Falling for you. - SasuNaru

By Luna_Lemon_Love

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Die Freundschaft zwischen Sasuke und Naruto basiert auf ein paar einfachen Regeln. Doch der letzten, ungesch... More

Zum Teufel mit den Regeln.
Die Tickende Zeitbombe.
Tränen meiner Träume.🍋
Sasuke, Sasuke, Sasuke...
Nur wir?
So wird es sein.

Vertrautes Kribbeln.

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By Luna_Lemon_Love



———

Es war spät am Abend. Nackte Füße tippten auf den Holzboden der Küche, unter einem kleinen Tisch, der maximal für zwei Personen diente. Naruto trug, nach einer heißen Dusche, ein paar frische Shorts, ein großes dunkelblaues T-Shirt, das nicht ihm gehörte und roch nach dem Shampoo eines anderen. Die Gabel hielt er fest zwischen seinen Fingern, während er damit durch die restlichen gebratenen Nudeln stocherte.

Sasuke blickte verloren auf seinen eigenen Teller, als er Naruto's Füße in seinem Bereich spürte. Den Reis hatte er nicht angerührt, ebenso wenig wie das Gemüse und das Hühnchen. Er war nicht in der Lage, einen einzigen Bissen zu schmecken. Er wirkte abwesend. Mehr als sonst, wenn er in seinen Gedanken verloren war.

Naruto's Augenbrauen krümmten sich besorgt nach unten, unzufrieden, über das, was er sah. Seine Zähne gruben sich in die zittrige Unterlippe und die Finger kreisten um das Besteck in seiner Hand. Weiche Knie zögerten kurz, bevor er aufstand und mit ausdrucksstarker Mimik ein paar Schritte zu Sasuke's Platz machte.

Nachdem er nah genug war, hob er eins seiner Beine nach oben, um sich auf den Schoß des Älteren zu setzen, der ihn wie immer willkommen hieß. Niemals würde der Uchiha nein zu einer Umarmung von Naruto sagen, dessen war er sich sicher.

Er hielt ihn an der Taille fest und kreuzte seine Arme um seinen Rumpf, um ihn zu umarmen und ihn so näher an sich heran zu ziehen.
Sasuke schloss die Augen und ließ sich erneut von Naruto's warmen Körper und dem süßen Duft mitreißen, als er sein Gesicht in der Halsbeuge des Blonden versteckte. Seine Nasenspitze streichelte entschuldigend über die weiche Haut, dort wo sie geküsst und markiert worden war, von jemandem, der ihn nicht mal ansatzweise verdient hatte.

Naruto klammerte sich fest an Sasuke's Shirt, so als würde er fallen, wenn er es nicht täte.
„Sasuke—ich—ich weiss nicht was passiert ist, aber—ich bin bei dir. Immer."

Das leise Flüstern hallte in Sasuke's Kopf wieder. Der leere nostalgische Ton, den Naruto verwendete, brannte seine Seele bis auf den Grund nieder. In diesem Moment konnte er nicht antworten und so schwieg er, über das, was passiert war. Was ihn innerlich auffrass und was er fühlte. Er konnte es ihm einfach nicht sagen.

Nachts jagte ihm dann die Schlaflosigkeit, während er Naruto's leisem Schnarchen lauschte, solange, bis ihm die eigene Müdigkeit schließlich einholte. Doch sein Schlaf war nur so lange von Dauer, bis sich in den frühen Morgenstunden die Wohnungstür von außen schloss und Naruto ohne einen Abschied verschwand.

———

Sasuke war in der Küche, starrte auf leeren Stuhl und versuchte den Moment, der dort stattfand, immer und immer wieder zu erleben. Nur er konnte die Wärme nicht spüren, nur die Kälte die seine Wohnung Tag ein Tag aus umhüllte.

