Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

122K 13.5K 2K

>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
Lesenacht
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
~Special-
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83

42

1.5K 161 36
By veracrystall31

Nemesis
Naevan vor mir knickte bei meinem eindringlichen Blick nicht ein. Das tat er nie und das frustrierte mich. Ich war es - zugegeben- gewohnt andere einzuschüchtern und dann das zu bekommen, auf was ich abzielte. Seien es Informationen oder Taten.

Er jedoch nicht. Er stierte mich mit aufeinandergepressten Lippen an, die noch blutende Wunde vergessen. In seinen bersteinernen Augen loderten regelrechte Flammen, die mir verrieten, dass er nichts sagen würde.
Aber ich würde genauso wenig klein beigeben wie er.

"Was weißt du über die Infizierte?", wiederholte ich, "Hör mal, ich habe uns beiden da draußen den Arsch gerettet. Denkst du nicht, du schuldest mir zumindest eine Antwort?"
Seine Miene veränderte sich nicht. Nicht mal ein Blinzeln.
"Ich bin genauso wenig bereit meine Vergangenheit zu teilen, wie du", sagte er langsam, als müsse er die Worte genau abwägen, "Und du würdest mir nicht glauben."
"Wieso sagst du es mir nicht und wir finden raus, ob das stimmt?"
Seine Mundwinkel hoben sich kaum merklich. "Netter Versuch."

Innerlich schrie ich auf, aber anscheinend brauchte ich ihm mit Moralvorsätzen nicht dumm zu kommen.

Ich musterte seine Hände, wie er die Wunde säuberte und wir verfielen in unser üblichens Schweigen. Bis er nach dem Verband neben mir auf dem Boden griff.
"Das muss genäht werden", hielt ich ihn auf und er hielt in der Bewegung inne, dann zog er seinen Arm zurück und musterte den tiefen Schnitt knapp unterhalb der Rippen mit einem kaum merklichen Runzeln der Stirn.
Da verstand ich: "Du weißt nicht wie es geht."

Seine übliche Maske zeigte keine Anzeichen von Verägerung und er stritt es auch nicht ab.
"Stimmt. Ich weiß nicht wei man schlimme Wunden verarztet."

Überrascht, wenn auch mit neutraler Miene sah ich ihn an. Wie hatte er denn beim Kämpfen ein dermaßen hohes Niveau erreichen können, wenn er sich nie ernsthaft verletzt hatte?
Er hatte gesagt, dass er im Tempel viel Zeit hatte um zu trainieren, aber ich hatte angenommen, dass er einfach bereits vorhandene Fertigkeiten zur Perfektion verfeinert hatte und er in seinem vorherigen Leben mit Kämpfen konfrontiert worden war. In Dajinn zum Beispiel, falls er da gelebt hatte, bevor er den Deal mit dem Gott eingegangen war.

Aber wenn dies anscheinend nicht der Fall war und er es nicht mal von der Beobachtung her hatte lernen können, wie früh war er dann in den isolierenden Mauern des Tempels gewesen?

"Wie lange hütest du die Magie schon?", fragte ich unvermittelt und die direkte Frage schien ihn etwas zu überrumpeln. Aber augenblicklich wirkte er wieder unnahbar.
Verdammt. Seine Mauern waren so gut, hoch und dicht wie meine.

"Lange."
"Das ist keine Antwort."
Ein Seufzen und wieder schien er es als eine nervige Konversation mit einem dummen Kind zu empfinden.
"Es ist die einzige Antwort, die ich dir geben kann."
Vielleicht hätte der Inifzierte ihn härter Treffen sollen, dann hätte ich das Verarzten seiner Wunden mit Informatonen tauschen können.

"Schön", knurrte ich, packte Nadel und Faden und rückte näher an ihn ran. Seine Hand schoss vor, um meine ruckartige Bewegung aufzuhalten. Jedoch kurz bevor er mich am Arm berühren konnte, stoppte er. Meine eindeutigen Grenze im Kopf.
"Komm runter", schnaubte ich, "Ich werde dich nicht mit dieser Nadel erstechen."
Langsam senkte er seinen Arm wieder und murmelte: "Zuzutrauen wäre es dir."
Das hätte mich fast zum lächeln gebracht.

Doch ich vertrieb das amüsierte Gefühl und richtete meine Aufmerksamkeit auf den Schnitt. Er war vieleicht so lang wie meine Hand.

