Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
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By veracrystall31

Nemesis
Der junge Mann stand ruhig dar, gleichwohl ich auf ihn zurannte. Meiner ersten Attacke wich er schlicht aus, ohne seinen Stab zu heben oder seinen Blick von meinem Gesicht abzuwenden. Ebenso meinen folgenden Angriff.
Jeden weiteren Angriff schien er mühelos zu entgehen, während er seinen Stab locker in der Hand behielt. Egal, wie einfallsreich meine Manöver oder Finten waren, er entglitt ihnen jedes Mal wie Wasser.

Schließlich sprang ich mit einem unterdrückten Aufschrei zurück und brachte so Abstand zwischen uns.
Er wirbelte seinen Stab gelangweilt um seinen Körper, um ihn dann wieder locker still zu halten.
„Schon müde?"

Anstatt ihm zu antworten oder mich provozieren zu lassen, spielte ich den Kampf von eben in meinem Kopf ab und suchte nach Lücken in seinen Bewegungen oder ein Muster, das mir verriet, wie ich ihn treffen könnte.
Ich fand nichts.

Seufzend stellte ich mich neu auf, griff nach meinem Sturm und hielt die Zeit an.

Das Wasser hörte auf zu plätschern, die Halle wurde schlagartig totenstill. Doch als ich um ihn herumrannte, um ihn von hinten anzugreifen, drehte er sich mit mir mit.
Meine Magie wirkte nicht.
Natürlich nicht.

Auch wenn man mir meinen Ärger nicht ansah, als ich langsam im sicheren Abstand zu dem Mann wieder stehen blieb, wusste ich an seinem Grinsen, dass es ihm nicht entgangen war. Also ließ ich die Zeit los, da es mir eh nichts brachte, griff ihn aber dennoch an.

Dafür versank ich tiefer in meinem Kampfzustand, was meine Bewegungen noch schneller und kraftvoller werden lies. Überraschung wegen meiner plötzlichen Geschwindigkeit blitzte in seinen Augen auf und endlich riss er den Stab hoch, um meine Klinge zu parieren, die ihm sonst ziemlich sicher einen Arm abgetrennt hätte.
Es war ein kleiner Sieg für mich.

Doch ich gab ihm keine Pause, wirbelte sofort herum und zielte auf die andere Seite. Auch diesen Schlag parierte er, aber neue Konzentration war in seinem Gesicht aufgetaucht.

Es folgte ein heftiger Schlagabtausch von seinem Stab und meinem Schwarzstahl-Schwert. Dabei splitterte sein Holz kein einziges Mal und das, obwohl ich ein Material in den Händen hielt, das durch Stahl und Wände schnitt.
Unsere Waffen knallten auf einander mit einer Schnelligkeit, die sich kaum mit dem Auge verfolgen ließ.

Wir beide hatten keine Zeit zum Nachdenken, denn jede Sekunde des Zögerns hätte dem Gegenüber eine fatale Blöße gegeben. Es gab nur unsere Klingen, alles andere nahm keiner von uns wahr. Eine kurze Ablenkung wäre vernichtend.

Ich gab es nur ungern zu, aber der Mann forderte mir sämtliche Konzentration ab. Ich musste jede kleinste Bewegung von ihm erfassen, jeden Blick und gleichzeitig meine eigenen Manöver sorgsam planen ohne meine Deckung zu vernachlässigen.
Er war gut.
Verdammt gut.

Während mein Blick mit jeder Sekunde tödlicher wurde, schien es für ihn nur ein Spiel zu sein. Zumindest wirkte er erheitert. Zwar kämpfte er ernst und ohne sich zurückzuhalten, aber seine Schläge zeugten nicht von der gleichen Gewalt wie meine.

Wir sprangen auseinander und umkreisten uns. Keiner ließ den anderen aus den Augen. Gegenseitig taktierten wir uns, schätzen den Gegner ab.
"Willst du mir nicht etwas davon erzählen, wie die Magie den Göttern rechtmäßig gehört uns es für alle Menschen besser ist, wenn sie wieder eine physische Form haben?"
Er legte den Kopf schief, während ich ihn weiterhin ausdruckslos anstarrte.
"Tatsächlich hätte ich die Rede schon am Anfang erwartet."

