Codeworld

Von heartdefect

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Ich versuchte mich zu beeilen, doch nichts tat sich. "Fuck!" fluchte ich, als mir plötzlich die zweckentfremd... Mehr

Prolog
Kapitel #001
Kapitel #002
Kapitel #003
Kapitel #004
Kapitel #005
Kapitel #006
Kapitel #007
Kapitel #008
Kapitel #010
Kapitel #011
Kapitel #012
Kapitel #013
Kapitel #014
Kapitel #015
Kapitel #016
Kapitel #017
Kapitel #018
Kapitel #019
Kapitel #020
Kapitel #021
Kapitel #022
Kapitel #023
Kapitel #024
Kapitel #025
Kapitel #026
Kapitel #027
Kapitel #028
Kapitel #029
Kapitel #030
Kapitel #031
Kapitel #032
Kapitel #033
Kapitel #034
Kapitel #035
Kapitel #036
Kapitel #037
Kapitel #038
Kapitel #039
Kapitel #040
Kapitel #041
Kapitel #042
Kapitel #043
Kapitel #044
Kapitel #045
Kapitel #046
Kapitel #047
Kapitel #048
Kapitel #049
Kapitel #050
Kapitel #051
Kapitel #052
Kapitel #053
Kapitel #054
Kapitel #055
Kapitel #056
Kapitel #057
Kapitel #058
Kapitel #059
Kapitel #060
Kapitel #061
Kapitel #062
Kapitel #063
Kapitel #064
Kapitel #065
Kapitel #066
Kapitel #067
Kapitel #068
Kapitel #069
Kapitel #070
Epilog
Danksagung
Überarbeitung

Kapitel #009

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Von heartdefect

Mich immer an den Zahlen an den Türen orientierend, suchte ich mir langsam meinen Weg durch das Hauptquartier der Rebellen.
Da das nicht soo anspruchsvoll war, solange keine Wächter in der Nähe waren (was der Fall war), schweiften meine Gedanken schnell ab.

Irgendwie war es hier ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Früher dachte ich immer, die Rebellen hätten so ein hypermodernes Quartier, total gut mitten in der Stadt getarnt und alle Mitglieder laufen in Uniformen rum und tragen eine Waffe bei sich.
Ich dachte, jeder Wiederstandskämpfer würde bei ihnen ein Zuhause finden, wenn er es schon nicht in der 'normalen' Welt tat. Ich hab es mir familiär und herzlich, kämpferisch und mutig vorgestellt.

Aber sicherlich kein Keller mit kilometerlangen, rostigen Eisengängen, kein kleiner Wicht als Anführer und keine Ahnung... eben lebendiger.

Ich lief schon recht lange, ich war inzwischen bei Zimmer 2845, aber bis jetzt war mir noch keine Menschenseele begegnet. Früher wollte ich immer zu den Rebellen, ich konnte dieses System der Unterdrückung und Überwachung durch die Codes nie ausstehen, aber hier war es jetzt irgendwie auch nicht besser. Ich wurde eingesperrt und in irgendwelche Pläne eingebunden, von denen ich nicht mal eine Ahnung hatte.

Und so viele Fragen...

Was läuft hier? Was ist mit mir? Was will Colin von mir? Was hat Dennis damit zu tun? Was ist mit meinem Bruder und Annie und Flynt? Suchen sie mich? Und wo sind meine Eltern? Geht es ihnen gut?

Ich hatte keine Ahnung. Ich hatte keine Ahnung und das machte mich Wahnsinnig.

Ich war so in Gedanken versunken, das ich die Schritte einem Moment zu spät bemerkte.

Mist.

Eigentlich wollte ich von dem Welzer nicht gebrauch machen... vorallem wenn man sich der Tatsache bewusst wurde, dass ich vielleicht nicht mal stark genug war, das Buch einem so stark über zu braten, dass er davon Ohnmächtig wurde. Aber Versteckmöglichkeiten gab es hier nicht, also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als es darauf ankommen zu lassen.

Schnell näherten sich die Schritte und schon wenige Augenblicke später kam ein kleiner, aber muskulöser Mann auf mich zu und sagte sofort "Nanu? Was machst du den hier?".

