Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
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By veracrystall31

Drystans
Stahl klirrte auf Stahl und untermalte die Mischung aus Fauchen und Schreien. Der Geruch von Blut stieg mir in der Nase, während ich seinen metallischen Geschmack auf der Zunge schmeckte.

Knapp duckte ich mich unter den vorschnellenden Klauen eines Infizierten und schlug ihm gerade noch rechtzeitig den Kopf ab, um das Schwert zum nächsten Angriff hochzureißen.

Meine Muskeln zitterten unter der Wucht des Angriff und ich wäre fast in die Knie gegangen.
Wie machte Nemesis das so mühelos?
Ächzend hob ich die Hand und ließ Licht aus meiner Hand schießen, das den Infizierten vor mir zu Staub zerfallen ließ. Mein göttliches Licht tötete sie.

Schweiß rannte meine Stirn hinab als ich hektisch um mich herum sah. Die ersten Infizierten hatten wir aufhalten können, aber ab einen Punkt waren sie einfach zu viele, sodass wir unsere Strategie mit dem Pass in die Tonne kloppen konnten.
Insbesondere als die ersten unserer Soldaten verletzt wurden und in unseren eigenen Reihen Infizierten entstanden, die sich genauso auf uns stürzten. Man machte mittlerweile keinen Unterschied zwischen Freund und Feind.
Für jeden Kopf den wir abschlugen, wuchsen zwei nach.

Um mich herum war ein Chaos an schwarzen Körpern, die durch die Soldaten pflügten, Schreie der auf den Boden zuckenden Koranéeanern und Delerier, die infiziert worden waren und sich früher oder später verwandeln würden.

Ein Blick über die Schlacht zum Pass verriet mir, dass noch immer welche nachströmten.
Wir hatten keine Chance.

Ich ballte die Hand zur Faust und köpfte den nächsten Infizierten, der mich angreifen wollte. Den danach brannte ich ein Loch durch die Brust und den hinter ihm gleich mit.

Über die Schulter konnte ich Chara entdecken, die mit ihrer Magie die Körper wortwörtlich in der Luft zerriss. Ich spürte die göttliche Existenz in ihr, wie ich Riniah in mir spürte.
Aber ich sah auch die Anstrengung in ihrem Gesicht.

Ich biss die Zähne aufeinander und ließ Licht explosionsartig von mir ausgehen, sodass alle Infizierten in unmittelbarere Nähe verbrannten.
Aber es war aussichtslos. Unsere Kraftreserven schwankten und das betraf nicht nur Chara und mich. Die Soldatinnen und Soldaten um uns herum wirkten immer verzweifelter.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf mein tiefstes Innerstes.

Das hier waren meine Leute, die reihenweise infiziert wurden. Jeder weitere machte Arnicus stärker und brachte Allstair den Triumph näher. Aber Allstair durfte nicht gewinnen. Allein wegen dem, was er Nemesis angetan hatte.

Nemesis war da draußen und kämpfte einen Kampf, den sie nicht hatte bestreiten wollen. Ihr war diese Welt so egal, aber sie wollte Rache. Trotzdem biss sie sich durch und begab sich in Gefahr. Wenn ich heute versagte, würde jedes Risiko, das sie einging, umsonst gewesen sein.

Also riss ich alles an Magie nach oben, das in mir war. Alles, was seit langem in mir ruhte, was ich nicht annehmen wollte. Mir war das Risiko egal, mir war egal, ob ich die Kontrolle verlor. Ich sah keinen anderen Weg, diese Schlacht zu gewinnen.
Wozu war ich der Auserwählte einer Göttin, wenn ich nichts gegen diese Infizierte tun konnte?

Nein. Drystans, das ist zu viel-

Aber ich schrie auf und die Welt um mich explodierte in Licht. Gleichzeitig schoss ein scharfer Schmerz durch meinen Körper und zwang mich in die Knie, aber ich hielt meine Magie umklammert und schleuderte sie nach außen.

Es tat weh. Es brannte richtig in meinem Inneren, aber ich brach nicht ab und tauchte das gesamte Schlachtfeld in Gold.

Tatsächlich spürte ich jedes Lebewesen, das von meinem Licht umhüllt wurde. Ich spürte ihre schlagenden Herzen, ihre Schmerzen, die Verzweiflung. Es waren kleine Punkte hinter meinen Augen und ich konnte jede einzelne Person auf dem Schlachtfeld bestimmen. Es war, als wäre ich seltsam losgelöst von meinem Körper. Als würden meine Sommer sich ergeben und ausbreiten.

Am stärksten spürte ich Chara und die Magie in ihr. Allerdings hatte sie sie inzwischen zurück gerufen, denn mein Licht verbrannte jeden Infizierten.

