A Story of Broken Hearts

Af stylesti

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Emmas Traum geht in Erfüllung und sie darf endlich ein Jahr im Ausland verbringen. Neben neuen Freunden, Erfa... Mere

1. Der Abschied
2. Missverständnis
3. Ein Zimmer für Zwei
4. Blondie
5. Willkommen in der Hölle
6. Attraktiv also, hm?
7. Geheimnisse
8. Ein Ritter in schimmernder Rüstung
9. Eine Hand wäscht die andere
10. Freunde-Freunde
11. Gefühlschaos
12. Sieben Minuten im Himmel
13. Emmas Zusammenbruch
14. Verlieb dich nicht in mich
15. Gespräch unter Frauen
16. Leben
17. Eine Faust für Emma
18. Der erste Anfall
19. Was zurück bleibt, ist ein Scherbenhaufen
20. Die Sau rauslassen
21. Lass uns reden
22. Böse Überraschung
23. Verliebt
24. Sweet Young Love
25. Die Rache kann beginnen
26. Die Blüten der ersten Liebe
27. Ich will nicht sterben
28. Die Wahrheit
29. Ich habe Angst
30. Verdammt, ist das kitschig
31. Shit happens
32. Krankenhaus
33. Lass mich nicht alleine
34. Versprochen
35. Alles gut?
36. Was ich an dir liebe
37. Ihr kennt ihn doch gar nicht
38. Broken Hearts
39. There's no Good in Goodbye

Epilog

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Af stylesti

Ich würde euch gerne erzählen, dass ich mich nach Reeces Tod nicht verändert habe. Dass ich dieselbe Emma geblieben bin und versucht habe das Leben in vollen Zügen zu genießen; dass ich Freunde gefunden und mich neu verliebt habe.

Aber das wäre alles eine Lüge. Wie lebt man weiter, wenn einem das genommen wird, was man am meisten geliebt hat? Kann man überhaupt weiterleben?

Reece hätte vermutlich gewollt, dass ich mein Leben so lebe, wie ich es gelebt habe, bevor ich nach Amerika geflogen bin - doch das konnte ich nicht mehr.

Ich bin nicht wie Reece. Aber dennoch gebe ich mir alle Mühe so zu werden. Ich möchte so bescheiden und gleichzeitig so glücklich leben, wie Reece es getan hat. Ich möchte die kleinen Dinge im Leben betrachten und mich an ihnen erfreuen.

Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mindestens einmal an ihn denke. Kein Tag, an dem ich nicht sein freches Grinsen und die Grübchen vor mir sehe - die leuchtenden, lebensfrohen Augen – und sie schmerzlich vermisse.

Kurz nach seinem Tod ist es besonders schlimm gewesen. Ich habe jeden Tag und jede Nacht geweint. Bei jedem noch so leisen Geräusch bin ich zusammengezuckt und habe gehofft, dass er es ist. Dass er doch noch lebt und all das bloß ein blöder Scherz war. Natürlich blieben diese Hoffnungen unerfüllt. Und irgendwann musste ich zurück nach Deutschland.

Einerseits hat sich das verdammt scheiße angefühlt, alles hinter sich zu lassen und zu sehen wie nur Trümmer hinter einem stehen, aber andererseits war ich glücklich zurück zu können. Aus dem Land heraus zu kommen mit dem ich so viele negative Dinge verbinde und endlich meine Eltern wiedersehe.

Meine Eltern wollten immer, dass etwas Anständiges aus mir wird. Nicht irgendeine Erzieherin oder Verkäuferin - sie wollten, dass ich studieren gehe und einen gut bezahlten Beruf erlerne, der in der Gesellschaft angesehen ist. Ich habe nie wirklich Lust darauf gehabt, denn - sind wir ehrlich - ich bin einfach nicht der Mensch fürs Lernen. Hefte, Bücher und stickige Klassenräume sind nichts für mich.

Dabei weiß ich heute, dass nicht alles was Eltern sagen Gold wert ist, denn jeder Beruf an sich ist wertvoll. Jeder Mensch, egal welchen Beruf er erlernt, ist wichtig für die Gesellschaft. Stellt euch mal vor, es gäbe keine Müllmänner - wohin würde der ganze Abfall verschwinden? - oder keine LKW-Fahrer - hätten wir dann noch Lebensmittel oder Rohstoffe, die wir doch so dringend brauchen? Man kann sich zu jedem einzelnen Beruf solch eine Frage stellen. Denn im Endeffekt sind es diese Menschen, die unsere Gesellschaft zum Laufen bringen.

Eigentlich hatte ich vor es dennoch zu tun - studieren, meine ich - nachdem ich meinen Abschluss in der Tasche hatte. Nicht weil ich heiß darauf war und meinen Traumberuf erlernen wollte, sondern einfach nur, weil ich immer getan habe, was meine Eltern von mir verlangt haben. Denn im Endeffekt wollten sie ja immer nur das Beste für mich. Das wusste ich und das wollte ich ihnen zeigen.