Das laute Geräusch der Espresso Maschine hallte in der Ecke der Arbeitsplatte, endete zusammen mit dem intensiven Geruch des Kaffees und signalisierte so, dass ihre Arbeit vollendet war.
Sasuke seufzte und sank weiter in seine  schwarze Jacke ab. Es war kalt und die Heizung war natürlich im bestmöglichen Moment ausgefallen. Regentropfen schlugen wütend gegen die Fensterscheibe, als er die rote Tasse ergriff, die unter der Maschine stand.
Nicht einmal der Geschmack von Kaffee war in der Lage, dieses schreckliche Gefühl aus seiner Magengrube zu holen, welches sich seit Tagen mit Unbehagen in ihm ausgebreitete hatte.

Anstatt sich etwas zum Essen zu holen, entschloss er sich dazu, dass eine einzige Zigarette zu dem schwarzen Gebräu ausreichen würde. Unmöglich würde er jetzt etwas runter bekommen. An der Wanduhr überprüfte er die Zeit ein letztes Mal, stellte sicher, dass er noch pünktlich war und ging dann ins Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen.

Nachdem er sich die Hände und das Gesicht gewaschen hatte, konnte er nicht anders, als auf die Zahnbürste zu starren, die neben seiner in eine Plastiktüte gewickelt auf der Seite des Waschbeckens lag. Er rollte mit den Augen, nachdem er auf die zerstörten Borsten geblickt hatte. Er hatte Naruto immer wieder dafür getadelt, er sollte damit aufhören auf ihnen herum zu beißen. Als Unhygienisch und ekelhaft hatte er es betitelt, aber der Blonde tat es weiterhin und argumentierte es damit, dass sich die Zahnpasta so besser auf seine Zähne verteilen würde. Natürlich völliger Blödsinn. Kindisch und total dumm. Sasuke fragte sich, wie zum Teufel er sich daran gewöhnen und es akzeptieren konnte.

Zwei Wochen waren vergangen, aber er wurde weder die vergewaltigte Bürste los, noch die wenigen Klamotten, die Naruto in einer der unteren Schubladen seines Kleiderschranks zurückgelassen hatte. Ein Teil von ihm fragte sich, warum. Er kam sich so dämlich vor.

Ein letzter Blick in den Spiegel sagte ihm, dass seine Kleidung ordentlich saß und zufrieden, mit dem was er sah, ging er zur Haustür, schnappte seine Schlüssel und zog sich seine Schuhe an. Den Flur hinunter bis zum Aufzug versuchte er zu ignorieren, wie die Sohlen seiner Schuhe im stillen Gebäude, wo keine Seele sichtbar war, viel zu laut widerhallten. Es war früh am Morgen.

Er entspannte sich erst ein wenig, als er sich endlich in seinem Auto befand. Umhüllt von dem Kiefernduft des Anhängers am Rückspiegel, der neben einem kleinen Plüschtier hing, das Naruto dort angebracht hatte, mit der Begründung, das wenigstens einer im Auto lächeln würde.

Sasuke runzelte die Stirn, sobald er auf das kleine lila Kätzchen sah. Bevor er das Auto startete, zog er das Stofftier vom Spigel ab und warf es unvorsichtig auf den Rücksitz. Er konnte das Teil nicht länger ansehen, ohne dass das Gefühl in seiner Magengrube präsenter wurde.

Er machte noch einen letzten tiefen Atemzug und versuchte sich auf die Fahrt zu konzentrieren, nachdem er eine Nachricht an die rosahaarige Frau geschickt hatte, die auf ihn wartete und er vom Parkplatz fuhr.

———

Als Sasuke am Eingang von Sakura's Wohnhaus ankam, stand diese bereits vor der Haustür, unter einem kleinen Dach, geschützt vor dem Regen und winkte ihm zu. Als hätte er sie nicht schon gesehen. Eine schöne Frau, deren Haar selbst an einem grauen Regentag wie heute so wunderbar leuchteten. Sie trug einen langen roten Pullover, der locker über ihrer schwarzen Hose hing und hohe Stiefel, aber keine Jacke.

Sasuke streckte sich zum bei Beifahrersitz, um ihr die Tür etwas aufzuschwingen, als sie schnell
durch den Regen aber mit einem Lächeln zum Wagen lief.
Sie warf sich auf den Sitz und schüttelte ihr leicht nasses Haar aus. „Guten Morgen, ich dachte schon ich müsste ein Taxi nehmen." lächelte sie, während sie ihren Körper in seine Richtung neigte.

