Promised Love - the stranger...

By Annpakki

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Zwei zerstörende Geheimnisse. Eine Abmachung zwischen zwei Menschen. Sex. Nur Sex. Das war es, was sie woll... More

❀ P R O L O G ❀
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By Annpakki

Die Tage vergingen, Weihnachten kam und ging und es kam mir schon jetzt so vor, als hätte ich diese Zeit einfach übersprungen. Es gab nichts, was mir das Gefühl gab, dass es diese Zeit des Jahres war. Dass bereits der Countdown für Silvester lief, der heute auf vier stand. Noch vier Tage, dann ist dieses Jahr zu Ende. Es waren die wahrscheinlich schlimmsten und schönsten dreihunderteinundsechzig Tage meines Lebens...

Gedankenverloren kritzelte ich in meinem Block herum, dass sich am Ende tatsächlich ein sinnvolles Bild ergab, hätte selbst ich nicht erwartet. Und David wohl auch nicht, der offensichtlich schon eine ganze Weile über meine Schulter geschaut hatte.
„Zeig mal her." Er streckte seine Hand nach dem Notizbuch aus und ich hielt ihn nicht auf, als er es an sich krallte und einen näheren Blick auf die filigrane Rose in Größe einer Erdnuss warf.
„Das ist wirklich schön, Clara."
„Danke, David ... Ich schenk's dir." Mit diesen Worten verließ ich das Wohnzimmer und suchte stattdessen das Schlafzimmer auf.

Ich stellte mich vor einen der vielen Spiegel und krempelte meinen Hoodie hoch und schob meine Jogginghose ein Stück runter, um meine Hüfte betrachten zu können.
Nachdem ich von Adonis gegen die Schließfächer geschubst wurde und dabei offensichtlich gegen ein offenes geknallt bin, hatte sich ein großer Bluterguss auf meiner Haut sichtbar gemacht. Der Knochen schmerzte noch immer, wenn ich ihn berührte, weswegen ich lieber die Finger davon ließ. David hatte zwar darauf bestanden, dass ich damit zum Arzt gehen sollte, doch in diesem Punkt blieb ich stark.
Ich. Gehe. Nicht. Zum Arzt! Früher durfte ich das nicht. Wenn in der Schule gefragt wurde, woher die blauen Flecken an meinen Armen und Beinen kamen, bin ich die Treppe runtergefallen, oder was es da noch für Ausreden gab. Heute wäre ich sicher nicht mehr so dumm und hätte dieses Monster geschützt. Vielleicht wäre ich sogar stark genug und könnte mich gegen ihn wehren, mit Worten, die ich damals in Angst vergessen hatte.
Heute weiß ich es besser. Er hat mich an diesem Tag zu einem Monster gemacht, Er hat meinen Bruder vergiftet und ihn zu einem anderen Menschen gemacht. Selbst wenn ich gewusst hätte, dass er noch lebt, hätte ich ihm nicht geholfen.
Schon lustig, wenn man bedenkt, dass Adonis in gewisser Weise den selben Tod gestorben ist wie unser Vater. Beide sind verblutet, vollgepumpt mit irgendwelchen Drogen und völlig verrückt. Wie sagt man so schön: Wie der Vater, so der Sohn...

Ich ließ von meinem Spiegelbild ab, als ich hörte, wie die Eingangstüre laut scheppernd ins Schloss geschlagen wurde. Zwei Stimmen, die mit einander diskutierten, übertönten den Hall dessen, der noch immer zwischen den Wänden hallte. Was zum-
Sobald ich bemerkte, dass eine dieser Stimmen zu David gehörte, was nur logisch war, immerhin war es sein Apartment, bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich wusste nicht wovor ich Angst hatte, jedoch blieb mir auch keine Zeit mir wirklich Gedanken darüber zu machen. Ich musste nachsehen, sofort!

Die weibliche Stimme wurde immer lauter und aggressiver, je weiter ich den Flur entlang ging. Und dann sah ich sie. Ich blieb sofort stehen und beobachtete das Geschehen aus Entfernung. Mein Herz hämmerte von innen gegen meine Brust, das Blut pulsierte in jeder Ader meines Körpers, während sie ihn anschrie.
„Du bist ein verdammter Bastard, ein scheiss Wichser!" Sie war kurz davor auf David loszugehen. Ihre schwarze Haarmähne wackelte bei jeder hektischen Bewegung, bei jedem Schritt, den sie auf ihn zu ging.
„Wirklich, du bist der Abschaum der Menschheit. Das, was alleine verrottet, wenn man in die Zukunft schaut! Denkst du wirklich, dass ich dein scheiss Geld will?!"
David stolperte einen Schritt zurück, als sie ihm mit voller Wucht einen Zettel gegen die Brust drückte. Meine Augen verfolgten, wie er zwischen den Füßen der beiden zu Boden flatterte. Nur zu gerne würde ich wissen, was da drauf steht...

