Never With A Gryffindor ━ Fre...

By guinevxere

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❝ Nichts für ungut, aber ich würde nie mit einem Gryffindor ausgehen. ❞ ❝ Ist das dein Weg mir mitzuteilen, ... More

NEVER WITH A GRYFFINDOR
PLAYLIST
↳ FANART
𝖔. Prolog
ACT. 𝖎 ━━━ der gefangene von askaban
𝖎. Rachsüchtige Mumien
𝖎𝖎. Pressetrubel
𝖎𝖎𝖎. Schicksal... oder Unglück
𝖎𝖛. Tara, die Tarantel
𝖛. Ein bisschen blass ums Näschen
𝖛𝖎. Ziemlich beneidenswert, oder?
𝖛𝖎𝖎. Definitiv doch
𝖛𝖎𝖎𝖎. Fred, George und Eloise... Weltbeste Freunde
𝖎𝖝. Lieferanten von Hilfsmitteln für magische Unruhestifter
𝖝. Eloise, eine magische Unruhestifterin?
𝖝𝖎. Freundschafslevel 3/10
𝖝𝖎𝖎. Und dann können sie direkt heiraten
𝖝𝖎𝖎𝖎. Nicht Hogwarts...
𝖝𝖎𝖛. Heiratswitze macht man nicht mit mehreren Mädchen
𝖝𝖛. Das Gleichgewicht herstellen
𝖝𝖛𝖎. Eloise auf Abwegen, Take One
𝖝𝖛𝖎𝖎. Eloise auf Abwegen, Take Two
𝖝𝖛𝖎𝖎𝖎. Im Fuchsbau
𝖝𝖎𝖝. Gewalttätige Hufflepuffs
𝖝𝖝. Sie sind Freunde
𝖝𝖝𝖎. Merlin, sie sind wirklich Freunde?!
𝖝𝖝𝖎𝖎. Wer zur Hölle ist Robin?
𝖝𝖝𝖎𝖎𝖎. Ophelia und George?
𝖝𝖝𝖎𝖛. Ein willkommenes Abenteuer... oder eher nicht
𝖝𝖝𝖛. Arwens Geheimnis
𝖝𝖝𝖛𝖎. Warum denn alles heute?
𝖝𝖝𝖛𝖎𝖎. Eloise Fudge sorgt für Skandale...
ACT. 𝖎𝖎 ━━━ der feuerkelch
𝖝𝖝𝖛𝖎𝖎𝖎. Zwei Probleme für die Sommerferien
𝖝𝖝𝖎𝖝. Können Ravenclaws Idioten sein?
𝖝𝖝𝖝. Mission Offensive
𝖝𝖝𝖝𝖎. Super Limonade
𝖝𝖝𝖝𝖎𝖎. Die blutigen Details
𝖝𝖝𝖝𝖎𝖎𝖎. Ein bisschen Prickeln
𝖝𝖝𝖝𝖎𝖛. Gleich zwei neue Emotionen?
𝖝𝖝𝖝𝖛. Ein ernstzunehmendes Problem
𝖝𝖝𝖝𝖛𝖎𝖎. Ein alter Freund
𝖝𝖝𝖝𝖛𝖎𝖎𝖎. Französinnen stehen nicht auf Rothaarige!
𝖝𝖝𝖝𝖎𝖝. Der WAHRE Hogwarts-Champion
𝖝𝖑. Eloise, die Herzensbrecherin
𝖝𝖑𝖎. Cooler Besuch
𝖝𝖑𝖎𝖎. Die feine englische Art
𝖝𝖑𝖎𝖎𝖎. Du hast mich ruiniert, Eloise Fudge
𝖝𝖑𝖎𝖛. Der nicht einfühlsame, grobe Mann
𝖝𝖑𝖛. Seltsam, aber verdammt wunderschön
𝖝𝖑𝖛𝖎. Der coole, umwerfende und lustige Fred
𝖝𝖑𝖛𝖎𝖎. Seherinnen und ihre wilden Visionen
𝖝𝖑𝖛𝖎𝖎𝖎. Wofür Sorgen?

