Rantbook

By rachelsghost

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In diesem Buch teile ich meine Meinung zu verschiedenen Themen. Ich diskutiere akturelle Ereignisse, stelle m... More

Sind Vorworte notwendig?
Intuition
Verbotene Liebe auf Wattpad
Gleichberechtigung
was du nicht willst, dass man dir tu, das füg' auch keinen anderen zu
Geschichte aus dem Kindergarten
Kurze Kritik am Skeptizismus
Selbstentfaltung
AKK und die Einschränkung der Meinungsfreiheit
Kritik an die LGBT+-Community
10 unpopular opinions
10 weitere random opinions
Bestrafungen, Gefängnisse und die Polizei
Lijana (GNTM) und „Hate" im Internet
Sollte man die Polizei rufen?
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Frage
Einzelfälle
"System change, not climate change"
⭐️15 Fragen⭐️
Feministischer Kampftag
Antikapitalismus & Communitys
SPD ist trans- & interfeindlich
Feministinnen, die sich „ganz plötzlich" als TERFs entpuppen
Hanau
lesbischer Radikalfeminismus
Gewalt gegen Kinder in der Familie - Teil I
Verhaltensweisen sind nicht inhärent missbräuchlich
Was ist der Liberalismus?
nicht mehr als sozialphob wahrgenommen werden
warum Wattpad > Twitter, Instagram
Was ist das Problem mit Vermieter*innen?
Einwegprodukte
Zusatz: "Purity and Danger" (Marie Douglas)
1. Mai
Radikaler Feminismus und der Boykott von Männern
Desinformation (vor allem online)
das Problem mit dem Häkeltrend
„Das Tier" als soziales Konstrukt
Kindheitstraumata & Entscheidungsfreiheit
libfem vs radfem
Radfems & Männerhass
Warum hören Radfems nicht (allen) Sex Workers zu?
christlicher Zionismus
"Zionismus ist..."
Antideutsche
Verantwortung von Communitys bei Gewaltprävention
die Grenzen des Internationalen Gerichtshof
"Progressive except for Palestine"

Behinderung als Rechtfertigung für Diskriminierung

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By rachelsghost

Ableismus wurde und wird genutzt, um Diskriminierung sowohl gegenüber behinderten Menschen als auch anderen marginalisierten Gruppen zu rechtfertigen.

• Frauenbewegungen wurden angegriffen, indem angebliche körperliche, intellektuelle und psychologische Mängel als Abweichungen von der "männlichen" Norm dargestellt wurden.

• Einwanderungsbeschränkungen beriefen sich darauf, dass manche Gruppen angeblich zu Schwachsinn, Wahnsinn, Taubheit, Blindheit und anderen Behinderungen tendieren würden.

• etc.

Ableistische Argumente wurde jedoch nicht nur für, sondern auch gegen Diskriminierung genutzt.
Menschen leugneten sogar, dass sie behindert waren, um Diskriminierung zu vermeiden. Selten haben unterdrückte Gruppen bestritten, dass Behinderung eine angemessene Rechtfertigung für Diskriminierung ist.

Im 19. Jahrhundert wurde argumentiert, dass Schwarze Menschen aufgrund von angeblichen körperlichen Defiziten nicht intelligent genug seien, um Weißen gleichgestellt zu werden.

Manche behaupteten, dass Nachkommen von einem Schwarzen und von einem weißen Elternteil intelligenter als „reine" Schwarze wären, was die Überlegenheit der Weißen beweisen würde, während andere behaupteten, dass sie weniger gesund wären (also dass "Rassenmischung" Behinderungen hervorbringen würde). 

Ärzte behaupteten, dass Bildung den Körper Schwarzer Menschen zerstöre und diese "unnatürliche" Anstrengung ihr Leben verkürze.

Manche argumentierten, dass Schwarze Weißen unterlegt waren, aber dass eine Behinderung einen weißen Individuen auf das Niveau eines Nicht-Weißen senken könne.

Illustrationen von Schwarzen Menschen wurden oft mit übertriebenen Lippen, langen oder gebogenen Beinen, großen Füßen, schlechter Haltung, fehlenden Zähnen, überkreuzten Augen und sonst deformierten Körpern gezeigt.
Schwarze Hautfarbe wurde auch als Symptom von Lepra angesehen und somit als Defekt oder Entstellung betrachtet.

Ein anderes ableistisches Argument war, dass Schwarze aufgrund ihrer angeborenen körperlichen und geistigen Schwächen behindert werden würden, wenn sie frei und gleichberechtigt werden. Taubheit, Blindheit, Idiotie, Wahnsinn und Behinderungen im Allgemeinen seien bei „freien" Schwarzen häufiger wie bei versklavten Schwarzen Menschen.

