Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
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By veracrystall31

Drystan
Als ich aufwachte, fand ich mich auf dem Boden zwischen Chaislongue und Tisch wieder. Auf dem Sofa selber lagen Aramis und Martell schnarchend aufeinander, Phyrros hatte sich in meinem Bett breit gemacht.

Mit einem leichten Brummen im Kopf richtete ich mich auf und kniff bei der Helligkeit im Zimmer die Augen zusammen.
Wirklich, musste auch alles weiß und gold sein? Ein bisschen Schwarz hätte es für mich gerade auch getan.

Ich rieb mir die Augen und versuchte in meinem dröhnenden Kopf die Gedanken zu sortieren. Nach einigen verwirrten Sekunden, riss ich die Augen auf und sprang auf.
„Scheiße, die Hochzeit!"
Anscheinend war ich zu schnell aufgestanden, denn ich schwankte ein wenig und das Dröhnen wurde stärker. Als sich alles einigermaßen beruhigt hatte, eilte ich zu Phyrros und rüttelte ihn wach.

„Mann, lass mich", prompt schlug er meine Hand weg, aber ich blieb hartnäckig.
„Verdammt, Phyrros ich komme zu spät zu meiner eigenen Hochzeit, wenn du mir nicht beim vorbereiten hilfst!"

Langsam drangen die Worte zu ihm durch und er schoss hoch. Mit der plötzlichen Bewegung hatte ich nicht gerechnet, sodass sein Kopf an meinen stieß.
„Au!"
Ich rieb mir die Stirn und sah ihn böse an.

Doch Phyrros war bereits auf den Beinen als hätte er gestern keinen einzigen Tropfen Alkohol getrunken und sah bereits auf die Uhr, die über dem Kamin stand.
„Verdammt, wie haben nur zwei Stunden bis du mit deinen Eltern in die Stadt musst."
Brummend stimmte ich ihm in dem zu, was ich bereits wusste und sah die leeren Flaschen auf dem Tisch düster an.
„Wieso habt ihr mich auch zum Alkohol überredet?"

Mein Freund war hinter mir und schob mich in Richtung Bad. Auf der Chaiselongue regten sich die anderen beiden.

„Was'n los?", murmelte Martell, bemerkte, dass Aramis auf ihm schlief und schubste ihn runter. Dadurch war dann auch Aramis wach und schoss ihm einen bösen Blick zu.
„Das ist das zweite mal, dass du mich von diesem Sofa schubst. Mach dich auf Rache bereit."

Martell schenkte ihm einen Luftkuss und sah irritiert zu mir und Phyrros.
„Was macht ihr da?"
„Die Hochzeit ist in zwei Stunden!", klärte Phyrros die beiden auf, „Wir müssen uns beeilen!"

Martell war sofort auf den Beinen.
„Alles klar. Was sollen wir tun?"

Phyrros hörte auf mich zu schieben, dachte einen Moment mit starren Blick nach, ehe er Luft holte:
„Ok. Ihr geht in die Stadt und besorgt Drystans, Hochzeitsanzug vom Schneider, ich hatte ihn eigentlich heute morgen abholen wollen."
Er wandte sich an Aramis, der etwas wankend auf die Beine gekommen war. Anscheinend vertrug er den Alkohol nicht so problemlos wie Martell, der mit einem knappen Nicken bereits zur Tür raus war.
„Aramis, ich brauche Handtücher, Parfüm und ein frisches Hemd bereit gelegt."

Jetzt schubste er mich regelrecht Richtung Bad.
„Ausziehen!", befahl er und ließ Wasser in die große Wanne ein.
„Ich brauche deine Hilfe nicht, um mich zu waschen. Ich schaffe das allein", brummte ich und schloss bei dem Rauschen des Wassers kurz die Augen. Ein wahnsinnig nervtötendes Geräusch.

Phyrros machte eine der am Rand stehenden Duftflaschen auf, schnupperte kurz, ehe er mit einem Achselzucken die ganze Flasche rein schüttete.
„Es geht am schnellsten, wenn du nichts machen musst. Außerdem hast du einen Kater."
„Ich habe keinen-", als mir meine eigene Stimme zu laut war, brach ich ab. Und hielt die Klappe. Stattdessen entledigte ich mich etwas schwankend meiner Kleidung von gestern und stieg in die Wanne.

Sofort massierte Phyrros mir den Schaum ins Haar und begann mir in der Hektik etwas unsanft die Haar zu waschen. Währenddessen erfüllte der Zitronenduft mein ganzes Gemach.

Als Aramis später mit Handtüchern ins Bad kam, hustete er und wedelte mit der Hand vor der Nase.
„Bei den Göttern, sind hier Zitronen explodiert, oder was?"
Phyrros sah ihn gereizt an, während ich aus dem Bad stieg und die Handtücher nahm, um mich abzutrocknen.