𝖝𝖝𝖝𝖛𝖎. Liebesgeständnis-Knutsch-Laune

905 93 87
By guinevxere










╭⸻⸻╮
KAPITEL SECHSUNDDREIIG
Liebesgeständnis-Knutsch-Laune
╰⸻⸻╯

   ES SPRACH SICH SCHNELL IN HOGWARTS HERUM. Na ja... um ehrlich zu sein sprach sich alles schnell in Hogwarts herum — dieses Schloss war ein einziges großes Kaffeekränzchen, das ihre Mutter veranstalten könnte: Ich habe gehört, dass er sie nach einem Date gefragt haben soll. Siehst du nicht, wie viel er mit ihr redet?

Und Eloise wusste nicht, ob es gut war, dass die Leute über sie sprachen. Vorher hatten sie das ja auch nicht, zumindest nicht in diesem Ausmaß — und nur weil Graham Montague ihr etwas mehr Aufmerksamkeit schenkte, war sie plötzlich interessant? Sie hatten über sie und Fred auch geredet, da war sie sich sicher. Aber wenn sie schon redeten, dann wollte sie, dass sie über sie redeten — und nicht über einen Jungen, mit dem sie sich traf. Beziehungsweise trafen sie sich ja nicht einmal.

Es hatte alles angefangen, als Graham zufällig durch den Gang gelaufen war, in dem Eloise nach dem Streit mit Fred zu weinen begonnen hatte. Sie hatte sich schnell die Tränen weggewischt und war aufgesprungen, sobald sie Schritte gehört hatte, aber das hatte nicht wie geplant dazu geführt, dass Montague sie einfach ignorierte und weiterging, nein. Stattdessen war er direkt auf sie zugegangen und hatte sie mit wachsamen Blick gemustert, bevor sich ein Grinsen auf sein Gesicht schlich.

„Quidditch scheint uns wohl allen zu fehlen", stellte er fest und deutete auf den Besen in ihrer Hand. „Ein Feuerblitz, nicht? Darf ich mal sehen?"

Verunsichert hatte Eloise gelächelt und ihm unbeholfen ihren Besen entgegengestreckt, nur um dabei zuzusehen, wie er ihn mit prüfendem Blick in seinen Händen balancierte.

„Der muss noch sensibler auf Bewegungen reagieren als mein Nimbus 2001. Ein außergewöhnliches Modell..." Andächtig gab er ihn ihr zurück und lächelte erneut. „Musst du zum Unterricht?"

„Nein", antwortete Eloise schüchtern und wich seinem Blick aus. Ein Ja wäre ihr lieber gewesen. „Ich wollte zurück zum Gemeinschaftsraum."

„Ah", sagte Graham. „Ich kann dich begleiten, wenn du möchtest."

„Oh, das ist nicht nötig", winkte Eloise ab.

„Ich weiß, dass es das nicht ist", hatte er mit einem verständnisvollen Lächeln gesagt. „Deswegen komme ich auch nur mit, wenn du es wirklich möchtest. Aber vermutlich versuchst du gerade, höflich abzulehnen, ohne mir das zu sagen, also—"

„Nein", sagte Eloise hastig. „Ich hab nichts dagegen, dass du mitkommst."

„Aber du möchtest es auch nicht explizit", hielt Graham dagegen.

„Doch", sagte sie nachdrücklich, auch wenn seine Aussage eigentlich stimmte. Sie wusste nicht, wieso sie widersprochen hatte. Vermutlich weil alles andere unhöflich gewesen wäre.

Er hatte ihr auf dem Weg Fragen gestellt: Darüber, ob sie auch schon so viele Hausaufgaben hatte, welche Fächer sie gewählt hatte, welches sie am liebsten mochte... Als sie Wahrsagen und Muggelkunde sagte, hob er etwas verwundert die Augenbrauen und runzelte die Stirn. „Muggelkunde?", erwiderte er. „Du hast Muggelkunde gewählt?"