Ich setzte den ersten Stich, aber er zuckte nicht mal zusammen. Stattdessen fiel sein Blick auf meine Handschuhe, die ich immer noch trug.
"Ist es nicht einfacher, wenn du sie ausziehst? Mehr Gefühl und so, während du mich zusammenflickst?"
Ich zog den Pfaden etwas fester, als unbedingt nötig und er verzog kaum merklich das Gesicht.
Vielleicht war dieses Verhalten kindisch und irrational, aber in seiner Gegenwart konnte ich nicht anders.
"Der Stoff ist nicht sonderlich dick."
"Wenn sie nicht etwa deine besonders empfindliche Huat wärmen sollen. Warum trägst du sie dann?", er zog eine Augenbraue hoch, doch ich sah nicht von meiner Tätigkeit auf, „Ist es etwa wegen deiner Berührungsangst?"
Mein Kopf ruckt hoch: "Es ist keine-"
"Oh doch", fiel er mir ins Wort, "Du trägst diese Dinger sogar im Schlaf"

Ja, aber nur weil ich mit ihm reiste. Wäre ich allein, hätte ich sie abends vermutlich ausgezogen, aber so wie es jetzt war, fühlte ich mich mit ihnen sicherer. Sie schirmten mich vor Erinnerungen ab.

Ich atmete tief ein uns aus und beschloss zurück zu feuern:
"Und du? Du hast Angst vor den Infizierten, weil sie dich mit der Vergangenheit konfrontieren? Deswegen bist du so ignorant und siehst nicht ein, dass dein Gott der Böse ist!"
Seine Augen wurden schmal, aber ich redete weiter:
"Du hast dich jahrelang feige in einem Tempel versteckt und glaubst jetzt ein besseres Bild von der Realität zu haben als ich. Weil du ein arroganter Arsch bist, der es genießt einen auf geheimnisvoll zu machen."
"Ich mache auf geheimnisvoll?", echote er, "Du bist doch diejenige, die nichts durchblicken lässt und diese verdammten Handschuhe trägt! Was verbirgst du damit?"

Wir beide atmeten schwer. Grau auf Braun trafen krachend aufeinander. Ein Blick sengender als der andere.

Die Luft zwischen uns lud sich elektrisch auf und wieder sah ich den Sturm in ihm toben, der auch in meinem Brustkorb zu finden war. Verstärkt durch die kürzlich in mich aufgenommene Macht des Infzierten. Energie ließ meine Nerven erzittern und ich spürte die Gefahr, die zunehemend von ihm ausging.

Mein Messer war zum gleichen Moment an seiner Kehle, wie seines an meiner. Ich konnte im Nachinein nicht mal, sagen wer sich als erstes bewegt hatte, aber jeder stufte den jeweils anderen als eine Bedrohung ein.

Doch zum Teufel, ich würde ihm nicht zeigen, dass alles in mir unter Strom stand. Und ich ließ mich von ihm gewiss nicht einschüchtern, also beugte ich mich sogar ein wenig vor. Provozierte ihn regelrecht, mir die Kehle durchzuschneiden.
Dumm. Ein Spiel mit dem Feuer.

Aber er schien meine Klinge genauso wenig ernst zu nehmen, denn auch er lehnte sich vor. Unsere Gesichter waren damit nur Zentimeter voneinander entfernt, beide Klingen kurz davor die Haut zu ritzen.

"Du weißt nichts über micht oder warum ich in diesem Tempel war. Hast keine Ahnung von dem, was die Götter mit Menschen tun. Hast keine Ahnung, was mich ihre Existenz gekostset hat", flüsterte er und mein Messer bewegte sich, während er sprach. Seine züge so hart wie noch nie.
Ich hatte ihn wirklich wütend gemacht.

"Du bist diejenige, die ignorant gegenüber den Handlungen der Götter ist."
"Ich hasse dich", presste ich hevor und er lächelte freudlos.
"Oh, glaub mir, das beruht auf Gegenseitigkeit."

Langsam und ohne den jeweils anderen aus den Augen zu lassen, senkten wir die Messer. Dann widmete ich mich in der Wunde und nähte sie nur so sanft zu, wie es unbeidngt nötig war.
Wir wechselten kein Wort und ich versuchte nicht darauf zu achten, wie kalt die Luft sich anfühlte, wenn er mir nicht mehr nah war.

"Pass auf, dass sie nicht aufreißt", sagte ich als ich fertig war, "Nochmal helfe ich dir damit nicht."

~•~

Wir ritten bis zum Abendämmerung weiter, in der ich unaufhörlich die Zeit im Griff behielt. Dadurch konnte uns niemand außer etwaige Infizierte gefährlich werden und Beccah hatte keine Chance uns einzuholen. Aus diesem Grund fühlte ich mich in meinem eigenen Land wesentlich sicherer.

