Nemesis - Kronen und Götter

By veracrystall31

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>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, de... More

Prolog
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By veracrystall31

Drystan
Ich schlief nicht sonderlich lange. Und auch nicht besonders fest.

„Für jemanden der morgen heiratet, ziehst du ein extrem langes Gesicht", bemerkte Phyrros, als er mir das morgendliche Bad einließ. Ich saß Oberkörperfrei am Rande der Badewanne und sah nachdenklich in das dampfende Wasser.
Als ich nicht antwortet, hing er noch hinterher:
„Dabei kannst du heute deinen Junggesellenabschied feiern."

Ich seufzte und sah auf: „Es ist nicht die Hochzeit selbst, sondern der Druck. Ich soll die Hoffnung unseres Landes sein mit meiner Magie, aber ich kann sie nicht erreichen."
„Ja du wurdest von den Götter auserwählt und stehst in direkter Verbindung zu ihnen. Das muss echt schwer sein."
Als ich ihn verärgert ansah, hob er entschuldigend die Hände.
„Was ich sagen will ist, dass du mit etwas unglaublichen gesegnet bist, das den Menschen Hoffnung geben kann. Auch wenn du die Magie nicht erreichen kannst, kannst du die Soldaten trotzdem unterstützen."

Ich warf die Hände in die Luft. „Wie denn, Phyrros? Was bringt mir Macht, wenn ich sie nicht verwenden kann?"
Meine Freund setzte sich neben mich an den Rand der Wanne.
„Sag ihnen, du trainierst. Sag ihnen, du kämpfst, wie sie es tun. Und gemeinsam werdet ihr gegen Leymalien bestehen, bis die Götter die Magie wieder haben und uns alle retten werden."

Seine Mandelaugen sahen mich aufmunternd an und mir gelang ein schwaches Lächeln.
„Du solltest dir angewöhnen meine Reden zu schreiben."
Er schnaubte und stand auf. „Für die paar mal, dass du irgendwas faseln darfst, werd ich ganz bestimmt nicht deine Hausaufgaben machen."
„Du bist mein Diener, weist du", erinnerte ich ihn scherzhaft, „Du musst tun, was ich dir sage."
Als Antwort streckte Phyrros mir die Zunge raus und erhob sich vom Rand.
„Das Bad ist eingelassen, Eure Hoheit."

Mit einem Augenverdrehe  zog ich mich ganz aus und stieg in die Wanne. Wohlig genoss ich das warme Wasser, dass meine von der Flucht verspannten Muskeln umspielte.

„Du bist besser gelaunt, seitdem Nemesis weg ist", bemerkte ich.
Phyrros schwieg mit dem Rücken zu mir, wandte sich dann aber achselzuckend um.
„Ich habe ihr von Anfang an nicht vertraut."
„Ja, aber sie hat mir mein Leben gerettet. Mehrmals. Sie hat uns aus der Burg befreit, was es sie auch gekostet hat."
Er hob die Augenbrauen. „Und was hat es der unbesiegbaren, emotionslosen Nemesis gekostet?"

Ich schloss den Mund und sah wieder die Bilder vor mir, die ich in den Tunneln gesehen hatte, als das Geistwesen ihren Kopf durchwühlt hatte.
Sie hatte ihre Eltern getötet, Allstair hatte sie vergewaltigt, gefoltert und in jeder Art misshandelt.
Und sie war an den Ort ihrer Albträume zurück gekehrt, aus dem sie so mühsam hatte fliehen können.
„Mehr als du ahnst."

Phyrros sah mich eine Weile skeptisch an. Ich erwiderte seinen Blick entschlossen.

„Ich glaube dir, wenn du sagst, dass sie gelitten hast. Schlimme Dinge lassen einen Menschen so kalt und skrupellos werden", sagte er schließlich, „Aber mir macht das im Gegensatz zu euch allen Angst. Wozu ist sie fähig, wenn Moral sie nicht zurück hält? Wen ist sie bereit fallen zu lassen, um ihr Ziel zu erreichen? Ihre Rache zu bekommen?"