Als sich seine eisblauen Augen auf sie richteten, schluckte sie nervös. Sein Blick konnte wirklich dafür sorgen, dass man sich klein fühlte. „Ja", antwortete sie und bekam das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen. „Weißt du, ich finde es interessant zu sehen, wie sie ohne Magie klarkommen..."

„Ich kann mir vorstellen, dass darüber zu lernen einen noch dankbarer macht, ein Zauberer zu sein."

Eloise zog ihren Pferdeschwanz fester, um irgendetwas mit ihren Händen zu machen. „Na ja, ihre Kultur ist auch so recht interessant. Sie haben sehr viel Musik und Filme, also auch Dinge, die wir überhaupt nicht kennen—"

„Mhm", stimmte Graham nur gedankenverloren zu und fragte: „Die Treppe runter, oder?"

Sie nickte.

„Ich denke, es ist sehr gut, dass wir mal miteinander gesprochen haben", meinte er, als Eloise vor den Fässern des Gemeinschaftsraums stehenblieb. „Ich wusste, dass wir mehr gemeinsam haben als nur unsere Quidditchpositionen. Wir könnten uns bestimmt noch länger unterhalten, findest du nicht?"

Ein wenig überfordert blickte Eloise zu ihm. Sie wusste nicht ganz, was sie denken sollte, da sie nicht verstand, wie es dazu gekommen war. „Äh, bestimmt", antwortete sie deswegen.

„Du magst doch Wahrsagen — sieh es mal so: Vielleicht war es ja kein Zufall, dass du letzte Woche in mich reingelaufen bist." Er zwinkerte verschmitzt, bevor er wieder um die Ecke verschwand. Hastig klopfte Eloise an dem Fass, um Einlass in ihren Gemeinschaftsraum zu bekommen und lehnte sich schließlich fassungslos von innen dagegen. Was war bitte alles diesen Morgen passiert?

Sie hatte sich Fred das erste Mal in ihrem Leben so wirklich geöffnet. Alles, was sie gesagt hatte, stimmte und vermutlich hatte sie diese Gedanken nicht einmal sich selbst eingestanden, bevor sie aus ihr herausgeplatzt waren. Es war ein emotionaler Moment gewesen und es hätte der richtige Moment sein können, den sie sich im Krankenflügel gewünscht hatte. Warum hatte Fred nicht etwas Dramatisches wie „Oh Eloise, ich hatte ja keine Ahnung!" erwidern können? Dann hätte sie sich emotional in seine Arme fallen lassen und „Ich bin so verliebt in dich" aufrufen können, bevor die romantische Hintergrundmusik gestartet hätte, damit sie sich küssten und der Abspann über den Bildschirm flackern konnte.

Aber stattdessen war es anders ausgegangen und es wurde immer schlimmer zwischen ihnen, sodass Graham Montague sie tränenüberströmt in einem Gang gefunden hatte. Sie wusste nicht, welches Ereignis ihr in diesem Moment unrealistischer vorkam: Der Streit mit Fred oder dass Graham Montague so überschwänglich mit ihr gesprochen hatte. Es war, als hätte sie den gesamten Morgen nur geschlafwandelt, da er so schnell an ihr vorbeigezogen war.

Graham jedoch schien es ernst gemeint zu haben. Er ging zu ihr, wann immer sie alleine war, ob in den Pausen oder vor Kursen, die sie ohne ihre Freunde hatte, und unterhielt sich mit ihr über alles Mögliche. Die Sache war die: Eloise wusste nicht, was sie dabei empfinden sollte. Sie wusste, dass sie in Fred verliebt war, aber sie war immer noch sauer auf ihn, weil er so verständnislos war — und Graham Montague war einfach nur nett zu ihr. Sie war sich nicht ganz sicher, was er damit beabsichtigte. Na gut, wenn sie ehrlich war, konnte sie es sich denken, da er mit ihr flirtete, auch wenn sie das noch mehr verunsicherte. Es machte sie außerdem schrecklich verlegen... Aber auf wen hätte er diese Wirkung nicht? Er schien immer wie ein unerreichbarer Prinz, aber plötzlich lag seine gesamte Aufmerksamkeit auf ihr — und Eloise, der dieses Gefühl völlig neu war, konnte nicht anders, als jedes Mal zu erröten, wenn er sie mit Komplimenten überschüttete.

