Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

122K 13.5K 2K

>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
Lesenacht
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
~Special-
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83

24

1.4K 160 7
By veracrystall31

Nemesis
Rechts von mir standen drei von Allstairs Asassinen, links lächelte mich Beccah hämisch an.
Und auf einem Dach blieben mir nicht viele Ausweichmögichkeiten.

Ich erwägte meine Magie zu greifen, die Zeit einzufrieren und sie zu töten, aber ich spürte, dass ich so gut wie alles verbraucht hatte. Und wenn ich mich überanstrengte, wie beim ersten Mal im Götterschlund, würde ich wieder ohnmächtig zusammenbrechen und dann war ich geliefert.

Ich riskierte einen kurzen Blick nach unten, ehe ich wieder meine Gegner im Auge behielt. Aber in Windeseile hatten sie sich so auf dem Dach verteilt, dass sie mich umzingelten. Damit war mir auch die Flucht runter vom Dach abgeschnitten.

Meine Augen zuckten von einem zum nächsten, während ich auf den ersten Schlag wartete.

„Ich will ja nicht lügen, aber es sieht schlecht für dich aus", trällerte Beccah mit einem breiten Grinsen, „Willst du mir das Amulett nicht sofort geben?"
Schnaubend hielt ich mein Schwert fester.
„Das wäre ja langweilig."

Mit diesen Worten zog ich ein Messer und warf es auf den ersten Assassinen, sodass er ausweichen musste. Da stürzte der zweite vor, was ich kommen sah und ich konnte der Klinge entgehen. Allerdings nur indem ich nach hinten ging, sodass ich mich sofort umdrehte um Beccahs Schlag zu parieren.
„Gib es auf!", lachte diese.

„Gib es auf!"
Ich spuckte Blut und sah zu der jungen Beccah über mir auf. Ihre Klinge schwebte über meinem Hals.
„Vergiss es."

„Vergiss es!"

Ich duckte mich und wischte ihr mit einem Tritt die Beine unter dem Körper weg. Sie schrie auf, als sie auf den Sims fiel und drohte abzurutschen. Aber ihre festen Stiefel gaben ihr in der Schräge dennoch etwas halt, sodass sie ihren Fall aufhalten konnte.
Schade.

Aber ich hatte keine Zeit mich weiter um Beccah zu kümmern, sonder fuhrt sofort zu den anderen drei herum. Und das keine Sekunde zu spät. Kaum hatte ich mich meinen restlichen Gegnern zugewandt, musste ich in die Brücke gehen, um nicht geköpft zu werden. Schnell zog ich meine Beine zu einem Bogengang hoch und trat dem Angreifer nebenbei die Waffe aus der Hand.
Das Schwert schlitterte das Dach hinab und fiel vor dem Gasthaus auf den Boden.

Doch das war nur ein kleiner Sieg, denn der Assassine griff einfach nach einem seiner Messer.

Ich stand wieder sicher auf den Beinen und musste augenblicklich meine Klinge hochreißen, um einen von links kommenden Hieb zu parieren. Aus den Augenwinkel sah ich wie Beccah sich wieder auf den Sims gezogen hatte.

Kurzzeitig schaffte ich es in einem rasanten Klingenabtausch die drei Asassinen auf Abstand zu bringen, nur um zu Beccah herumzufahren und ihre Klinge in gerade Linie auf mich zusausen zu sehen.
Tatsächlich schaffte ich es gerade noch zu verhindern, dass sie meinen Bauch durchbohrte, da ich aber auf den Sims nur begrenzt zur Seite gehen konnte, schnitt sie oberflächlich durch mein Fleisch an der Seite.

Ich verzog keine Miene, aber da traf mich Beccahs Faust mit voller Wucht ins Gesicht. Mein Kopf flog nach hinten und ich taumelte einen Schritt zurück in die Arme der Asassinen. Die Sekunde der Orientierungslosigkeit reichte aus um mich am Oberschenkel zu treffen. Schnitt an Bein und Seite brannten, aber auch das machte mir so nichts aus.
Das Problem war, dass ich Blut verlor.

Außerdem konnten mich zwei der Asassinen so an den Armen packen, dass ich bewegungsunfähig war.

