Dari
Wir haben kurz vor Weihnachten und ich hab seit 3 Tagen nichtmehr mit Josh telefoniert weil Ma mich dazu verdonnert hat das ganze Haus zu dekorieren und Holz zu hacken.
Ich liebe sie wirklich aber ich will einfach nur kurz mit Josh telefonieren.
,,Dari kommst du denn Baum aufstellen?", tief Ateme ich aus und seh von dem Feuerholz Haufen zu Ma die in der Haustür steht. Die hälfte des Holzschuppen ist voll, aber bevor ich wieder fahre muss ich noch denn ganzen Vorrat auffüllen.
,,Ja, ich komme!", schon komisch eigentlich liebe ich es Weihnachten nur mit Ma zusammen zu feiern und dann kommt ein Mensch in mein Leben und es ändert sich alles?
Nicht alles! Weihnachten ist und bleibt für immer nur für mich und Ma, es gab immer nur uns, trotzdem werde ich Josh nachher kurz schreiben.
Während Ma das Essen macht schmücke ich denn Baum, es ist unsere Tradition. Unser einziges Familienfest seitdem ich ausgezogen bin und um die Welt reise. Nachdenklich betrachte ich denn Stern in meiner Hand, ich lasse sie das ganze Jahr über alleine obwohl sie sonst niemanden hat und komme dann nur für ein oder zwei Monate zu Besuch.
,,Dari, machst du dir wieder Vorwürfe? Und versuche garnicht dich raus zu reden, ich seh das an deinen Augen mein Sohn. Ich bin stolz auf dich du lebst und liebst deinen Traum und wenn du hier bist schenkst du mir deine ganze zeit, machst für mich das Kaminholz und die Reparaturen, du bist ein guter Junge", wie jedes Jahr wenn Ma so eine Ansprache hält kommen mir die Tränen.
Ich liebe sie so unglaublich sehr, und das nicht nur weil sie meine Mutter ist sondern auch weil sie die Intelligenteste und Verständnisvollste Frau ist die es gibt.
Fest nimmt sie mich in denn Arm, wieder merke ich es. Genauso wie bei ihrer begrüßungsumarmung hat sie nichtmehr so viel Kraft wie früher, auch die Treppe erschöpft sie mehr wie letztes Jahr. Sie wird alt. Egal wie sehr ich versuche diesen Gedanken zu verdrängen, er schwebt immer in meinem Kopf.
,,So jetzt genug geweint mein Darilein, deine wunderschönen Augen sind nicht für Tränen bestimmt", leicht wischt sie mir die Tränen von der Wange und zieht meine Mundwinkel hoch, so wie sie es schon immer getan hat wenn ich als Kind gefallen bin.
Bei denn Erinnerungen muss ich lächeln und sofort funkeln ihre grünen Augen auf ,,Schon besser, na dann wollen wir denn Stern aufsetzen und dann essen?".
Wie jedes Jahr holt Ma sich einen Stuhl um sich darauf zu stellen und zusammen setzen wir denn Stern auf die Spitze des kleinen Tannenbaums.
Glücklich seh ich Ma an während wir Essen, ihr essen ist einfach das leckerste.
,,Sag mal Dari gibt es da eigentlich mittlerweile jemanden?", neugierig sieht sie mich an.
Sofort verschluck ich mich, wie kommt sie denn jetzt darauf?
,,Na du bist so glücklich und ausgeglichen, noch mehr als sonst..", ich nicke nur leicht.
Ich hab mit Ma immer über sowas gesprochen, also warum hab ich plötzlich so angst davor ihr von Josh zu erzählen? Weil es ander ist als sonst? Weil es sich besonders anfühlt.
,,Ich mag da jemanden, aber wir kennen uns nicht lange und wir haben uns nur einmal gesehen also...",
,,Wenn es so sein soll dan werdet ihr euch wiedersehen, die Liebe findet ihren weg", ich hatte vergessen wie euphorisch Ma bei dem Thema liebe ist. Bis heute konnte ich ihre Definition von liebe nie nachvollziehen, ich fand es immer übertrieben. Aber seit Josh weiß ich wovon sie redet.
Nach dem Essen denke ich immernoch an Ma's Worte, ich will ihn wiedersehen, unbedingt.
,,Dari geh ruhig ins Wohnzimmer ich Räume nur eben ab und dann machen wir Bescherung", schnell spring ich auf ,,Ich helfe dir, und außerdem habe ich dir doch gesagt du musst nichts für mich kaufen".
Mahnend sieht Ma mich an ,,Nana, ich mach das, heute bist du einfach wieder mein kleiner Junge denn ich verwöhnen darf". Denn Gesichtsausdruck kenne ich, er lässt keine wieder Rede zu.
Also verzieh ich mich in mein Zimmer, starr liegt mein Blick auf meinem Handy 'Joshi :3' seit Minuten überlege ich was ich ihm schreiben soll.
