Inhumanity

Galing kay memory4u

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"Ich sollte sie in das Verderben führen. Nun werde ich jeden dafür zahlen lassen, der auch nur daran denkt, d... Higit pa

Menschlichkeit
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Galing kay memory4u

Ich habe das Richtige gemacht. Er sollte mir egal sein, aus meinem Leben verbannt werden und nie wieder zurückkehren können. Ja, es war die beste Entscheidung. Für Luan, für mich, für jeden Mensch und Magier.

Unsicher blicke ich über die Schulter, keiner folgt mir. Meine Schritte knirschen im frischen Schnee, der sich heute Nachmittag über Sira gelegt hat, als ich den Gasthof ansteuere. Meine Sachen holen, den Schlüssel zur Bibliothek bringen, dort irgendwo verstauen und nichts wie raus aus diesem Nest an Lügen und Verrat. Weg von Lorena und ihren Freunden. Weg von Janek und seiner Launigkeit. Fort aus dieser Stadt, die ich nicht missen werde. Dort, wo jeder Schritt bedacht gesetzt werden sollte. Dort, wo Magier nur noch mehr zusammenhalten sollten als eh schon.

Weil ich liebe, dass du so menschlich geblieben bist, obwohl dir dein menschliches Leben genommen wurde.
Ich schüttele den Kopf, versuche seine Stimme aus meinen Gedanken zu vertreiben. Eines muss man ihm lassen: er ist durchaus bemüht, sich bei mir anzubiedern. Und sieht leider nicht im Geringsten ein, dass ich seinen Lügen nicht mehr verfallen werde. Das, was er mit mir und meinen Gefühlen getan hat, ist alles andere als menschlich. Ehrlich. Respektvoll. Dabei bin ich nicht besser. Menschlichkeit? Habe ich vollkommen verfehlt. Menschlichkeit würde bedeuten, ihm zur Seite zu stehen und ihn nicht so wehrlos zurückzulassen, obwohl ich genau weiß, dass Lucius wütend ist. Dass ich Lucius auch nicht gegenüber treten möchte. Dass ich das keinem Magier wünsche.

Abrupt bleibe ich stehen, drehe das Armband unter meinem Umhang. Habe ich das Richtige gemacht?
Natürlich. Er hat es nicht anders verdient!

Ich kaue auf meiner Unterlippe, kratze ein Stück Haut davon ab. Warum aber kann ich ihn dann nicht einfach aus meinem Kopf verdrängen? Warum scheine ich süchtig nach seiner Stimme, nach seiner Berührung, nach diesen Lippen zu sein? Warum habe ich das überhaupt mit mir machen lassen? Diese Tage, Wochen, diese Nähe und Intimität?

Nochmals zuckt mein Blick zurück. Die Gasse hinter mir ist leer. Bleibt leer. Er hat sie unter Kontrolle. Hoffentlich - was denke ich denn da? Schockiert befehle ich mir selbst einen Fuß vor den anderen zu setzen. Warum stellt er sich ihnen? Er hätte genug Zeit gehabt, um abzuhauen. Hält er sie etwa hin? Okay, nein, wem mache ich das vor? Aber warum geht er das Risiko ein? Warum sagt er solche Sachen? Warum trinkt er das Johanniskraut an meiner Stelle? Warum?

Weil ich dich liebe. Wie viel davon möchte ich nicht nur glauben, sondern sollte ich auch glauben können, ohne dass es ein Gefängnis wird? Hin- und hergerissen bearbeite ich mein Armband, würde vermutlich nur einen von Luans skeptischen Blicken auf die bereits viel zu dünne Schnur abbekommen, wenn er mich wieder einmal dabei erwischen würde.

Ich gebe dir Luan, wenn du meine Ruhe bist.
Ich wollte doch nur meinen Bruder zurück - wie dumm konnte ich denn sein, um ihm mein Herz auf dem Silbertablett zu servieren? Wären Will und Kaya nicht gewesen - Kaya. Warum hat sie sich zu Ashs Feind gemacht, ihr eigenes Leben für mich riskiert, obwohl sie mich nicht kannte? Kann man jemanden so sehr verachten? Sicherlich. Wenn Ashs Magie im Spiel ist, wenn man mehr hasst und mehr liebt als möglich sein sollte. Warum ist Ash dann aber nicht drauf und dran sich an ihr zu rächen?

Ich werde dir keine Bedrohung sein.
Bei allen Göttern - ich verstehe es nicht. Es macht keinen Sinn. Ashs Verhalten. Kayas Waghalsigkeit. Mein dummes Herz. Ich weiß nicht, was ich will. Was ich machen sollte. Was in mir vor sich geht. Ich verstehe mich selbst nicht mehr.

