Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
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By veracrystall31

Nemesis
Ich musterte die drei und ihre ernsten Mienen und spannte die Muskeln an. Der Traum winkte nach, sodass mein ganzer Körper noch immer zum Kampf oder Flucht bereit war.

Krisha holte Luft, sah ein letztes Mal zu ihren Freunden, die aufmunternd nickten, dann gestand sie:
„Ich sagte dir, dass auch ich eine Rechnung mit Allstair offen habe. Nun, tatsächlich ist unsere Gruppe Teil der Rebellion gegen den König."

Ohne eine Reaktion zu zeigen, wartete ich, was sie sonst noch zu sagen hatten.

Krisha ließ sich von meiner steinernen Miene nicht verunsichern und fuhr fort:
„Es gibt viele kleine Gruppen, die über ganz Leymalien verteilt sind. Wir sammeln uns im Hintergrund, werben Leute an, trainieren, rüsten auf, um einen finalen Schlag zu setzen."
Sie verzog das Gesicht.
„Bis jetzt trauen wir uns nicht groß zusammenzutreten, nachdem... nachdem man unser letztes Lager vernichtet hat."

Ich schloss innerlich die Augen und hielt mich davon ab die Faust zu ballen. Gleichzeitig wurde mir schlecht und ich konnte das Feuer riechen.

Sie wussten es nicht. Sie wussten nicht, dass ich es war.
Wie denn auch? Niemand hatte überlebt.

„Deswegen sind wir vorerst im Untergrund. Aber wir sind mehr, als du denkst. Wir haben eine reelle-"

Ich ertrug es nicht mehr und hob die Hand, um sie zum schweigen zu bringen.
„Ich werde euch nicht helfen."

Sie machte den Mund auf, klappte ihn wieder zu, ehe sie ehrlich verwirrt fragte:
„Warum?"
„Glaubt mir, es ist besser so."
Du bist nichts als eine Waffe.

„Aber-"
„Lass es", brummte jetzt Darren, „Sie hat abgelehnt."

Doch Krisha weigerte sich auf ihn zu hören. Stattdessen trat sie einen Schritt vor.
„Das ist auch eine Gelegenheit für dich, den König zu stürzen! Wir alle können unsere Rache haben, das Leben hier verbessern. Wir sind kurz davor, die Größe erreicht zu haben, die wir dafür brauchen."

Ich presste die Lippen aufeinander, aber das bemerkten sie nicht.
„Ich gehöre nicht in eure Reihen. Dafür ist meine Geschichte zu eng mit der von dem König verflochten. Besser, ich kümmere mich um meine Rache allein."
Etwas leiser fügte ich hinzu.
„Dann wird auch keiner verletzt."
Nicht nochmal.

Krisha sah enttäuscht zu Boden, nickte aber.
„Ok. Ich akzeptiere deine Entscheidung. Solltest du... solltest du es dir aber anders überlegen oder solltest du bei deinem Rachfeldzug Hilfe brauchen, weißt du, wo du uns findest."
Sie hob einen Mundwinkel.
„Und bring mir das Anulett, wenn du deine Mission beendet hast. Ich kann es für gutes Geld verscherbeln."

Ich blinzelte bei ihrem Verständnis. Sie war nicht wütend, dass ich anderen nicht helfen wollte. Dass ich nicht mit noblen Absichten an die Sache ran ging. Dass ich meinen dunklen Wünschen von Allstairs Leid nachging.
Und dass sie mich oben drein unterstützen würde, sollte ich darum bitten.

Ich räusperte mich kurz.
„Deal."

Krisha nickte und hielt mir die Hand hin.
„Dann wünsche ich viel Erfolg."
Eine Sekunde zögerte ich, aber dann hielten wir uns gegenseitig am Unterarm.
In diesem Moment waren wir mehr als Verbündete, aber... ob ich ich schon so weit gehen würde, sie eine Freundin zu nennen?
Auf jeden Fall sah sie mich direkt an. Ohne Vorurteil und ohne Angst. Obwohl sie sehr genau wusste, wer ich war.

