Inhumanity

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"Ich sollte sie in das Verderben führen. Nun werde ich jeden dafür zahlen lassen, der auch nur daran denkt, d... עוד

Menschlichkeit
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"Ich bevorzuge eine Dilogie. Charaktere länger zu kennen, ist doch viel schöner."

"Das stimmt." Ich lächele vorsichtig, kann Lady Blackwells Meinung nicht zustimmen. Wie oft habe ich bereits Mehrteiler gelesen und wurde bitter enttäuscht. Das ist mir die Vertrautheit mit den Charakteren nicht wert. "Dann kann ich Euch Der Schwur des Löwen und seinen Nachfolger empfehlen. Er reist zurück zu den Wurzeln des Dienstes von Magiern und enthält so manche Intrigen."

Lady Blackwell schmunzelt. "Du weißt einfach, was eine Dame anspricht, Talia."
Ich weiß, was Damen in ihrem Alter anspricht. Sie alle wollen ihrem faden Alltag entrinnen, wagen sich jedoch nicht in entfernte Welten, seien es Utopien oder Dystopien. Letztendlich greifen sie zu historischen Romanen. "Das ist meine Aufgabe."

Erst als sie zufrieden die Buchhandlung verlässt, die Dilogie in ihrem geflochtenen Korb, schaffe ich es wieder, die neuen Bücher einzuordnen. Die Unordnung auf dem Tisch zeugt von der Zeit, die mir der Besuch beim Glaser geraubt hat. Marvin hat sich darüber nicht beschwert - im Gegenteil, er war überrascht, dass das passende Maß sofort vorlag. Den Nachmittag verbrachte ich damit, mit klammen Fingern die neuen Bücher in kunstvoll verziertes Leder einzuschlagen, derweil Marvin sich darin übte, die Scheibe einzubauen.

Mittlerweile trotzt das Glas dem eisigen Wind des Herbstes, doch die Buchhandlung ist noch immer kühl. Marvin schlug zwar vor, den Kamin anzuzünden, doch ich meinte, das sei nicht nötig. Zu Feuer wahre ich vorerst lieber ein wenig Abstand. Nun klettere ich also in meiner über das Kleid geworfenen Strickjacke die knarzende Leiter hinauf und sortiere die Bücher in die bunt gefüllten Regale ein, derweil die Nacht hereinbricht. In den Häusern ringsherum flackern hier und dort erste Lichter auf.

Obwohl Marvin meinte, dass es nicht tragisch ist, sollte ich nicht alle Bücher in der Zeit einräumen können, so möchte ich ihm keine Belastung sein. Also knipse ich das schummrige Licht an und greife nach dem nächsten Buch.
"Kann ich dir helfen?"

Ich zucke zusammen, schlage mir den Arm an der Leiter an. Mit laut pochendem Herzen wirble ich auf der Stufe herum. Die Türglocken haben nicht geläutet - es kann sich nur um Einen handeln.

"Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." Simon fährt sich nervös durch seine hellbraunen Haare und bringt sie in Unordnung. "Keine gute Gewohnheit, ich weiß."

"Nein, es ist nur so fremd." Ich sollte mich mit dem Gedanken abfinden, dass mein Alltag nun Momente fasst, die sich nicht natürlich erklären lassen. Angefangen dabei, wie er es in die Buchhandlung geschafft hat ohne von den Glöckchen über dem Eingang verraten zu werden. Kann er sich etwa von einem Ort zum anderen zaubern? Das würde den Vorfall in der Gasse heute Morgen erklären.

Simon bietet mir seine Hand an, als ich das Buch verstaut habe und die Stufen hinab steige. Ich ignoriere sie getrost. Nur weil ich meine Magie nicht kontrollieren kann, bedeutet dies nicht, dass ich anderweilig überfordert bin. Vor allem nicht mit einer simplen Leiter. Mein Gewissen nagt augenblicklich an mir, als ich seinen entschuldigenden Blick bemerke. Vielleicht hat er es auch nur gut gemeint.

"Ist das ein Familiengeschäft?", fragt er stattdessen und betrachtet begeistert die mächtigen Regale.
"Von meinem Chef, ja. Seine Eltern haben es an ihn abgetreten, nachdem sie nach Payla zurückgekehrt sind."

Manchmal frage ich mich, ob Marvin mir diesen Job nur gab, weil er sich mit meiner Situation identifizieren kann. Dabei hatte er die Wahl: mit seinen Eltern zurück in die Heimat zu ziehen oder der Buchhandlung einen neuen Schwung zu verleihen.

Simons Blick wandert zu mir, als er die Bedeutung hinter meinen Worten erschließt. Die Tatsache, dass die Buchhandlung nicht meiner Familie gehört, macht es umso ungewöhnlicher, dass ich hier arbeite.

"Ich durfte lange die Schule besuchen", füge ich also eilig hinzu und bete, dass ihm das genügt. Ich bin noch nicht dazu bereit, mehr über mein Leben preiszugeben. "Ist es in Ordnung, wenn ich noch die übrigen Bücher verräume? Es dauert auch nicht lange."
"Natürlich. Solange du brauchst."

Unter seinem wachsamen Blick streifen meine Finger mehrere Buchrücken, bis ich den richtigen Platz gefunden habe. "Darf ich dich etwas fragen?"
"Du hast nur eine Frage?" Er grinst, entblößt eine Reihe perfekter Zähne.