Ich konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen. "Kiro hat auch eine ähnliche Rede erwartet. Ehrlich, sind die anderen Champions alle gleich?"
Der Mann zuckte die Schultern, ließ mich aber genauso wenig aus den Augen wie ich ihn.
"Ziemlich. Alle sabbernde Diener von Riniah und Xenos."
Provokativ zog ich eine Augenbraue hoch.
"Und das gilt nicht für dich in Hinsicht auf Arnicus?"

Mir entging nicht, wie sich sein Kiefer verhärtete, aber sonst war keine Regung in seinem Gesicht zu sehen, als er ruhig sagte:
"Wie ich zu dem Deal mit dem Gott gekommen bin, ist unwichtig."

Wir trafen erneut aufeinander. Doch meine Frage hatte ihn unruhig werden lassen, denn sein defensiver Kampfstil wurde zunehmend agressiver. Was ihn noch gefährlicher machte.
Zu meinem Ärger musste ich feststellen, dass ich ab einem Punkt nur noch verteidigte und er mir keinen Raum für Angriffe ließ. Meine Füße standen keinen Moment still, aber er war genauos flink und wendig. Jede seiner Bewegungen waren präzise und tödlich.
Allein die Tatsache, dass der Kampf immer noch anhielt frustrierte mich.

Klinge und Stab verhakten sich und der Kampf kam für einen Moment zum erliegen, in dem wir beide unser ganzes Körpergewicht gegen die Waffen drückten. Unsere Gesichter waren dabei nur Zentimeter voneinander entfernt.

"Müde?", fragte ich durch zusammengebissene Zähne.
Sein Lächeln war genauso angestrengt. "Nicht mal Ansatzweise."

Darauf machte er eine blitzschnelle Bewegung aus dem Handgelenk und noch ehe ich mich versah, hatter er mich plötzlich entwaffnet und mein schwarzes Schwert schlitterte lautstark über den Metallboden.

Sofort lag eine magische Klinge in meiner Hand und stopte seinen Stab knapp vor meinem Kopf. Der Schlag hätte mich sonst sicherlich ins Land der Träum befördert.

Mein Gegner registrierte die durchscheinende Klinge mit einem Seufzen.
"Gläserne Klingen. Natürlich."
Ich wollt ihm gegen das Knie treten, aber er sprang zurück, bevor ich ihn treffen konnte und schoss sofort wieder vor.

Wieder hielten sein Stab und meine gläserne Klinge kein einziges Mal still. Immer öfter setzten wir auch unsere Fäuste und Beine ein. Dadurch waren wir gezwungen um uns herum zu springen, auf mehr Sachen gleichzeitig zu achten und langsam aber sicher gerieten wir beide außer Atem.

Doch wieder konnte mich der Fremde bedrängen und in die Defensive zwingen, bis ich zähneknirschend feststellen musste, dass ich mit dem Rücken fast an der Wand stand.

Also riskierte ich alles, ließ meine Klinge verschwinden und warf mich nach vorne. Dabei duckte ich mich unter seinen Stab, tauchte unter seine Deckung durch und wollte ihn über meine Schulter hebeln. Aber leider erkannte er schnell, was ich vorhatte, ließ seinerseits den Stab fallen und drehte meinen Griff um, sodass ich diejenige war, der den Arm auf dem Rücken vedreht wurde.

Sofort trat ich ihm gegens Schienbein, sodass er seine Umklammerung lockern musste, befreite mich und zielte mit dem Knie auf seinen Bauch.
Wieder konnte er ausweichen und es folgte ein erbitterter Nahkampf. Es war ein Tanz, den wir beide perfekt konnten. Keiner landete einen Treffer oder konnte den einen lange genug im Schwitzkasten halten, bevor dieser sich befreite. Tritte und Schläge wurden gekonnt geblockt, abgeleitet und gekontert.

Nur hatte ich ein Problem.
Meine Magie war aufgebraucht.

So verlor ich meine übermenschliche Schnelligkeit, während seine Geschwindigkeit und Kraft kein einziges Mal nachließ.

Ein weiteres Mal konnte er meinen Griff ohne Schwierigkeiten gegen mich wenden und ehe ich mich versah, hatter er mich mit seinem Körpergewicht auf den kalten Marmor genagelt. Dabei hielt er meine Handgelenke mit einer Hand über meinem Kopf fest.

