Inhumanity

By memory4u

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"Ich sollte sie in das Verderben führen. Nun werde ich jeden dafür zahlen lassen, der auch nur daran denkt, d... More

Menschlichkeit
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By memory4u

Mein Kopf dröhnt. So dermaßen, als wäre er unter eine Kutsche gelangt. Eine Kutsche mit schweren Goldverzierungen, gerade so vielen Insassen, dass sie nicht platzt, und galoppierenden Pferden - genau so fühlt es sich an.

Pferde.
Ich wollte mir ein Pferd borgen. Abrupt öffne ich die Augen, brauche einen Moment, um zu wissen, wo oben und unten ist. Als ich mich aufsetze, dreht sich der Raum um mich. Ich kneife die Augen zusammen, versuche Stabilität zu erlangen.

"Ganz langsam."
Eine Hand legt sich auf meinen Rücken. Erschrocken rutsche ich zur Seite und falle. Mit voller Wucht knalle ich erbarmungslos auf den Boden, ein Stechen schießt mir durch die Schulter. Scharf ziehe ich die Luft ein, unterdrücke einen Schrei. Der Schmerz treibt mir die Tränen in die Augen. Ich drehe den Kopf, sehe verschwommen meinen völlig verdrehten Arm in der Luft, die Fessel um das Handgelenk. Das Blut weicht mir schlagartig aus dem Gesicht. Wo bin ich hier bloß gelandet?

Abgehackte Schritte, dann bahnen sich frisch polierte Schuhe den Weg in mein Sichtfeld. Schuhe, die ich nicht kenne, genauso wie die dazugehörige Stimme. Aber eines weiß ich - ich wurde bewusstlos geschlagen und angekettet. Das ist kein gutes Zeichen.

"Nicht so stürmisch."
Hände packen mich unter den Armen und hieven mich in die Höhe. Ich schreie auf, meine Schulter scheint vor Schmerzen zu explodieren. Ich will mich aus dem Griff winden, doch er ist zu stark. Erst als ich auf der Liege sitze, die Beine wie leblos in der Luft hängen, lässt er mich los.

"Das sieht nicht gut aus."
Ich versuche den Kopf zu heben, mir ein Gesicht einzuprägen, doch schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen. Bloß nicht. Jetzt noch einmal bewusstlos zu werden, wäre keine gute Idee. Das hat mich erst hierher gebracht. Also senke ich den Kopf, starre wie benommen auf meine Beine.
Wach bleiben, einfach nur wach bleiben.

Er tastet meine Schulter ab, murmelt etwas vor sich hin. Obwohl ich seine Berührung abschütteln möchte, ist mein Körper zu schlaff. Also benutze ich das, was mir noch bleibt. Meine Stimme.
"Bitte ni-"

Ohne Vorwarnung packt er meinen Arm und dreht ihn nach vorne. Ich beiße mir auf die Lippe, presse die Augen zusammen. Meine Schulter knirscht, ein Schmerz zuckt kurz hindurch. Dann ist es besser, deutlich besser, dennoch weit entfernt von gut.

Als das benommene Gefühl abebbt, schaue ich mich geschwind im Raum um.
Der Mann ist etwa in Torins Alter, doch gleicht ihm ansonsten kein bisschen. Torin ist gepflegt, ruhig, wirkt wie ein Fels in der Brandung. Dieser hier ist wie ein ungezähmtes Raubtier, ein wachsamer Blick, muskulöser Körper und ein grober Griff. Hinzu kommt das am linken Arm zerfetzte Oberteil, welches im kompletten Widerspruch zu seinen feinen Schuhen steht. Hinter ihm erhasche ich durch ein Fenster einen Blick auf die Finsternis der Nacht. Ist es noch dieselbe oder war ich längere Zeit bewusstlos?

Mein Blick gleitet weiter über die schmucklosen Wände bis zur Türe. Direkt daneben steht ein Junge, ebenfalls stämmig gebaut. Die Arme sind straff hinter dem Rücken gekreuzt, sein Blick gleitet geradewegs an mir vorbei.
"Was wollt ihr von mir?", frage ich. Dass sie es nicht gut mit mir meinen, beweißt die schwere Kette um mein Handgelenk.