„Wir müssen den Alkohol-Geruch überdecken", erklärte mein Kammerdiener und musterte mein Gesicht, „Und am besten du holst nochmal Schminke."
„Schminke?", wiederholte ich verwirrt, da war Aramis bereits wieder aus dem Gemach raus.

Phyrros antwortete, als er begann mich mit der Creme einzureiben, die Aramis gebracht hatte. Noch mehr Zitrone.
„Man merkt, dass du gestern bisschen tiefer als sonst ins Glas geguckt hast."
Ich seufzte und rieb mir die Schläfen, um die schleichenden Kopfschmerzen zu vertreiben.

Nur mit Unterhose bekleidete stand ich jetzt im Bad, während Phyrros meine Haare mit dem Tuch trocknete und zurück kämmte.

Martell kam eine Stunde später mit dem Anzug. Mein Kammerdiener empfing ihn mit in die Hüfte gestützten Händen.
„Endlich!"
Er riss Martell den Anzug aus der Hand und warf ihn mir zu. „Los, wir haben nur noch eine Stunde und müssen dich noch schminken."

Ich fing das Kleidungsstück schnaubend auf und machte mich daran in anzuziehen, während Phyrros meinen Schreibtisch frei räumte, um die Kosmetik zu platzieren, die Aramis hoffentlich hatte auftreiben können.

Der Anzug war ein tiefes, dunkles blau, mit goldenen Schnallen hinten, wozu ich ein weißen Hemd trug. An meiner Brust glitzerte das königliche Wappen, unter dem Ärmel lugten die Rüschen des Hemds hervor.
Eine goldene Kette klimperte quer über meiner Brust, die Hose war ein schlichtes Schwarz und in Stiefel gesteckt, die mit goldenen Blättern überzogen waren.

Kaum hatte ich mich angezogen, drückte Phyrros mich auch schon auf den Stuhl vom Schreibtisch, kämmte meine Locken zurück, schmierte ein Gel ein, damit es hielt und wandte sich eilig der Kosmetik zu.

Über die Schulter von Phyrros, sah ich Martell an die Tür gelehnt grinsen. Düster sah ich ihn an, worauf er abwehrend die Hände hob und in Richtung Flur schaute, wo Aramis anscheinend kam.

„Keine Ahnung, was man zum Schminken braucht", murmelte er, „Aber die Ladys haben mir das hier in die Hand gedrückt."
Er ließ einen Haufen an Tuben, Dosen und Pinseln fallen, die den Platz auf dem Tisch beinahe ausfüllten, den Phyrros geschaffen hatte.

Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe.
„So viel?"
Phyrros nahm mein Kinn und drehte kurz meinen Kopf, um mein Gesicht zu betrachten, dann wandte er sich an den dunkelhaarigen Gardisten.
„Ich kann alles gebrauchen, was ich kriegen kann."
Verärgert drehte ich mich zu ihm nach hinten.
„So schlimm sieht man mir den Kater jetzt auch nicht an!"

Unverblümt nahm Phyrros Puder in die Hand.
„Wer hat vom Kater gesprochen? Ich meine den Rest deines Gesichts."
Prompt zeigte ich ihm den Stinkefinger und funkelte Aramis und Martell an, die leise lachten.

„Herzlichen Dank, ihr seid die liebenswertesten Freunde, die man sich wünschen kann", brummte ich.
Immer noch grinsend legte Martell im Türrahmen den Kopf schief.
„Deine Freunde sorgen gerade dafür, dass du nicht zu spät zu deiner eigenen Hochzeit kommst."
„Eine arrangierter Ehe. Wäre es so tragisch, wenn ich mich verspäte?"

„Das wäre eine Beleidigung gegenüber Chara", erinnerte mich Aramis.
Ich tat es mit einem Wink ab: „So empfindlich ist sie nicht."
„Sie vielleicht nicht", sagte Phyrros, der jetzt mit dem Puder fertig war und begann, mir irgendetwas unter die Augenringe zu schmieren, „Aber der König schon. Vor allem nachdem man ihn über die Zustände in Koranée belogen und die Entführung anfänglich verschwiegen hat."

Schnell und effizient berichtigte Phyrros in meinem Gesicht, wo es seiner Meinung nach nötig war und trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu betrachten. Ich war immer noch ein bisschen beleidigt wegen seinen Worten und sah stumm zurück.

„Siehst gut aus", sagte Phyrros schließlich, „Ich hab mich nur um die Augen gekümmert. Das eben war ein Scherz", er klopfte mir versöhnlich auf die Schulter und ich vergaß alles schnell wieder.
„Ich weiß, ich weiß", ich lächelte ihn schräg an, „Jetzt fehlt nur noch der Reif."
„Genau"

Er wartete. Ich warte.