Sasuke zögerte nicht, ihre Lippen mit einem kleinen, einladenden Kuss zu empfangen.
„Meine Jacke ist auf dem Rücksitz. Du kannst sie anziehen, wenn dir kalt sein sollte." Er wies auf die Kleidung auf dem Rücksitz hin, die er zuvor dort hin geworfen hatte, als ihm die Hitze des Autos erstickte.

„Wie aufmerksam." flüsterte sie in einem Ton, der gleichzeitig liebevoll und sarkastisch war. Doch sie nahm das Angebot entgegen und holte sich die Jacke, um sich aufzuwärmen. „Du hast heute Unterricht, oder? Wann wirst du ins Krankenhaus kommen?"

Sakura war eine hochangesehene Ärztin des städtischen Krankenhauses, während Sasuke dort im Management tätig war. Aus diesem Grund hatten sie sich auch kennengelernt.
Der Uchiha konnte nicht anders als leise zu seufzten, weil er immer noch nicht fertig mit seinem Studium war und ein paar dumme Kurse auf der Uni belegen musste, anstatt den ganzen Tag in der Klinik zu verbringen.
„Ja, es wird eine Stunde dauern, aber danach werde ich dann im Krankenhaus sein." er antwortete, ohne seine Augen von der Straße zu nehmen, achtete stattdessen aufmerksam auf alle Lichter und Wegweiser, obwohl der Regen bereits etwas nachgelassen hatte.

„Wie lange bist du heute im Krankenhaus? Ich habe eine lange Schicht und ich dachte, wir könnten am Abend gemeinsam nach Hause fahren und in meiner Wohnung halt machen."
Sakura sprach mit viel zu viel Energie in ihrer Stimme und Sasuke fragte sich, ob sie jemals so aufgeregt und hitzig war und ob wohl er der Grund dafür war.

Ein Teil von ihm würde es für wünschenswert empfinden, ein anderer wiederum weniger.
„Ich werde bis Abend im Krankenhaus sein, weil ich noch einige Dinge klären muss."

„Dann kannst du mich gern wieder nach Hause fahren." schnurrte sie fast, als sie ihren Kopf auf seine Schulter legte. Dabei konnte Sasuke den Lavendelduft ihres Parfums wahrnehmen. Plötzlich wurde ihm schwindlig und er übersah fast eine rote Ampel. Er war nicht nervös, nur ein wenig durcheinander.

„Ich denke, dass ich das tun kann." antwortete er, als das Auto zum stehen kam und küsste sanft den Scheitel ihres Haares.

Nachdem er Sakura im Krankenhaus abgesetzt hatte, küsste sie ihn wieder auf die Lippen und Sasuke seufzte schwer, als er einen Knoten in seinem Bauch spürte. Waren das wohl die berühmten Schmetterlinge? Dachte er sich. Doch wenn sie das sein sollten waren sie mieser, als er angenommen hatte. Es war total unangenehm.

Warum hat er sich überhaupt auf Sakura eingelassen? Das war eine Frage, die er sich immer wieder stellte. Bei der er dachte, er würde die Antwort kennen. Doch das tat er nicht.

Vielleicht war es die Art und Weise, wie er sie am ersten Tag seiner Arbeit im Krankenhaus sah. Wie sie ihr Haar schüttelte und ihre kleinen Kurven unter ihrem medizinischen Kleid versteckte. Die Art und Weise, wie sie immer reifer und komponierter erschien als alle ihre
Kollegen, koordiniert, verantwortungsbewusst und intelligent.

Sakura wollte, dass Sasuke sein vages flirten fortsetzt, das er begonnen hatte und das tat er natürlich. Es hat Spaß gemacht, klar. Bis zu dem Punkt, an dem er dachte, er hätte Gefühle für sie.
Er hatte sich mehrmals gefragt, wie es wohl sein würde eine dauerhafte Romanze zu führen. Eine stabile Beziehung zu haben und nicht nur ungezwungne Dates und Nächte mit jemandem zu verbringen.

