in case I fall for you

By colorstainx

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Updates: jeden Di. & Do. um 18:00Uhr Die große Liebe gibt es. Oder? Wo Mücke die Hoffnung, Liebe zu finden... More

triggerwarnung
let's take a shot at something wonderful
songs, die mich an dich erinnern
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achtundzwanzig

fünf

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By colorstainx

MÜCKE

Als Laika zu realisieren begann, wohin unser Weg uns führte, blickte der einstige Strassenhund aufgeregt zu mir hoch. Wenn er es könnte, dann würde Laika vermutlich aufgeregt von einem auf das andere Bein springen.

Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung, was der Hund an diesem Ort fand. Es war eine schlichte grosse Wiese in der Nähe der Aare mit einem Gasgrill. Laika fand Wasser zwar faszinierend, aber aufgrund der Strömung und meiner persönlichen Abneigung dem Schwimmen gegenüber, liess ich den Hund nur ungern zu nah ans Wasser. Da ich Laika schon des Öfteren an einem Grillevent des Felsens hierher mitgenommen hatte, schien er mittlerweile den Ort mit ganz viel Streicheleinheiten zu verbinden.

Ich stellte die Tragetüte mit den Backwaren auf die Wiese neben dem Grill ab. Wie es aussah, war ich der Erste. Etwas nervös fischte ich mein Handy aus der Hosentasche, um die Uhrzeit zu checken. Es war halb drei. Ab drei Uhr hatten wir den Startschuss zu unserem Event gesetzt. Das Ende sollte offen bleiben.

Alles andere als elegant ging ich in die Hocke, um Laika hinter den Ohren zu kraulen.

Mein Blick wanderte zur Strasse. Drei bekannte Gesichter kamen auf dem Velo angeradelt. Ich war erleichtert, als ich Gustav und seine beiden Mitbewohnerinnen Lola und Tann erkannte.

«Na Mücke», rief der blondierte Zwerg mir zu, als er vom Velo absprang. Er parkte das Gefährt im Veloständer, ehe er zu mir hinüber kam. Gustav stellte sich auf die Zehenspitzen, um mir zur Begrüssung einen Kuss auf die Wange zu drücken. Obwohl die drei Küsse zur Begrüssung in der Schweiz zum guten Ton gehörten, hatte ich mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass Gustav zur Begrüssung gerne Küsse verteilte. Immerhin hatte ich ihn davon überzeugen können, dass Küsse auf den Mund, selbst unter guten Freunden, etwas too much waren.

«Wolltest du nicht was mitbringen?», fragte ich den blonden Zwerg grinsend, während ich gegen den Deckel seiner Kappe schnippte. Kopfschüttelnd richtete Gustav das Ding zurück in die korrekte Position, «Marla hat geschrieben, dass sie das übernimmt.»

Ich nickte. Vielleicht hätte ich die letzten Nachrichten besser lesen sollen.

Lola und Tann hatten sich, nachdem sie ihr Velo ebenfalls abgeschlossen hatten, praktisch auf Laika gestürzt und verwöhnten den einstigen Strassenhund nun mit ganz vielen Streicheleinheiten.

«Siehst du», zwinkerte Gustav mir zu, «Wenn du Laika mitbringst, wirst du immer automatisch zum Frauenmagnet. Dabei sollte jemand wie du doch die Männer anziehen.»

Skeptisch zog ich eine Augenbraue nach oben, «Und was zieht deiner bescheidenen Meinung nach die Männer an?»

Doch eine Antwort würde ich von Gustav nicht erhalten. Stattdessen wanderten unsere Blicke beide zum Auto, welches gerade am Strassenrand parkte. Marla stieg zusammen mit einem Mann, welcher auf Mitte sechzig zuging, aus. Neugierig beobachteten Gustav und ich, wie die beiden den Kofferraum des Wagens öffneten und Kisten herausholten. Marla hatte längst bemerkt, dass wir sie beobachteten. Sie rollte mit den Augen, ehe sie uns kurz zuwinkte.

