Dancing with Demons 2. Teil

By Mondesserin

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Der 2. Teil der Fanfiction Dancing with Demons: "Deine Frage ist doch wohl eher, welchen deiner kleinen Freun... More

Anmerkungen der Autorin
Die apokalyptischen Reiter
Ars amandi
Abgekühlte Leidenschaft
Überstürztes Handeln
Fata viam invenient (Teil 1)
Fata viam invenient (Teil 2)
Die Offenbarung
Offizielle Kriegserklärung
Alea iacta est
Menschheitsdämmerung
Die Krieger Gottes
Blasphemie
Das Abschiedsgeschenk
Der Verlust der Vernunft
Tat und Täterschaft
Im Auge des Sturms
Vertauschte Rollen
Auf der Flucht
Mimetisches Begehren
Das Haus der Keuschheit
Dämon gegen Engel
Der Gefährte des teuflischen Prinzen
Der Ruf des Todes
Das Sinken in die Stille
Lustgarten und Dämonenpein
Wie in der Liebe so auch im Krieg
Errare humanum est, sed in errore perseverare diabolicum
Im Fegefeuer
Tränenstrom
Das Gesuch nach Glück
Du bist mein Himmel
Die Untrennbarkeit der Familie
Im Blut vereint
Zwischen Country und Blues
Das Wasser des Erkennens
Wie gewonnen, so zerronnen
Eine einzige Seele
Rache für den Bruder
Der Tag der Trauer
Ein Leben zu Ehren der Verstorbenen
Das Erwachen in der Realität
Gedenken an vergangene Zeiten
Das Selbstbildnis des Kämpfenden
Eilmeldung
Die Erweckung des Herzens
Epilog in der Hölle

Das Leiden in der Liebe

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By Mondesserin

Jisungs Pov:

Heute war es so weit. Ich würde Felix Mama zu einem Engel werden lassen und wenig später würde einer meiner besten Freunde von einem Menschen zum Dämon werden.

Ich hatte mir fest vorgenommen, Seungmin zu unterstützen und auch wenn ich keine offizielle Einladung oder Bestätigung dafür hatte, dass ich die Hölle betreten durfte, wollte ich mich nicht von diesem wichtigen Ereignis fernhalten.

Deshalb schritt ich nun unerschrocken in Richtung des großen, strahlenden Tempels, wo sich die meisten der Engel versammelten, sofern sie keine wichtigen Aufgaben zu erfüllen hatten oder auf ihren Prozess warteten. Erst nach dem erbitterten Kampf mit den Dämonen hatte man feststellen können, dass selbst die Engel nicht frei von Sünde waren und es einige unter ihnen gab, die ihre Pflichten vernachlässigt hatten. Um deren Bestrafung oder gar Verbannung würde ich mich in naher Zukunft ebenso kümmern müssen. 

Doch heute würde ich nicht darüber nachdenken, wie man am besten Engel maßregelte, die in den schweren Stunden des Krieges den Himmel verraten hatten und nicht nur geflohen waren, sondern ebenso auf der Erde für Schaden gesorgt hatten. Auch der Engel, der Seungmin einfach so in Besitz genommen hatte, war unter den Verurteilten. Einem unschuldigen Menschen gegen seinen Willen die Kontrolle über seinen eigenen Körper zu rauben, war ein schweres Vergehen und es erregte zu viel Aufmerksamkeit, wenn normale Menschen plötzlich übersinnliche Fähigkeiten zeigten.

Nur wenige Meter vor mir tauchte auf einmal Michael auf und neigte würdevoll sein Haupt, bevor er auch seinem Bruder Gabriel zunickte, der mich seit heute Morgen begleitete. Ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln, da ich selbst bei dem pflichtbewussten Erzengel eine ungewöhnlich starke Freude und etwas Nervosität spürte.

"Ich werde sie jetzt zu uns holen", informierte er mich und ich nickte zustimmend, bevor ich weiter zur großen Halle lief. In dieser Zeit versuchte ich, den kleinen Keim der Unsicherheit zu ersticken, der immer wieder auftauchen wollte, wenn ich unter so vielen erfahrenen Engeln stand, die über Jahrtausende mehr an Geschick verfügten als ich - ihr Gott.

Trotzdem beschritt ich den Weg - den Mittelgang entlang - mit hoch erhobenem Kopf und würdevoll gerader Haltung. Ohne auch nur den Hauch von Schwäche zu zeigen, erklomm ich die Stufen hinauf zu meinem Platz und wandte mich den versammelten Engeln zu. Ich konnte sogar das allgemeine leise Gemurmel ausblenden, das plötzlich einsetzte.