Sakura war nun die Person, von der er dachte, er würde sie genug bewundern, um sich selbst als verliebt zu betrachten. Auch wenn es sich immer noch leer anfühlte.

Hattet ihr schon jemals das Gefühl, etwas unbedingt haben zu wollen, doch wenn ihr es endlich bekommen habt, erlangt ihr nicht die Befriedigung, die ihr dadurch erhofft hattet?

Sasuke dachte noch ein letztes Mal darüber nach, bevor er aus seinem Wagen stieg, die Türen abschloss und zum Haupteingang des Unigeländes ging. Der Regen hatte bereits aufgehört und genau wie der Regen, wollte er, dass seine Gedanken auch stoppen würden und aufhören würden einen dunklen, wolkenbedeckten Himmel über ihn zu ziehen.

———

Langsam schlenderte er durch die Gänge und hielt an, sobald er das donnernde Lachen hörte, das ihm die meiste Zeit eine Migräne verursachte. Naruto unterschied sich in vielerlei Hinsicht so sehr von ihm, dass er nicht verstand, wie der Junge es überhaupt schaffen konnte, dass Sasuke ihn einen besten Freund nannte. Der Blonde war ein sonniger Energieball, der hin und her sprang und Wärme und Einfachheit verbreitete.

Der Uchiha zog seine Hände in Fäuste zusammen, die er in seinen Hosentaschen versteckte, sobald er ihn zusammen mit Hinata, Shikamaru und diesem Sai sah, als sie gerade gemeinsam aus der Bibliothek kamen. Der Blonde umklammerte ein großes, dickes Buch und ein paar Kopien.

Naruto nickte Hinata kurz zu, bevor sie auf die gegenüberliegende Seite wechselten und das Mädchen ihm etwas zuflüsterte, von dem Sasuke überzeugt war, dass es um ihn ging. Denn der Blonde drehte sich schnell auf seinen Fersen um und blickte ihn an. Er gab ihm ein kurzes Lächeln, welches weit von seinem üblichen, sonnigem Grinsen entfernt war. Eines, das er auch gleichermaßen einem Fremden schenken würde, bevor er sich wieder umdrehte und zusammen mit den anderen um die Ecke in einen anderen Korridor wechselte.  

Sasuke konnte nicht anders, als einen leisen Seufzer loszulassen, als er ein Unbehagen in seiner Brust spürte. Nun, er konnte nicht erwarten, dass die Beziehung so wie immer bleiben würde, oder?

Schließlich war der schwarzhaarige gerade dabei eine Beziehung zu jemand anderen aufzubauen, es war offensichtlich, dass sie nicht weiter Sex haben konnten. Doch er hatte nicht erwartet, oder vielmehr weigerte er sich zu akzeptieren , dass trotz der eingeführten Regeln, letztendlich ihre Freundschaft darunter leiden würde und Naruto sich distanziert hatte.

Aber es war wohl das beste, nicht wahr?
Abstand zu halten würde ihnen helfen.
Schließlich war ihr Sex nur eine vorübergehende Sache, nichts anderes als einfache, gemeinsame Momente, die ihnen ermöglichten, den Alltag zu vergessen. Warum also konnte Sasuke, als beide auf ein Date mit jemand anderen waren, an nichts anderes als an Naruto denken?

Während Sakura an diesem Nachmittag leidenschaftlich über sie und ihre Bestrebungen in der Zukunft sprach, konnte Sasuke nur darüber nachdenken, was Naruto wohl in diesem Augenblick tat. Das er wirklich an diesem Kunststudenten interessiert war, glaubte er kein bisschen. Vielmehr stellte er sich die Frage, ob Sai wirklich ernsthaftes Interesse an Naruto hatte. Ob er ihn wirklich mochte oder nur mit ihm spielen wollte.