Der ältere Herr, bei dem es sich um Marlas Vater handelte, half ihr dabei die Kisten zu uns hinüber zu tragen. Während sie die Kisten auf der Ablagefläche des Grills abstellten, erklärte er ihr nochmals welches Essen sich in welcher Kiste befand. Manchmal war es ein Vorteil Mitglieder zu haben, welche Eltern mit einem eigenen Cateringservice hatten. Denn so wurden wir gerne mal mit den köstlichsten Speisen verwöhnt.

Marlas Vater drückte seine Tochter zum Abschied, ehe er sich an uns wandte: «Falls ihr noch Nachschub oder so braucht, ruft einfach an. Und seid lieb zu Marlene.»

Während Gustav mir vielsagende Blicke zuwarf, versuche ich mir nichts anmerken zu lassen. «Das werden wir gerne machen», sagte ich höflich, ehe auch ich mich von Marlas Vater verabschiedete. Wir blickten ihm hinterher, als er mit seinem Auto davonfuhr.

«Dein Vater ist schon ziemlich süss», sagte Gustav zeitgleich, wie Marla ihn warnte, nichts Falsches zu sagen. Entgeistert blickte sie ihn an, «Gustav, das ist nicht lustig.»

«Was?», sagte er und hob schützend die Arme, «Ich hab nur gesagt, dass dein Vater süss ist.»

«Mein Vater ist kein Dilf», sagte Marla mit erhobenem Finger.

«Der einzige Dilf ist Mückes Vater», sagte Gustav trocken. Peinlich berührt griff ich mir an die Stirn. Manchmal war ich froh drum, dass ich eine Brille trug. Denn ansonsten hätte ich mir jetzt bestimmt die Augen mit den Fingern ausgestochen.

«Es gibt Gründe, warum ich dich nicht mehr mit zu mir nachhause nehme», seufzte ich.

Gustav bliess die Backen auf. «Ich hab nur mal gesagt, dass dein Vater ein sehr gutaussehender Mann ist...» – «... den du versucht hast anzubaggern», unterbrach ich ihn seufzend. Mein Blick wanderte zu den beiden Mitbewohnerinnen des blonden Zwerges, «Hat er eure Väter auch schon angebaggert?»

«Die hat er nie kennengelernt», sagte Tann, ohne dabei aufzuhören, Laikas Bauch zu kraulen.

«Vermutlich aus gutem Grund», zwinkerte Marla, ehe sie Gustav mit dem Ellbogen anstiess. Dieser verzog nun beleidigt das Gesicht. «Immer sind alle gegen mich», schmollte er, worauf Marla in schallendes Gelächter ausbrach.

So langsam begann sich die Wiese mit weiteren Gesichtern aus dem Felsen zu füllen. Die einen kamen zu uns rüber, um uns zu begrüssen, während die anderen sich zu ihren Freunden gesellten.

Ich war gerade in ein Gespräch mit Mariam vertieft. Sie war eine hochgewachsene junge Frau mit tunesischen Wurzeln. An ihren Ohren baumelten lange hängende Ohrringe mit blauen, pinken und weissen Perlen. Sie hatte mir, wie das letzte Mal, als wir uns gesehen hatten, versprochen, eine Spezialität aus ihrer Heimat zum Probieren mitzubringen. Gerade als ich dabei war, ihr zu erklären, wie ich das Probierte fand, schlangen sich zwei Arme um meine Hüfte. Etwas erschrocken zuckte ich zusammen. Als ich meinen Kopf nach hinten drehte, blickte ich in das blasse Gesicht eines Mädchens mit Kinnlangen kobaltblauen Haaren.

«Kristin!», quietschte ich voller Freude. Ich drehte mich um, damit ich das Mädchen richtig zur Begrüssung umarmen konnte. «Dachte, du hattest vor bei dir in der Region was ähnliches zu starten, statt immer bis zu uns fahren zu müssen», lachte ich.

Kristin gab ein peinlich bedrücktes Lachen von sich. «Das muss wohl noch etwas warten», verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf, «Ich wohn jetzt mehr oder weniger in Bern.»

«Wie du wohnst in Bern?», fragte ich die gebürtige Bulgarin.

«Mein Studium hat mich hierher verschleppt», erklärte Kristin, «Deswegen werde ich euch voraussichtlich die nächsten fünf Jahre, bis ich meinen Master habe, hier auf den Sack gehen.»