Dann blickte ich zum Eingangstor des Tempels und setzte ein sanftes Lächeln auf, als ich Felix und Changbin eintreten sah. Nun war sowieso mehr Feingefühl gefragt, da sich das Getuschel der Engel ganz eindeutig auf Lucifer bezog. Dieser ließ sich davon nicht beeindrucken, schritt selbstsicher mit Felix an der Hand zu mir nach vorn und verneigte sich knapp. 

Da ich nicht mehr von ihm erwarten konnte und wollte, tat ich es ihm nach und zeigte so den umstehenden Engeln den Respekt, den sie einem Höllenwesen ebenso entgegenbringen konnten. Ich musste nur mit gutem Beispiel vorangehen, dann würden zumindest einige der Anwesenden ihre Haltung gegenüber den Dämonen reflektieren. 

Ich wies den beiden Plätze zu meiner Rechten an. Daraufhin wartete ich, bis die Präsenz von Michael und Felix Mama spürbar war und ließ die großen Flügeltüren mit einem Wink der Hand aufschwingen. Es war nicht wirklich schwer für mich, die guten und reinen Kräfte der himmlischen Magie einzusetzen und doch fühlten sie sich nie ganz vertraut an. Allerdings würde ich heute mein ganzes Können zeigen und bei dieser Verwandlung alles richtig machen. 

Michael geleitete die Mutter meines besten Freundes beinahe stolz durch die Reihen seiner Brüder und Schwestern, bevor er knapp vor dem Thron stoppte und ihr noch einige Worte zuflüsterte. Ich stieg in dieser Zeit die wenigen Stufen von meinem erhöhten Platz aus nach unten und unterdrückte das Schmunzeln, da ich verstand, was er gesagt hatte. Aber schon trat ich zu ihr, nahm sanft ihre Hand und suchte die Bestätigung in den noch braunen, glänzenden Augen.

"Bist du dir immer noch sicher?", wollte ich wissen, sodass ich keinesfalls ihre Bedürfnisse überging. Zwar spürte ich ihre Vorfreude und eine gewisse Art des Stolzes, trotzdem sollte sie es noch einmal deutlich aussprechen.

Sie sah furchtlos zu mir und nickte, ihre Finger schlossen sich kurz fester um meine Hand.

"Das bin ich." Daraufhin blickte sie zu Felix und schenkte ihm ein glückliches Lächeln.

"In Ordnung, dann darfst du das hier nun trinken." Ich zog ein kleines Fläschchen hervor, das mit reinem Licht angefüllt war. Ich hatte es gestern unter Michaels und Gabriels strenger Aufsicht aus meinem göttlichen Energiespeicher extrahiert und mit dem klaren Quellwasser aus dem See des Paradiesgartens vermengt. Meine Energie gab die nötige Stärke für die Verwandlung und bestimmte maßgeblich die spätere Position des Engels, während das Quellwasser dem zukünftigen Engel das nötige Wissen vermittelte und ihn die übernatürlichen Zusammenhänge erkennen ließ. 

Mit leicht zittrigen Fingern ergriff sie die kleine Phiole und entkorkte sie ebenso behutsam. Ein letztes Mal sah sie zu mir, versicherte sich, dass sie es nun zu sich nehmen sollte und ich nickte langsam, während ich eine Hand als Stütze auf ihre Schulter legte und die andere an ihre Schläfe.

Ohne Scheu schluckte sie das Gemisch aus Licht und perlendem Wasser, während ich die notwendige Formel vor mich hin murmelte, die ich auswendig konnte. Ein Zittern lief durch ihren Körper und automatisch hielt ich sie fester, sodass ihr nichts geschehen konnte. Sogleich spürte ich die Veränderung, die in ihr vorging, und anders als bei mir damals fühlte sie keine Angst. Ich hatte Gott angestarrt und verzweifelt auf Rettung gehofft, als er mir ohne zu fragen, ohne dass ich mich wehren konnte, seine unsterbliche Seele eingeflößt hatte.

So sanft wie möglich hielt ich Felix Mama fest, gab ihr die Kraft, die sie brauchte und ganz plötzlich sprossen die weiten, schneeweißen Schwingen aus ihrem Rücken. Sie entfalteten sich und der ganze Saal tauchte sich in ein strahlendes, weißes Licht, das die Ankunft eines neuen Engels verkündete.