Der Uchiha kannte alle fiesen Tricks und wusste genau, wozu Menschen in der Lage waren. Und auf keinen Fall würde er zulassen, dass jemand Naruto verletzen oder ausnutzen würde. Er kannte den Blonden wie seine Westentasche, er wusste, was er genoss, was er liebte und was er hasste. Er kannte Naruto's empfindliche Stellen und er wusste, wie er ihn dazu brachte, Sterne zu sehen. Auch was ihn verschroben oder traurig machte. Niemand sonst war dazu in der Lage, niemand sonst kannte ihn so wie er es tat. Niemand!

Und genau mit diesem Gedanken, mit nichts anderem im Kopf als dem besitzergreifenden Gefühl, welches ihn übernahm, entschuldigte er sich bei Sakura, zog sich in das Badezimmer des Restaurants zurück und textete Naruto, ohne zweimal zu überlegen diese stumpfe Nachricht.

Er hat keine Entschuldigung für das, was am nächsten Tag passiert war, nur dass dieses miese Gefühl der Eifersucht erst wieder verschwand, nachdem er Naruto in seinen Armen hatte.
Doch genau in dieser Nacht, als der Blonde neben ihm friedlich schlief, Sasuke von Selbsthass erstickt wurde und er ihn entschuldigend zudeckte, wurde ihm bewusst, dass niemand auf der Welt Naruto mehr weh tun konnte, als er selbst.

Ja.

Der Uchiha dachte tatsächlich, dass es das beste war und sein wird, sich von Naruto fern zu halten.

Die letzte Stunde verbrachte er damit, zu versuchen, das Gespinst in seinem Kopf zu ignorieren und sich auf die Vorlesung zu konzentrieren. Aber egal wie sehr er sich auch anstrengte, mit den Erklärungen des Professors Schritt zu halten, sein Geist wanderte immer wieder in das Gewitter seiner Gedanken.
Er spürte wieder einen unangenehmen Schmerz in seinem Magen, was aber auch an seinem unerträglichem Hunger liegen könnte.

Als der Unterricht vorbei war, kaufte er sich einen Snack an einem Automaten im Krankenhaus und hoffte, dass er damit bis zum Mittagessen überleben würde.

In seiner Pause traf er in der Cafeteria auf Sakura, die ihm sofort ein hübsches Lächeln schenkte. Er erwiderte die Geste, mit der schönsten Art und Weise, die er in diesem Moment aufbringen konnte und als endlich der Abend kam, stürzte er sich mit seinen müden Beinen auf die dreiteilige Couch, inmitten des Wohnzimmers in ihrer Wohnung.

Es war eine große Wohnung, viel größer als seine eigene. Sauber und alles sorgfältig eingeordnet. Liebevoll eingerichtet mit offenen Räumen. Die Wände waren mit vielen Bildern versehen, auch Fotos von ihr oder anderen Menschen waren zu sehen, die Sasuke als Freunde und Familie einordnete. Einige davon hatte er bereits flüchtig gesehen. Viele Pflanzen standen herum, was dem Raum einen gewissen Schein von Eleganz verlieh.

Das Gewicht, welches das Polster des Sofas neben ihm einsinken ließ, brachte ihn ins hier und jetzt und in die Realität zurück. Sakura näherte sich ihm und gab ihm einen weichen Kuss auf die Wange. „Willst du was trinken?"

„Whiskey wäre schön".

„Ist es nicht früh dafür?" kicherte sie, ihre grünen Augen funkelten schelmisch.

„Ich würde sagen, es ist ziemlich spät."

Sakura lachte und warf ihre Haare zurück, bevor sie zur Minibar ihrer Küche ging und dort zwei Flaschen rauszog. Sie kam mit dem Whisky und einem Glas Wein, das für sie selbst bestimmt war zurück und setzte sich wieder neben dem Uchiha auf die Couch. Sie streckte ihre langen Beine über seinem Schoß aus, während sie sich langsam auf ihn zubewegte. Sasuke legte eine seiner Hände auf einem ihrer Oberschenkel ab und den anderen Arm führte er zu ihren Schultern, um so eine bequemere Position für beide zu bekommen.