Ich rutschte in der Wanne etwas höher, um es bequemer zu haben.
„Sie wird mich nicht verraten", beteuerte ich.
Phyrros zuckte die Schultern.
„Ich hoffe für dich, dass das stimmt."

Damit ließ er mich im Bad allein, um meine Kleidung für den Tag raus zu legen und das Zimmer zu ordnen.

Ich sah eine Weile auf die geschlossene Tür, dann ließ ich mich mit einen Stöhnen unter Wasser gleiten.

~•~

Ich schlug mit aufeinandergepressten Lippen auf den aufgehängten Sandsack ein.

Im Schloss wuselten die verbliebenen Bediensteten umher, um alles für die Hochzeit morgen vorzubereiten. Meine Eltern hatten mir eröffnet, dass wir sie im Dorf feiern würden, dass alle kommen konnten, um zuzuschauen. Meine Eltern wollten allen Soldaten und deren Familien nocheinmal Freude bieten, bevor es mit dem Grauen des Krieges losging. War das grausam oder barmherzig?
So oder so, es würde nichts an unserer Situation ändern.

„Bitte benutze deine Magie bei dem Fest, Drystan. Sie birgt Hoffnung."
„Ich kann nicht, Vater. Ich kann sie nicht verwenden."

Mit dem Gedanken an den enttäuschten Blick meines Vaters von heute Morgen schlug ich noch kräftiger auf den Sack ein.

Die Tunika hatte ich ausgezogen, boxte also oberkörperfrei in der mittäglichen Hitze, sodass mir der Schweiß zwischen den Schulterblättern hinunter lief.

Die Gardisten halfen beim Aufbau der Stadt, organisierten Kasernen für die neuen Soldaten oder lieferten Waffen an die Grenze. Alle waren schwer beschäftigt.
Nur ich als Prinz sollte in Sicherheit bleiben und das Schloss nicht verlassen.

Mit einem letzten frustrierten Tritt, legte ich schwer atmend eine Pause ein und griff nach der Wasserkaraffe, die ich mir runter genommen hatte.

Wäre Nemesis hier, hätte ich einen Partner für das Training. Oder jemanden, der mich nach draußen begleitete.

Düster starrte ich auf den Boden, sodass ich nicht merkte, wie hinter mir Schritte erklangen.
„Hier steckst du also."

Bei Charas Stimme wandte ich mich um.
Heute trug sie wegen des erstaunlich warmen Tages nur ein weißes, ärmelloses Oberteil, das knapp über dem Bauchnabeln endete. Dazu hatte sie eine braune, weite, aber um die Knöchel enge Stoffhose an, mit ihren üblichen Ringen an der Hüfte.

Ich nahm noch einen Schluck Wasser, ehe ich die Schultern zuckte.
„Ich musste etwas abreagieren."

Die Prinzessin sah von meinen geröteten Knöcheln zum Boxsack.
„Der arme Kerl."

Ich erwiderte nichts und wartete, bis sie mir sagte, was sie wollte. Doch sie trat einen rumliegenden Kampfstab vom Boden hoch und manövrierte ihn so in ihre Hand. Nach einem testenden Schwingen , stellte sie ihn ab und sah mich herausfordernd an.
„Wollen wir?"

Mit einem Schulterzucken band ich die Bandagen von meinen Händen los und schnappte mir einen Stab von der Halterung am Rande des Trainingsplatzes. Da er in der jetztigen Situation praktisch dauerhaft leer war, hatte ich die freie Wahl. Aber letztendlich waren alle schon bisschen verbeult und verschrammt.

Ich nahm mir einfach irgendeinen, kehrte zu Chara zurück und ging in Kampfstellung.

Sie tat es mir mit wachsamen Blick gleich. Nur war ihre ganz anders als meine. Sorgsam platzierte sie ihre Füße, streckte eine Hand in meine Richtung, während die anderen den Stab waagerecht zum Boden, hinter den Köper führte. Ihre grünen Augen fokussierten sich auf mich.

Ich erwiderte ihren Blick und blieb mit meinem Stab mit beiden Händen schräg vor meinem Oberkörper und meine etwas breiter aufgestellten Beine, so stehen, während ich leicht in die Hocke ging.