Ich habe es versucht - habe ernsthaft versucht mich zu interessieren für den Studiengang, für den ich mich letzten Endes interessiert habe. Doch leider habe ich schnell gemerkt, dass ich unglücklich mit meiner Entscheidung gewesen bin und habe schließlich abgebrochen. Ich habe nicht nur mein Studium aufgegeben, sondern auch mich, bin in ein schwarzes, tiefes Loch gefallen, das versucht hat mich einzusaugen. Ich verfiel in Selbstmitleid. Zuerst habe ich gedacht, dass ich Hilfe brauche - dass ich eine Hand brauche, die mich aus diesem Loch zieht. Doch irgendwann ist mir aufgefallen, dass mich niemand herausziehen kann, wenn ich nicht herausgezogen werden möchte.

Bis heute habe ich meinen Eltern nicht die ganze Wahrheit über meinen Aufenthalt in Amerika geschildert. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Eltern, aber ich konnte einfach nicht. Ich wollte mit keinem darüber reden. Sie haben oft nachgefragt, wollten genaueres wissen, aber ich habe einfach abgeblockt. Genauso wenig wollte ich ihnen erzählen was genau zwischen Max, Larissa, Jule und mir vorgefallen ist. Nach stundenlangen Gesprächen, die irgendwann auch zu Streitereien geführt haben, haben sie endlich aufgegeben. Und ich hatte mein komplettes soziales Leben aufgegeben. In der Schule redete ich mit keinem mehr, ich schottete mich komplett ab. Von allem und jedem. Ich wurde wie Reece. Diese Erkenntnis war wohl das Traurigste, was mir je bewusst wurde. Ich habe mich oft gefragt, ob er sich so gefühlt hat. Ob er glücklich war mit seinem Leben, so wie es verlaufen ist.

Ob ich es war in den letzten Jahren, weiß ich nicht. Ich war einsam. Aber es ging mir nicht schlecht so ganz alleine. Es war eine angenehme Einsamkeit, keine bedrückende. Ich musste mich um niemanden kümmern und keinem etwas erklären. Manchmal war es dagegen aber auch schrecklich. Dann, wenn ich jemanden zum Reden gebraucht hätte.

Natürlich hatte ich noch Ava, aber die lebte nun mal am anderen Ende der Welt. Es wäre schön zu glauben, dass wir uns immer getroffen hätten und hin und her geflogen sind, zwischen den Kontinenten. Aber so war das nicht. Schon alleine des Geldes wegen war diese Option komplett unmöglich.

Eine Auswanderung nach Amerika kam für mich nie infrage, vor allem nicht nach seinem Tod. Klar, es ist ein schönes Land, das seine Reize hat, aber für mich hängen zu viele schreckliche Erinnerungen mit diesem Land in Verbindung. Zu viel Trauer und Enttäuschung. Ich möchte meinen Aufenthalt dort nicht schlecht reden, denn es war vermutlich das schönste Jahr, das ich je gehabt habe, aber es war eben auch gleichzeitig das schrecklichste.

Ihr fragt euch sicher was aus mir geworden ist, wenn ich weder das studiert habe, was meine Eltern von mir erwartet hätten, noch nach Amerika ausgewandert bin. Das ist eine berechtigte Frage.

Ich habe das Land verlassen, bin nach England gezogen und arbeite nun mit herzkranken Kindern und Jugendlichen. Meine Selbsthilfegruppe ist keine gewöhnliche Selbsthilfegruppe, jedenfalls versuche ich mehr auf jeden individuell einzugehen, versuche mich mit ihren persönlichen Ängsten und Schwächen auseinanderzusetzen.

Reece hätte damals genauso eine Gruppe gebraucht. Und genau das ist der Grund warum ich sie gegründet habe. Denn mich plagen so viele Fragen seit seinem Tod. Ich frage mich, ob alles anders gelaufen wäre, wenn er von Anfang an Hilfe gehabt hätte. Wenn er jemanden gehabt hätte, dem er alles hätte erzählen können. Dem er sich hätte anvertrauen können. Seinen Schmerz. Sein Leiden. All die Jahre dieses Verstecken der wahren Gefühle. Er hat niemandem von seinen zunehmenden Schmerzen erzählt, weil er sich geschämt hat. Weil er nie schwach wirken wollte. Er wollte nie die Hilfe anderer in Anspruch nehmen.

Sein Ego hat ihm am Ende vermutlich das Leben gekostet.

Ich versuche all diesen Menschen hier in der Gruppe so loyal und hilfsbereit wie möglich entgegen zu treten und ihnen zu zeigen, dass sie zugeben können, wenn ihnen etwas wehtut. Dass sie nicht schwach sind, nur weil sie mal Schmerzen haben. Versuche sie nicht als Kinder, sondern als reife Menschen zu sehen. Ich möchte ihnen all das geben und sagen, dass ich Reece nie hatte geben und sagen können. Wenn ich schon nicht ihn hatte retten können, dann kann ich es wenigstens bei anderen versuchen.

