Premium Chapter
Die Nacht war ungemütlich. Ich habe vielleicht eine oder zwei Stunden schlafen bekommen weshalb ich Wache hielt.
Da ich aber eh schon zwei Nächte nicht geschlafen habe waren diese Zwei Stunden echt ein Paradies.
Am nächsten Tag sind wir recht früh los.
Wir sollten heute noch in Virginia ankommen.
Ich saß im Auto zusammen mit Carl und Noah auf der Rückbank. Michonne saß auf dem Beifahrer Platz und Rick am Steuer. Daryl war glücklicherweise in irgendeinem anderen Auto.
Die Fahrt verging Problemlos. Wir haben Noah besser kennengelernt da er ja auch noch für die anderen neu ist und er scheint mir ziemlich sympathisch.
Während des Fahrt haben wir uns alle versucht irgendwie zu unterhalten, aber wegen Beth's Tod war niemand wirklich in Stimmung.
Nach weiteren Stunden machten wir Halt.
Es sind nur noch wenige Meilen, ca 20 glaube ich.
Es fahren nur Rick, Michonne, Glenn, Tyreese und Noah weiter. Die anderen bleiben hier im Wald und warten auf ein Signal. Ist dort alles sauber, kommen wir nach.
Wir machten hier ebenfalls ein Lagerfeuer und warten jetzt erst mal ab bis die anderen sich melden.
Ich:" Ich geh mich mal umsehen, vielleicht gibt es hier ja ein Bach oder sonst noch was"
Sasha:" Alleine?"
Ich:" Ja, ich komm schon klar. Ich gehe nicht weit"
Carol:" Aber bleib nicht zu lange"
Ich:" Keine Sorge"
Mit meinem Rucksack ging ich also etwas tiefer in den Wald. Wer weiß vielleicht werde ich mein Enterhaken mal einsetzen können.
Kaum war ich etwas weiter weg von den anderen hörte ich Schritte hinter mir.
Daryl:" Atlas! Atlas!"
Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Ich ignorierte ihn und ging einfach weiter aber er war schon hier.
Daryl:" Warte doch"
Ich:" Ich habe dir schon genug zugehört"
Ohne ihn weiterhin zu beachten ging ich einfach weiter aber er mir hinterher.
Daryl:" Nein du verstehst es falsch! Bitte Atlas"
Er packte mich am Arm aber ich zog mein Arm sofort zurück.
"Fass mich nicht an!" fauchte ich ihn an.
Daryl:" Dann hör mir zu. Es ist ein Missverständnis"
Ich:" Lass gut sein. Wir hatten die Sache mit dem Verlassen schon einmal"
Daryl:" Ich wollte dich nicht verlassen! Verdammt bleib stehen und hör mir zu!"
Als er den letzten Satz sagte blieb ich stehen aber drehte mich nicht um.
Daryl:" Ich will das du weißt das ich dich niemals alleine lassen würde. Lass mich es dir erklären. Danach kannst du machen was du willst"
Hier bin ich jetzt. Vor der großen Entscheidung ob ich ihm zuhören soll oder ihn einfach vergessen soll.
Ich wollte mein Kopf über meine Schulter zu ihm drehen da bemerkte ich etwas im Augenwinkel. Ich sah hoch und da kam gerade eine Blüte vorbei geflogen. Einfach so.
Es war eine Amaryllis. Ohne den Stängel es war nur die Blüte.
Sie kam wie aus dem Himmel und landete ein paar Meter vor mir.
Blumen fallen nicht einfach so aus dem Himmel?
Ich sah nochmal hoch, zu der Stelle aus der die Blume gekommen war.
Da sah ich ihn, auf einem Baum sitzen.
Atlas.
Er saß da und nickte mir zu.
Verdammt.
Mir kamen Tränen. Ich stützte meine Hände an meiner Hüfte ab, aber drehte mich nicht zu ihm um.
Ich:" Scheiße ich hab mir Sorgen um dich gemacht! Ich kam wieder und du warst einfach nicht da"
Daryl:" Atlas-"
Ich:" Nein!"
Jetzt drehte ich mich zu ihm um und fing beim Reden an mit meinen Armen zu fuchteln.
Ich:" Du bist einfach abgehauen ohne irgendwas irgendjemanden zu sagen. Was soll ich mir denn denken? Und dann erzählt Bob das ihr gesehen wurdet als ihr zusammen weg gefahren seid.
Was willst du mir da erklären man?
Ich habe Nächte lang nicht geschlafen weil ich Angst um dich hatte obwohl ich wusste das du abgehauen bist. Was hab ich falsch gemacht? Warum tust du so als würde ich dir was bedeuten und gehst dann weg? Erklär mir warum du kein Bock mehr auf mich hattest"
Meine Tränen hatten kein Ende genommen und jetzt waren wahrscheinlich viel mehr zu sehen.
Ich:" Man ich- ich- du.. "
Ich wusste nicht ob ich das jetzt sagen sollte oder einfach meine Fresse halten sollte.