"Wir sollten es für heute gut sein lassen und uns waschen. Das schwarze Blut stinkt."
Ingeheim stimmte ich ihm zu, aber ich sprach es nicht aus und hielt statdessen das Pferd an.
Vorsichtig, um seine Wunde zu schonen, stieg er ab. Ich folgte.

Ein paar Meter weiter wandte sich ein Fluss träge durch die Bäume. Das abendliche Licht fiel durch die Baumkronen und ließ deutliche Mückenschwärme erkennen. Es war warm genug, dass es in der Nacht nicht mehr allzu kalt war, aber der unerträglichen Hitze der Wüste waren wir entronnen.

Naevan hatte locker die Hände in die Hüfte gestützt und ließ seinen Blick über unsere Umgebung schweifen. Das goldene Licht schmeichelte deinen hohen Wangenknochen und sein Tattoo schien zu schimmern.

"Soll ich etwas Fleich besorgen?", er sah mich nicht an, als er das fragte, "Dann kannst du so lange baden."
Ohne den Kopf in seine Richtung zu wenden, brummte ich: "Tu das."
Ich war zu sehr bei dem Gedanken mit dem bevorstsehenden Wasser, als das ich großartig diskutierte, ob ich ihm genug vertraute, um ihn alleine jagen zu lassen. Im Moment wollte ich einfach das Blut aus meinem Anzug und von meiner Haut bekommen.

Ich fasste mir an die blonden Strähnen meines Zopfes.
Und aus dem Haar auch.

Als ich aufsah, bemerkte ich, dass Naevan mich ansah.
"Was?", wollte ich unwrisch wissen, aber er schüttelte nur den Kopf, zauberte aus irgendeiner Tasche seiner Kleidung ein Messer und verschwand im Gebüsch.

Ich dagegen holte meine Wüstensachen aus der Satteltasche und ging zum Fluss. Ein paar Büsche gaben von unserem Rastplatz aus Sichtschutz, weswegen ich mir keine Sorgen machen musste, ob Naevan mich sehen würde, sollte er vor mir fertig sein.
Wobei das meine kleinste Sorge war.

Nachdem ich mir dem Kampfanzug abgestreift hatte, kniete ich mit ans Ufer und versuchte es so gut es ging, das blut asuzuwaschen. Nach einnigen Rubbeln begann das getrocknete Blut einzuweichen und das Wasser des Flussen verfärbte sich für eine paar Sekunden grau, ehe das Blut davongespült wurde.

Ich drückte den Anzug ordentlich aus. Das sollte erstmal reichen. Auf dem dunklen Stoff sah man das Blut eh so gut wie garnicht und wenn, würde ich ihn im Palast nochnal ordentlicher Waschen können.

In Unterhose und Binde um die Brust, entfernte ich die Verbände. Mehrere an den Armen, wo ich zugelassen hatte, dass die Infizierte mich bissen, einen am Oberschenkel, wo Beccah mich getroffen hatte. Der Rest meiner Körpers war mit blauen Flecken übersät von den Stürzen.
Letztendlich alles nur Kleinigkeiten. Das bewiesen die deultichen Narben.

Die Schnitte waren gerötet, wenn auch nicht entzündet. Neue Verbände und eine Wundsalbe würden genügen.

Schließlich entledigte ich mich dem Rest, einschließlich Amulette und Rinf um den Hals und stieg ins Wasser.

~•~

Keuchend kniete ich am Ufer. Am ganzen Körper zitternd, denn wie immer hatten mich Erinerungen eingeholt. Meine Beine waren zu schwach um mich zu tragen, meine Atmung zu dünn und ich hatte immer noch das Gefühl, von kalten Händen in meinem Nacken, die mich unter Wasser drückten.
Du musst nur deien Namen sagen.

Mit zusammengekniffenen Augen krallte ich meine Hände ins Gras und konzentrietret mich auf die kühle Erde, die ich dadurch aufwühlte. Ich versuchte die kalte Luft an meiner nassen Haut wahrzunehmen und meine Sinne auch für das träge zwitschern der Vögel zu öffnen.
Nach einer Weile hatte ich mich soweit, dass ich die Wüstenhose anziehen konnte, denn den Kapfanzug hatte ich zum trocknen über einen Ast gehängt.