"Keine Sorge, Engelchen, wenn du dich gut machst, kommt dir nicht zu schaden, dass du dich nicht selbst heilen kannst."
"Woher-?"
"... ich das weiß?" Ein schiefes Grinsen ziert sein Gesicht. "Sagen wir so: die Heilung fasziniert seit geraumer Zeit alle Reiche. Sonelem kann sich glücklich schätzen, dass du auf seiner Seite stehst."

Schlagartig weicht mir das Blut aus dem Gesicht, als sich mir die Bedeutung seiner Worte offenbart. Der Dienst. Der Mann wird sicherstellen, dass ich meinen Teil dazu beitrage. Haben sie etwa Luan geschnappt? Ist er nicht nur für Ash, sondern auch für sie ein Druckmittel? Oder zerlegt doch der hasserfüllte Magier gerade meinen Bruder in Einzelteile, sollte ihm mein Plan nicht gut genug gewesen sein?

Ich ziehe an der Fessel. Sie klirrt, doch gibt nicht nach. Sollten sie Luan nicht als Geisel haben, werde ich ihnen meinen Schwachpunkt nicht unter die Nase reiben. Luans Name darf nicht fallen, egal, was sie mit mir anstellen. "Warum bin ich dann angekettet?"

"Vorsichtsmaßnahme. Ich hoffe, du bist nicht allzu nachtragend." Er stiert vor mir auf und ab, als wäre er nervös. Er scheint mein rasendes Herz nicht hören zu können, sonst wüsste er, dass meine Nervosität völlig andere Dimensionen annimmt. Mit aller Beherrschung, die ich aufbringen kann, unterdrücke ich die Hysterie. Ein kühler Kopf ist viel wichtiger. "Mir ist bekannt, dass du noch nicht geläufig mit deiner Magie bist, aber Übung macht den Meister, nicht wahr?"

"Das kann gehörig schief gehen", bringe ich hervor, überlege, ob ich die Kette mithilfe der Hitze des Feuers verformen könnte. Aber was soll mir das bringen? Sollte ich im Palast sein, werde ich aus einem Labyrinth von Gängen und Räumen nicht so schnell herausfinden. Zumal mir die Beiden überhaupt erst den Weg zur Türe abschneiden würden. Vielleicht könnte ich aber auch den Raum in Brand setzen und sie so kurzzeitig außer Gefecht setzen. Weiß ich jedoch, dass es mich nicht selbst trifft oder dass es nur kurzzeitig ist? Das Letzte, was ich herbeiführen will, ist den Tod einer anderen Person.

"Mehr als du denkst. Zuerst möchte ich jedoch dich ein bisschen besser kennenlernen. Es kommt nicht oft vor, dass ein Mensch aufeinmal über Magie verfügt - um genau zu sein, nie." Er zuckt mit dem Zeigefinger. Sofort eilt der Junge an seine Seite. "Da müssen wir unsere Möglichkeiten ein wenig testen, Engelchen. Wie war dein Name noch gleich?"

Mein Blick irrt zwischen dem Gefäß in des Jungen Hand und dem anderen Mann hin und her. Warum habe ich das Gefühl, dass mir gleich das bevorsteht, wovor mich Simon gewarnt hat? Die Hölle für jeden Magier?

"Das geht dich nichts an", fauche ich, sammele die Energie in meinen Händen. Auch wenn es mir soeben nicht egal war, welches Unheil ich anrichten könnte, werde ich mich sicherlich nicht als Versuchskaninchen opfern. Ich spüre das Pulsieren in meinen Adern, das Prickeln in meinen Fingern. Vermutlich werde ich mir mein Handgelenk dabei verbrennen, doch ich muss hier weg, koste es, was es wolle.

"Stimmt, wo bleiben denn meine Manieren? Ich bin Lucius und Ihr, werte Dame?" Er deutet eine Verbeugung an, versucht der Situation seinen Witz zu verleihen. Ich konzentriere mich auf die lodernde Energie in mir, das Feuer, das ausbrechen möchte.
"Ich sagte, das geht dich nichts an."
Nur die Hitze, keine Flamme - ist das überhaupt möglich?