Dr. Samuel Cartwright erfand zwei psychische Krankheiten:

1) Drapetomanie: Diese Erkrankung veranlasste versklavte Menschen dazu, wegzulaufen. Es hieß, dass es für Schwarze Menschen notwendig war, sich Weißen zu unterwerfen, weil ihre Knie stärker gebeugt waren. Als Behandlung galten die Amputation von Zehen und andere körperlichen Strafen.

2) Dysaesthesia Aethiopis: Das Hauptsymptom war Arbeitsverweigerung. Als ihre Ursache galt ein Mangel an "fester Führung" trat bei „freien" Schwarzen daher angeblich häufiger auf als bei versklavten Schwarzen Menschen. 

Gegen das „Frauenwahlrecht" wurden zwei Arten von ableistischen Argumenten verwendet:

1) Frauen haben Behinderungen, weshalb sie kein Wahlrecht haben sollten. Frauen seien evolutionär weniger entwickelt als weiße Männer und aufgrund von körperlicher, intellektueller und psychologischer Mängel unfähig, verantwortungsbewusst zu wählen.

2) Frauen dieses Recht zu gewähren, würde sie behindert machen. Sie werden zerbrechen, wenn sie Politik ausgesetzt sind, weil es ihnen an Stabilität fehle. Die Suffragetten seien nervenkrank.
Übermäßige Bildung führte laut damaligen Ärzten zu gesundheitlichen Problemen bei Frauen. Manche behaupteten, dass ihre Fortpflanzungsorgane dadurch verkümmerten.
Es hieß, dass wenn Frauen politische Teilhabe bekämen, es zu nervöser Erschöpfung und Hysterie führe.

Wie bereits erwähnt wurden ableistische Argumente nicht nur genutzt, um Diskriminierung zu rechtfertigen, sondern auch um Diskriminierung abzuwehren. Die Suffragetten forderten selten die Vorstellung heraus, dass Behinderung Diskriminierung rechtfertigte.
Ihre Argumente nahmen drei Formen an:

1) Frauen sind nicht behindert und verdienen daher das Wahlrecht.

2) Frauen werden fälschlicherweise und verleumderisch mit Behinderten gleichgestellt, die jedoch rechtmäßig vom Wahlrecht ausgeschlossen sind.

3) Frauen sind nicht von Natur aus behindert, sondern werden durch Diskriminierung behindert. Das Wahlrecht würde diese Behinderungen heilen.

Ein beliebtes Thema auf britischen und US-amerikanischen Wahlplakaten war es, eine nachdenklich aussehende Frau darzustellen, die das Gewand einer College-Absolventin trägt, umgeben von „degenerierten" Männern, die als „Idioten" und „Irre" bezeichnet wurden. 

Es ist heute noch üblich, dass diskriminierte Gruppen auf Vorwürfe, behindert zu sein, mit einer Distanzierung von behinderten Menschen reagieren, anstatt Ableismus herauszufordern. 

Als in Louisiana ein Gesetz vorgeschlagen wurde, Schwangeren zu erlauben, „Behindertenparkplätze" zu nutzen, wurde das von der Women's Health Organisation abgelehnt:

"We've spent a long time trying to dispel the myth that pregnancy is a disability, for obvious reasons of discrimination. [There's] no problem with it being a courtesy, but not when a legislative mandate provides for pregnancy in the same way as for disabled persons."

Selbst behinderte Menschen wollen nicht mit anderen behinderten Menschen assoziiert werden und denken, dass sie so Diskriminierung abwehren:

Gehörlose Menschen haben im Laufe des 20. Jahrhunderts das Label „behindert" abgelehnt. 1918 berichtete der stellvertretende Direktor der „Cleveland Cripple Survey", dass einige der Befragten, auch wenn sie keine Arme oder Beine hatten, sich niemals als behindert empfunden hatten. 

Diese Strategie, die eigene Gruppe von behinderten Menschen zu distanzieren, um Rechte zu erlangen (und daher die Idee akzeptieren, dass Behinderung ein legitimer Grund für Diskriminierung ist) ist vielleicht einer der Faktoren, weshalb Diskriminierung gegen Menschen mit Behinderungen so hartnäckig und der Kampf für die Rechte behinderter Menschen so schwierig ist.

P. S.: Ich habe nichts über die queere Community erwähnt, weil ich das schon in meinem Kapitel „Depathologisierung von Homosexualität" thematisiert habe. Es befindet sich in meinem Buch „Saneismus".

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