«Das ist aber lieb von dir», lachte ich scherzhaft, «Darf ich denn so neugierig sein und fragen, was du studierst?»

«Marketing», lachte Kristin.

«Du studierst Marketing?», meldete sich nun Gustav zu Wort. Ich hatte keine Ahnung, woher er sich angeschlichen hatte. Doch nun umarmte auch er Kristin, ehe er ihr einen Kuss zur Begrüssung auf die Wange drückte. «Wusstest du das unser Mücke hier in einer Marketingfirma arbeitet?»

«Die ist doch in der Nähe des Feuerwerkladens, oder?», wollte Kristin von mir wissen. Doch noch bevor ich antworten konnte, war Gustav bereits in einen Lachanfall verfallen. «Andere Leute wissen welches Quartier gemeint ist und du kommst einfach mit dem Feuerwerksladen.»

«Hey!», verteidigte sich Kristin, «Immerhin kenne ich ein bisschen was von der Stadt. Das mit den Namen der Quartiere wird in den nächsten Jahren dann sicher noch kommen.»

Ich kam nicht wirklich dazu, mich mit Kristin weiter darüber zu unterhalten. Denn Gustav hatte ihr bereits die Hand auf den Rücken gelegt, während er sie hinüber zu der Gruppe, mit der er sich wohl vorhin bereits unterhalten hatte, führte. Lachend stellte er Kristin seinen Leuten vor und schnell fand das Mädchen mit den kobaltblauen Haaren dort ihren Anschluss.

Da stand ich nun also wieder alleine rum. Ich setzte mich neben Laika. Meine Finger wanderten durch das struppige Fell, während ich die sich bildenden Grüppchen beobachtete. Das Klicken einer Kamera drang an mein Ohr. Etwas irritiert blickte ich nach oben. Marla hatte ihre Kamera ausgepackt und ein Foto von mir und Laika gemacht.

«Wusstest du, dass die beiden mal zusammen waren?», sagte Marla, während ich noch einen Moment für sie posierte. Etwas tollpatschig erhob ich mich, sodass ich mich neben Marla stellen konnte.

Bestätigend nickte ich. «Aber das ist schon länger her, oder?»

Marla zuckte mit den Schultern. Stumm beobachteten wir Gustav und Kristin, wie sie miteinander plauderten. Es war eine gewisse Vertrautheit zwischen den beiden vorhanden. Die beiden schienen auch ein relativ inniges Verhältnis zueinander zu haben, so wie sie sich unterhielten.

Als ich hinüber zu Marla blickte, war diese bereits zu den Kisten hinüber gegangen, welche sie gemeinsam mit ihrem Vater hergebracht hatte.

«Was hast du eigentlich dabei?», fragte ich neugierig. Ich ging zu ihr hinüber. Laika blieb auf seinem Platz liegen. Manchmal hatte ich das Gefühl, seitdem der Hund nicht mehr auf der Strasse lebte, war er zum faulsten Lebewesen der Welt geworden. Laika schien gelernt zu haben, dass es nun Menschen in seinem Leben gab, welche ihn mit Futter und Liebe versorgten. Dadurch musste er nicht mehr rumrennen und sich selbst versorgen.

Marla zeigte mir die veganen, vegetarischen sowie fleischhaltigen Optionen, die der Laden ihrer Eltern uns zur Verfügung gestellt hatte. Ich schnappte mir einen der Karottensticks, die bei den veggie Optionen der Dips lagen. «Aber sehr gerne Mücke darfst du eine Karotte nehmen», seufzte Marla während ich grinsend von der Karotte abbiss.

Mein Blick wanderte erneut hinüber zu Gustav und Kristin. «Weisst du, was mir ein Mysterium bleiben wird?», sagte ich zu Marla, ohne die beiden aus den Augen zu lassen, «Dass man mit seinem Ex-Partner ein freundschaftliches Verhältnis beibehalten kann.»

Nun war Marla es, die klangvoll von einer Karotte abbiss. «Ich dachte, ich bin der Aspec hier in dieser Runde, der zu doof ist, den Unterschied zwischen platonischer, romantischer und sexueller Anziehung zu kapieren.»