Unüberlegt klick ich einfach auf Anrufen, verdammt er ist bestimmt auch bei seiner Familie und feiert, also warum sollte er rangehen?
Aber schneller als erwartet nimmt er denn Anruf an ,,Dari", seine Stimme klingt überrascht aber trotzdem erfreut.
,,Frohe Weihnachten Joshi", bei meinen Worten kann mein lächeln nicht unterdrücken.
,,Frohe Weihnachten Dari, es ist schön deine Stimme zu hören...", zum Ende wird Josh immer leiser, in letzter Zeit sagt er öfters sowas und es macht mich glücklich, verdammt glücklich.
Grade will ich etwas erwidern da ertönt eine bekannte Stimme die mit Josh redet ,,Josh? Wo steckst du, Komm wieder an denn Tisch".
Josh antwortet nur genervt ,,Ja klar, warte kurz Sarah", dann wendet er sich wieder mir zu.
,,Du hörst es, ich muss wieder. Danke das du angerufen hast Dari, wir hören uns die Tage, ja?", seine Stimme ist rau und gleichzeitig so einfühlsam und sanft das ich ihr Stunden lauschen möchte.
Und trotzdem beschäftigt mich ein Gedanke ,,Wer war das? Deine Freundin?", ich habs laut ausgesprochen, verdammt.
Panisch folgt seine Antwort ,,Nein! Nein das ist Sarah, meine Schwester, sie holt mich zum Essen". Erleichtert atme ich aus, seine Schwester.
,,Achso, dann hören wir uns die Tage?", am liebsten würde ich noch länger mit ihm telefonieren aber immerhin ist Weihnachten und er will mit seiner Familie feiern.
,,Ja, ich...weißt du was, ich ruf dich morgen an!", seine Stimme klingt so euphorisch das ich leise lachen muss ,,Ok, ich freu mich".
,,Dan leg ich jetzt auf...", und schon erklingt das tuten. Er ruft mich morgen an.
Glücklich geh ich zu Ma ins Wohnzimmer, lächelnd klopft sie auf die Couch neben sich ,,Komm setz dich".
,,Warte kurz", schnell eile ich in mein Zimmer und hohle die kleine Schachtel aus meiner Tasch, hoffentlich gefällt es Ma.
Zurück im Wohnzimmer sieht sie mich skeptisch an und dann zu der kleinen Schachtel in meiner Hand ,,Ich hab dir doch hundert mal gesagt ich will nichts von dir zu Weihnachten".
Bei ihren Worten muss ich schmunzeln ,,Und das gleiche hab ich dir auch schon oft genug gesagt", leicht deute ich auf das Geschenk auf dem Tisch.
Zusammen sitzen wir auf der Couch, Ma zwingt mich natürlich dazu das Geschenk als erstes zu öffnen.
Also reiße ich das bunte Papier auf darin befindet sich ein kleiner Anhänger von einem Motorrad.
,,Ich weiß es ist nicht viel, aber ich dachte du freust dich darüber, für deinen Schlüssel...." weiter lass uch sie nicht reden und umarme sie fest.
,,Danke Ma, er ist toll, vielen Dank", nach einer Weile lass ich sie los und reiche ihr die kleine Schachtel.
,,Na dann bin ich jetzt wohl dran", vorsichtig öffnet sie das Geschenk Papier und dann die kleine Schachtel.
Zwischen Ma's zitternden Fingern hält sie die kleine Gold Kette mit dem Kreuz Anhänger.
,,Nein..Dari, nein...ist das die Kette?", ihre Stimme bebt und Tränen Rollen über ihre Wange.
,,Ja, das ist sie. Ich hab sie dem Pfandleiher wieder abgekauft. Zum glück war sie noch da", in Ma's Augen spiegeln sich so viele Emotionen das ich nicht anders kann als auch los zu weinen.
Nach Papas Tod ging es uns finanziell schlechter aber Ma hat viel gearbeitet und wir sind irgendwie über die Runden gekommen. Aber als sie dann Krank wurde war unser erspartes irgendwann aufgebraucht so das sie ihren Schmuck ins Pfandhaus gebracht hat.
Auch die Kette die sie von ihrer Mutter zur Hochzeit bekommen hat, Materiell gesehen ist es eine einfache Goldkette aber sie wird seit Generationen weitergegeben und Ma liebt sie überalles.
,,Ach Dari, das kann ich doch nicht annehmen..", schnell wisch ich ihre Tränen weg ,,Natürlich kannst du, lass mich sie dir umhängen".
Vorsichtig leg ich die Kette um ihren Hals, sachte greift Ma nach meinen Fingern ,,Und zu deiner Hochzeit werde ich sie deiner Frau schenken".
Schwer muss ich schlucken, Hochzeit, Meine Frau...alles Sachen worüber ich mir noch nie Gedanken gemacht habe.
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Endlich wieder ein neues Kapitel🙃
Zum glück ist Sarah nur Josh's Schwester👀
Was sagt ihr so zu Dari's Mutter?