Maxims Sicht
Ich war wirklich nervös, was Nicolas zu unserem ersten Date sagen würde.Es war ja wirklich nichts Besonderes, aber ich konnte mir nicht mehr leisten. Und ich wollte seine Eltern nicht noch mehr ausnutzen, denn so kam es mir vor.
Vorein paar Wochen hatte ich Jannik einen Rat gegeben. Diesen hatte ich selber befolgt. Ich habe Nicolas zu einem Date eingeladen und das gemacht, was er am Liebsten tat. Es schien einem langweilig, aber es kam eben auf die Person an, mit der man ein solches Date verbrachte.
Was sollte denn schon großartig schief gehen, wenn wir uns beide sehr mochten? Unangenehm konnte es wohl kaum werden, denn das war uns schon oft genug passiert. Seitdem wir uns bei seinen Verwandten nähergekommen waren, schien es, als konnte es zwischen uns gar nicht mehr unangenehm sein. Zum Glück.
Mein Herz hat den ganzen Abend so sehr geschlagen, dass ich dachte, ich würde jede Sekunde ohnmächtig werden. Oder dass es gleich aus meiner Brust springen würde. Ich war so aufgeregt und hatte Angst,dass es ihm nicht gefallen oder dass ich es versauen würde. Das hätte ich ja auch beinahe.
Wie dumm konnte ich sein und die Beziehung von Kimberly und mir erwähnen?Das war so ein Anfängerfehler von mir. Aber immerhin hatte ich es dann ausbessern können. Im Endeffekt hat es glücklicherweise doch nichts versaut und ich kann jetzt stolz behaupten, einen Freund zuhaben.
Das ganze Wochenende über haben wir uns in unserem Zimmer - seltsam das zu sagen - eingeschlossen und Netflix geschaut. Das macht echt süchtig vor allem bei Leuten, die Filme und Serien eh schon lieben.Nicolas hat sein Angebot wahr werden lassen und hatte mit mir zwischendurch auch ein wenig gelernt.
Doch jetzt war es mal wieder Montag und Schule stand an. Es war zwar nicht mehr lang, aber dennoch konnte es echt nerven. Aber nicht wegen der Lehrer wie sonst, sondern wegen der Schüler. Oder besser gesagt Kimberly.
Nicolas und ich haben beschlossen, offen mit unserer Beziehung umzugehen. Er war zuerst sehr unsicher, was das anging, doch im Endeffekt haben wir uns dazu entschieden, kein Geheimnis daraus zu machen. Wenn man damit nicht klarkam, dann sollte man sich von uns fernhalten, so einfach war das.
Die wichtigsten Menschen in Nicks Leben hielten zu uns. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben waren dieselben mit Ausnahme von meinem besten Freund und meiner Cousine. Ich war gespannt, was die beiden dazu sagen, wenn sie es erfuhren. Mason würde es in wenigen Minuten erfahren, wenn er Nicolas und mich Hand in Hand sehen wird. Mit Francesca muss ich demnächst noch mal schreiben.
"Was auch immer gleich geschehen mag, denkt daran, dass diese Leute es nicht wert sind, wenn sie so über euch denken. Okay?",vergewisserte sich Martin. Er hatte uns beraten, als wir uns darüber unterhalten haben, wegen unserer Beziehung. Er und Susi standen voll und ganz hinter uns. Susi hatte sogar einen kleinen Fangirl-Moment,als Nick ihr von Freitagabend erzählt hatte.
Nicolas nickte und dann stiegen wir aus. Jannik ging voran zu seinen Freunden und ließ uns am Eingang stehen. "Wir schaffen das.",murmelte Nick, "Ich schaffe das." Ich packte seine Hand und streichelte sie, bevor ich ihn anschaute. Ich schenkte ihm, ein Mut machendes Lächeln und folgte Jannik ins Gebäude.