Durch Becahs Schlag war meine Lippe aufgeplatzt und ich schmeckt Blut, als sie eine Hand in die Hüfte stütze.
„Na das hat Spaß gemacht, aber jetzt reicht es auch."

Sie streckte die Hand aus, um nach meinen Hals zu greifen, aber ich biss ihr in die Hand. Und zwar richtig.

Fluchend zog sie ihre Hand zurück und schüttelte sie aus.
„Misststück!"
Ich bleckte meine blutigen Zähne und die eingeprügelte Feindschaft zwischen uns wurde mehr als deutlich.

Der dritte Assassine packte unsanft meine Haare, sodass ich meinen Kopf nicht mehr bewegen konnte, während Beccah ein zweites Mal das Amulett an sich nehmen wollte.

Also riss ich schnell die Reste des schwarzen Blutes hoch, die ich in mir hatte, verlangsamte die Zeit, sodass ich mit Kraft eine Hand aus dem Griff des Assassinen reißen konnte und damit Beccahs Handgelenk umfasste.

Dann stürzte ich uns alle fünf vom Dach.

Im Fall, der für die anderen nur in Zeitlupe verging, riss mich die Schwerkraft aus der Umklammerung meiner Gegner. Also fiel ich in normaler Geschwindigkeiten vom Dach. Zwar konnte ich mich so drehen, dass ich zumindest einen schlimmeren Fall verhindern konnte, aber dennoch schlug ich hart auf dem festgetretenen Erdboden auf.

Über mir kamen Beccah und ihre Unterstüzer gemächlich näher, wobei sie selbst noch keine Gelegenheit hatten, den Sturz wahrzunehmen.

Trotz dem Fall zwang ich mich auf die Beine und rannte stolpernd zwei Häuser weiter und versteckte mich zwischen alten Fässern in der Dunkelheit. Ich spürte wie die Zeit mit entglitt und ein Druckgefühl im Kopf entstand. Also löste ich meine mentale Umklammerung und alles rückte wieder in die Gegenwart.

Entfernt vernahm ich das dumpfe Aufschlagen von Körpern und gefolgtes Stöhnen. Bei mir selber meldete sich ein Schmerz in der Rippengegend, vielleicht die Rippe die ich mir im Schloss mal verstaucht hatte, und generelle Schmerzen überall. Wobei das nichts war, dass mich großartig aufhalten würde. Dafür hatte Allstair gesorgt.

Mit starrer Miene drückte ich eine Hand auf den Schnitt, den Beccahs Schwert mir zugefügt hatte und ließ den Kopf gegen die raue Häuserwand sinken, während ich weiter auf Allstairs Schergen lauschte.

Sie rappelten sich schwerfällig auf. Nach kurzem Schweigen schnauzte Beccah an die anderen gewandt:
„Wo ist die Schlampe hin?"
„Keine Ahnung. Sie ist einfach... weg gewesen."
Zwar hatte ich das Gesicht nicht erkennen können, aber dafür war die Stimme nicht unbekannt. Es war ein gewöhnlicher Assassine Allstairs, aber ich war öfter seiner Patrouille zugeteilt worden.
Anscheinend hatte Allstair alte Bekannte geschickt.

Beccah wirkte mehr als verärgert.
„Das ist ihre bescheuerte Magie, die König Allstair erwähnt hatte. Ach verdammt!"

Ich lächelte in mich hinein.

„Und jetzt?", fragte einer der Assassinen.
Anhand der Schritte hörte ich, dass Beccah sich erst bewegte, bevor sie grummelte:
„Wir gehen zurück. Wenn Nemesis nicht gefunden werden will, werden wir sie jetzt erstmal auch nicht finden."
Weiter Schritte folgten und entfernten sich.

Eine Weile saß ich so da, die Augen halb geschlossen, den Kopf angelehnt, die Hand mit dem Schwert auf dem Boden neben mir, die andere an meine blutende Seite gepresst, bis ich nur noch die Geräusche der Nacht und des Dorfes hörte. Ein gelegentliches Knarzen, ein Pfeifen wenn der Wind durch das Holz blies. Ein Rabe der krähend vorbei flog oder stimmen in der Ferne.