So wie ich die Soldaten spüren konnte, so spürte ich auch die Infizierten. Ich spürte das Leid, das sie durchmachten. Wie sie in ihren Körpern gefangen waren, die nach und nach verwesten und wie sie sich selbst jede Sekunde weiter verloren. Die Menschen waren noch da drin, aber sie waren gegenüber Anricus' Magie in ihrem Blut machtlos.

Ihre stummen Schreie in Inneren der Monster zerrissen mir das Herz. Denn ich tötete jeden einzelnen von ihnen.

Ich ballte die Hände zu Fäusten, ertrug den Schmerz. Ertrug die Leben, die verschwanden, auch wenn es mich innerlich zerriss.

Es waren unschuldige Seelen in den Infizierten. Sie waren in dieses Jahrtausende alten Machtkampf der Götter hineingerutscht und Spielfiguren von Allstairs Krieg geworden. Sie wollten uns nicht angreifen.

Und es waren ja nicht nur Leymalier unter den Infizierten. Es waren auch unsere Leute. Diejenige, die im bisherigen Kampf bereits verwandelt worden waren.

Mein Licht vernichtete sie einen nach dem anderen, aber war für die restlichen Soldaten harmlos. Sie wurden allerhöchstens geblendet.

Schließlich war nichts mehr an Magie da und das goldene Licht verblasste langsam. Ich öffnete keuchend die Augen und stützte mich mit einem Arm am Boden ab, während ich mir die Reste des Schlachtfelds ansah.
Alle Infizierten waren verschwunden und der leichte Wind wirbelte ihre Asche auf. Dazwischen standen die Soldaten, die überlebt hatten und sahen sich verwirrt um. Als ihnen klar wurde, dass der Kampf vorbei war, reckten sie jubelnd die Schwerter in die Luft und vielen sich erleichtert um den Hals.

Mein Sichfeld flimmerte und ich ließ den Kopf erschöpft hängen.

Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und Chara kniet sich neben mir hin. Sie war genauso dreckig, verschwitzt und vom schwarzen Blut befleckt wie ich. Ihre Ringe saßen wieder sicher an ihrer Hüfte, als ich müde zu ihr aufsah.

„Du hast uns gerettet", sagte sie sanft.
Meine Augen glitten zurück zu der verbliebenen Asche der Infizierten.
„Aber sie nicht"

Meine Augen fielen zu und ich sackte nach vorne.

~•~

Ich befand mich wieder in dem unwirklichen Weiß und lag auf der spiegelglatten Ebene. Blinzelnd richtete ich mich auf und bemerkte einen stechenden Schmerz im Arm. Verwirrt sah ich nach unten. Seltsamerweise trug ich ein ebenso weißes Hemd und Hose, sodass ich mich kaum von meiner Umgebung abhob.
Als ich den Ärmel nach oben schob, wäre ich fast zurückgezuckt.
Denn meine Haut hatte sich von den Fingerspitzen an, bis zum Handgelenk schwarz verfärbt. Wie als wäre sie verbrannt.

Nach dem ersten Schock musterte ich meine Hand genauer und drehte sie. Sie schimmere leicht und feine, dunkle Adern durchzogen die aschige Haut.
Auf Höhe des Handgelenks lief die Schwärze rissig aus.
Es ähnelte der Haut der Infizierten auf erschreckende Weise.

Probehalber bewegte ich die Finger und zischte leise, als sich der Schmerz erneut meldete.

„Das ist der Preis für die Magie", sagte Riniah hinter mir und ich stand hastig auf, um mich umzudrehen.

Da stand sie. Die Hände unglücklich vor dem Körper gefaltet, während ihr langes, braunes Haar um ihre Schulter bis zum Boden fiel. Ihre dunkle Haut war von einer ebenen, unnatürlichen Schönheit wie eh und je.

„Du hast zu viel verwendet und zu viel von deiner Energie gezerrt", erklärte sie weiter, während ihre goldenen Augen auf meiner verunstalteten Hand ruhten. Dann sprangen sie zu meinem Gesicht.
„Mach das nicht nochmal."

Auch ich sah auf meine Hand, ehe ich sie neben meinen Körper fallen ließ.
„Ich hatte darüber gelesen. Ihr Götter schenkt uns Magie und wir schenken euch Energie."
Riniah nickte. „Es ist immer ein Gleichgewicht. Je mehr Magie ihr verlangt, desto mehr Energie nehmen wir uns."
Ich hob die Hand schwach an. „Ist das das, was passiert, wenn Ihr meine Energie nehmt?"

Wieder ein Nicken, wobei ein wachsames Funkeln in ihre Augen getreten war.

Aber ich ging fürs erste nicht darauf ein, denn jetzt kamen die Erinnerungen an die Schlacht zurück und meine schwarze Hand begann zu zittern.
„Ich habe die Infizierten umgebracht. Hunderte."