Es kam ihr eigentlich ungelegen und freiwillig hätte sie sich das nicht ausgesucht, aber es wäre gelogen zu sagen, dass es sie kalt ließ, so offensichtliches Interesse gezeigt zu bekommen. Sie wusste nur nicht, wie sie es irgendwann ablehnen sollte.

Es gab eigentlich so viele Dinge, die sie Fred sagen wollte, aber selbst wenn sie die Überwindung finden würde, es zu tun, fand sie kaum, dass es im Moment geeignete Augenblicke dafür gab. Wann immer sie sich sahen, schien eine gereizte Atmosphäre zu entstehen.

Sie hatte im Grunde genommen kein schlechtes Gewissen wegen Fred, wenn Graham Montague mit ihr sprach. Letztendlich konnte sie nichts dafür — er sprach sie schließlich einfach so an und Eloise fand keinen rationalen Grund (oder die Unhöflichkeit), ihn fortzuschicken. Bevor der Oktober anbrach, kam sie damit davon, insbesondere weil sie Fred und George aufgrund der wenigen Fächer, die sie belegten, kaum im Schloss zu Gesicht bekam.

Doch als George vor dem Klassenzimmer für Verwandlung grob ihren Arm packte und sie von ihren Freundinnen um die nächste Ecke zog, wusste sie, dass der Moment der Wahrheit gekommen war. „Was machst du da?", beschwerte sie sich maulend, als George sie endlich losließ und die Arme vor sich verschränkte.

„Was machst du da?", wiederholte er anklagend und wegen dem Vorwurf in seiner Stimme verschränkte auch Eloise die Arme. „Graham Montague? Weißt du nicht, was für ein blöder Sack der ist?"

„Jeder Slytherin ist für euch Gryffindors ein blöder Sack", antwortete Eloise abwehrend.

„Ja, aber—" George hielt inne. „Der ist wirklich einer."

„Er ist sehr nett zu mir."

„Jeder Junge ist nett zu einem Mädchen, das er rumkriegen will."

Eloise runzelte so sehr die Stirn, dass George die Augen verdrehte.

„Manche meinen es ehrlich", fügte er hinzu. „Er ist bestimmt nicht so einer."

„Bestimmt nicht?", wiederholte Eloise skeptisch.

George erkannte, dass er so nicht weiter kam und wechselte zu einem anklagenden Gesichtsausdruck „Was ist mit Fred?"

Sie erwiderte seinen Blick stur. „Was ist mit Fred?"

„Sag du es mir."

Eloise senkte schuldbewusst die Augen und als George ihre Reaktion sah, seufzte er tief. „Okay, ich beziehe hier keine Seiten—"

„Es gibt Seiten?", unterbrach sie ihn.

„Ja", antwortete George selbstbewusst. „Ich will, dass du mir eine Frage beantwortest — und zwar ganz ehrlich, okay?"

„Okay." Sie nickte und bereitete sich innerlich auf das Schlimmste vor.

„Stehst du auf Fred?"

War das das Schlimmste, was er hätte fragen können? Vielleicht. Wusste er die Antwort nicht schon längst? „Das weißt du doch", antwortete sie deswegen. Die Hoffnung, dass George das vielleicht alles für sie klären könnte, wuchs in ihr.

Er sah sie an und nickte schließlich. „Wäre es dann vielleicht nicht angemessen, mal darüber nachzudenken, dass du einen Fehler gemacht hast? Du hast dich nicht getraut, warst dir unsicher, wie auch immer—" Als er innehielt, schluckte Eloise schuldbewusst und wandte den Blick ab. „Aber irgendwann ist da ein Mädchen, das sich nicht unsicher ist und weiß, was sie will. Und dann ist es, naja, für dich erstmal vorbei."