Da Allstairs Schergen fürs erste verschwunden schienen, nutzte ich mein Schwert, um mich beim Aufstehen zu stützen. Ich fühlte jeden Knochen in meinem Körper und meine Seite und Oberschenkel brannten.

Mit zusammengebissenen Zähnen huschte ich dennoch unbemerkt von Schatten zu Schatten bis zu dem Stall, wo ich mein Pferd abgegeben hatte. Den Bauern bezahlte ich immer noch dafür.

Die Tür zum Stall war nicht schwer zu knacken, also schlüpfte ich in die Dunkelheit des Stalles.

Der Geruch von Heu und Pferd stieg mir in die Nase. Es war dunkel, aber meine Augen gewöhnten sich schnell daran. War ja auch kein so großer Unterschied zu draußen.

Als ich reinkam hob mein Pferd zwischen Heu und kargen Vorräten den Kopf. Es war das einzige Tier hier, abgesehen von etwaigen Ratten oder Mäusen.

Es verfolge mich mit den Augen, aber ich ging lediglich zu dem Sattel, den ich neben ihm auf den Boden gelegt hatte und kramte aus meiner Satteltasche ein Hemd. Das war auch das einzige Hemd, das ich neben meinem Kampfanzug und Hose dabei hatte.

Mit Schmerzen bei jeder Bewegung zerschnitt ich es in Streifen und band es mir um die Rippen. Es sollte als Verband fürs erste reichen.

Mit einem Dolch in der Hand ließ ich mich ins Heu fallen und rollte mich zusammen. Das Gasthaus wäre zu riskant, wo man mich dort bereits aufgelauert hatte.
Einen Fluch an die Götter war ich mittlerweile überdrüssig.

~•~

Drystan
Mit verschränkten Armen musterte ich Chara, wie sie mit einem Wink der Hand Bäume aus dem Boden riss und Erde umformte.
Gerade verfolgte ich eine knorrige Kiefer die schräg zu Boden segelte. An der Wurzel herausgerissen.

Seufzend ließ ich meine Augen über die restlichen Felsen und Bäume schweifen, die den direkten Weg zur Front versperrten und die Infizierten somit gezwungen sein würden, einen anderen Weg zu nehmen.

Prinzessin Chara ließ die Arme sinken und das Summen der Magie, das ich kribbelnd auf der Zunge spürte, wurde weniger. Fragend sah sie sich zu mir um.
„Denkst du, das reicht?"

Schnaubend zog ich eine Augenbraue hoch und musterte demonstrativ den Wall, den sie aufgebaut hatte. Er überragte meinen Kopf und ging locker als regelrechte Mauer durch.
„Ich denke schon."

Sie atmete aus und das letzte bisschen Magie, das ich gespürt hatte, verschwand.
„Es ist nur, dass sie auf jeden Fall zum Pass müssen sonst sind wir geliefert. Wenn sie es nicht tun, dann weil ich nicht gründlich genug war."

Sie visierte eine der wenigen Bäume an, die sie bis jetzt verschont hatte. Der Rest im Umkreis von zehn Metern lag auf dem Wall vor uns.

Als Chara die Hand heben wollte, trat ich vor und drückte sie sanft wieder runter.
„Verbrauche nicht deine ganze Magie. Du wirst in wenigen Stunden alles brauchen und bis dahin sollten wir noch schlafen."

Allzu lange konnte es bis Tagesanbruch nicht dauern und wenn unsere Späher das Tempo der Infizierten richtig geschätzt hatten, würde die feindliche Armee auch nicht viel länger brauchen.

Chara sah mich aus ihren braunen Augen an und nickte.
„Vermutlich hast du recht."

Mir entgingen die angespannten Schultern nicht. Sie waren das Ebenbild von meinen.

„Irgendwie kriegen wir das hin", ermutigte ich uns beide.
Die Prinzessin lächelte schwach. „Eine andere Option haben wir nicht."
Dann holte sie tief Luft und sah mit neuem Mut zu mir auf.
„Aber wir sind nicht allein. Wir haben Xenos und Riniah, das Götterpaar. Was soll da schief gehen?"

