite. Die weiche Matratze wippte dabei leicht auf und ab.

Naevan unterdrückte ein Lachen.
„Es gibt charmantere Wege mich ins Bett zu kriegen, weißt du."
Schnaubend wandte ich ihm den Rücken zu und zog die Decke hoch.

Wieder lachte er, was mich nur noch mehr nervte, aber ich schwieg.
Denn letztendlich konnte ich mit Streiten besser umgehen, als mit dem intimen Moment davor.

Die Matratze gab unter seinem Gewicht ein wenig nach, als er sich neben mich legte. Allerdings so, dass wir uns nicht berührten. Das Bett war groß genug.

Ich hörte seinen Herzschlag, seinen Atem und spürte natürlich, dass er hinter mir war. Mein Rücken kribbelte.
Seit wann hatte er so ein Wirkung auf mich? Wann hatte ich die Kontrolle über mein donnerndes Herz verloren?

„Wehe, du klaust mir zu viel von der Decke", warnte ich ihn ohne mich umzudrehen.
„Was dann?", fragte er herausfordernd.
„Das willst du nicht wissen."
„Tatsächlich will ich das sehr gerne wissen."

Ruckartig drehte ich mich um, wobei ich unterschätzt hatte, wie nah wir uns damit kamen. Denn plötzlich waren unsere Nasen nur Millimeter voneinander entfernt.
Aber statt zurückzuweichen, flüsterte ich mit todernsten Gesicht:
„Dann erdrossel ich dich mit dem Laken, wickel' deine Leiche in die Decke ein und werfe dich über den Balkon."
Seine Mundwinkel zuckten.
„Das wäre nicht sehr schlau, weil dann hast du auch keine Decke mehr."
„Ich meine es ernst Naevan."
„Oh glaub mir, das weiß ich."
Er drehte mir mit einem aufreizenden Grinsen den Rücken zu und hatte damit - sehr zu meinem Ärgernis - das letzte Wort.

~•~

Ich hatte keine weiteren  Albträume diese Nacht und blinzelte gegen das Tageslicht an, als ich langsam wach wurde.
Ungewohnt verschlafen - normalerweise war mein Schlaf nicht tief genug - bemerkte ich den Mann neben mir.
Doch mein Herz begann nicht panisch zu rasen und ich sprang auch nicht auf oder verspürte den Drang, Abstand zu gewinnen.

Blasses Licht der frühen Morgensonne fiel durch die Balkonfenster und versprach einen warmen, sonnigen Tag. Die Stille im Zimmer war friedlich.

So ruhig wie nie sah ich auf Naevans schlafendes Gesicht. In der Nacht hatten wir uns beide gedreht, sodass mein Kopf auf seinen Arm ruhte und er seine Hand zwischen uns über meine gelegt hatte. Wir waren uns nah genug, dass unsere Knie sich unter der Decke berührten.

Noch nicht ganz wach glitt mein Blick über seine Ebene Haut. Die dunklen Augenbrauen, die langen Wimpern, die markante Nase mit hohen Wangenknochen und die in Kontrast dazu stehenden weichen Lippen. Nicht zu vergessen sein seidenes, schwarzes Haar.

Meine Augen wanderten weiter zu dem Heben und Senken seiner Brust. Zu seinen Bauchmuskeln und anschließend zu seinem Tattoo, dass sich den Arm hochwand, der meine Hand hielt.

Als ich wieder zu seinem Gesicht sah, bemerkte ich, dass er die Augen nun ebenfalls geöffnet hatte. Langsam sah er an mir auf und ab, wie ich es eben bei ihm getan hatte. Kurz sah er auf unsere Hände, doch statt seine wegzuziehen, strich er mit den Daumen über meiner Narben. Habt sachte, sodass ein Schauer meinen Rücken runter lief und mein Bauch zu kribbeln begann.

„Guten Morgen", sagte er mit einem trägen Lächeln und vom Schlaf rauer Stimme.
„Guten Morgen."

Wir starrten einander an. Unsicher, was wir mit der Situation tun sollten. Keiner rückte näher ran, aber wir zogen uns auch nicht zurück.

Zumindest bis Naevan schwer seufzte.
„Nemesis.... Wir dürfen das nicht weiter tun."
Irritiert zog ich die Brauen zusammen. Langsam klärten sich meine verschlafenen Gedanken.
„Was meinst du?"
„Das hier", er hob leicht unsere Hände hoch, „Uns näher kommen. Und dermaßen vertrauen."

Es schien ihm schwer zu fallen, aber er ließ mein Hand los und ließ Kälte zurück.

„Ich kann den Göttern die Magie nicht geben, das habe ich meiner Welt geschworen."
Er schloss kurz die Augen, sah mich dann aber mit direkten Blick an. So intensiv, dass er mich regelrecht in den Bann zog.
„Aber du bist auf besten Wege mich dazu zu bringen,  diesen Schwur zu brechen. Und das darf nicht passieren."

Überrumpelt starrte ich ihn an, unfähig etwas zu sagen, da erklärte er schon weiter:
„Und ich habe Angst, weil es mir so leicht fällt, in deiner Nähe zu sein. Was auch immer sich gerade entwickelt, es macht mir Angst."
Zitternd stieß er die Luft aus, aber er sah nicht zu Boden. Er stand zu seiner Ehrlichkeit, was ihn mehr Respekt einbrachte, als ohnehin schon.

„Also was sollen wir tun?", fragte ich zögernd, „Uns hassen wie am Anfang?"
Seine Mundwinkel hoben sich, aber es war kein fröhliches Lächeln.
„So als würden wir uns ein kleines bisschen hassen, ja."

Wartend sah er mich an, aber mein Gesicht war neutral. Hätte er wissen wollen, wie ich mich fühlte, hätte ich es im nicht beantworten können.
Aber wie ich es geübt war, verschloss ich meine Gefühle so tief in mir, dass ich sie selbst nicht mehr erreichen konnte.

Naevan hatte mein Innerstes total durcheinander gebracht und es überraschte mich selbst, wie schnell ich meine Mauern bei ihn fallen ließ und meine übliche Rüstung ablegte.
Es machte mir genauso Angst wie ihm. Ich konnte nicht kontrollieren, was auch immer gerade zwischen uns lief. Ich wollte nicht mal genauer drüber nachdenken.

Vielleicht wäre es doch nicht so schlecht dem ganzen den Rücken zuzukehren und zu rennen. Ich war es gewohnt meine Gefühle wegzustoßen, sie zu übergehen oder ihnen auszuweichen. Mich ihnen zu stellen, fiel mir schwer.
Und Naevan bot mir gerade den Ausweg an, der das ganze Chaos lösen konnte.

„Du hast recht. Besser ist es", murmelte ich und zog auch meine Hand wieder an meinen Körper. Außerdem rutschte ich ein Stück zurück.

Etwas blitzte in seinen Augen auf, aber es verschwand sofort wieder, sodass ich glaubte, es mir nur eingebildet zu haben.

Schließlich riss Naevan seinen Blick von mir los, richtete sich auf und erhob sich vom Bett. Die Morgensonne fiel auf seine angespannten Schultern, als er zur Tür ging. Mit der Hand an der Klinke sah er nochmal zu mir rüber.
Ich hatte mich noch nicht bewegt.

„Wir sollten sehen, was der Rat für uns bereit hält", Sagte er ohne mich direkt anzusehen, „Und dann gehen wir in die Bibliothek."

Er hatte kaum mein Nicken abgewartet, da war er schon zur Tür raus.

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