Sie redeten ein wenig über den Tag und es dauerte nicht lange bis Sakura ihren Kopf gegen seine Brust fallen ließ und Sasuke anfing faul durch ihr Haar zu streicheln, während sie weitersprach. Er nickte hin und wieder und versuchte sich auf ihre Worte zu konzentrieren und nicht an seinem Arm, der langsam aber sicher zu sterben begann.

Sasuke fragte sich, wie lange es noch dauern würde, denn er wusste, dass Sakura ihn nicht zu sich nach Hause eingeladen hat, nur um wie gute Freunde mit ihm zu plaudern.

Nach einiger Zeit kehrte Stille zwischen ihnen ein und es dauerte einen Moment, bevor Sakura ihren Kopf hob und ihn mit ihren großen, feinen, mit Mascara ausgekleideten Wimpern anblinzelte. Er konnte erneut den Duft ihres Parfums riechen, welches über den Tag kaum verblasst war, gepaart mit dem süßen Atem, der die feine Note des Weins trug.

Sasuke atmete schwer durch die Nase aus, bevor er ihre Lippen auf seinen eignen spürte und ließ sein Gewicht auf die Rückseite des Sofas fallen, während er sie einlud, auf seinem Schoß zu klettern. Mit geschlossenen Augen fasste er an ihre Taille und zog sie so näher an sich heran.

Es war ein Kuss wie jeder andere, der perfekt auf eine Situation wie diese vorbereitet war. Fordernd, überhaupt nicht zart, ohne viel Präambel. Sasuke wurde in dem wildem Geschehen von einem Sturm getroffen, von dem er nicht wusste, ob er lebend rauskommen würde. Ein Sturm, den er ehrlich gesagt eigentlich nicht bekämpfen wollte. Dabei konnte er nicht sagen, ob es an seinem zermürbenden Tag oder der kleinen Menge Alkohol lag, die jetzt durch seine Adern rauschte.

Die Frau mit den rosa Haaren verließ seine Lippen, um seinen Hals küssen, während sie mit den Händen an den Saum seines Hemdes glitt und es langsam aufknöpfte, um die nackte Haut seiner definierten Muskeln zu streicheln. Es waren Hände, die in ihrem Vormarsch nicht zitterten und keinen Moment zögerten sich das zu holen, was sie wollten. Stürmisch und leidenschaftlich.

Doch es löste nicht das aus, was es sollte.

Sasuke kannte sich selbst, so dachte er jedenfalls. Er kannte seine Wünsche und Ambitionen sowie jeden Teil seines Körpers und seine Reaktionen.

So sollte er in diesem Moment das übliche Kribbeln der Vorfreude und das heftige Schlagen in seiner Brust, welches Adrenalin freisetzte und ihn dazu einlud, wie immer einen Schritt weiter zu gehen. Das Gefühl, dass er vor ein paar Wochen mit Naruto in seinem Schlafzimmer hatte.

Sakura war eine attraktive Frau, die ihn regelrecht ansprang und er—er fühlte nichts. Was war jetzt anders? War es, weil er dachte er sei verliebt?

Nein.

Die Antwort war einfacher als das.

Sakura machte ihn nicht an.

Er hörte, wie sie ihm leise ins Ohr stöhnte, aber er fühlte nichts. Nicht die vertraute Hitze, nicht das Flattern in seinem Bauch. Seine Augen waren geöffnet und er starrte an die kleine Uhr an der Wand hinter Sakura, bevor er sie wieder schloss und sich unangenehm anspannte, als er merkte, wie ihre Hand in seine Hose glitt.

Sasuke wusste nicht genau, ob es jetzt daran lag, dass er Sakura nicht berührte oder an der Tatsache, dass seine Hose immer noch völlig intakt war, aber die junge Frau zog sich zurück und warf sich mit einem lauten Seufzten neben ihm in die Kissen. Der Ausdruck in ihren Augen war demütigend, er konnte einen Schmerz in ihnen erkennen, aber er war sich sicher dieser Schmerz wäre größer gewesen, wenn sie weiter gegangen wären.

Er hatte bereits viel zu viel Schaden angerichtet.

„Es tut mir leid." war das einzige, was seinen trockenen Mund verlassen konnte.

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♥️
3290 Worte


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