Jimin
*
"Hey!", wurde es lautstark gerufen und mehrere Schritte ertönten.
"Lass Jimin los! Ich glaube nicht, dass er Interesse hat, vor allem nicht, wenn sein fester Freund in der Cafeteria wartet und du ihn so festhältst!"
Das Buch hielt ich noch immer an meiner Brust gepresst. Zu entsetzt, was beinahe passiert wäre.
Ich blickte zu meinem Retter und schaute in zwei besorgte Gesichter. Das waren Felix und Jisung aus meiner Klasse.
"Wer seid ihr, dass ihr euch einmischt? Das geht nur Jimin und mich etwas an, also verschwindet.", knurrte Wonho und sah mächtig angepisst aus.
"Vergiss es! Denkst du etwa, wir lassen Jimin mit dir alleine? Jetzt nachdem wir gesehen haben, wie du ihn nicht gerade sanft gegen die Wand gedrückt hast? Du ihm deine Lippen aufzwingen wolltest? Sowas nennt man sexuelle Belästigung!", regte sich Felix auf und riss mich förmlich von Wonho weg und legte einen Arm um meine Schulter. Jisung kam ebenfalls näher zu uns.
Tatsächlich beruhigte mich die tiefe Stimme von Felix gerade. Mir schlackern immer noch meine Beine. Zum einen Teil vor Angst und zum einen Teil vor Wut.
Und ich bin jedes mal noch freundlich gewesen, habe meine gute Erziehung genutzt und ihn immer noch mit Respekt behandelt.
Jetzt kann er das vergessen!
"Ach kommt schon. Das war nur...."
"Nur was?", sprach ich nun scharf aus.
"Ein Scherz? Ein Spaß? Oder nur eine Laune der Natur?"
"Denkst du wirklich, dass ich überhaupt noch Respekt für dich empfinde, nur weil du älter bist? Jetzt definitiv nicht mehr! Dein Charakter zeigt nur, wie schmutzig du bist. Du vergreifst dich an die Schwächeren und kannst kein Nein akzeptieren! Dein Ego muss hart getroffen sein, wenn du eine Niederlage nicht akzeptieren kannst. Ich sage es dir noch einmal, ich habe kein Interesse an dir! Wage es niemals, mich wieder zu belästigen!", sah ich ihn fest an und drehte mich auf den Absatz um und ging.
Mein Herz raste!
Ich hasse solche Menschen, die sich einem aufdrängen. Das Buch, immer noch in meiner Brust gepresst, stürmte ich aus der Bibliothek.
"Jimin warte!", rief Felix.
Ich wurde wieder an meinem Handgelenk gepackt. Jisung hielt mich fest.
"Hey! Beruhige dich! Es ist alles gut Jiminie!", strich er über meine Wangen.
Ich schniefte. Die Wut und die Angst in meinem Inneren, brachte mich dazu, dass ich weine. Gott, wieso bin ich nur so verweichlicht?
"Dem hast du es aber gegeben.", lächelte Felix mich an und versuchte mich zu beruhigen. Scheiterte kläglich.
"D-danke für eure Hilfe.", whisperte ich und weitere Tränen fließen aus meinen Augen und ehe ich mich versah, heulte ich richtig los.
"Oh je!", hörte ich Felix sprechen.
"Felix! Geh schnell in die Cafeteria und gebe Yoongi Hyung Bescheid. Ich glaube es ist besser wenn er hier ist.", hörte ich Jisung.
"Ja!", hörte ich wie sich Schritte entfernten.
Ich spürte einen Arm um meine Schulter und wie ich zu einer Bank dirigiert wurde.
Gott! Was Yoongi wohl denken wird?
Ob er mich noch möchte?
Beinahe hätte Wonho meine Lippen berührt.
Niemand durfte mich anfassen außer Yoongi, meine Familie und Freunde. Man hat doch gesehen wie wir beide miteinander umgehen. Muss man sich noch zwischen uns drängen?
Hoffentlich wird Yoongi nicht auf mich sauer.
*
Yoongi
*
"... können ja gemeinsam am Freitag in die Stadt, oder?", fragte Hobi in die Runde.
"Ich bin auf jeden Fall dabei.", kam es euphorisch von Jaemi.
Ich hörte ihren Gesprächen nur halbherzig zu. Vielmehr sah ich auf meine Uhr. Jimin hätte schon längst wieder da sein müssen. Wo blieb er nur?
"Wir könnten doch alle in die Stadt und danach gleich essen gehen? Wir waren schon lange nicht mehr abends zusammen essen.", sprach Jin und das klang wirklich nicht schlecht.
"Ja! Das ist wirklich eine gute Idee.", nickte Hobi zustimmend.
"Wartet! Ich habe eine noch bessere Idee! Lasst uns doch gleich Freitagabend in einen Club tanzen gehen. Wir können nach der Schule unsere Anzüge, die Mädels ihre Kleider kaufen, danach essen wir eine Kleinigkeit, gehen alle nach Hause, schlafen etwas und gehen dann feiern.", sprach Tae und sah begeistert in die Runde.