Es war eine Aussage, die nicht viel Raum für eine Antwort ließ, vermutlich weil es die Art von Feststellung war, die einfach stimmte. Sie schwieg eine Weile und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Er hatte recht, das wusste sie. Aber da gab es eine andere Frage in ihrem Kopf, die nicht verstummte, seit er den letzten Satz ausgesprochen hatte. „Meinst du Angelina?"

George sah sie lange an, als ob er abwiegen würde, wie weit ein Ehrenkodex unter Zwillingen oder Freunden für gewöhnlich ging. „Gut, ich sag dir jetzt was — weil ich dich mag, Eloise, wirklich."

Sie wusste nicht, ob es ihr gefiel, wie ernst das alles aus Georges Mund klang.

„Ich glaube, Fred stand auf Angelina seit dem zweiten Schuljahr. Vielleicht sogar schon seit dem ersten. Er fand sie immer cool — klar, sie ist cool. Und witzig. Ich dachte immer, dass sie mal Freds erste Freundin wird, es war für mich ziemlich offensichtlich. Bis zu den Sommerferien vor dem fünften Schuljahr." Er stoppte kurz und blickte auffordernd zu ihr. „Wo was passiert ist?"

Sie wusste nicht, was sie von seinen Worten halten sollte. Oder ob sie überhaupt etwas dachte, als sie den Kopf senkte und „Wir haben uns in Ägypten getroffen" murmelte.

„Ja", stimmte George zu. „Ich weiß, dass du dich schwertust, aber du kannst nicht erwarten, dass er zwei Jahre wartet, bis du vielleicht aus dir rauskommst."

„Ich weiß", murmelte Eloise, weil sie es wirklich wusste. Er hatte recht.

„Und noch was..." George zögerte kurz. „Ich sag dir das, weil ich das gleiche gestern zu Angelina gesagt hab."

Eloise runzelte die Stirn.

„Wie gesagt, ich hab dich sehr gern, aber Angelina ist eine meiner besten Freundinnen, seit ich elf bin, und ich hab ihr gesagt, wenn sie was von ihm will, hat sie noch eine Chance. Es ist mir egal, ob du sie nutzt oder sie, Hauptsache dieses ganze Hin und Her endet."

Seine Augen lagen auf ihr, als würde er darauf warten, dass sie etwas erwiderte, doch Eloises Gehirn drehte sich wild im Kreis. Sie hatte nie so wirklich darüber nachgedacht, was wäre, wenn Fred mit einem anderen Mädchen ausgehen würde. Ein seltsames Stechen durchzuckte ihr Inneres. Sie konnte nicht einmal so weit denken, ohne dass sich ihr der Magen umdrehte.

„Ja", murmelte sie kleinlaut, bevor George ihr kameradschaftlich den Kopf tätschelte und sie zusammen zum Verwandlungs-Klassenzimmer gingen, in dem sie natürlich die ganze Stunde darüber nachdachte, was sie jetzt tun sollte.

Sie würde mit ihm reden, das wusste sie plötzlich. Sonst war es wirklich irgendwann zu spät.

Dafür musste sie sich nur einen Satz zurechtlegen. Etwas, das sie sagen konnte und mit dem alles Weitere geklärt war. Etwas wie „Ich habe Gefühle für dich". (Oder war das zu schnulzig?) Besser war vermutlich „Ich bin in dich verliebt". (Vielleicht zu viel?) Und was war mit „Ich stehe auf dich"? (Zu plump?) Was drückte es am besten aus? Oder wäre jede Option für Fred in Ordnung? Sie tendierte zu „Ich bin in dich verliebt". Es schien zu beschreiben, was sie empfand.

Okay, sie musste es nur aussprechen.