Ich weiß nur, dass ich keine Antworten bekommen werde, wenn ich vor meinen Problemen davonlaufe. Dass ich heute Nacht kein Auge zubekommen werde, weil mir bewusst ist, dass ich ihm ein grausames Schicksal überlassen habe. Verwirrt lasse ich das Armband los, dann habe ich meinen Entschluss gefasst. Bevor ich es mir anders überlegen kann, stürme ich zurück, rutsche einmal auf dem Schnee aus, rappele mich wieder auf und renne weiter.

Vorbei an dem Betrunkenen, der sich noch immer an eine Regenrinne klammert, um nicht umzukippen, vorbei an einem Pärchen, das sich einander gierig die Zungen in den Hals steckt und mein Verhalten nur mit einem Kichern quittiert. Hier links oder rechts? Ich folge den frischsten Fußspuren zurück, die meine eigenen sein könnten, bis ich endlich da bin. Doch die Gasse ist leer. Keine Seele zu sehen. Nur der aufgewühlte Schnee zeugt von dem Kampf, der sich hier zugetragen haben muss.

"Nein." Fassungslos stolpere ich vor, erschrecke, als ich das Blut entdecke. Ashs Blut? Meine Finger tasten sich zu den rot gefärbten Schneekristallen vor, zucken zurück, bevor sie es berühren können. "Nein, nein, nein."

Wieso bin ich auch so? So unentschlossen? So dumm? So unfähig, von Anfang an das Richtige zu tun? So egoistisch? Genau das, was ich ihm vorgeworfen habe - welch eine Ironie! Ich richte mich auf, streiche meinen Umhang glatt. Nein, Ash hat das nicht verdient. Er war ihnen vollkommen ausgeliefert. Hatte keine Magie, um sich zu verteidigen. Wegen mir. Weil ich nicht aufgepasst habe. Weil ich nicht misstrauisch genug war. Weil ich nicht auf Luan gehört habe und meinte, Lorena einen Besuch abzustatten.

Ich hätte ihm helfen können, ihm helfen müssen. Weil wir als Magier doch wenigstens zusammenhalten müssen, wenn schon eine ganze Stadt gegen uns ist. Ganz Sonelem. Jedes Reich.

"Hatte ich nicht gesagt, dass er ein Bastard ist?"
Mir gefriert das Blut in den Adern, kaum dringt Lorenas Stimme zu mir. Erschrocken fahre ich zu ihr herum, erblicke den auf meine Brust gerichteten Bogen. Der Pfeil mag zwar normal aussehen, doch ich bin mir sicher, dass seine Spitze in Johanniskraut getränkt wurde. "Du selbst bist aber kein Stück besser, Talia. Verweigerst dich dem Dienst für unser Land."

Meine Magie kitzelt in den Fingerspitzen. Sie weiß ganz genau, wer ich bin. Vermutlich weiß sie genauso, welche Magie in mir lodert. Welche Magie ich auf sie loslassen sollte, aber es nicht kann. Sie ist ein Mensch, einfach nur ein Mensch, der nicht ahnt, was wirklich hinter den verschlossenen Toren des Palastes vor sich geht. "Hast du dich schon einmal gefragt, warum sich so viele Magier dem Dienst widersetzen?"

Der Bogen zittert bedrohlich unter ihrer Spannung. "Was willst du damit sagen?"
"Dass der Dienst nicht das ist, was euch erzählt wird."
"Netter Versuch." Der Pfeil wandert von Brusthöhe in Richtung meines Beines - vermutlich wurde ihr gesagt, dass sie bloß keine lebensbedrohliche Verletzung verursachen darf. "Aber wie hätte ich es auch anders von einer Verräterin erwartet?"

Ihre Finger zucken, doch bevor der Pfeil auf mich lossausen kann, geht er in Flammen auf. Lorena lässt fluchend das Holz fallen, richtet einen weiteren Pfeil auf mich.
"Bitte, lass es", flehe ich. "Ich möchte dich nicht verletzen."
"Lucius hat Recht. Du brauchst noch eine Menge Erziehung."
Der zweite Pfeil wird zu einem brennenden Haufen, dessen Überreste sie in den Schnee trudeln lässt, bevor sie sich ernsthaft daran verbrennen kann. "Lorena, bitte."