„Wirklich, wie kannst du es auch noch wagen so etwas zu tun? Denkst du wirklich, dass du dir mit deinem scheiss Geld alles kaufen kannst?!"
„Hör auf so rumzuschreien!" Entgegnete David, doch davon wollte sie nichts wissen.
„Warum sollte ich? Jeder soll wissen, was für ein Wichser du bist! Weil weißt du was, auch zehn Million bringen mir nicht das zurück, was du mir genommen hast!"

Von was redete Sie da? Was hat er Ihr genommen, welches Geld und überhaupt, wer war Sie? Fragen über Fragen, die mit dem nächsten Satz von Ihr alle auf einmal aus meinem Kopf verschwanden.

„Wegen dir ist meine Schwester tot und dir fällt nichts besseres ein, als mir Geld zu geben, damit ich meine Klappe halte... Ich glaub's wirklich nicht." Ein humorloses Lachen schnitt die stickige Luft unter diesen hohen Decken.
„Hör auf mit der Scheiße! Du weißt ganz genau, dass das so nicht stimmt!" Jetzt wurde auch er lauter. Und ich stand einfach nur da und verstand Bahnhof.
„Was passiert ist tut mir leid, okay?! Aber ich leide schon genug darunter und-"
„-Und was?!" Keifte sie ihn an. David ging einen drohenden Schritt auf die unbekannte junge Frau zu, aber sie hatte keine Angst vor ihm. Nicht mal ein winziges bisschen. Ihre Augen waren überströmt von purem Hass und Rachlust.

„Und was?! Es ist mir scheissegal, ob es dir leid tut oder nicht. Sie ist tot, daran ändert auch dein scheiss Geld nichts. Und meinetwegen soll jeder wissen, was unser Held Lewis Hamilton getan hat. Dass er doch nicht so toll ist, wie er immer scheint und überhaupt das größte Arschloch von allen ist... Du bist schuld, und ich will, dass es jeder weiß!" Den letzten Satz flüsterte sie. Stille ersetzte den Platz, an der gerade eben noch ein wütendes Unwetter tobte. Und diesmal war es nicht meins...

Die Zeit schien einen Moment still zu stehen. Ich hielt den Atem an und versuchte zu verstehen, was Sie da gerade gesagt hatte. Aber es ergab keinen Sinn, egal wie ich es drehte und wendete.

„Wer ist Lewis?" Fragte ich in die Stille, woraufhin beide ihren Kopf zu mir drehten. Wahrscheinlich stand ich da wie ein Häufchen Elend, meine Knie waren Pudding und meine Füße taub.

„Ach, was haben wir denn da..." Wieder entfloh ihr ein grässliches Lachen, als sie mich einmal von oben bis unten musterte.
„Die nächste, die du in dein scheiss Leben mit rein ziehst, um den Finger wickelst und am Ende alleine lässt ... Traurig, ich habe wirklich gehofft, dass es dir vielleicht eine Lehre war." Auf einmal klang sie total ruhig, gar nicht mehr so aggressiv...
Meine Stimme war das Gegenteil von ihrer. Brüchig und von Angst geflutet.
„Was meint sie, David? Wer ist sie?" Ich sah zu dem jungen Mann, der dastand und für mich nicht wieder zu erkennen war.

„David? Süß... Aber du hättest dir ruhig was besseres ausdenken können. David passt gar nicht zu dir... Süße, dein Freund hat dich verarscht, tut mir leid." Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. Wie konnte sie so etwas behaupten?! Sowas würde er niemals tun!
„Hör nicht auf sie!" Schnellen Schrittes kam er zu mir gelaufen, zog mich in seine Arme und drückte mich an sich. Sein Körper bebte, ich spürte wie sein Herz gegen meinen Brustkorb klopfte.
Stop! Ich musste bei Verstand bleiben, verstehen, was hier geschah.

„Wer ist sie?!" Mit Tränen in den Augen sah ich in sein Gesicht, meine Hände fest in seinen Hoddie geklammert. Ich erschauderte, als sich unsere Blicke trafen und ich da nur einen Haufen Trümmer in seinen Augen sah. Ich fragte noch einmal, doch statt mir zu antworten befahl er ihr zu gehen.
„Verschwinde, Chris, oder ich rufe die Polizei!" Er deutete mit dem Kopf zur Tür, tatsächlich kam Chris dieser Aufforderung auf nach.