„Wo hast du den Reif hingetan?", wollte ich Stirnrunzelnd wissen.
Phyrros wirkte seinerseits verwirrt: „Ich hab ihn dir gestern wieder gegeben."

Das verwirrte mich nur noch mehr:
„Nein hast du nicht."
Zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern. Aber ich konnte mich auch nicht daran erinnern, auf dem Boden eingeschlafen zu sein oder wie der Jungesellenenabschied ab einer bestimmten Uhrzeit weiter gegangen war.

Eine Sekunde lang sahen wir uns alle schweigend an, dann sprang Phyrros auf.
„Sucht sofort diesen beschissenen Reif!"
Aramis und Martell verteilten sich sofort systematisch im Zimmer, aber als ich aufstehen wollte, drückte mich mein Kammerdiener an der Schulter wieder runter.
„Du bleibst sitzen. Wehe du verknitterst mir den Anzug oder ruinierst deine Frisur!"
„Jetzt übertreibst du aber!"

Er ging um den Tisch herum und funkelte mich dabei an.
„Mein Job hängt davon ab, dass du akzeptabel aussiehst, also nein, ich übertreibe nicht."
Eine Sekunde lang sah er mich an und es sah aus, als würde er etwas sagen wollen, aber dann wandte er sich ab und begann unter meinem Bett zu suchen.

Mir verschränkten Armen und Kopfschmerzen sah in den drei zu, wie sie das ganze Gemach auf den Kopf stellten und dabei meine Bücher achtlos zur Seite schoben.
Mein Kiefer verhärtete sich, als Aramis ein Buch über zwischenmenschliche Strategien über die Schulter warf.

„Könnt ihr nicht ein bisschen sanfter mit den Büchern umgehen?", murrte ich. Damit bewirkte ich nur, dass mich alle verärgert ansahen.
„Prioritäten Drystan!", sagte Martell und machte genauso weiter wie alle anderen.

~•~

„Wir finden ihn nicht.", stellte Aramis besorgt fest, „Er ist nicht hier."
Phyrros stieg von dem Stuhl runter mit dem er zwischen meinen Bücher-Regalen gesucht hatte.
Martell stand vom Boden auf. Anscheinend war der Reif auch nicht unters Sofa gerutscht.

Mein Kammerdiner sah schnell auf die Uhr und fluchte leise, ehe er in die Hände klatschte.
„Ok. Dann ohne Reif."
„Meine Mutter bringt mich um", stöhnte ich, stand aber endlich vom Stuhl auf.

Phyrros war sichtlich schlecht gelaunt als er brummte: „Und mir reißt sie den Kopf ab, dass der Prinz zum vielleicht wichtigsten Fest des Tages ohne seinen Reif auftaucht. Dinge passieren."

Aramis stieß Martell grinsend mit dem Ellenbogen an. „Wir sollten die Liste wieder raus holen."
„Stimmt. Sie ist bestimmt schon bisschen vergilbt."

Ich schoss ihnen einen entnervten Blick zu.
„Sagt mir nicht, ihr habt sie noch."
Beide grinsten jetzt. Es war Martell der eifrig nickte.
„Aber ja! Es ist zu lustig, wie oft du deinen Reif verlegst und er neu hergestellt werden muss."
„Langsam sind es so viele, dass ich mich frage, wie sie nicht irgendwie wieder auftauchen können", ergänzte Aramis, „Wir zählen jetzt stolze dreiundzwanzig."
„So genau will das niemand wissen. Vor allem meine Mutter nicht", sagte ich und wandte mich Richtung Tür, „Wollen wir dann?"

Sie grinsten noch immer, folgten mir aber in den Flur. Phyrros verließ als letztes mein Gemach und schloss die Tür. Dann drehte er sich mit einem aufmunternden Lächeln zu mir um.
„Ich gehe jetzt und helfe dem Personal bei den letzten Vorbereitungen. Wir sehen uns in der Stadt."
Er drückte kurz meine Schulter.
„Du packst das. Es ist für eine gute Sache."
„Ich weiß", seufzte ich, „Ich hab mich hierfür entschieden. Genauso wie Chara."
Mein Freund nickte und tat, als würde er sich eine Träne aus den Augen wischen.
„‚Mein Baby ist erwachsen geworden."
Lachend boxte ich ihm gegen die Schulter. Hinter mir waren Aramis und Martell ebenso amüsiert.

Auch Phyrros lächelte, aber dann wurde er ernst.
„Genieße das Fest, Drystan. Das müssen wir alle."
Seufzend setzte er sich in Bewegung.
„Ab morgen gibt es nur noch den Krieg."

Hi,
vielen Dank, dass ihr diesmal zwei Wochen gewartet habt! Leider war es für mich zu stressig und ich hab das Kapitel nicht geschafft.

Eure Vera.

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