Dann band ich mir neue Verbände über die jetzt zumindest gesäuberten Verletzungen. Dabei ließ mich das Brennen oder schmerzafte Ziehen kalt. Das waren Pikser im Vergleich zu dem Schmerz, den ich schon erlebt hatte.
Die Binde um meine Brust saß auch wieder, da fiel mir auf, dass ich kein Oberteil mitgenommen hatte. Es musste noch in der Reittasche sein.

Grimmig sah ich über die Büsche hinweg, wo Naevan mittlerweile mit dem Rücken zu mir am Lagerfeuer saß und die erlegten zwei Kaninchen häutete.

Nicht gerade begeistert kam ich hinter der Büschen hervor und steuerte auf das Pferd zu. Zwar machte ich kein Geräusch, aber Naevan sah trotzdem auf.
"Da bist du ja. Du warst aber echt..."
Als er meinen Oberkörper sah verstummte er. Stattdessen glitt sein Blick über die vielen Narben, die sich insbesonder meine Ame hochwanden, aber genauso über meinen Bauch. Besonders rosig die noch ziemlich junge Narbe von dem Infizierten, die Alaric verarztet hatte.

Langsam wanderten sein Blick wieder hoch zu meinem Gesichr, aber mein brennender Blick warnte ihn davor den Mund aufzumachen. Er war klug genug zu schweigen.
Zumindest, bis ich mich umdrehte, um das verfluchte Oberteil aus der Tasche zu greifen und ihm damit die Sicht auf die Brandnarben an meinem rücken ermöglichte.

Scharf zog er die luft ein: "Nemesis, wer-"
"Geht dich nichts an", zischte ich und zog mir den weißen, weiten Stoff über, der nun meine Haut vollständig bedeckte. Gürtel und soweiter, was ich in der Wüste getragen hatte, ließ ich weg. Morgen würde der Kampfanzug eh trocken sein.

Nachdenlcih verfoglte er mich aus dunklen Augen, das Kaninchen in seinen Händen vergessen, als ich mich mit der weißen Tunika auf der anderen Seite des Feuers niedergleiten ließ. Der Flashback von der Folter wirkte noch nach und ich wäre vermutlich wieder in Erinnerungen abgedriftet, hätte Naevan nicht gesagt:
"Es war der König, stimmts?"

Jahrelanges Training sorgten dafür, dass ich nicht erschrocken des Kopf hochriss, sondern ihn leidglich über die orangenen Flammen hinweg ansah.
Es klebte noch immer schwarzes Blut in seinem Gesicht und sein dunkles Haar war wilder als sonst.

"Warum denkst du das?", fragte ich ruhig, auch wenn ich das definitv nicht war.
Als Antwort nickte er zu meinen Armen: "Die Schnitte sind zu regelmäßig, um im Kampf entstanden zu sein. Und du sagtest mir im Tempel, dass du diesen Deal eingegangen bist, weil du Rache willst. An König Allstair."
Ich schwieg, weswegen er schloss: "Und diese Male würden dir einen triftigen Grund geben, auf Rache aus zu sein."

"Nett argumentiert", sagte ich trocken und ohne seinen Blick auszuweichen, "Aber leider falsch."
Ein schmales Lächeln erschien auf seinen Lippen: "Gelogen"

Meine Augen verengten sich und ich überlegte, wie ich am besten reagieren sollte. Denn in wenigen Tagen, hatte Naevan verstanden, was ich sonst so sorgsam verbarg.
Er war ein Arschloch, aber unaufmerksam war er nicht.

"Ich will nicht weiter darüber sprechen", seufzte ich schließlich und gab es auf, ihn von irgendwas anderem zu überzeugen. Meine Schulter sanken ein Stück herab.
Überrascht, dass ich klein beigab, blinzelte er.

"In Ordnung", murmelte er leise und machte mit seiner Beute weiter.

Helloooo,
diesmal ist das Kapitel ein Tag früher da XD, weil ich ab morgen erstmal im Urlaub bin.

Over and out,
Vera.

Continue Reading

You'll Also Like

2.4K 327 200
„Whatever our souls are made of, his and mine are the same."
5.5K 98 16
Lese es einfach PS Rechtschreib Fehler
2.5M 71.1K 74
Ich wäre in meiner Welt voller Lügen ertrunken, bis er gekommen ist. Er zeigte mir ein Leben, ein Leben was ich noch nie zuvor erlebt habe. Wäre er n...
477K 17.7K 68
„Mein König wir haben dieses Mädchen im Wald gefunden." mit diesen Worten verbeugten sich meine Entführer. Mein Blick war immer noch auf den Boden ge...