Mit der Klinke in der Hand drehte sie sich noch einmal zu uns um.
„Hör auf unschuldige Mädchen zu zerstören. Mach nicht das Selbe wie bei meiner Schwester. Das hat sie nicht verdient, Lewis..." Dann machte sie kehrt und ging. Die Tür fiel zurück ins Schloss und brachte erneute Stille in den Raum. Ein Schweigen, welches mich von innen zerriss, jede Faser meines Körpers, nach und nach. Währenddessen hielt er mich fest, seine Arme ließen nicht zu, dass ich mich auch nur einen Zentimeter bewegte. Er hatte Angst mich zu verlieren. Seine leisen Schluchzer in meiner Halsbeuge bestätigten mir das. Es war das Schrecklichste, was ich je gehört hatte, ein Geräusch, was mich in tausend Stücke fetzte und den Schmerz in meinem Herz zurück brachte, der über die letzten Tage in Narkose verfallen war.

„Bitte sag mir, dass das nicht stimmt, was sie gesagt hat..." Meinte ich schließlich, noch fähig dazu mein Weinen zu unterdrücken. Aber ich war nicht weit davon entfernt. Ich spürte sein Kopfschütteln an meiner Wange, sofort sackte mein Körper ein Stück in sich zusammen und die erste Träne rollte über meine Wangen. Das konnte nicht wahr sein, bitte, bitte nicht...

„Es tut mir so unglaublich leid, bitte, Clara." Flehte er, während in mir eine perfekte Welt zusammenbrach. Die einzige, die ich noch hatte. „Ich wollte das nie, aber, aber-" Er schnappte nach Luft, nur um sich dann beinahe daran zu verschlucken. Der griff meiner Hände wurde fester. Ich klammerte sie noch mehr in den dicken Stoff, sodass die Knöchel bereits weißlich aus ihnen hervortraten. Doch ich musste mich festhalten, festhalten an ihm, am einzigen Anker, den ich je hatte. Allerdings war dieser Anker alles anderes als fest, er wurde gerade aus seiner eigenen Verankerung gerissen.

„Aber was?" Es war schwer gefasst zu klingen, wenn in einem selber alles kochte, brodelte und bröckelte. Dennoch, der Adrenalin Überschuss machte es möglich.
„... Aber ich konnte nicht anders. Ich hab das für dich getan, um dich zu schützen, damit genau das nicht noch einmal passiert!"
„Damit was nicht noch einmal passiert?" Ich wollte es nicht wissen, aber ich musste fragen. Dieser kleine Teil in mir wollte jedes Detail wissen, alles was passiert ist. Damit ich den Schmerz und die Demütigung in den vollsten Zügen genießen könnte...
„Ich will nicht, dass du stirbst, Clara. Ich brauch dich bei mir. Bitte!" Tiefe Schluchzer erklommen seine Kehle, sie waren gefüllt mit Schmerz und Leid. Er zerbrach in meinen Armen. Jetzt merkte ich, dass ich ihn gar nicht halten konnte, denn wenn er brach, brach ich mit ihm...

„Ich sterbe nicht. Das wird nicht passieren..." Versuchte ich ihn zu beruhigen. Er hob seinen Kopf und blickte mich an, mein Gesicht in seinen Händen.
„Versprich es mir!" Sein Daumen wischte ein paar Tränen von meiner Wange, währenddessen liefen unzählige über seine. Und plötzlich verstand ich etwas, sah Dinge in seinen Augen, die davor von einer riesigen Mauer versteckt gehalten wurden. Ich sah, die verletzlichste Seite an ihm. Die glitzernde Angst in seinen Pupillen, die das Braun außen herum betrübte, in ein dunkles Loch voller Erinnerungen verwandelte. Und ich fiel hinein, hilflos, immer tiefer und tiefer.

„Ihr Name war Joana. Wir waren in einer Beziehung, als Sie sich das Leben genommen hat. Und ich hätte es sehen müssen, all die Zeichen waren da. Ich bin schuld daran, weil Ich Sie überhaupt erst an diesen Punkt gebracht habe, dass Sie-" Er stoppte einen Moment, schluckte schwer und redete dann mit kratziger Stimme weiter.
„...Die ganzen Hasskommentare von Fremden aus dem Internet, es war zu viel für Sie. Viel zu viel. Und dann war es zu spät, als ich nachhause kam war Sie tot. Sie ist einsam und alleine gestorben, während Ich feiern war. Ich hasse mich dafür."

Jetzt ergab alles einen Sinn. Warum er mich nicht alleine lassen kann, die Alpträume, die Tatsache, dass er bei mir geblieben ist, als es kein anderer getan hat. Als alles zusammengebrochen ist und ich ihm vom dunkelsten meiner Geheimnisse erzählt habe, der Tod meines Vaters. Jetzt verstehe ich, warum er geblieben ist... Weil er wusste, er ist nicht besser.

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