Wenn sie ehrlich war, könnte sie viele Dinge sagen. Sie könnte erzählen, wie alles in ihr schwirrte und flatterte, wenn sie ihn ansah — oder wie gut es ihr tat, bei ihm zu sein, weil sie in seiner Nähe automatisch lächeln musste und sich fühlte, als wäre alles auf dieser Welt möglich. Sie könnte gestehen, dass sie zu viel über all das nachdachte, weil sie Angst hatte, etwas kaputt zu machen, aber insgeheim wusste, dass sie genau das damit tat und es aufhören musste. Sie könnte ihm zeigen, dass ihr in letzter Zeit das Herz stehenblieb, wenn sie realisierte, wie gut er aussah und dass sie ihm nahe sein wollte, um zu beweisen, dass sein Herz ihr gehörte so wie ihres ihm.

Oder sie könnte dieses könnte durch ein sollte oder besser gleich ein würde ersetzen.

Sie hatte so viele romantische Filme gesehen und Liebesromane in den Sommerferien gelesen, dass sie so etwas Dramatisches definitiv in sich hatte.

Und in diesem Moment spürte sie die Entschlossenheit in sich, dass sie es wirklich tun würde. Es kostete sie Überwindung, aber es war wie damals, als sie mit Professor Lupin über die Dementoren gesprochen oder Professor McGonagall wegen ihrer Aufsatznote gefragt hatte. Ihre Hände schwitzten und ihre Wangen waren heiß vor lauter Aufregung gewesen, aber sie hatte es sich vorgenommen und brachte es dann auch über sich.

Das hier war ihr Tag. Sie spürte es. Sie konnte es förmlich vor sich sehen. Heute Abend würde sie strahlend verkünden, dass sie mit Fred zusammen war (war man direkt zusammen, wenn man sich küsste? Wie lief das eigentlich?)... oder zumindest auf dem Weg dahin. Warum erst heute Abend? Weil sie den ganzen Nachmittag davor nur bei ihm sein würde, weil sie ihn nicht mehr loslassen wollte.

„Kann ich mir ein Kaugummi von dir leihen?", fragte sie direkt nach Verwandlung Arwen, die verwirrt zu ihr aufsah, da Eloise zu ihr gestürmt war, sobald Professor McGonagall den Unterricht beendet hatte.

„Da das Wort leihen das Versprechen einer Rückgabe impliziert, bitte ich dich, ihn einfach nur zu nehmen, zu kauen und dann in den Mülleimer zu werfen", antwortete Arwen und griff in ihre Tasche, um ihr nach kurzer Suche einen ihrer Pfefferminzkaugummis in die Hand zu drücken. Hibbelig wickelte Eloise die Verpackung auf und nahm ihn zwischen die Zähne — vielleicht half er ihr auch dabei, ein wenig runterzukommen.

Eigentlich hatte sie jetzt Zaubertränke (Professor Snape hatte sie trotz eines Es in seinen Kurs gelassen, aber Eloise hatte den finsteren Verdacht, dass es aufgrund ihres Nachnamens und nicht aus Nächstenliebe geschehen war). Professor Snape war zwar im Moment extrem schlecht drauf (sie vermutete, weil ihm Moody nicht geheuer war — wer konnte ihm das verübeln), aber selbst wenn er ihre Abwesenheit bemerkte... Eloise hatte vor, die ganze Stunde über mit Fred zu knutschen, also würde sie dafür liebend gerne ein Nachsitzen in Kauf nehmen.

„Ist alles in Ordnung?", fragte Grace neben Arwen sie und Eloise schüttelte grinsend mit dem Kopf.

„Ich werd jetzt mit Fred reden", kündigte sie leise an, sodass es niemand hörte, und im nächsten Moment hatte sie sich schon ihre Tasche geschnappt und war aus der Tür verschwunden.

Sie musste ihn nur finden. Oh man, da hätte ich ja mal George fragen sollen, fiel ihr ein, aber da hatte sie den Klassenraum schon zu weit hinter sich gelassen, um ihn wiederzufinden. Na gut, dann ging sie eben alles ab: Die Große Halle, die Gänge, in denen die meisten Schüler gerne saßen, die Innenhöfe, den Gryffindor-Gemeinschaftsraum, das Quid— Harry! Harry? Die Karte!

