Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
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By veracrystall31

Nemesis
Wir durchquerten zügig den Gang mit den leuchtenden Pilzen und Sträuchern. Wieder darauf bedacht, nichts zu berühren - nur für den Fall.
Diesmal wurden wir nicht angegriffen, während wir uns hinter einen Stein vor dem Eingang zur Höhle hinknieten.

„Sind nicht weniger geworden", bemerkte Krisha, mit einem Blick zu den vorbeistreifenden Beinen und kleineren Monstern.
„Nein", stimmte ihr ihr zu, „Aber ich stärker."
Die Frau grinste, wohingegen Darren und Thibes skeptisch wirkten.
Herausfordernd sagte Darren: „Na dann zeig mal, was du so tolles kannst."

Ohne großartig darauf einzugehen, kam ich hinterm Felsen hervor und steuerte im Laufschritt auf die Höhle zu. Das Schwert bereits in der Hand, tief in meinem Kampfzustand und die eiserne Wut brodelnd an der Oberfläche.
Jedes Monster, das mich von der Mission abhielt, würde sterben.

Die Wut wurzelte in alldem, was Allstair mir angetan hatte. Alles, was ich verloren hatte. Alles, was ich nie besessen hatte. Gefühle, die sich lange in mir angestaut hatten, da sie zu nichts führten. Was brachte mir die Wut, wenn ich in Ketten in der Burg war? Emotionen bedeuteten Schmerz, also hatte ich sie vor dem König, aber auch vor mir, versteckt.

Doch jetzt war die Möglichkeit zur Rache in Sicht. Dafür brauchte ich dieses Anulett und nichts, garnichts würde mich von diesem beschissenen Schmuckstück fern halten.

Ich war in die Mitte der Höhle gerannt, doch die Monster hatten mich in dem Moment bemerkt, in dem ich einen Fuß auf ihren Boden gesetzt hatte. So brüllten sie wütend auf und stürzten sich augenblicklich auf mich und die andern, die nachkamen.

Nichts würde mich an dem Erfüllen dieser Mission hindern. Auch keine überdimensionalen Monster.

Also tat ich, was ich im Thronsaal des Königs getan hatte. Ich griff nach dem Sturm, beförderte ihn nach oben und meine Umgebung verlangsamte sich.

Die Monster waren mitten im Sprung, das Maul aufgerissen, dass ich die Zahnreihen zählen konnte - und ja, es waren mehrere.
Einen Moment war ich gebannt. Es war ein eigenartiges Gefühl, sich als einzige im normalen Tempo zu bewegen. Sich über die Zeit zu erheben.

Dann stellte ich mich entschlossen in Kampfstellung hin, ging tiefer in die Knie, stieß mich ab und pflügte durch die Monster hindurch. Trennte Köpfe von Körpern, durchstieß Herzen und beendete das Leben der Tiere noch bevor sie es bemerkten.

Blut spritzte mir ins Gesicht, das einzige Geräusch war mein eigener Atem, denn die Welt stand so gut wie still.
Mein Körper übernahm. Ich war eine geschliffene Klinge, die ein Monster nach dem anderen ausdruckslos umlegte. In dem Moment stellte ich mir keine moralischen Fragen. Ich dachte nicht, ich tat es einfach. Meine Muskeln erinnerten sich an harte Trainingsstunden, Bewegungsabläufe verbanden sich und machten mich zum Tod persönlich.

Nach einer Weile, die für die anderen nur Sekunden waren, stand ich übergossen mit violettem, grünen und blauen Blut wieder neben Krisha.

Ich lies die Zeit los, der Sturm rückte wieder in den Hintergrund. Energie raste durch meinen Körper und meine Muskeln bleiben angespannt.

Mehrere - wenn auch längst nicht alle - Monster fielen ruckartig zu Boden.

Meiner Begleiter schreckten vor dem plötzlich Ton klatschender Monsterkörper zurück. Thibes schrie auf, Darren fiel die Kinnlade runter, ehe er sich würgend eine Hand vor den Mund schlug. Krisha wurde einfach blass, während sie alle den Tod um sich betrachten.

Einen Moment starrten sie auf die gewaltigen Leichen, dann wanderten ihre Blicke langsam zu mir.

Ich stand ein paar Meter weiter zwischen dem ein oder anderen Kadaver und fixierte die restlichen Monster, die knurrend und scharrend Abstand hielten. Sie kauerten auf den Vorsprüngen der Wände, auf Felsen, die zwischendrin aufragten oder einfach am Rande meines Zerstörungsradius.

Die restlichen Monster sahen mich zwar feindselig an, wagten es aber nicht mich herauszufordern. Mit einem kaum merklichen Heben meiner Mundwinkel, drehte ich mich zu Krisha und den Männern.