Shit. Ich hätte mir vielleicht mal eine Ausrede überlegen sollen.

"Ich... ähm..." fing ich an und wartete auf irgendeinen Gedankenblitz.
"Moment... bist du nicht Lucy Winter? Dieses Mädchen, dass uns alle anscheinend rettet?" fragte er misstrauisch und kam forschend einen Schritt auf mich zu.
Ich lachte extrem künstlich auf "Ja, sie haben recht, genau die bin ich. Und damit ich Sie retten kann, muss ich zu Zimmer 2744, könnten sie mir helfen?".

Wieder kam er vorsichtig einen Schritt auf mich zu. Inzwischen war er in meiner Reichweite, gut. Adrenalin rauschte durch meinen Körper, wenn ich an das dachte, was ich gleich tun würde.

"Also, so wie ich informiert bin, müssten sie eigendlich auf ihren Zimmer sein... es sollte später jemand kommen und sie über den Stand der Dinge informieren...".
In diesem Moment schien er zu begreifen, wie es dann sein konnte, dass ich hier vor ihm stehe, obwohl ich auf meinem Zimmer sein müsste, denn seine Augen weiteten sich überrascht.

Und ich zog ihm eins mit dem Welzer über.

Einen Moment stand er noch, schaute mich seltsam an, dann verdrehte er seine Augen und kippte nach hinten.

'Sauber, Lu, sauber' lobte mich mein Unterbewusstsein, als ich auf den Ohnmächtigen Rebellen herunter schaute. Dieses Buch war eine bessere Waffe als gedachte.

Doch da ich hier nicht ewig herum stehen konnte, ging ich zügig weiter. Es dauerte nur weitere zehn Minuten, dann stand ich vor der Tür mit der Beschriftung '2744'.

Na gut. Noch einmal atmete ich durch, dann hob ich zögerlich die Faust und klopfte an.

"Herein" antwortete eindeutig Cats helle Stimme.

Ich atmete auf, wenigstens etwas, was heute funktionierte. Vorsichtig öffnete ich die Tür und betrat den Raum. Sofort stellte ich fest, dass er im Grunde genau gleich aufgebaut war, wie meiner. Weiße Wände, Holzschrank, Tür zum Bad... alles genau an der selben Stelle wie bei mir.
Nur hatte ihr Zimmer noch ein paar Zubehöre, zum Beispiel eine Komode mit Spiegel neben der Tür und einen Teppich auf dem Boden.

"So funktioniert das hier" riss mich Cats Stimme aus meinen Gedanken. Sie saß vor einem Schreibtisch, den es in meinem Zimmer auch nicht gab.
"Wie?" fragte ich dann leicht verwirrt, da ich nicht wusste, worauf sie hinaus wollte.
"Naja, am Anfang hat jeder die Grundausstattung, die du auch hast. Und für alles, was du tust bekommst du Punkte. Wenn du beim Abspülen hilfst, befördert wirst, Einweisungen für Neuankömmlinge machst... all sowas halt. Von diesen Punkten kannst du dir dann neue, eigene Klamotten besorgen, Teurere Getränke bezahlen oder eben so lange sparen, bis du dir neue Einrichtungsgegenstände kaufen kannst" erklärte sie und ich nickte.
"Also ist der Raum, in den sie mich eingesperrt haben, gar keine besondere Zelle oder so sondern mein eigenes Zimmer?!" fragte ich verwirrt und Cat schaute zur Seite, um meinem empörten Blick zu entgehen.
"Ja. Sie haben dich wahrscheinlich nur eingesperrt, weil du zu wichtig bist. Du bist der Hoffnungsschimmer, auf den alle gewartet haben. Unsere Erlösung" flüsterte Cat, schaute mir jetzt aber direkt in die Augen.
Ich schluckte und begann leicht hysterisch zu plappern, während ich im Zimmer auf und ab ging "Wie soll ich denn bitte jemandem Helfen?! Ich bin eine verdammte Sechszehnjährige, die seit vielleicht zwei Wochen ihren Code hat... Was kann ich schon großartiges tun?".