„Harry!"

Es war ihr selbst peinlich, als ihre Stimme so laut in dem Treppenhaus widerhallte, aber wenigstens drehten sich Harry, Ron und Hermine fragend um. Doch da packte sie ihn schon energisch an den Armen, als sie eine Stufe unter ihm stehenblieb. „Merlin, Helga, Harry, ich brauche deine Hilfe."

Er blinzelte verwirrt und Eloise sah auf ihre Hände, bevor sie sie hastig wieder wegnahm. Ihr fiel erst jetzt auf, wie sehr er gewachsen war. Sie konnte sich später darüber Gedanken machen, was die drei dachten. „Hast du die Karte dabei?" Bitte sag ja, bitte, bitte. „Ich muss Fred finden, es ist wichtiger als alles andere auf dieser Welt, dass ich ihn finde."

„Ähm—", begann Harry, bevor er in die Bauchtasche seines Kapuzenpullis griff und das wundervolle Stück Pergament hervorholte, das Eloise verraten würde, wohin sie laufen musste. Nachdem er die Karte mit den richtigen Worten auf dem leeren Papier erscheinen ließ, riss Eloise sie ihm förmlich aus der Hand und suchte fieberhaft die relevantesten Orte in Hogwarts nach ihm ab. Im Gemeinschaftsraum war er schon mal nicht. Nein, da auch nicht, hier nicht, da nicht— ha! Er war im Innenhof.

Voller Erleichterung gab sie Harry die Karte zurück. „Ich danke dir so sehr, Harry — danke, danke, danke!"

Ich würde dich ja küssen, aber das ist für Fred bestimmt.

Und dann stürmte sie die Treppen weiter hinunter, durch die Gänge, durch die Korridore, bis sie endlich zu den Kreuzgängen kamen, die den Innenhof umschlossen.

Aber bevor sie weitergehen konnte, stand Graham auch schon vor ihr. „Hast du's irgendwie eilig?", fragte er und anhand seiner lockeren Stimmlage erkannte sie, dass er in Plauder-Smalltalk-Laune war. Sie aber nicht. Sie war in Liebesgeständnis-Knutsch-Laune.

„Ja, ich muss ganz dringend weiter", antwortete sie hastig, doch Graham hielt sie schnell zurück.

„Warte mal."

Sie seufzte tief, ließ sich aber nichts anmerken, während sie stehenblieb und höflich lächelte.

„Wir haben so wenig Gelegenheit, uns wirklich alleine zu unterhalten, weil du immer bei deinen Freundinnen bist", begann er langsam und trat ein wenig zur Seite. Eloise nickte abwesend und erhaschte endlich einen Blick auf den Innenhof über seine Schulter. „Da dachte ich, es wäre doch schön, mal gemeinsam ein wenig Zeit zu verbringen. Nur wir beide, völlig ungestört—"

Und da sah sie ihn durch die Stützen des Kreuzgangs.

Für einen Augenblick blieb ihre Welt stehen.

Plötzlich wusste sie, warum man von einem Herzbruch sprach. Brechen tat etwas in diesem Moment tatsächlich in ihr, aber sie glaubte nicht, dass es nur ihr Herz war. Das wurde eher grob gepackt und quälend langsam aus ihrem Brustkorb gerissen, während es noch schlug, um jede Ader und Vene, mit der es verbunden war, langsam zu zerreißen, bevor eine eiskalte Hand es quetschte, bis es zerbarst.

All ihre anderen Organe brachen ebenfalls, bevor jemand sie mit Öl übergoss und anzündete — oder gleich Säure auf sie tropfen ließ, bis sie sich qualvoll selbst zersetzten. Vielleicht brachen auch ihre Knochen, weil sie das Gefühl hatte, nicht mehr stehen zu können. Es war so schlimm, dass sie sich wünschte zu sterben, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass irgendetwas schmerzhafter sein konnte als dieser Moment.