Ich unterstütze dich, Drystan.
Es erschreckte mich immer noch, wenn die Göttin plötzlich mit mir redete, aber ich dankte ihr stumm.

„Lass uns zurück gehen", sagte ich jetzt, „Und versuchen ein wenig zu schlafen."
„Ich werde kein Auge zutun."
Chara nahm meinen angebotenen Arm und ich erwiderte:
„Ich auch nicht."

~•~

Die Sonne kroch gemächlich über den Horizont als ich an vorderster Front vor dem Pass stand. Links und rechts vor uns ragten die zerklüfteten Steinwände in die Höhe.

Ich trug mein Kettenhemd, mit dem blauen Gewandt dadrüber geworfen. Meine Arme waren gepanzert und auf meinem Kopf saß mein Ritterhelm mit hochgeklappten Visier. Das Schwert umklammerte ich fest mit meiner Hand und sah mit einem kalten Stein im Magen auf den Weg vor uns. Wir konnten mehrere Meter sehen, bis zu einer Biegung, die den Rest des Wegen vor uns verbarg. Trotzdem würden wir die Infizierten weit genug kommen sehen.

Chara stand neben mir. Die Schultern gestrafft, einen Ring in jeder Hand. Ihre Miene wirkte entschlossen.

Hinter uns standen die Soldaten. Keine redete. Alle warteten angespannt bis Allstairs Armee kommen würde.

Ich atmete tief ein und aus und beschwor das Kribbeln von Magie, wie ich es geübt hatte.
Natürlich hatte ich wahnsinnige Angst. Unterricht in Kriegsführung und Kampftraining mit meinen Freunden hin oder her, das hier würde eine richtige Schlacht werden. Und dazu mit einem übernatürlichen Gegner, der schneller und stärker war als wir.

Blut würde fließen. Soldaten würden sterben.
Söhne, die nie zurückkamen.

Ich bin bei dir, Drystan. Mein Sohn wird heute nicht gewinnen.
Nein. Das lassen wir nicht zu.

Ich hörte sie, bevor ich sie sah. Tausende von Füßen die über den Boden trommelten.
Wenige Sekunden später kamen sie um die Ecke gerast. Tausende von Infizierten mit ihren zu langen Gliedern, Krallen anstatt Nägeln, stellenweiser schwarzen Haut, aus der dunkles Blut floss. Nicht zu vergessen die zu Fratzen verzerrten Gesichter mit spitzen Zähnen und wilden Augen.

Das Stadium der Verwesung war unterschiedlich weit fortgeschritten, sodass man den Menschen teilweise noch erkennen konnte. Aber sobald man in ihre hungrigen Augen blickte, war da nichts menschliches mehr.

Schluckend packte ich mein Schwert fester.
Ich musste den Krieg nicht gewinnen, aber ich musste an der Grenze lange genug durchhalten, damit Nemesis die Magie beschaffen konnte.

Ich dachte an Nemesis und ihre unergründliche Entschlossenheit. Wie sie sich von nichts klein kriegen ließ und jeden besiegen konnte, der sich ihr in den Weg stellte.

Ihr Gesicht vor Augen brüllte ich: „Macht sie fertig!"
Schreiend rannte ich mit den Soldaten und Chara auf die Infizierten zu, die uns unaufhaltsam entgegen kamen.

Continue Reading

You'll Also Like

5.7K 557 39
Clarice fiebert ihrem sechzehnten Geburtstag seit Wochen entgegen und nun ist es endlich soweit: Sie soll erfahren, welche Gabe sie besitzt. Als sie...
1.6M 64.9K 93
Die 17 jährige Hailey lebt mit ihren zwei Brüdern in einer Kleinstadt und führt bei ihnen ein mehrheitlich glückliches Leben. Allerdings ist in der S...
1.8M 91.4K 106
-Abgeschlossen- Die junge Kriegerin Scar Grigori ist stark,furchtlos und eine Halbhexe. Eigenschaften,die ihr und ihrem Seelenbegleiter Ciel schon of...
78.5K 4.6K 25
Haremstanz-Trilogie Band II Lilitha findet sich in den Kerkern wieder, doch auch wenn sie nicht mehr lange dort verweilt, nehmen die Gefahren kein En...