Erst jetzt hob ich meinen Blick wieder und schaute zu Cat, die mich ruhig ansah.
Dann deutete sie auf ihr Bett und meinte "Setz dich doch. Ich werde deine Frage so gut es geht beantworten".
Zögerlich ließ ich mich auf Cathrins Bett sinken.

"Also, was möchtest du wissen" fragte diese und lächelte mich aufmunternd an.
"Als erstes: Wie geht es meine Eltern? Wo sind sie? Werden sie frei gelassen?" fragte ich sofort die Fragen, die mir schon ewig auf der Zunge brannten.
Cat lächelte ein 'Ich-wusste-das-diese-Frage-kommt-Zahnpasta-Lächeln' und antwortete "Ja, also ich bin nicht perfekt informiert, aber die Gerüchteküche brodelt und ich kann dir von einer recht sicheren Quelle sagen, was ich weiß. Also es geht ihnen anscheinend gut, sie werden in einem Zimmer mit Grundausstattung festgehalten, bekommen genug zu essen und werden auch sonst nicht gefoltert oder so. Allerdings steht eine Freilassung noch nicht im Raum, weil die Rebellen, also die Anführer der Rebellen, sie noch als Durckmittel brauchen. Damit du kooperierst und keinen Ärger machst".
Ich seufzte auf "Aber solange ich mitmache, tun sie ihenen nichts an?".
"Davon kann man ausgehen" sagte Cat und ich nickte.

"Was ist das eigendlich für ein Plan, wo ich mitmachen soll? Was soll ich tun? Was ist so besonderst an mir?" wollte ich als nächstes wissen und fuhr mir gestresst durch die Haare.
"Was das für ein Plan ist und was du tun sollst kann ich dir leider nicht beantworten. In solche Entscheidungen werde ich nicht mit einbezogen. Aber man munkelt, dass du die Regierung stürzten und uns von den Codes befreien sollst..." meinte Cat verschwörerisch und ich schaute sie fassungslos an.

"Ich soll WAS?! Uns von den Codes befreien? Wie soll ich das bitte anstellen?!" fragte ich aufgebracht, sprang vom Bett auf und lief wieder im Zimmer auf und ab wie ein Tiger im Käfig.
"Ich weiß es doch auch nicht!" verteidigte sich Cat "Mich informiert niemand. Ich bin nur angehende Ärztin. Da musst du schon mit Colin Hawkins persönlich sprechen...".
"Hab ich schon, aber der rückt auch nicht mit der Sprache raus..." unterbrach ich sie ohne aufzusehen.

"WAS?! Du hast mit Colin Hawkins, unserem Anführer, geredet?!" jetzt war sie die, die fassungslos klang.
Überrascht schaute ich auf und blieb stehen "Ähm... ja. Was ist daran so besonders?".
"Keiner, wirklich keiner, sieht einfach mal Colin Hawkins. Er zeigt sich so gut wie nie, redet nur mit ausgewählten Personen. Er sagt, es sei zu seinem und unserem Schutz. Also erzähl, wie ist er? Wie siehst er aus?" erklärte sie aufgeregt und schaute mich abwartend an.

"Wooow" sagte ich und hob abwehrend die Hände "Komm mal runter und mach dir keine Hoffnungen. Er ist nicht mal halb so toll, wie du es dir gerade ausmalst".
"Ja dann... komm auf den Punkt und erzähl" meinte die Blonde ungeduldig.

Ich zog nur die Augenbrauen hoch und begann aufzuzählen "Also, er ist vielleicht 14, ein Stück kleiner als ich, braune Haare die so aussehen, als hätten sie noch nie einen Kamm gesehen, kackbraune Augen*, zu lange Nase, eher schlaksig, kaum Muskeln, zu großer Kopf, frech, unverschämt, selbstverliebt, hinterlistig, unhöflich, egoistisch, eingebildet, emotionslos, kalt, sagte ich schon selbstverliebt?, beleidigend, rücksichtslos, unfreundlich, un-".

"Ist gut, Lucy. Ich hab verstanden, dass du ihn nicht ausstehen kannst. Frage: Warum?" erst jetzt merkte ich, dass sie grinste.
"Ja, Entschuldigung" sagte ich aufgebracht und sarkastisch "Er hat mich einfach geküsst, um mich zum Schweigen zu bringen!".