"Ich versuche meine Neugierde zu zügeln", entgegne ich. Er nickt und reicht mir das nächste Werk. "Du kommst nicht aus Meral, nicht wahr?"

"So viele mögliche Fragen und du fragst das?" Er lacht auf und entlockt mir mit seinem Frohsinn ein kleines Lächeln. "Aber nein, wir sind nicht von hier."

"Wir?"
"Ein paar andere Magier und ich. Wir leben zusammen. Das macht es einfacher, nicht entdeckt zu werden."

Meine Stirn legt sich in Falten. "Gibt es etwa noch mehr wie dich?"
"Grob betrachtet gibt es zwei Arten von Magiern - die einen dienen dem König, die anderen nicht. Wir nennen uns die freien Magier."

Ich wende den Kopf und beäuge ihn skeptisch. Davon habe ich noch nie gehört, geschweige denn in einem Buch gelesen.

"Die Menschen wissen das nicht", erklärt Simon, um meine Verwirrung zu beseitigen. "Deswegen ist dir das unbekannt. Tatsächlich ist die Zahl der freien Magier in etwa so groß wie die der dienenden."
Ich nicke. "Ist die positive Konnotation beabsichtigt? Ich meine, frei hört sich besser an als dienend."

"Mehr oder weniger." Simons Hand zuckt kurz in meine Richtung, doch dann scheint er sich ins Gedächtnis zu rufen, dass ich keine Hilfe mit der Leiter wünsche. "Ich weiß, den Menschen erscheint der Dienst sehr ehrenhaft. Seine gesamte Existenz für das Land zu geben - wie sollte man auch seiner Heimat mehr helfen können? Die Wahrheit ist, hinter den Mauern des Palastes beginnt die Hölle für jeden Magier."

Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper. "Aber die Bedrohung sind doch die anderen Reiche?"
Das zumindest wird in der Schule gelehrt und in brutalen Geschichten über längst vergangene Zeiten erzählt. Als Simon den Kopf schüttelt, kocht eine böse Vorahnung in mir auf.
"Auch. Die größte Bedrohung ist jedoch die Regierung selbst. Sagen wir so - die Berater des Königs pflegen keinen gnädigen Umgang mit Magiern, die gemeldet wurden."

"Das heißt...die Menschen tun euch - uns - mit der Meldung nichts Gutes?"
"Im Gegenteil." Ach du Heilige, was wäre nun passiert, wenn Jace mich als Magierin identifiziert hätte? Welches Schicksal würde auf mich warten? Simon verzieht das Gesicht, scheint grässliche Bilder aus seinen Gedanken verdrängen zu wollen, derweil ich es nicht wage, meinen Blick von ihm zu lösen. "Wirst du einmal gemeldet, kannst du dem Dienst nicht mehr entrinnen. Solltest du fliehen, suchen sie dich und unterziehen dich solch einer Strafe, dass du jeden Gedanken an Flucht sofort verwirfst. Falls sie dich nicht bekommen, vergreifen sie sich an denen, die dir am Herzen liegen."

Fassungslos öffne ich den Mund, suche nach passenden Worten. Ich finde sie nicht. Das widerspricht all dem, was über den Dienst berichtet wird. Der Dienst sollte eine ehrenhafte Tat sein, keine Nötigung.

"Daher unterwerfen sich die Magier dem Dienst lieber freiwillig, als sich zu wehren?"
Simon nickt. "Die Strafen sind eine Qual, die sich keiner ausmalen mag. Also befolgen sie lieber den Anweisungen, die nur selten ethisch vertretbar sind. Dennoch drohen bereits beim kleinsten Widerstand Torturen."

Der Teufelskreis beginnt mit der Meldung durch Menschen und führt in eine endlose Knechtschaft, ebenfalls durch diese. Als wären die dienenden Magier Sklaven der Menschen. Kein Wunder, dass Simon und die freien Magier dem Dienst ausweichen. Fragend lege ich den Kopf schief. "Warum klärt ihr das Volk nicht auf? Sie würden dieses System nicht unterstützen."

Der Brünette seufzt auf. "Das ist das Problem. Ihnen ist die eigene Sicherheit wichtiger als die Freiheit anderer."
"Das kannst du nicht wissen", widerspreche ich.
"Talia, die Menschen sind weitaus egoistischer als du denkst. Von nun an sind sie alle eine Bedrohung für dich."

Nicht alle. Luan würde mich niemals in Gefahr bringen. Ich beiße mir auf die Lippe, um meinen Protest zu ersticken und ihm zu verheimlichen, dass mein Bruder bereits von der Magie weiß. Simon entgeht meine Reaktion nicht. Neugierig verengt er die Augen. "Hast du es jemandem erzählt?"

"Erzählt nicht", weiche ich aus und meide seinen stechenden Blick. Mir ist bewusst, dass es auch für ihn eine Gefahr darstellt. Sollte ich gemeldet werden und er wird mit mir gesehen, kann er in das Interesse der Menschen geraten, zumal er ein fremdes Gesicht in Meral ist. Ihm und seiner Hilfsbereitschaft gegenüber ist es nur fair, die Wahrheit zu offenbaren. "Mein Bruder hat gesehen, was ich angestellt habe."

"Vertraust du ihm?"
Diese Antwort kommt mir leicht über die Lippen. "Mit meinem Leben. Er ist keine Gefahr."
"Hoffen wir, dass es so bleibt." Simon hält mir das letzte Buch hin. "Nun zu dir - was weißt du über deine Magie?"

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