Fred küsste Angelina.

Fred saß auf einer dieser Bänke im Innenhof und küsste Angelina.

Sie konnte ihre Augen gar nicht mehr von diesem Anblick lösen und innerhalb weniger Sekunden hatte sich dieses Bild in ihr Gehirn gebrannt und in ihre Netzhaut tätowiert. Ihre Lungen setzten völlig aus und sie glaubte—

„Eloise?"

Dumpf drang Grahams Stimme an ihr Ohr und erst beim dritten Versuch richtete sie ihren Blick wieder auf ihn, fast als wäre sie überrascht, dass die Welt um sie herum noch stand. Für sie war sie gerade zerbrochen. Fast war es makaber, sie heil und vollständig vor sich zu sehen, obwohl sie sich so verzerrt anfühlte.

„Ja?", fragte sie und versuchte, das dumpfe Brennen in ihrem sich leer anfühlenden Körper zu verdrängen. Es war alles gut, das passierte nicht wirklich, es war alles gut.

Sie war überraschend gut darin, sich das einzureden, und ihre braunen Augen trugen eine kühle Klarheit in sich, als Graham seine Frage wiederholte. „Ich würde dich gerne auf ein Date einladen."

Eloise biss die Zähne zusammen. Gerade eben hatte sie überlegt, wie sie ihm sagte, dass das hier keine Zukunft haben konnte. Aber die Zukunft war wohl flexibel. Er war nett zu ihr, er schien sie zu mögen — und die Chance mit Fred hatte sie nun ein für allemal vertan. Sie konnte nicht zu ihm laufen, jetzt wo er Angelina küsste. Sie konnte nicht erwarten, dass er sie für sie sofort wieder abwies — das wäre unfair und sie wusste, dass er das auch gar nicht wollen würde. Vielleicht war es wirklich ihre Schuld mit Fred. Aber hier konnte sie alles besser machen. Wenn sie Graham eine Chance gab, war sie sich sicher, dass das etwas werden könnte, sobald sie über Fred hinweg war.

Ihr Gehirn übernahm zwar in diesem Moment beherrscht das Kommando, aber ihr Herz schien beim Gedanken daran, über Fred hinwegzukommen, schmerzhaft zu protestieren.

Sie wollte niemanden anderen.

Sie wollte nur ihn.

Aber sie wollte auch diesen Schmerz nicht fühlen, sie wollte, dass er aufhörte, sie war nicht bereit, sich mit ihm zu konfrontieren. Nicht jetzt, nicht heute.

„Okay", antwortete sie und fühlte sich völlig taub bei dieser Antwort. Ein Date war keine Verpflichtung, es war ein Kennenlernen und das Hogsmeade-Wochenende war noch über einen Monat hin. Wen kümmerte es schon? Wen kümmerte hier überhaupt noch irgendwas?

Na ja, wenigstens kam sie jetzt doch pünktlich zu Zaubertränke.


ja......

ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. es war ursprünglich gar nicht geplant, aber irgendwie musste es sein, wenn das Sinn macht?

Jeder braucht mal Liebeskummer.

ich weiß auch nicht

Die beiden sind jung und da gibt es ein paar Dinge, die sie lernen müssen...

Ich bin selbst traurig, sitze aber schon am nächsten Kapitel.

Auf jeden Fall kann ich euch sagen, dass es sich lohnt, dranzubleiben, weil Eloise und Fred einfach so 🦋✨ sind, also seid bitte nicht frustriert :((

Und ich fand es irgendwie wichtig, dass George nicht klar auf einer „Seite" steht. Er kennt Angelina viel länger und wenn er weiß, dass sie ihn mag, hilft er ihr natürlich? Aber trotzdem mag er halt Eloise und wollte fair sein, aber eine war schneller rip

💔

(Ich füg euer Herz wieder zusammen, versprochen ❤️)

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