"Du warst wie ein Vater für mich" ratterte ich sehr sehr leise runter. Keine Ahnung ob auf der Hoffnung das er das hörte oder auf der Hoffnung das er das nicht hörte.
Ob das ein Fehler war?
Daryl:" Was?"
Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Ich:" Verdammt ja! Du warst für mich da, du hast dich um mich gekümmert und hast auf mich aufgepasst obwohl du es nicht musstest! Ich- ich habe mich doch einfach bei dir wohl und in Sicherheit gefühlt. Wenn ich bei dir war hatte ich das Gefühl geliebt zu werden und fühlte mich so als ob ich dir was bedeute. Keine Ahnung was ich für Unsinn laber aber es ist halt einfach so"
Daryl:" Das ist kein Unsinn. Ich hätte dich mitnehmen sollen. Ich wollte nur nach Carol sehen, dann haben wir Beth's Entführer gesehen. Wir sind ihnen direkt hinterher, ich hatte keine Zeit dir bescheid zu geben. Ich würde dich nicht einfach so allein lassen.Du hast recht. Du bist wie eine Tochter für mich"
Was sagte er gerade? Ich drehte mein Kopf zu ihm und sah ihm in die Augen.
Ich:" Was?"
Daryl:" Ja. Nicht nur du siehst es so. Jeder aus der Gruppe merkte es.
Es war schon seit Tag 1 so, das da irgendwas an dir war und ich für dich da sein wollte. Ich glaub's nicht das ich das jetzt selbst sage aber du bist schon seit langer Zeit wie eine Tochter für mich. Ich hab keine Ahnung woher das kommt aber es ist einfach da. Ich liebe dich und dran wird sich nichts ändern, auch wenn du mir nicht verzeihst. Du warst da als ich jemanden gebraucht habe. Ich hab viel zu spät gemerkt das ich jemanden wie dich gebraucht habe.
Vielleicht will ich dir auch einfach nur eine bessere Kindheit geben. Ich will dir das geben, was ich nie hatte. Es tut mir leid"
"Nein es tut mir leid man" fing ich wieder an zu weinen. "Du wolltest nur Beth's Entführern hinterher, du hast das richtige getan und ich- und ich...ich bin die jenige die abgehauen ist. Es tut mir so leid man. Ich bin ein Arschloch und nicht du"
Daryl:" Komm her, na los"
Er öffnete seine Arme und ich watschelte zu ihm rüber. Erst stieß ich einfach nur mein Kopf an seiner Brust ab, und als er mich in seine Umarmung zog tat ich es ebenfalls.
Ich:" Es tut mir so leid man. Du hast das richtige getan, du hast nichts falsch gemacht. Du tust immer das richtige es ist meine Schuld. Es tut mir-"
Daryl:" Ist gut Atlas, ist gut"
Er streichelte ganze Zeit mit seiner Hand meinen Kopf. Erst jetzt merkte ich wie sehr er mir gefehlt hat und wie sehr ich ihn vermisst habe. Ich hätte doch keine Woche ohne ihn ausgehalten.
Daryl gab mir ein Kuss auf den Kopf und sagte er hätte noch eine kleine Überraschung für mich.
Er kramte in seiner Hosentasche und holte etwas raus. Es war der Anhänger!
Den Anhänger den ich ja in der Kirche weg geschmissen habe.
Ich:" Oh man es tut mir so leid ich wollte das nicht"
Wieder drückte ich mich an ihn.
Daryl:" Schon gut"
Also ist mit mir und Daryl jetzt alles gut? Gut.
Alle hatten Recht, es war ein Missverständnis.
Bin ich froh das wir doch nicht nach Washington sind ey.
Daryl legte seinen Arm um mich und wir konnten zurück zu den anderen gehen.
Carol:" Und, habt ihr euch endlich vertragen?"
Daryl:" Wie sieht's aus?"
Carol:" Wir alle habens gewusst"
Daryl:" Ach halt die Klappe"
Ich lächelte. Als wir uns hinsetzten lehnte ich mein Kopf an Daryl's Schulter ab und er legte sein Arm um mich.
"Nenn mich wie du willst, einfach wenn du bereit bist ja?" Flüsterte er mir zu.
Ich nickte. In diesen paar Jahren der Seuche, war Daryl jetzt schon ein besserer Vater als mein leiblicher es je gewesen ist.
Ich hörte ein Pfeifen hinter mir und drehte mich um. Hinter den Bäumen stand Atlas da und lächelte mich an.
Ich lächelte zurück.
Er hatte mir tatsächlich ein Zeichen gegeben.
Atlas nahm seine Handfläche vor den Mund und pustete etwas weg. Erst als dieses etwas näher kam sah ich was es war.
Die selbe Blume wie vorhin, eine Amaryllis.
Sie landete einige Centimeter vor mir und ich hob sie auf.
Diese Blume hat wahrscheinlich mein Leben verändert.