"Nun gut, Engelchen, den bekommen wir noch früh genug heraus."
Er macht eine auffordernde Kopfbewegung zu mir. Der Junge umrundet die Liege, baut sich hinter mir auf. Unwillkürlich rauscht mir mein Blut in den Ohren. Ich sitze in der Klemme. Wortwörtlich. Es geht ihnen nicht um meinen Namen, es geht ihnen um etwas, das ich mir noch nicht vorstellen kann. Ich werde aber sicherlich nicht hier sitzen und darauf warten.

Adrenalin rast durch meine Adern, begleitet die aufbrausende Magie. Plötzlich wird die Fessel glühend heiß, leuchtet gefährlich rot.
Nein, das Zimmer, nicht die Fessel.

Panisch zerre ich an der Kette, spüre die Hitze auf meiner nackten Haut. Sie müsste zerfressen werden, der Schmerz bis auf meine Knochen durchdringen. Doch da ist nichts. Nur Hitze, keine Höllenqualen.
Das kann nicht sein. Das sollte nicht möglich sein.

Überrascht starre ich auf das glühende Eisen, das sich der Hitze meiner Magie geschlagen gibt. Am Rande nehme ich Lucius überhastete Bewegung wahr, doch ich bin schneller. Bevor er nach mir greifen kann, reiße ich die Fessel aus ihrer Halterung und schleudere sie ihm entgegen.

Im letzten Moment dreht er den Kopf, die Haut auf seiner Wange zischt. Die Fessel prallt an ihr ab, landet auf der Schulter und frisst sich binnen eines Augenblicks durch das Oberteil, durch die Haut. Lucius schreit auf, windet sich und schüttelt das noch immer glühende Eisen ab, als ich auf die Beine springe. Arme greifen nach mir, schlingen sich um meinen Hals. Ich werde chancenlos gegen die Liege gepresst, ächze nach Luft.

Rasend vor Wut kickt Lucius die Kette zur Seite, derweil der Würgegriff noch stärker wird. Hilflos klammere ich mich an den Unterarm, versuche vergebens ihn auch nur ein wenig zu lockern. Meine Beine kippen mir weg. Ich würde kraftlos vornüber zu Boden sacken, wäre nicht der Griff um meinen Hals.

"Doch nicht so harmlos wie gedacht, Engelchen."
Lucius kniet sich vor mich auf Augenhöhe, auf seiner Wange die Spuren meiner Magie. Ich kann nicht verhindern, dass das Pulsieren in mir erneut zunimmt. Nein, ich werde ihn sicherlich nicht heilen.
Ein Schlag in die Magengrube. Ich keuche auf, will mich krümmen. Brauche Luft. Jetzt. Sofort.

Mit einem Mal lässt der Arm locker. Gierig sauge ich Luft ein, beruhige meine Lungen. Bevor ich weiß, wie mir geschieht, rinnt mir Wasser den Hals hinab. Brennend, so wie sich das glühende Eisen auf meiner Haut hätte anfühlen müssen.
Das Getränk.
Nein.

Ich spüre das Brennen in jeder Zelle, spüre, wie es immer weiter in meinen Körper vordringt. Lucius presst mir die Hand auf den Mund, als ich würge, versuche, das Stechen zu umgehen. Mein gedämpfter Schrei hallt durch den Raum, das Flehen diese Qualen zu beenden. Der Griff lässt mich vollends los. Ich kippe nach vorne, fange mich mit meinen Händen ab. Rasselnd schnappe ich nach Luft, mein Inneres scheint zu zerbersten.

"So, Engelchen, damit wissen wir schon einmal, dass Johanniskraut auch bei dir wirkt."
Zufrieden steht Lucius auf, klopft sich den Staub von der Hose. Mit aller Kraft drehe ich mich auf die Seite, presse die Lippen aufeinander, kämpfe um mein Bewusstsein.

"Also, können wir von nun an vernünftig miteinander reden?"

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