„Was...", stotterte Thibes, „Was ist gerade passiert?"
Krisha und Darren schüttelten nur fassungslos die Köpfe.

„Scheiße", brummte Darren und sah mich mit Angst in den Augen an. Mein Gesicht blieb reglos. Auch als Krisha ihre Augen schluckend mir zuwandte.

Ich deutete eine Verbeugung an, wandte meine Aufmerksamkeit aber dann wieder auf die steinernen Wänden und den Monstern um mich herum. Sie trauten sich jetzt nicht mehr mich anzugreifen und hielten respektvollen Abstand.

Ich musterte jedes Monster und suchte nach einem Amulett, fand aber keines. Da schälte sich ein schwarzes Wesen aus den aneinander gedrängten Monstern.
Es war ein schlanker Drache mit schwarz schillernden Schuppen und gedrehten Hörnern. Schnaubend, mit rauchenden Nasenlöchern baute er sich vor mir auf und fixierte mich aus grünen Augen.  Er musste dreimal so groß sein wie ich. Es war ein Wunder, dass ich ihn zwischen den restlichen Tieren nicht bemerkt hatte.

Dann schoss er vor und wandte sich in seiner Größe um mich, sodass ich von allen Seiten von schwarzen Schuppen umgeben war. Sein Kopf ragte über mir auf, beobachtete mich.

Krisha schrie auf: „Nemesis!"

Ich zuckte nicht zusammen, sondern hielt die Zeit an. Doch zu meinem Pech zeigte der Drache sich davon unbeeindruckt.
Deine Tricks funktionieren bei mir nicht.
Immer noch ohne Reaktion ließ ich die Zeit los. Jetzt aber mit neuer Wachsamkeit änderte ich meine Position, um einen Angriff seines Mauls besser abwehren zu können.

Er konnte sprechen.

Deine Freunde sollten gehen. Die Monster respektieren dich, nicht sie.
Der Drache nickte über mich hinweg, wo die anderen standen. Rastlos, was sie mit der Wand aus Schuppen anstellen sollten, die sie von mir trennten.

„Ihr solltet die Höhle verlassen!" schrie ich nach kurzem Zögern. Wobei ich den Blick nicht von dem Kopf des Drachen ließ.
„Die Monster werden euch sonst angreifen!"

„Teufel werden wir tun!", ertönte es von Krisha, aber Darren und Thibes schienen keine Einwände zu haben.
Mit Nachdruck erinnere ich sie:„Ihr habt gesehen, ich komme zu recht!"
Nach einigen Sekunden hörte ihr das Donnern ihrer Stiefel, als sie aus de Höhle flohen.

Ich spürte die Wärme, die von den Schuppen des Drachen ausging. Wie eine Schlange hatte er mich mit seinem Körper eingekesselt. Auch wenn ich noch ein zwei Schritte in alle Richtungen gehen konnte.

Du bist also wegen dem Amulett hier.
Der Drache legte den Kopf schief und kam mit dem Kopf etwas näher.
„Richtig. Und mich wird nichts davon abhalten!"
Ich ging noch tiefer in die Knie. Bereit meine Waffe zu benutzen.
„Und vor allem du nicht."

Er stieß ein Schnauben aus, das verdächtig nach einem Lachen klang.
Das haben die vor dir auch gedacht.

Überrascht hielt ich inne.
„Es gab welche vor mir?"
Wieder ein Neigen des Kopfes.
Natürlich. Es ist nicht das erste mal, dass die Götter versuchen ihre Magie zurück zu bekommen. Die Geschichte wiederholt sich.
Sein Kopf kam noch näher.

„Noch näher und die fehlt ein Auge", warnte ich. Aber das Monster ging nicht darauf ein sondern musterte mich aus intelligenten Augen.
Oder wirst du sie ändern?

Ich schwieg, also richtete er seinen Kopf wieder auf.
Hier.

Vor meinen Augen leuchtete es grün. Als das Licht verschwand schwebte ein goldenes Amulett vor meinem Gesicht. Es war ein eingerollter Drache, in dessen Mitte ein Smaragd funkelte.

„So leicht kann es nicht sein."
Ein Drittel meiner Brüder und Schwestern zu ermorden nennst du leicht?
Nicht, dass ich Erfahrungen hätte die Mimik eines Drachens zu lesen, aber er klang nicht wütend.
„Wieso gibts du es mir einfach?", fragte ich statt einer Antwort.