Eine Sekunde erstarrte ich, denn die Bewegung war zu vertraut und der Mann zu nah, aber ich fokussierte mich wieder auf den Kampf und versuchte meine Beine hochzuziehen, um ihn irgendwie von mir runter zu heben, aber er verstärkte nur seinen Griff um meine Handgelenke und verlagerte sein Gewicht. An seinem leichten Stirnrunzeln erkannte ich, dass ihm mein Zögern nicht entgangen war.

Mit zusammengekniffenen Augen erstarb meine Gegenwehr.
Er hatte mich geschlagen.

Ohne den Blick von seinem Gesicht abzuwenden, wartete ich auf den vernichtenden Schlag.
Aber der junge Mann musterte mich, wie ich ihn.

„Ich bin neugierig", bemerkte er schließlich, ohne seinen festen Griff um mich zu lockern, „Weswegen beschaffst du die Magie für die Götter?"
Von meiner steinernen Maske kam keine Reaktion.
„Warum sollte ich dir das sagen? Du tötest mich doch eh gleich."

Der Mann machte ein Gesicht als müsste er nachdenken.
„Vielleicht überlege ich es mir ja anders. Kommt drauf an, was du zu sagen hast."
„Ich sag es dir nur, wenn du mir auch erklärst, wie dein Deal aussieht."
Er lachte amüsiert. „Warum sollte ich es dir sagen? Du bist nicht in der Position zu verhandeln."

So weit sein Gewicht auf mir es zuließ, zuckte ich die Schultern und schwieg.

Schließlich seufzte er. „Na schön, ich sag dir wie mein Deal aussieht, wenn du mir deine Informationen gegeben hast."
„Geh von mir runter, dann können wir dieses Gespräch führen."
Ein Schnauben. „Vergiss es."

Mein Gesicht blieb gefasst, obwohl mich sein Gewicht an andere Männer denken ließ, die mich ebenso unter sich festgehalten hatten. Obwohl sich unsere Körper viel zu nah waren.
Glücklicherweise konnte er trotz seines festen Griffes, meinen rasendem Puls durch die Handschuhe nicht spüren. Die Bilderflut war knapp vor meinem Bewusstsein, drauf und dran hervorzuspringen, wenn ich den Fokus auf die Realität verlor.

"Ich beschaffe die Magie und die Götter helfen mir bei meiner Rache", sagte ich knapp.
"Rache an wen?" Die Art wie er das fragte ließ mich wachsam werden. Das schien eine entscheidende Frage zu sein.
Erhlich antwortete ich: "An König Allstair."
Der Mann schien einen Moment nachdenken zu müssen.
"Allstair... das war der leymalische König oder nicht?"
Ich nickte, verwirrt, dass der Mann das nicht sofort gewusst hatte.

"Warum helfen dir Riniah und Xenos dabei den König zu stürzen? Abgesehen davon, dass du ihnen die Magie bringst. Da springt doch sicherlich mehr für sie raus."
Als ich erst nicht antwortete wurde seine Miene ernst. "Hör mal, wenn du meine Fragen nicht beantwortest, kann ich dich auch gleich töten."
Um seine Worte zu unterstreichen, hatte er plötzlich ein Messer in der Hand, von dem ich keine Ahnung hatte, wo er das in seiner grauen Kleidung versteckt hatte, und hielt es mir an die Kehle. Ich spürte das kalte Metall bereits an meiner Haut, schaffte es aber, mich von einem nervösen Schlucken abzuhalten.

Dunkel starrte ich zu ihm hoch. "Weil der König zufällig Arnicus' rechte Hand in der physischen Welt ist und ihm hilft durch Infizierte wiederzuerstarken."
Der Mann blinzelte. "Was meinst du mit Infizierte?"
"Naja, Monster, die durch Arnicus' Magie in ihnen entstehen"

Vor Überraschung lockerte sich sein Griff um meine Handgelenke. Blitzschnell hatte ich die Gelegenheit genutzt, um uns herum zu wirbeln. Dabei gelang es mir, ihm sein Messer zu entwenden und es ihm jetzt seinerseit an die Kehle zu pressen, während ich rittlings auf ihn saß, um ihn möglichst bewegungsunfähig zu machen.
"Eine Bewegung und es ist aus", versprach ich.

Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte, aber er blieb mit einem tödlichen Blick zu mir ruhig liegen und schien in kleinster Weise beunruhigt.
Tatsächlich hatte er den Nerv zu fragen:
"Wieso sollte Arnicus 'Infizierte' erschaffen?"
Ohne zu reagieren musterte ich sein Gesicht. Es gab nicht viel Preis, aber er schien die Frage ernst zu meinen.

"Nach dem Kampf mit den Göttern wurde er so stark geschwächt, dass er genauso wenig physische Form annehmen kann wie sie. Durch die Infizierte wird er stärker weil..."
"Weil er ihre Energie anzapfen kann", vollendete er meinen Satz, aber es schwang ein Unterton mit, den ich nicht ganz deuten konnte.

Ich sagte nichts mehr und verfolgte stattdessen jede kleinste Regung in seinem Gesicht. Er wirkte... betroffen.

"Das kann aber nicht stimmen", murmelte er, "Das ergibt keinen Sinn."
"In welcher Welt lebst du denn?", ich legte den Kopf schief, "Ein einsamer Gott will Rache und sich das zurückholen, das ihm zusteht. Ist das so abwegig?"

Der Mann warf mir einen verägerten Blick zu und seufzte, als hätte ich etwas dummes gesagt. Dabei war er doch derjenige, der hinterm Mond zu leben schien.
"Das werden dir Riniah und Xenos sicher eingeredet haben. Woher willst du wissen, dass es Arnicus' Magie ist und nicht ihre, die diese Inifzierten erschafft?"

Ich wurde still. "Ich bin mir sicher."
Die Seite an meinem Hals juckte, wo Allstair mir das schwarze Blut injiziert hatte bevor die Seuche ausgebrochen war.
"Aber-"
"Übrzeug dich doch selbst, wenn du mir nicht glaubst, dass dein Gott nur Tod bringt", fauchte ich.

Der junge Mann blinzelte und seine Augen huschten zum Ausgang, wo man die Steinstufen nach oben ausmachen konnte.
"Du sagst Arnicus erschafft Mutierte?"
"Infizierte", korrigierte ich trocken, "Er erschafft eine ganze Armee und ist dabei Koranée einzunehmen, wenn ich diese Magie nicht beschaffe."

Langsam atmete er ein und aus, wobei sich das Messer minimal tiefer in seine Kehle drückte.
"Überzeuge mich davon, dass deine Götter das Richtige tun und die Menschen retten wollen, dann gebe ich ihnen die Magie zurück", sagte er schließlich langsam, seinen Blick immer noch auf den Ausgang geheftet.

Diesmal war ich es, die vor Überraschung innehielt. Genuaso wie ich nutzte er seine Chance, aber bevor er uns herum drehen konnte, wand ich mich aus seinem Griff, kam auf die Beine und brachte Abstand zwischen uns. Dabei musste ich allerdings das Messer loslassen.

Er stand ebenfalls auf. Ein dünnes Rinnsal Blut lief ihm über den Hals, wo ihn das Messer geschnitten hatte, als er mich hatte umdrehen wollen.

Dieses Messer hob er vom Boden auf, sah nachdenklich auf die Klinge, ehe er sie wieder in seinen Stoffen verschwinden ließ.
Während er Hose und die Stoffe quer über der Brust zurechtrückte, fragte er knapp:
"Also? Haben wir einen Handel?"

Immernoch kampfbereit, auch wenn er keine Anzeichen von Gewalt gab, kniff ich die Augen zusammen. Mein Schwert, lag nicht allzu weit entfernt. Ein Hechtsprung und ich hatte es wieder in der Hand, schließlich fehlte es mir an Magie, um meine Klingen zu erschaffen.

"Wenn ich dir beweise, dass Arnicus der Böse ist, händigst du mir die Magie sofort aus?"
"Vorrausgesetzt die Götter wollen die Menschen retten", ergänzte er, "Nicht, wenn es ihnen nur um sich geht."

Er musste den Tatsachen nur ins Auge sehen. Für mich war es ein leichtes Spiel.
"Dann haben wir einen Handel."

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