„Wie geht es Licca und Matthias?", fragte ich, ohne ihren Arm loszulassen. Tatsächlich störte mich die Berührung nicht, aber ich hatte auch Handschuhe an.
Krisha zuckte die Schultern. „Die Wunden müssen heilen. Aber wir haben schon ähnlich schlimmes überstanden."

Mit einem letzten Neigen des Kopfes, trat sie zurück und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihren Kameraden.

Thibes seufzte. „Wie gesagt. Ich traue dir nicht und bin mir definitiv nicht sicher, ob es eine gute Idee war, dir von der Rebellion zu erzählen."
Jetzt sah er mich direkt an.
„Aber ich hoffe trotzdem, dass du schaffst, was du dir vorgenommen hast."
Darren brummte zustimmend und nickte mir zu.

Ich nahm ihre netten Worte zur Kenntnis, dann sattelte ich schnell mein Pferd, packte die Tasche mit Proviant in meine Satteltasche und schwang mich hoch. Seite und Bein protestierten, aber nichts, was ich nicht ertragen könnte.
Die drei warteten und folgten mir hinaus. Vom Pferd aus sah ich auf sie herab.
„Danke auch an euch. Ihr habt mir sehr geholfen. Und ich wünsche der Rebellion viel Erfolg."

Ich gab meinem Pferd die Sporen und nahm Kurs auf die Wüste.

~•~

Drystan
Kaum war General Lasberc aus dem Zelt verschwunden, drehte Chara sich wieder zu mir um.
„Denkst du, du kannst aufstehen?"

Ich fühlte mich ein bisschen so, als wäre ich tagelang gelaufen. Jeder Knochen tat weh, aber ich stemmte mich ächzend auf die Beine und verzog das Gesicht. Ich war gefühlt um fünfzig Jahre gealtert.
Chara stützte mich, als ich etwas schwankte.

Aber noch ehe ich mein Gleichgewicht ganz gefunden hatte, packte ich Charas Arm.
„Martell und Aramis!"
Erst schien sie überrumpelt, aber dann legte sie sanft ihre Hand auf meine.
„Keine Sorge. Sie leben und wurden nicht infiziert."
Erleichtert atmete ich aus, aber der Gedanke, ich hätte sie mit meiner Magie getötet, ließ meine Brust immer noch enger werden.

Mein Blick glitt wieder zur Hand und ich hob sie ins Licht. Die schwarze, tote Haut wirkten nicht so, als wären sie Teil von meinem Körper, zumindest fühle es sich irreal an.

„Dann lass uns mal schauen, was der General uns zu erzählen hat", brummte ich, ließ den Arm wieder fallen und bewegte mich steif nach draußen.

Zwar waren alle Verletzte infiziert und damit von mir vernichtet worden, aber die ausgedünnte Zahl an Überblenden wirkte sehr betroffen. Müde Augen ohne ein Lächeln.
Die Soldaten saßen in Gruppen, um ihre Zelte, schienen aber nicht die Energie zu haben, zu reden.

Als Chara und ich vorbei gingen, standen einige von ihnen auf und verbeugten sich. Andere taten es ihnen nach, sodass wir beide überrascht stehen blieben.

„Danke, Eure Hoheit", sagte eine der älteren und hob den blonden Kopf, „Ohne Euch wären wir alle gestorben."
Der Rest nickte zustimmend.

Ich sah nacheinander in ihre müden, teilweise schmutzigen Gesichter. Das schwarze Blut an ihrer Rüstung mit dem blauen Hemd. Aber in ihren Augen leuchtete Bewunderung.