"Ich bin dabei!", rief Hobi begeistert und schlug mit Tae ein.
"Ich hab auch nichts einzuwenden.", sprach JK und lehnte sich zurück.
"Wir haben ja zum Glück ein paar Ältere hier, die auf uns acht geben, dann können wir ja mit.", sprach Jaemi und Lisa neben ihr nickte ebenfalls. Die anderen stimmten zu.
"Endlich mal wieder raus und etwas tanzen.", kam es von Lisa freudig.
"Aber das eins klar ist. Kein kurzen Röcke, verstanden!", sprach JK scharf zu seiner Schwester. Lisa sah ihn an und grinste.
"Natürlich Oppa!"
Lisa und die Mädels sahen sich verschwörerisch an. Na mal sehen was das wird.
"...ung! Yoongi Hyung!", hörte ich es von weitem rufen und sah zur Seite wie meine Leute. Verwirrt wer rief.
"Yoongi Hyung! Jimin!", schrie Felix und kam an unseren Tisch an.
Jeder hier in der Cafeteria sah alarmiert zu Felix.
"Jimin..."
"Was ist mit Jimin?", stand Jaemi abrupt auf.
"Leute, lasst Felix erst einmal Luft holen.", sprach Jin, jedoch selbst besorgt.
"Was ist los Felix?", fragte ich.
"Wonho...Bibliothek... Jimin weint.", stammelte Felix, doch das reichte mir. Ich sprang auf und rannte los.
Ich hörte noch, wie sich mehrere Stühle bewegten und meine Leute mir folgten.
Auf dem Weg kam uns Jackson entgegen. Doch den ignorierte ich.
"Hey was ist los?"
"Jimin...", hörte ich es hinter mir rufen.
Ich rannte raus, lief um die Ecke und sah Jisung und Jimin auf einer Bank sitzen, je mehr ich auf die Bank zu rannte, um so mehr hörte ich Jimin schluchzen.
Wir kamen alle bei ihnen an.
"Hyung...", stand Jisung auf doch ich packte Jimin an die Schultern, sah ihn mir genau an. Äußerliche Verletzung hatte er keine.
Er blickte mich mit verweinten Augen an, mir blieb kurz das Herz stehen. Zum einen, weil ich ihn noch nie so verweint gesehen habe und zum anderen sah das auch furchtbar niedlich aus.
"Mochi! Was ist passiert?", wischte ich ihm über die Wangen.
"Minie...", wollte Jaemi auf ihn zugehen, doch Jin hielt sie auf.
"Ich war in der Bibliothek. Wollte mir das Buch ausleihen.", weinte Jimin während des Erzählens weiter und hob das Buch hoch.
"Ich kam nicht ran. Plötzlich tauchte eine Hand auf und half mir, das Buch herunterzuholen, als ich mich umdrehte, sah ich, dass es Wonho war. Dieser fragte mich, wie es mir gehen würde und dass es die Runde gemacht hätte, dass ich am Wochenende Fieber hatte. In seinen Augen schien ich sehr beliebt zu sein. Dann packte er mich an mein Handgelenk und fragte, ob ich es mir überlegt habe, ob ich mit ihm ausgehe, denn laut seinen Worten wäre er besser als du, Hyung.", schniefte Jimin und wischte sich mit dem Ärmel über seine Augen.
"Ich hab ihm klar gesagt, dass ich kein Interesse habe und riss mein Handgelenk weg, sagte ihm auch das ich dich mag, aber das reichte ihm wohl nicht.", endete Jimin.
"Was hat er getan?", sprach ich schneidend. Ich blickte kurz zu Jackson. Er sah selbst mächtig angepisst aus. Jimin sah mich mit großen Augen an, die mich an ein scheues Reh erinnerten.
"Was er getan hat? Dieser Idiot hat Jimin erneut am Handgelenk gepackt und ihn in eine Ecke gezogen und gegen eine Wand gedrückt.", regte sich Felix auf.
Ich nahm meine Hände von Jimin. Die Gefahr, dass ich zu fest zupackte war groß.
"Er sagte, er könne mich besser fühlen lassen.", sprach Jimin leise.
"Dann versuchte er mich zu küssen.", endete Jimin und ich sprang abrupt auf.
Felix und Jisung gingen sogar einen Schritt zurück.
Er hat was?
Versucht Jimin zu küssen?
Obwohl er wusste, dass Jimin zu mir gehört?
Ich sah rot.
Ohne ein weiteres Wort wandte ich mich ab und sah gerade, wie Wonho die Bibliothek verließ.
"Wonho!", schrie ich und stürmte auf ihn zu.
Er drehte sich gelangweilt um. Sein Fehler. Ich hob meine Hand, die zur Faust geformt war, und schlug ihm ins Gesicht.
Niemand kommt meinem Jimin zu nahe!
*
Yoongi wird zum Stier.
Copper-Curly