Sie legt den nächsten Pfeil an, zögert nicht eine Sekunde. Ehe sie mich anvisieren kann, lasse ich meine Magie los. Der gesamte Bogen brennt lichterloh, Rauch zieht in die Nacht empor. Zischend lässt sie ihn los, zückt ein Messer. Sie wirft mich um, bevor das Pulsieren in meine Hände zurückgekehrt ist. Der Sturz presst mir die Luft aus den Lungen, lässt mich für einen kurzen Moment Sterne tanzen sehen. Das Messer gleitet über meinen Hals, reißt meine Haut auf, entlockt mir einen Schrei. Sie wird mich nicht töten, das darf sie nicht, aber sie wird mir mein Bewusstsein nehmen. Ich trete um mich, schaffe es nicht, sie von mir zu stoßen, bin überrascht, wie viel Kraft in ihrem Körper steckt.

Die Klinge wandert weiter, tiefer, dringt erbarmungslos in mein Fleisch ein. Ich packe sie am Hals. Mir ist übel, heiß, bringe keine Klarheit mehr in meinen Kopf. Kämpfe um mein Bewusstsein. Lasse meine Magie los. Habe sie nicht unter Kontrolle. Lorenas Schreie hallen durch die Gasse, das Messer landet geräuschlos im blutroten Schnee. Sie rollt sich von mir, windet sich auf dem Boden, um die gierigen Flammen zu ersticken. Ich atme tief ein, bekomme keine Ruhe in mich, versuche das Feuer zu löschen. Es ist nur eine Warnung, Notwehr. Es muss nicht ihren Tod bedeuten.

Vergebens versuche ich, die Energie in den Flammen zu spüren, sie zurückzuziehen. Meine Angst wächst weiter an, Angst, dass ich sie töten werde. Meine Hände zittern, mein Atem verliert den Takt. Nicht Simons Tipp, das funktioniert nicht. Aber ich weiß, dass es einen Weg gibt, die Angst zu besiegen. Die Ruhe zu bewahren. Die Magie unter Kontrolle zu haben. Dass da irgendetwas war. Dass ich in meinen Erinnerungen krame und nur an der Oberfläche kratze. Als hätte ich diesen Moment verdrängt, als wäre er da, dennoch außer meiner Reichweite. Ich weiß es, aber ich weiß nicht, was. Wie. Mit wem.

Panisch schlüpfe ich aus meinem Umhang, reiße den Knopf gnadenlos aus, bette den Stoff über ihren brennenden Körper. Kein Feuer, keine Heilung, nichts kann ich gerade anrichten. Als wäre meine Magie mit dieser Erinnerung tief in mir verschollen. "Lorena..." Heiße Tränen rinnen mir über die Wange. Rasselnd schnappt sie nach Luft, ihre trüben Augen richten sich auf mich. Was zur Hölle habe ich nur getan? Ein Wimmern entweicht mir, meine Hände gleiten über den Stoff meines Mantels. Ich will ihr helfen, muss ihr helfen, wollte das nicht, doch meine Angst überschüttet jegliches Aufbegehren der Heilung.

"Ich weiß nicht, warum..." Meine Stimme bricht, geht in einem Schluchzen unter. "Ich kann gerade nicht...es tut mir so leid."

Ich weiß, es geht. Ich muss es wissen. Jetzt. Verzweifelt schließe ich die Augen, versuche mich zu erinnern, das Adrenalin bringt mein Herz zum Rasen. Nein, verflucht, ich weiß es nicht. Simon, Will, keiner von ihnen hat mir damit geholfen.
Hilflos streift mein Blick meine Finger, ihr Zittern, meinem völligen Scheitern, Gewalt über mich selbst zu haben. Über diese Angst in meinen Adern, in meinem Kopf, in jeder Faser meines Körpers. Ash. Das Hier und Jetzt, dieser Moment, mein von der Angst abgelenkter Geist.

Meine Finger spreizen sich auf dem Stoff, handeln wie von selbst. Ich starre sie an, mache mir einen nach dem anderen bewusst, spüre die Ruhe aufkeimen. Handfläche, Arm, ganz langsam, bloß nicht zu hektisch. Dann ist da auf einmal das Pochen in meinen Adern, die Wärme der Heilung. Ich lasse sie los, sehe, wie sich die zerfressene Haut schließt, Farbe in ihr Gesicht kehrt, Leben in ihren Körper. Doch der Schmerz geht nicht auf mich über, schafft es nicht an meiner Magie vorbei. An meiner Kontrolle. An meiner Ruhe.

Lorenas Hand greift nach meiner, schiebt sie von sich. Bevor ich etwas sagen kann, rappelt sie sich auf, schnellt in die Höhe und ich bin mir sicher, dass sie sich das Messer krallt, doch sie stürzt davon, nimmt das Knirschen ihrer Schritte im Schnee mit sich. Erschöpft lehne ich mich gegen die Hauswand, kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, doch Ashs Stimme hallt ununterbrochen durch meinen Kopf.

Wir finden Luan, Talia.

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