Ich zuckte mit den Schultern. Gustav hatte sich nun das Shirt in die Hosen gesteckt, damit es nicht hochrutschen konnte, ehe er der Runde voller stolz präsentierte, dass er einen Salto aus dem Stand machen konnte.

«Manchmal gibt es halt Pärchen, die realisieren, dass sie als Freunde besser funktionieren anstelle eines romantischen Pärchens», begann Marla, «Nur weil du in deinen beiden vergangenen Beziehungen die negative Erfahrung gemacht hast und dir nicht vorstellen kannst, mit den beiden heute befreundet zu sein, heisst das nicht, dass andere das können.»

Stumm nickte ich.

«Wie lange ist das jetzt zwischen dir und Jacke her? Vier Jahre, oder?», wollte Marla von mir wissen. «Vielleicht ist es Zeit, dass du dein Herz wieder für andere öffnest.»

Angespannt verzog ich das Gesicht. «Hattest du nicht erwähnt, dass du der Aspec in dieser Runde bist?», brummte ich. «Musst du jetzt ausgerechnet diejenige sein, die mich in Beziehungen drängen will?»

«Will ich ja gar nicht?», entgegnete Marla, «Ich sag nur, dass du zwar fantastisch bist allen zuzuhören und Tipps zu geben, wenn es um deren Liebesprobleme geht. Aber du solltest dich auch selbst mal wieder auf andere einlassen können.»

«Was auch immer», murmelte ich. Ich schob meine Hände in die Taschen meiner Jeansjacke. Marla hingegen kniff sich in den Nasenrücken. Sie hatte ihre langen Haare zu zwei Zöpfen geflochten, während sie eine Beanie trug, die sich von der Farbe her gut mit der lilafarbenen Seite ihrer Haare ergänzte.

«Ich sag ja nicht, dass du dich in eine typische homoerotische queere Freundschaft stürzen sollst. Weisst du, so eine, in der am Anfang alles süss ist, ehe ihr euch beide Gefühle füreinander einfängt. Und dann seid ihr in dieser State of Panic, in der keiner von euch weiss, ob es nun spielerisches Necken oder richtiges Flirten ist. Ehe ihr es euch verseht sind dann mehrere Jahre vergangen, ihr seid beide über beide Ohren in einander verknallt, nur habt ihr nie etwas zueinander gesagt, weil ihr viel zu grosse Angst davor habt die Freundschaft zueinander zu zerstören, da einer zu viel reininterpretieren könnte», erklärte Marla, ehe sie mir mit den Fingern gegen die Nasenspitze stupste, «dein Septum ist übrigens schief.»

«Danke», grummelte ich und richtete das Piercing, «Und was soll ich deiner Meinung nach machen, anstelle mich in eine homoerotische queere Freundschaft zu stürzen? Mein Interesse mir eine Dating App herunterzuladen und irgendwelche Leute aufgrund gestellter Fotos nach links oder rechts zu wischen ist bei null.»

«Jesus, Mücke. Ich hab ja auch nicht gesagt, dass du dir eine Dating App runterladen sollst», seufzte Marla ehe sie sich die Augen rieb, «Du sollst einfach nur offen gegenüber der Liebe sein, anstelle dir einzureden, dass du keine Liebe verdient hast, nur weil du negative Erfahrungen gemacht hast.»

Ich zuckte mit den Schultern. Ehe ich etwas sagen konnte, winkte Marla ab, «Manchmal hab ich das Gefühl, ich brauche heterosexuelle Freunde.»

Ein leises Grunzen entwich meinen Lippen, «Normalerweise kommen Leute auf den Felsen, weil sie mehr queere Freunde in ihrem Leben brauchen. Du willst uns jetzt einfach gegen die Norm austauschen?»

Spielerisch stupste ich Marla mit meinem Ellbogen an, «Dafür hab ich euch zu lieb.»

Marla lehnte sich gegen meine Schulter, während wir uns wieder unserem liebsten Hobby, dem Beobachten von Leuten, widmeten. Ein türkisblauer Haarschopf stach mir ins Auge. Doch dieses Mal bildete ich ihn mir nicht ein. Er kam schnurstracks auf uns zu. 

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