------

Stolz und ein wenig erschöpft drehte ich mich zu Felix um, der sich bis eben mit seiner Mutter unterhalten hatte. Die Zeremonie war seit einer Weile vorbei und die Engel hatten ihrer neuen Schwester alle ihren Segen ausgesprochen und sich mehr oder weniger lange mit ihr ausgetauscht. Einige waren natürlich skeptisch, andere erkannten gar keinen Nutzen darin, die Mutter eines Naphils zum Engel zu erheben. Aber mir waren ihre Vorbehalte weitestgehend gleichgültig. Ich war mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben und das würden alle anderen auch bald erkennen. 

Jetzt jedenfalls wandte ich mich an Felix, der ebenso glücklich und gelöst wirkte.

"Dann werde ich euch gleich begleiten, wenn ihr in die Hölle zurückkehrt. Ich bin gespannt, wie Seungmin seine Verwandlung meistert. Hoffentlich ist er sich der Konsequenzen bewusst."

Felix Miene verlor etwas von ihrer Gelassenheit und seine Haltung wirkte auf einmal nicht mehr so sicher und entspannt. Er tauschte einen Blick mit Lucifer, der ebenso aussah, als habe er in einen sauren Apfel gebissen.

"Bist du dir sicher, dass du uns begleiten willst? Ich meine, deine letzte Begegnung mit Minho war nicht gerade... erfreulich." Das letzte Wort sprach er vorsichtig aus und ich wusste sogleich, dass er sich darum sorgte, dass es erneut zur Konfrontation kommen könnte. Und auch ich war plötzlich nicht mehr so gelassen, wie ich es gern wäre. Doch ich hob tapfer meinen Kopf und antwortete selbstsicher.

"Ich werde Seungmin nicht im Stich lassen. Deshalb komme ich mit, egal was dieser stolze König zu sagen hat." Ich hörte mich überzeugter an, als ich mich fühlte und erneut tauschten Naphil und Dämon einen kurzen Blick.

"Na gut, dann komm", bot Felix an und griff sanft nach meiner Hand. Er winkte seinen Eltern ein letztes Mal zu, dann fasste er Changbin ebenfalls bei der Hand und brachte uns innerhalb von Sekunden genau vor die Pforten der Hölle. 

Das hohe Tor war verschlossen und die Wachen, die davorstanden, beäugten mich kritisch, als wir vortraten. Sie setzten schon zum Sprechen an, als Lucifer sie unterbrach und mit autoritärer Stimme forderte. "Wir wissen, dass diese Konstellation nicht ganz regelkonform ist, aber ihr werdet ihn sofort einlassen und es wird keine Probleme geben."

Man erkannte das Zögern der beiden Wachen, als sie mich musterten, schließlich jedoch schienen sie zu einem Ergebnis gekommen zu sein. Sie ließen die Waffen sinken und machten Anstalten, das Tor für uns zu öffnen.

"Ich dachte, ich habe mich klar genug ausgedrückt, Gott."

Die kalte Stimme ließ einen Schauder über meine Haut laufen und sogleich wollte ich mich schützen. Nicht dass ich das schon seit meiner Ankunft vor diesen Toren tun wollte. Mein ganzer Körper kribbelte, wollte mich vor den bösartigen Naturen, die hier wohnten, warnen - mich beschützten.

Bis jetzt hatte ich es ignorieren können. Aber bei seiner Stimme wurde das fast unmöglich.

Einer der Torflügel schwang auf und Satan trat würdevoll nach vorn, gefolgt von Hyunjin und Jeongin und einer Frau, die ich erst auf den zweiten Blick erkannte. Aber an das wallende feuerrote Haar und die stechend grünen Augen hätte ich mich wohl immer erinnert. Doch noch mehr schmerzte die Erkenntnis, dass sie hier war. Sie war neben ihm... bei ihm, während ich es nicht sein durfte.

Sogleich schwand meine Selbstsicherheit und der bisher so flammende Wille, an Seungmins Verwandlung um jeden Preis teilzunehmen. Alle Kraft für meine Überzeugungen zu kämpfen, verblasste mit ihrem Anblick und den nächsten Worten des Teufels.

„Du bist in der Hölle nicht willkommen. Ich habe es bei unserer letzten Begegnung deutlich gesagt, du hast hier keine Entscheidungsgewalt. Das ist mein Reich und ich bestimme, wer es betritt und wer nicht. Und Gott hat in der Hölle nichts zu suchen." Seine Augen glitten abschätzig an mir herab und bedachte die weiße Robe mit Verachtung. „Also was willst du hier?"