Eine Sekunde warteten wir, dann stürzten wir gleichzeitig los.
Ich wollte meinen ersten Schlag setzen, aber ich traf sie nicht. Sie rauschte an meinem Schlag vorbei.
Auch dem nächsten wich sie mühelos aus, den dritten blockte sie mit einem Lächeln.

Ich brachte Abstand zwischen uns und nahm mir ein paar Sekunden um mich zu fokussieren. Chara wirbelte den Stab einmal um das Handgelenk und ging wieder zurück in ihre Kampfstellung.

Als ich beim zweiten Mal Angriff, war er nicht ganz so aggressiv. Ich achtete lieber auf ihre Bewegungen während ich den Stab schwang. Wieder entglitt sie meinen Schlägen wie Wasser.
Doch dann konnte ich ihr unerwartet ein Bein stellen und sie geriet aus dem Gleichgewicht. Trotzdem blockte sie meinen Schlag und als sie sich gefangen hatte, wischte sie mit mit ihrem die Beine unterm Köper weg.

Ich fing mich mit dem Arm ab und wollte aufstehen, da zuckte ich vor ihrem Stock vor meinem Gesicht zurück.

„Eigentlich wollte ich mit dir über etwas reden", gestand sie.
Darauf zog ich nur eine Augenbraue hoch: „War die Demütigung nötig?"
Nach einigen Sekunden zog sie den Stab zurück und stellte ihn wieder auf dem Boden ab.
„Nein", sagte sie mit einem schrägen Grinsen , „Aber es hat Spaß gemacht."

Schnaubend rappelte ich mich hoch und klopfte ein wenig Erde von meiner schwarzen Hose.
„Diesen Kampfstil kenne ich nicht. Und ich habe ihn auch bei keinem Turnier gesehen."
Ihre Augen sahen auf den Stab.
„Das ist der persönliche Stil meiner Familie und eine sehr, sehr lange Tradition", sagte sie stolz, ehe sie mich wieder ansah, „Er wird schon seit Ewigkeiten vom Herrscher an die Erben weiter gegeben."

Sie schlug mit dem Stab auf den Boden, um ihre Worte zu unterstreichen:
„Aber deswegen bin ich nicht hier. Wir müssen über den Verräter ins unseren Reihen reden."

„Ich glaube nicht, dass Aramis, Martell oder Phyrros mir schaden wollen", beteuerte ich, während ich meinen Stab wieder wegräumte.
Chara folgte mir.
„Aber ausschließen können wir es nicht. Sie wissen nun mal als einzige von den Gängen."
„Die einzigen, von denen wir wissen", sagte ich und wandte mich ihr zu.

Sie neigte zustimmend den Kopf: „Trotzdem müssen wir den Verräter finden, sonst können wir keinen Krieg führen."
Da ich wusste, dass sie recht hatte seufzte ich.
„Was schlägst du vor?"

Jetzt steckte sie ebenfalls den Stab zurück in die Halterung und zupfte ihre Kleidung ein wenig zurecht.
„Warten wir die Hochzeit ab. Danach geben wir Aramis, Martell und Phyrros jeweils unterschiedliche Angaben zu unseren Truppenbewegungen."
Sie schnippte mir den Finger. „Und Zack! Haben wir den Verräter, abhängig davon, wie die gegnerische Armee reagiert.

Nachdenklich legte ich die Hand ans Kinn.
„An sich eine gute Idee, aber Nemesis hat bei dem Gespräch bevor wir in die Tunnel gegangen sind, bereits erwähnt, dass wir einen Verräter haben. Derjenige wird jetzt vorsichtiger sein."

Chara setzte sich in Bewegung in Richtung Palast und ich folgte ihr. Beim Gehen schnappte ich mir meine Tunika und zog sie mir wieder über den Kopf.

„Aber ein Versuch ist es trotzdem wert", meinte sie, „Und so lange wir nichts wissen, möchte ich, dass du deinen Freunden so wenig erzählst wie möglich."
Ich wollte bereits protestieren, aber sie hob die Hand.
„Wir müssen einfach auf Nummer sicher gehen. Wir sind sowieso schon erheblich im Nachteil. Jede Information, die die Grenze unbeabsichtigt überquert ist verheerend."

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