Die Blicke der Anderen waren nicht zu leugnen. Ich konnte sie ganz deutlich auf mir spüren, auch wenn ich nicht hinsah. "Ich-ich kann das nicht.", flüsterte Nick plötzlich. Wir waren bereits im Gebäude, wo wir dennoch nicht sicher vor den Blicken der Anderen waren.
Ich stoppte und schaute zu ihm. "Nicolas, du kannst das. Du hast dich auch vor deiner Familie geoutet. Du hast mich vor deinen krassen Großeltern geküsst. Warum solltest du das hier nicht können? Hör'einfach drauf, was dein Vater eben im Auto gesagt hat.", sprach ich ihm zu. Er nickte geistesabwesend.
"Hoffentlich geht dieser Tag schnell um.", meinte er und zog mich voran in unseren Klassenraum. Das und dass er reibungslos verstrich. Ich wollte keinen Ärger oder Prügeleien so kurz vor meinem Abschluss.Ich konnte den Tag besser verbringen, als im Direktorat unserer Schule.
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Die ersten vier Stunden vergingen recht gut und auch recht schnell.Unserer Mitschüler haben uns sehr skeptisch angeschaut. Es war auch ungewöhnlich, weil es an unserer Schule noch kein schwules Paar gegeben hatte und weil ich früher sehr bekannt war, als Homophob.
Jasmin war die ganze Zeit über an unserer Seite und ist halb ausgerastet,als sie gesehen hat, wie wir Hand in Hand ins Klassenzimmer kamen.Sie war so ein Fangirl. Sie war unser Fangirl.
Wir hatten gerade unsere zweite Pause und verbrachten diese wie die zuvor draußen. Es war echt gutes Wetter und es war schon angenehm warm, da konnte man das auch ausnutzen, anstatt in der Cafeteria zu sitzen, wo wir von jedem angestarrt wurden.
"Ich bin echt stolz auf euch, dass ihr eure Beziehung so offen zeigt.",bemerkte Jasmin bestimmt schon zum fünften Mal. Ich war froh, dass wenigstens einer - denn so schien es mir -, es gut fand und akzeptierte. "Da bist du einer der Wenigen.", bemerkte ich.
"Das stimmt allerdings.", ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns.Oh nein, bitte nicht! Musste das jetzt sein? Der Tag war doch eigentlich ganz gut verlaufen. Warum musste Kimberly mir das jetzt versauen? Ich drehte mich um, doch da stand nicht nur sie, sondern auch mein bester Freund.
"Du hast mich nicht im Ernst für einen Kerl verlassen, oder?"Warum? Warum konnte in meinem Leben nicht einmal etwas so laufen, wie ich es gerne hätte? Nein, immer musste man mir ein Strich durch die Rechnung machen. Womit hatte ich das denn nur verdient?
"Ich habe mit dir Schluss gemacht, weil ich dich nicht liebe.", stellte ich klar. "Ich kann das nicht glauben. Mein Ex ist eine Schwuchtel. Wie lässt mich das denn bitte schön dastehen? Die Leute denken bestimmt, dass du wegen mir schwul geworden bist.",beschwerte sie sich.
Ich hasste es, wenn Leute so taten, als hätten sie Ahnung von etwas,doch im Endeffekt kam nur Scheiße aus ihrem Mund. Genauso war das bei Kimberly gerade. Sie hatte keine Ahnung von Homosexualität, sowie ein Großteil der Bevölkerung.
"Um das mal klarzustellen; wir werden so geboren. Und Maxim hat dich ganz sicher nicht wegen mir verlassen. Das hätte er auch vorher schon getan, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte.", sagte Nicolas.Er hatte recht. Ich habe schon lange, schon vor dem Vorfall in der Vorratskammer, mit dem Gedanken gespielt, sie zu verlassen.
"Wer hätte gedacht, dass mein bester Freund zum Faggot wird?",murmelte Mason. Faggot? "Wer hätte gedacht, dass mein bester Freund seit dem Kindergarten nicht zu mir hält, wenn sich eine kleine Sache ändert.", konterte ich. Und so was nannte sich bester Freund.