Während ich noch nach Worten rang, sah aus dem Augenwinkel, dass Felix für mich vortreten und sprechen wollte, doch ich schob ihn zur Seite und kratzte mein verbleibendes bisschen Stolz zusammen. Ich versuchte keine Emotionen zu zeigen und sie auch nicht zu fühlen, selbst wenn ich noch immer die katzenartigen Augen auf mir spürte, ebenso wie die stechenden grünen Augen.

„Ich möchte dabei sein, wenn Seungmin zum Dämon wird. Egal unter welchen Umständen wir beide uns gerade gegenüberstehen. Er ist einer meiner engsten Freunde und ich habe ein Recht darauf, ihn auch auf diesem Weg zu begleiten."

Minhos Augen wurden schmal und seine Lippen drückten sich zusammen, so als wären meine Worte ein persönlicher Angriff, dann schüttelte er entschieden den Kopf und seine Worte zerschnitten meine letzten Hoffnungen in kleine Einzelteile.

„Nein, dein Recht diesen Ort zu betreten, hast du verwirkt und ich werde es nicht dulden, dass du hier, in meinem Reich, meine Autorität untergräbst. Ich werde nicht zulassen, dass du eintrittst."

Ich wollte schreien, ich wollte ihn beschimpfen und ihn wenn nötig mit all meiner Macht angreifen. Gleichzeitig fühlte ich die altbekannte Schwäche in mir aufsteigen, die sich noch immer in seine Arme sinken lassen wollte. Die mich zwingen wollte, meine tiefen Gefühle für ihn erneut auszudrücken und die Konsequenzen vollkommen auszublenden. 

Mit einem resignieren Seufzen senkte ich den Kopf. „Kann ich nichts tun, um deine Meinung zu ändern, Satan?", fragte ich in dem demütigen Versuch, die Fronten nicht aufeinanderprallen zu lassen. Er sollte erkennen, dass ich mich ihm nicht entgegenstellen wollte oder seine Autorität untergraben wollte, sondern nur meinem Freund beistehen. Und die nächsten Worte von Changbin verblüfften mich sogar noch mehr.

„Satan, du solltest seine Bitte zumindest durchdenken. Ich bin sicher, es wird keinen Schaden bedeuten, ihn gewähren zu lassen."

Minhos Augen glommen golden auf und sein Blick wurde wenn möglich noch härter, bevor er entschieden die Hand hob.

„Nein. Das ist das letzte Wort. Ich werde mich nicht länger hiermit befassen. Niemand wird ihm den Zutritt in die Hölle gestatten." Er wandte sich ein letztes Mal direkt an mich. „Wenn du dich weigerst zu gehorchen oder mich angreifst, werde ich keine Gnade zeigen, dass habe ich dir gesagt."

Mein Blut gefror förmlich in den Adern und trotzdem hatte ich nicht übel Lust, ihn zumindest scharf zu beleidigen oder seinen Irrsinn als kindisch zu deklarieren. Aber ich starrte ihn einfach nur verletzt an, bis er sich als Erster abwandte und den Schauplatz dieses Desasters verließ. Hyunjin folgte ihm mit Jeongin, doch die rothaarige Frau blieb stehen und als sich Felix an mich wandte und mir mitleidig über die Schulter strich, setzte sie sich in Bewegung zu uns.

„Es tut mir so leid, Jisung", murmelte Felix mit belegter Stimme und ich sah die Tränen in seinen Augen glänzen. „Ich sage Seungmin, dass du da warst und ich werde ihm nicht von der Seite weichen... Für uns alle." Selbst Lucifer warf mir einen knappen, verständnisvollen Blick zu und griff dann nach Lixies Hand. Sein Blick verhärtete sich, als er an der Rothaarigen vorüberging und ich wusste schon jetzt, dass ich mich schnell umdrehen und gehen sollte. 

Gegen alle guten Vorsätze stand einfach da und starrte meinen Freunden nach. Minho konnte ich schon nicht mehr erkennen und ein seltsames Gefühl des Verlassenseins setzte wieder ein.

„Du hast viel Mut, hierher zu kommen." Ich wandte mich der Elbenkönigin zu, die nun schräg vor mir stand und ihre grazile Gestalt perfekt in Szene setzte.

„Und du hast es weit gebracht, Jisung." Sie lachte glockenhell. „Weiter als ich es je für möglich gehalten hätte." Sie sah den Pfad entlang, auf dem die blonden Haare von Felix immer noch zwischen dem Schwarz der Finsternis hervorstachen.