Doch ich dachte an das Gefühl auf dem Schlachtfeld zurück. Wie ich die einzelnen Leben gespürt und ausgelöscht hatte. Wie ich die Seelen im Inneren der Inifzierten gespürt hatte. Aber in diesem Moment hatte ich über sie gerichtet und beschlossen, dass sie sterben mussten. Obwohl es nie die Schuld Inifzierten war, dass sie in die Fehde der Götter geraten waren.
Augenblicklich wurde mir schlecht und ich musste den Blick von den verbeugenden Soldaten nehmen.

„Bitte steht auf", presste ich hervor, „Wir haben alle auf dem Schlachtfeld gekämpft."
Die Soldaten kamen wieder auf die Beine. Manche schwerfälliger als andere. Der Kampf hatte von allen einen Tribut gefordert.

„Ruht euch aus", Chara lächelte die Männer freundlich an, „Prinz Drystan und ich müssen mit dem General sprechen. Wenn ihr uns entschuldigt."
Damit hakte sie sich bei mir unter und wir gingen zusammen zum Zelt des Generals in der Mitte unseres Lagers. Die Fahne Koranées wehte an seiner Spitze im Wind.

Jeder Muskel schmerzte, als ich den Arm hob, um den Stoff beiseitezuschlagen und mit Chara einzutreten.

Drinnen stand Genral Lasberc die Hände auf den runden Tisch in der Mitge gestützt über einer Karte des Kontinents. Schwarze und blaue Figuren waren darauf verteilt und zeigten die feindlichen Armeen.

Der junge Mann hob den Kopf als wir eintrafen und verbeugte sich entsprechend.
Lieutenant Francis und Professor Vincent, die ebenfalls mit grimmigen Gesichtern um die Karte versammelt waren, taten das gleiche.

Nachdem die Förmlichkeiten abgehakt waren, traten Chara und ich an den Tisch und ließen unseren Blick über die Karte gleiten. Es waren mehr schwarze Figuren aufgetaucht und sie waren vorgerückt.
Chara neben mir dämmerte es im selben Moment wir mir, warum General Lasberc uns so dringend gerufen hatte.

„Allstairs Truppen haben die Grenzen durchbrochen", sprach die Prinzessin es aus. Ihren Schock hörte man daran, dass der Akzent stärker zu hören war als sonst.

General Lasberc nickte. „Die Nachricht hat uns vor einer Stunde erreicht. Zwar konnten wir dank Prinz Drytsan den Angriff der Infizierten standhalten, aber andere hatten diesen Vorteil nicht. Allstair hat Armeen an Infizierten wie die, gegen die wir gekämpft haben, strategisch an mehreren Stellen der Front eingesetzt. Unsere Soldaten wurden niedergemetzelt. Regelrecht überrannt. Einige wenige konnten sich zurück ziehen, aber unsere Front ist stark geschwächt und Allstairs Inifzierten wurden durch unsere eigenen Männer gestärkt."

Die anderen beiden schienen bereits informiert, aber Chara und ich schwiegen, während wir das Ausmaß dieser Nachricht erfassten.

Ich fuhr mir mit einer Hand durchs Haar.
„Also kämpfen wir auf koranéeanischen Boden. Die Zivilbevölkerung ist von dem Angriffen direkt betroffen."
Der Professor brummte bestätigend.
„Genau. In den nächsten Tagen werden viele nach Traddis fliehen. Vor allem aus den Grenzgebieten."

Ich schloss die Augen. Jetzt würden nicht nur die Soldaten sterben, sondern auch die Frauen und Kinder.
Meine Magie nutzte garnichts.

Plötzlich meldete sich Lietant Francis mit barschem Ton, sodass ich wieder aufsah.
„Wir hatten von Anfang an keine Chance. Aber das wusstet Ihr. Es ging nie darum Allstairs zu besiegen. Wir sollten ihn nur hinhalten, nicht wahr?"
Seine Augen bohrten sich in meine und die anderen beiden Männer sahen genauso lauernd zu uns.

„Denn wenn das so ist, dann schuldet ihr uns eine Erklärung."

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