Breath Of Death - Silbernes L...

By Versenklang

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|Wird überarbeitet| „Wie weit würdest du für Nyrathur gehen? Würdest du dich wirklich vor eine Welt schmeiße... More

Vorab
Prolog ✔️
I ✔️
II ✔️
III ✔️
IV ✔️
V ✔️
VI ✔️
VII ✔️
VIII ✔️
IX ✔️
X ✔️
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
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XXVII
XXVIII
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XLVIII
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LIII
LIV
LV
LVI
LVII
LVIII
LIX
LXI
LXI
LXII
Nachwort

XLIII

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By Versenklang

Srúnas Lungen brannten, ebenso wie es ihre Augen taten. Verbittert stellte sie fest, dass es auch ihr Rauch war, der ihre Sicht beeinschränkte. Ihr Rauch, an dem gerade Elfen - Kinder - erstickten. Ihr Feuer, das Lebenswerke vernichtete. Ihr Angriff, der eine Stadt zerstörte.

Die Sonnendrachin schrie innerlich auf. Ihr Herz wurde entzwei gerissen, es blutete für all die Leben, die sie zerstörte. Ihr Volk würde nie unabhängig von der Roten sein. Sie würden nie frei sein und ihre alten Landstriche wiederbekommen. 

Srúnas Schwingen trugen sie durch die Nacht. Sie verbarg sich in der Dunkelheit wie ein Feigling, unterwarf sich dem Befehl der Geschöpfe, die sie aus tiefster Seele hasste. Die Sonnendrachin sah ihren eigenen Flammen dabei zu, wie sie sich in Yascaena fraßen, wie sie Gebäude lichterloh in Flammen steckten, wie ihr Druck Häuser sprengte.

Srúna ließ sich auf einem goldenen Dach nieder. Selbst für sie als Drachin war das Feuer erbärmlich heiß, das dünne Gold unter ihr begann bereits flüssig zu werden. Es klebte sich an ihre Schuppen, so, als würde ihr schon jetzt ihr Lohn ausgezahlt werden.

Erschrocken erhob sie sich wieder und Srúnas aufgerissene Augen hetzten pausenlos umher. In den Gassen tümmelten sich die Elfen. Sie hoben verzweifelt Schwerter und Bögen, um den Drachen zu signalisieren, dass sie nicht kampflos untergehn würden. Srúnas Brust zog sich bei dem Anblick zusammen. Gequält starrte sie auf ein Elfenkind. Seine Mutter rannte zu ihm, hob es hoch und trug es von dem lichterloh brennenden Haus weg, als sie beide von einem Flammenstoß getroffen wurden.

Ihre Haare gingen in Feuer auf und das letzte, was sich in Srúnas Gehirn einprägte, waren ihre stummen, aufgerissenen Münder in einem verkohlenden Gesicht. 

Fern vernahm die Sonnendrachin ein Knurren. Sie zuckte zusammen, blickte in alle Richtungen, aber die Nacht war zu dunkel und der Qualm zu dicht. Auch ohne die Quelle des Grollens ausgemacht zu haben, wusste sie, dass es die Flammende gewesen war. Die Drachenkaiserin wusste wie viel Überwindung es Srúna kostete und hatte ihr Innehalten bemerkt.

Die Sonnendrachin schrie auf, ihre Stimme war heiser, ihr Körper bebte. In ihren bronzenen Schuppen spiegelte sich das Feuer, nie würde Srúna sich selbst wieder angucken können, ohne an Yascaenas Opfer denken zu müssen.

Sie zog die Möglichkeit in Betracht, einfach zu fliehen. Sie könnte gehen, weit, weit weg und ihrem alten Leben den Rücken kehren. Sie könnte ihren Dienst der Flammenden gegenüber ablegen und sich gegen sie wenden. Sie würde sich nicht weiter schuldig an diesem Massaker machen.

Ihre Schwingen könnten sie weit fort tragen, vielleicht zu den Eisdrachen, und sie könnte das Ende der Welt erreichen. Sie könnte gehen und in Frieden leben.

Frieden.

Das Wort hallte in ihrem Kopf nach. Es klang nach unerreichbarer Freiheit, nach Glück, nach Unabhängigkeit. Nach Dingen, die Srúna nie erreichen würde.

Die Drachenkaiserin würde Srúna überall finden, egal wo sie sich versteckt hielt. Die Rote würde ihre Assassinen auf sie hetzen und sie foltern lassen, sie leiden lassen und ihr Volk ausrotten.

Srúna war nicht einfach so Häuptling. Natürlich waren ihre Vorfahren Anführer der Sonnendrachen gewesen, aber man hätte sie schon lange gestürzt, wenn sie ihr Volk nicht gut leitete.

Srúna hatte den Sonnendrachen die Treue geschworen, hatte versprochen, für ihre Heimat alles aufzugeben. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Jetzt war es so weit, dass Srúna beweisen musste, wie weit sie gehen würde. 

Die Sonnendrachin schloss die Augen. Es war ihr Volk. Ihre Drachen. Sie rief sich ins Gedächtnis, wie enttäuscht man von ihr wäre, wenn der Wunsch nach Heimat wegen ihr zu Grunde ginge. Der Wut zum einen, die Enttäuschung zum anderen.

Nein, sie durfte nicht fliehen. Sie durfte nicht einfach so davonlaufen. Sie erinnerte sich an das, was ihr Vater einst zu ihr gesagt hatte: „Freunde hat man nicht viele. Die meisten tarnen sich als sie, aber man erkennt sie erst, wenn sie in höchster Not dennoch an deiner Seite stehen. Tun sie das nicht, sind sie untreu."

Wollte sie das sein? „Untreu"? 

Srúna öffnete wieder ihre Augen. Das Gesicht ihres Vaters verblasste, als ihre geschlitzten Pupillen das leuchtende Feuer erfassten.

Die Sonnendrachin breitete ihre Schwingen aus. Es war für ihr Volk. Für ihre Heimat. Für die Sonnendrachen.

Mit einem ohrenbetäubenden Schrei sank sie hinab und holte tief Luft. Spürte, wie das Feuer in ihr zu Leben erwachte. Es leckte an ihrem Rachen, bat um Sauerstoff und Freiheit. Eine Freiheit, die sie im Gegensatz zu ihm nie haben würde. Eine zerstörerische Freiheit.

Sie ließ sich noch weiter herabfallen, neigte ihre Schwingen etwas, um ihren schnellen Flug zu verlangsamen. 

Dann öffnete sie ihren Mund, entblößte das tödliche Feuer und ließ es wie eine Bestie auf Yascaena nieder. 

Ihr Flammenstrahl währte lange, setzte Häuser in Brand, ließ Elfen verbrennen, fraß sich in Böden und erstickte jegliche Gegenwehr.

Als Srúna wieder einatmete, ließ sie jeglichen Verstand fahren. Sie ließ sich in ihren Instinkten fallen, gab sich selbst und somit alles an Würde, die ihr noch übrig geblieben war und die sie sich mühevoll erkämpft hatte, auf.

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