Einen Moment lang musterte sie mich, dann trat sie anmutig heran und legte mir sanft eine Hand auf die Schulter. Ihre Haut war kalt.

„Ohne dich wären die Soldaten gestorben. Das konntet ihr nicht gewinnen."
Verzweifelt sah ich zu ihr auf. „Aber gibt es denn keinen anderen Weg? Können wir sie nicht irgendwie heilen?"
Traurig senkte sie den Blick.
„Ich fürchte nein. Nicht mit der wenigen Magie, die ich jetzt habe."
Ich horchte auf. „Aber mit den Teil, den Nemesis beschafft?"

Nachdenklich starrte die Göttin ins Leere, aber dann nickte sie langsam.
„Mit der Magie kann ich eine physische Form annehmen und Arnicus' Magie im Inneren der Infizierten zerstören, sodass sie wieder normal werden.... vielleicht. Ich weiß es nicht, aber ich könnte es versuchen."

„Das müsst Ihr!", ich machte einen Schritt vor, „Die Menschen sind unschuldig!"

Riniah nahm die Hand von meiner Schulter und verschränkte die Arme locker hinterm Rücken.
„Ich werde mir Mühe geben. Aber ich verspreche nichts. Mein Sohn ist nicht zu unterschätzen."

Kurz musterten wir uns gegenseitig. Riniah stand in stolzer Haltung da, die Schultern gestrafft, das Kinn ein wenig gehoben. Dagegen fühlte ich mich klein und unbedeutend. Vor allem, da ich die göttliche Macht spürte, die von ihr ausging.

„Ihr sagtet mir, die Geschichte unserer Religion, sei falsch. Was ist wirklich im Krieg der Götter passiert? Warum tut Arnicus all das?"

Zu meiner Enttöuschung schüttelte die Göttermutter den Kopf.
„Du bist noch nicht bereit. Fokussiere dich auf die Aufgabe, die Grenzen zu halten... bis Nemesis mit der Magie zurückkehrt."

Mir entging der skeptische Unterton nicht.
„Sie schafft das",  versicherte ich an der Stelle meiner Freundin.
Riniah wirkte wenig überzeugt: „Es gab welche vor ihr. Sie ist nicht die erste, die sich auf die Mission gewagt hat."

Daran bemessen, dass die Götter die Magie immer noch nicht hatten, konnte man sich denken, was mit den anderen passiert war.

„Nemesis ist stark."
„Das bezweifle ich nicht. Aber sie ist weder dem Land noch dem koranéeanischen König treu. Sie tut das nur für ihre Rache, aus Eigennutz. Deswegen ist sie leicht für meinen Sohn auf die andere Seite zu ziehen."
Meine Augen wurden bei dieser Unterstellunf schmal.
„Sie würde sich niemals auf Allstairs Seite stellen."

Doch Riniah blieb bei ihrer skeptischen Haltung. Statt die Diskussion jedoch weiter zu führen, winkte sie knapp.
„Es wird Zeit aufzuwachen."

Ich schlug die Augenbrauen auf und schoss hoch. Gerade noch schaffte es Chara mir auszuweichen, sodass mein Kopf nicht gegen ihren schlug.
„Drystan!", machte sie überrascht, aber da starrte ich schon auf meine Hand.

Ich hatte auf einer Matte in einen der aufgebauten Zelte unseres Lagers gelegen. Hier wurden die Verletzten versorgt, aber ich war der einzige. Alle, die bei der Schlacht verwundet worden waren, waren infiziert und von mir vernichtet worden. Auch diejenigen, die noch in der Verwandlung gewesen waren.

Man hatte mir meine Rüstung ausgezogen, sodass ich oberkörperfrei war. Meine Stiefel standen neben der Matte, sowie ein Hemd. Die Hose hatte ich noch an.

„Wir haben es gesehen, als wir dir die Rüstung ausgezogen haben", murmelte Chara mit dem Blick auf meine schwarze Hand, „Xenos meinte, du hast zu viel Magie benutzt. Es hat dir zu viel Energie genommen."
Seufzend nickte ich und ließ die Hand wieder fallen.
„Das hat Riniah mir auch erklärt."

Als ich die Prinzessin kurz musterte, entging mir nicht der abgekämpfte Ausdruck. Sie sah aus, wie ich mich fühlte.

Vermutlich las sie auch in meinen Zügen, denn sie Streife kurz meinen Arm.
„Die Tode sind nicht deine Schuld. Du hast uns gerettet."
Ich wollte gerade antworten, da wurde die Zeltplane laut zurückgeschlagen und der General Lasberc streckte grimmig den Kopf herein.
„Ist er wach?"
Chara bejahte.

„Gut. Dann versammelt euch im Offizierszelt. Es gibt schlechte Nachrichten."

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