Reece hat mein Leben komplett verändert. Ich hätte nie gedacht, dass ich der Zukunft so eine Gruppe leiten würde, dass sich mein Leben so wenden würde. Aber ich bin froh über das was ich tun kann. Ich bin so unendlich glücklich, dass ich all diesen jungen Menschen, die zu mir kommen, helfen kann. Manchmal gehen mir Fälle sehr nahe - so nahe, dass ich weinen muss.

Manchmal ist es einfach wichtig seine wahren Gefühle zu zeigen und seinen Stolz herunter zu schlucken.

Dieses eine Jahr in Amerika hat mein ganzes Leben komplett verändert. Wer weiß was heute wäre, wenn meine Mutter mich nicht hätte gehen lassen.

Wäre ich noch mit Max zusammen?

Oder noch mit Larissa und Jule befreundet?

Würde ich glücklich sein?

Vielleicht-

»Küken?«

Mein Herz sackt mir in die Hose, während sich meine Augen ganz groß werden. Ich zucke leicht zusammen und schaue auf.

»Ja, meine Eltern haben mir erlaubt ein Küken zu haben.«

»Warum gerade ein Küken?«

»Warum denn nicht?«

»Das ist doch schwul.«

Ein trauriges Lächeln legt sich um meine Lippen, als ich Alex und Tristan, zwei Jugendliche aus der Selbsthilfegruppe, diskutieren sehe. Die Beiden sind dreizehn und fünfzehn. Alex bemerkt meinen Blick und schaut zu mir. Er schmollt. »Emma! Erklär Tristan bitte mal, dass es nicht schwul ist, ein Küken als Haustier zu haben.«

Ich lache leise und schüttele den Kopf. »Innerlich ist er doch bloß neidisch über dein neues Haustier. Und jetzt ruft die anderen, wir gehen in den Stuhlkreis.«

Tristan sieht mich mit großen Augen an, während um uns herum langsam Leben erwacht. Viele kommen mit ihren Stühlen und machen wie gewohnt einen kleinen Stuhlkreis. In der Regel sind wir zehn Leute und die meisten Leute, die zu mir kommen sind zwischen neun und achtzehn.

»Ist etwas, Tristan?«, frage ich den kleinen Jungen, der mich immer an Reece erinnert. Er hat dieselben grünen Augen - nicht dieselben, aber sie sehen Reeces Augen sehr ähnlich - und denselben braunen Wuschelkopf. Selbst sein Gesicht erinnert mich an das von ihm. Manchmal da schaue ich ihm zu wie er mit den anderen redet und spielt, einfach nur weil ich das Gefühl habe Reece in ihm wieder zu erkennen.

»I-Ich hatte eine Frage... a-aber die klingt dumm«, murmelt er und schaut auf seinen Schoß, während die anderen im Stuhlkreis ihn mustern. Ich schaue einmal durch die Runde und lächle ihm schließlich aufmunternd zu. »Es gibt keine dummen Fragen hier, Tristan. Wir wollen sie alle hören, oder?«

Die Kinder nicken und rufen im Chor ein lautes »Ja«.

Tristan hebt den Blick, seine grünen Augen liegen auf mir. Er sieht aus, als könnte er jede Sekunde anfangen zu weinen, als er mit zitternden Lippen fragt: »Spürt man, wenn man stirbt?«

Mit allem habe ich gerechnet. Aber nicht mit so einer Frage. Die Frage, die ich mir seit Jahren stelle. Seitdem Reece sich bei mir verabschiedet hat, kurz bevor er gestorben ist. Oder hat er sich am Ende gar nicht verabschiedet? Aber es hat sich wie einer angefühlt. Nicht in diesem Moment, denn als das passiert ist, war ich einfach zu benebelt, um zu merken was geschieht - aber im Nachhinein. Ich habe diese Szene so oft in meinem Kopf wiederholt, immer und immer wieder. Seine Worte in mein Gedächtnis eingemeißelt, aber bis heute habe ich keine Antwort.

Wichtig für den Umgang mit diesen kranken Kindern ist, dass ich keinen von ihnen anlüge. Dass ich ihnen nicht irgendeinen Stuss erzähle, den man Kindern nun mal erzählt, um sie zu beruhigen. Gleichzeitig darf ich ihnen nicht die Hoffnungen nehmen, die sie noch besitzen. Und egal wie schlecht ihre Aussichten und Diagnosen auch sein mögen, sie dürfen niemals die Freude am Leben verlieren.

»Ich weiß es nicht«, antworte ich ehrlich. Ich presse die Lippen aufeinander, um nicht vor all diesen ängstlichen Kindern in Tränen auszubrechen. Ihre Augen sind auf mich gerichtet. Augen, die in ihren jungen Jahren schon mehr gesehen haben, als sie sollten.

Ich hebe den Blick, schaue auf, als würde sich die Antwort auf meine Frage dadurch ergeben. Doch auch die weiße Decke kann mir nicht weiterhelfen.

Hast du gespürt, dass du sterben wirst, Reece?

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