"Kleine Sache? Du stehst auf Schwänze, Maxim! Die einzige, kleine Sache daran ist wohl Nicolas' kleiner Schwanz." Wie bitte, was? Das musste ich mir nicht gefallen lassen. Er konnte von mir aus gerne mich beleidigen, aber wenn es um Nick ging, hörte der Spaß bei mir auf.
Ich stand auf und baute mich vor meinem sogenannten besten Freund auf."Jetzt hör' mir mal ganz genau zu; nur weil ich jetzt mit Nicolas zusammen bin, heißt das noch lange nicht, dass ich ein komplett anderer Mensch bin. Du hast doch nur Angst, dass ich dir etwas weggucke, was eh nicht vorhanden ist. Wenn du damit nicht klarkommst, dass ich auf Männer stehe, dann scheiß ich auf unserer Sandkastenfreundschaft, denn ich werde mich nicht für dich verstellen."
Bevor Mason oder Kimberly etwas erwidern konnten, klingelte der Schulgong.Nicolas packte meine Hand und zog mich von den beiden weg ins Schulgebäude. Wir hatten die Aufmerksamkeit von ein paar Mitschülern auf uns gezogen, die uns jetzt nur noch mehr anstarrten als zuvor.Hoffentlich gingen die letzten beiden Stunden endlich rum, damit ich nach Hause konnte.
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Der Schultag war wirklich anstrengend. Wer hätte gedacht, dass es so ereignisreich werden konnte. Nach der Konfrontation mit Kimberly und Mason kamen ein paar Schüler auf uns zu und meinten, wie toll sie es fanden, dass wir uns so offen zeigten. Sie waren fast genauso begeistert wie Jasmin.
Es kamen sogar zwei Mädchen auf uns zu und bekamen erst kein Wort raus.Doch als der Damm dann brach, hörten sie gar nicht mehr auf, davon zu reden, wie süß sie uns zusammen doch fanden. Jasmin hatte sie dann letztendlich weggescheucht, damit wir nicht zu spät zum Unterricht kamen.
Ich wollte jetzt nur noch schnell nach Hause und mich mit Nick ins Bett legen oder aufs Sofa und gammeln. Das war bisher einfach ein wenig viel für einen Tag passiert. Allerdings ließ Martin sich etwas Zeit und deswegen standen wir an der Straße und warteten.
"Entschuldigung.", sagte jemand hinter mir. Ich drehte mich um und sah einen jungen Mann Mitte 20 mit hellbraunen Haaren. "Bist du Maxim?", fragte er mich. Etwas unsicher nickte ich. "Ja, warum?" Seine unsichere Miene erhellte sich und er lächelte. "Endlich. Ich bin Magnus. Dein Halbbruder." WAS?!
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So Leute. Meine Storyline endet bald, das bedeutet auch, dass FueD bald zu Ende sein wird. Vorher frage ich allerdings lieber noch mal nach, ob ihr etwas Bestimmtes eingebaut haben wollt, bevor die Geschichte endet. Sagt es mir und falls es passt, baue ich es ein.
Bei dem Gedanken, dass die Story bald vorbei sein soll, wird mir etwas unwohl. Aber es bringt hoffentlich auch seine guten Seiten mit sich. Welche das sind, werdet ihr dann möglicherweise erfahren, wenn es soweit sein sollte. ;D
Da ich momentan sehr viel Motivation habe, FueD weiterzuschreiben, denke ich, dass die Updates regelmäßiger kommen werden, als es zuvor der Fall war. Dafür möchte ich mich nochmals entschuldigen, aber es ging nicht anders.
Der heutige Banner wurde von @viva26 gemacht, der mir bzw FueD als Allererster eine Präsentation gewidmet hat.
Falls ihr noch irgendwelche Fragen habt, dann stellt sie mir auf ask.fm (jojoloveswattpad) oder addet mich bei Skype (thejoeana).
Lots of love, Joe ❤