Seine Flügel raschelten als er sich bewegte.
Du hast dich als würdig erwiesen.
„Weil ich die anderen Monster umgebracht habe?"
Weil du deine größte Angst überwunden und die Monster besiegt hast. Und weil du mit deinen Freunden gestern den Rückzug angetreten bist.

Zwar zeigte sich meine Verwirrung nicht, aber der Drache erklärte trotzdem:
Du willst dieses Amulett, aber nicht auf Kosten anderer. Und du hast Arnicus' Magie widerstanden, sonst hättest du die Fähigkeiten nicht, die du hast.
Das Tier machte ein Bewegung mit den Flügeln, das einem Schulterzuckend glich.
Du hast die Prüfungen auf dem Weg bis hierhin bestanden. Wer bin ich, um dir das Amulett zu verwehren?

„Du bist nicht wütend."
Es war eine Feststellung, aber der Drache ging trotzdem darauf ein.
Sie sind meine Brüder und Schwestern, weil wir alle Arnicus' Magie in uns tragen. Aber Blut ist nicht immer dicker als Wasser. Mich bindet nichts an sie.

Meine Augen glitten über das Monster. Seine Muskeln waren entspannt, die Flügel angelegt und der Blick ruhig, wenn auch wachsam.

„Aber du bist anders. Du kannst sprechen."
Stimmt. Mein Körper verträgt die Magie besser als der Rest.
Kaum merklich runzelte ich die Stirn.
„Wie meinst du das?"
Wieder ein Flügelzucken.
Die Seuche, wie ihr sie nennt, überträgt sich von einem Menschen zum nächsten. Jedes Mal passt sie sich dem menschlichen Körper ein wenig mehr an, bis die Kette so weit vorangeschritten ist, dass der Träger sie selbst nutzen kann ohne direkt zu sterben.

Ich erinnerte mich an das, was Adeena gesagt hatte. Eine Soldatin Allstairs, die versucht hatte den Prinzen zu ermorden, was ich hatte verhindern können.
Sie hatte gesagt, dass die Körper der Seuche besser standhielten. Und es war mehrmals vorgekommen, dass Infizierte mit mir gesprochen hatten.

„Aber Arnicus Magie zehrt doch von euch, oder nicht?", wandte ich ein, „Das heißt früher oder später sterbt ihr trotzdem wie Infizierte?"
Der Drache nickte.
Ja. Nur sehr langsam und mit viel weniger Schmerzen. Die Magie zehrt an unserer Lebensenergie und irgendwann sterben wir.

Bevor ich weiter nachfragen konnte, nickte er ungeduldig zum Amulett vor mir.
Mir wäre es lieber, dich aus der Höhle zu wissen.

Das könnte eine Falle sein. Die Höhle könnte mit irgendeiner Magie zusammenstürzen, sobald ich das Schmuckstück nahm. Der Drache konnte mich doch noch angreifen. Das Amulett könnte giftig sein.

Ich stieß die Luft aus, sandte einen gedanklichen Mittelfinger an die Götter und nahm das Amulett aus der Luft.
Mit angehaltenen Atem wartete ich, nichts passierte.

Der Drache gab ein belustigtes Schnauben von sich, aber ich ignorierte dies.
„Danke", sagte ich knapp, „Wenn du mich dann gehen lassen würdest..."
Warte noch einen Moment.

Er machte keine Anstalten sich zu bewegen, also war ich weiterhin von seinem Körper gefangen. Misstrauisch sah ich wieder zu ihm hoch.

Versprich mir, wenn du die Macht der Götter findest und sie ihren Trägern zurück gibst, es nur zum Wohle der Welt zu tun.

Das Amulett fest in der Hand sah ich zu dem majestätischen Tier hoch. Es wandte mir seinen Kopf mit den stechend grünen Augen direkt zu und fixierte mich. Ich sah die Hoffnung darin.

So ein Versprechen kann ich dir nicht geben", gestand ich und machte mich auf einen Angriff seinerseits gefasst, „Ich tue das hier für mich."

Doch der Drache blinzelte nur und wich zurück, bis er wieder normal vor mir stand und ich mich wieder frei bewegen konnte.
Dann hoffe ich, dass du dein Ziel erreichst.

„Wie... du hältst mich nicht auf?"
Der Drach neigte den Kopf.
Du tust das nicht für die Götter. Darin unterscheidest du dich von den anderen.

Nun, man schaute einem geschenkten Gaul nichts ins Maul.
Also wich ich in Richtung Ausgang zurück ohne dem Drachen den Rücken zuzukehren oder seine Entscheidung zu hinterfragen.

Eins noch.
Ertönte es, als ich fast draußen war. Widerwillig blieb ich stehen.

Ich will dir einen Rat für die weitere Reise geben:
Traue deinen Göttern nicht.

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