Jetzt konnte sich Cat nicht mehr halten und begann zu lachen. Einen Moment stand ich noch empört da, dann musste ich einfach mitlachen, so ansteckend war ihr gegacker. Es endete damit, dass wir beide lachend auf dem Boden lagen und unsere schmerzenden Bäuche hielten.

Irgendwann brachte ich dann heraus "Das einzige Problem war, dass mein Freund mit im Zimmer war".
Immer noch lachend fragte Cat "Oh nein! Was ist passiert?!".
"Er war sauer und ich bin dezent ausgerastet".
"Was hast du getan?" wollte sie wissen und wischte sich Lachtränen aus den Augen.
"Ich hab ihm eine Ohrfeige gegeben".

Darauf hin mussten wir wieder lachen. Oh man, ich hätte nie gedacht, dass Cathrin, dieses perfekte, blonde Mädchen, mir so sympathisch ist. Wir verstanden uns super. Fast würde ich sagen, besser als mit Annie, aber das wäre vielleicht etwas übertrieben. Immerhin kenn ich Annie schon seit dem Kindergarten, wir waren und sind schon seit Jahren Herz und Seele, Feuer und Schwefel, Sonne und Mond. Auch wenn ich ihr wegen der Sache mit Flynt, dem Azubi, immer noch ein bisschen sauer war... aber sie wollte ja nur meine Sicherheit.
Und jetzt ist sie nicht da, also warum mache ich mir so viele Gedanken über sie.

Noch ein bisschen quatschten die Blonde und ich über Colin, dann fragte Cat "Und was machen wir jetzt?".

"Einen Plan" antwortete ich schlicht.

"Also, was steht an?" fragte mich Cat.
"Colin besuchen um zu fragen wie es weiter geht mit mir und Dennis suchen, um unsere Beziehungen zu retten".
"Okay... wie stellen wir das am besten an...?" fragte sie mehr sich selbst und starrte überlegend in die Luft.

Auch ich kaute auf meiner Unterlippe herum und ging verschiedene Möglichkeiten durch. Wie sollte ich in diesem Gängewirrwarr auch nur einen der beiden 'Zielpersonen' finden? Wenn man mal von der Tatsache absieht, dass Colin nicht unbewacht sein wird.
Und Dennis kann sonst wo sein...

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als plötzlich aus dem Lautsprecher, der in der linken oberen Ecke befestigt war, ein Signalton kam. Fragend schaute ich Cat an, doch diese legte nur ihren Finger an die Lippen als Zeichen dafür, dass ich leise sein soll.

Plötzlich endete der Signalton und eine männliche Stimme sagte "Achtung, es erfolgt eine Durchsage. Lucy Saphira Winter ist aus ihrem Zimmer verschwunden. Wer sie sieht meldet sich bitte umgehend beim Wachdienst. Außerdem wurde eine Ohnmächtige Wache in Sektor B gefunden. Es werden sofort Wachen vorbeigeschickt, um sie Sache aufzuklären und umliegende Raumbewohner zu befragen. Ende der Durchsagen".

Jetzt herrschte eine komische Stille. Cat schaute mich an "Hast du die Wache erschlagen?".
Ich wich ihrem Blick aus "Ich hatte keine andere Wahl...".
Sie seuftzte "Schon okay, jetzt müssen wir uns nur beeilen weil bald Wachen vor meiner Tür stehen und mich befragen wollen. Also wie siehst der Plan aus?".

Ich ließ meine Augen durchs Zimmer schweifen und sie blieben an dem Spiegel über der Komode hängen.

"Ich hab eine Idee, wie ich zu Colin komme... kannst du gucken, dass du irgendwie Dennis aufgetrieben bekommst? Dennis Morgan. Schaffst du das?".
Sie nickte "Ich garantiere für nichts, aber ich versuche es".

Ich atmete erleichtert aus "Okay, danke. Dann muss ich mir nur noch deinen Spiegel ausleihen..."

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*sorry, das kackbraune Augen konnte ich mir einfach nicht verkneifen :D verzeiht mir ^^

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