„Dass sich meine Worte aus jener Nacht auf diese Weise erfüllen, hätte ich nie vermutet, aber es ergibt durchaus Sinn." Ihre feurig roten Locken wogten sanft um ihr Gesicht, als sie ihren Kopf leicht schieflegte, während ich nur stumm in ihre Augen starrte.

„Ich dachte, dein Wunsch sollten Minho strafen und nicht mich", spuckte ich verbittert aus und sie neigte den Kopf weiter, versuchte das kecke Lächeln zu verbergen, das ihre Lippen umspielte.

„Wenn zwei sich lieben, leiden beide, wenn einer leidet. Das ist eine simple Gleichung."

Ich schnaubte verdrossen und schüttelte den Kopf. „Und das glaubst du tatsächlich? Satan kann keine Liebe empfinden und das hat er deutlich gezeigt. Du hast ihn gerade gesehen und denkst trotzdem, da wäre eine Verbindung zwischen uns?" Es schmerzte unsagbar, diesen letzten Satz auszusprechen, aber nach allem was Minho mir angetan hat, musste ich ihn langsam glauben.

Titanias waldgrünen Augen schimmerten und sie strich sich eine widerspenstige Haarsträhne zurück.

„Oh du armer Narr. Natürlich liebt er dich. Nur sein Stolz steht ihm im Weg und vielleicht sind es auch meine Worte gewesen... Aber er liebt dich."

Ein Keim der Hoffnung spross in meiner Brust, obwohl ich ihn mit aller Macht niederdrücken wollte, um mich nicht selbst verletzlich zu zeigen. Es gelang mir nur mittelmäßig.

„Allerdings tut das nichts zur Sache. Du bist Gott und er hat entschieden, diese Tatsache nicht in einer Beziehung zu tolerieren. Er will seine absolute Herrschaft über die Unterwelt nicht einbüßen, wo er sie doch gerade erst zurückerlangt hat. Er muss seinem Volk mehr denn je zeigen, wie stark er ist und dass er für all seine Untertanen sogar auf sein eigenes Glück verzichtet und sich nicht an den ewigen Feind bindet, um sie nicht vor den Kopf zu stoßen."

Ich verstand es und trotzdem machte es mich wütend. Ich konnte seine Sicht nachvollziehen und am liebsten wollte ich ihm sagen, dass er sich nicht so verbittert wehren musste. Meinetwegen hätte ich auch zugestimmt, unsere Beziehung geheim zu halten.

„Und er hat dem unangenehmen Gerede und den Gerüchten über euch bereits Einhalt geboten und seine Loyalität zur Hölle demonstriert, indem er eine geeignete Partnerin gewählt hat, die seine Interessen nachvollziehen kann und ihm mit Magie und Tatkraft zur Seite steht."

Mein Kopf fuhr herum und ich starrte sie ungläubig an. Meine Welt stand still und alles zerbrach noch weiter, als sie mit einem überlegenen Lächeln bestätigte.

„Ich stehe nun an seiner Seite und zu gegebener Zeit wird er mich zu seiner Königin machen." Ich wollte so gern widersprechen, ihre Worte als Lüge abtun, aber Elben konnten nicht lügen, nicht wenn sie die Worte so direkt aussprachen. Sie musste von dem überzeugt sein, was sie da sagte. 

„Nein, das... das kann nicht sein." Mir schnürte es die Kehle zu und ich verstand nicht, weshalb Minho sowas tat, wenn er mich doch wirklich mochte. Wie konnte er sich selbst das antun?

„Es ist aber so, Jisung. Er wird jedem beweisen, dass selbst die Liebe eines Gottes den Teufel nicht umstimmen kann." Damit drehte sie den imaginären Dolch nochmal in meiner Brust. Meine Hände zitterten und alles in mir verkrampfte sich. Vollkommen hilflos starrte ich zu Boden und erwiderte leise.

„Dann kann ich nur hoffen, dass er mich bald vergisst und dir die Aufmerksamkeit schenkt, die du verdienst." Zu mehr war ich nicht im Stande. Zu gern wollte ich etwas Unüberlegtes tun, aber ich wusste es besser. Ich würde kein Blut vergießen. Ich würde niemandem schaden, selbst wenn dieses Wesen mir absichtlich Leid zufügte.

Titanias Lachen schnitt durch die Stille und als sie sich zum Gehen wandte, sagte sie laut und deutlich. „Wir wissen beide, dass das nicht passieren wird, Jisung." 

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