Breath Of Death - Silbernes L...

By Versenklang

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|Wird überarbeitet| „Wie weit würdest du für Nyrathur gehen? Würdest du dich wirklich vor eine Welt schmeiße... More

Vorab
Prolog ✔️
I ✔️
II ✔️
III ✔️
IV ✔️
V ✔️
VI ✔️
VII ✔️
IX ✔️
X ✔️
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
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XXVI
XXVII
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XXXII
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XXXV
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XLVIII
IL
L
LI
LII
LIII
LIV
LV
LVI
LVII
LVIII
LIX
LXI
LXI
LXII
Nachwort

VIII ✔️

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By Versenklang

Draecon erwiderte nichts.

Er wahrte seine Fassung.

Ohne Vorwarnung sprang er auf die Kentauren zu; sein Körper übernahm die Kontrolle. Mit leicht gebeugten Knien sprang der Assassine vor.

Noch bevor der blonde Kentaur reagieren konnte, steckte ein Dolch mit pechschwarzer Klinge in seiner Brust. Erschrocken weiteten sich seine Augen, dann ging er ohne Weiteres zu Boden, das Messer noch immer tief in seinem Körper vergraben.

Draecon hingegen hatte sich bereits an den nächsten Pferdemann gewandt. Geschmeidig tauchte er unter einem Schlag hinweg und wehrte gleichzeitig Tris' Schwert ab.

Hinter seinem Rücken näherte sich das Geschrei der anderen. Sie brauchten kein Überraschungsmoment. Auch wenn Draecon der bessere Kämpfer war, würde ihre Masse ihre Schwäche ausgleichen.

Wieder traf die Klinge von Draecons gebogener Messerschneide auf die flache Klinge eines Schwertes. Der Aufprall war bis in seine Schulter zu spüren.

Während der Assassine das Schwertblatt nach unten hin ablenkte, griff er mit seiner freien Hand nach einem der kleinen Giftpfeile an seinem Gürtel.

Ohne zu zögern rammte er ihn Bass in den Unterarm, in Sekundenschnelle wirkte das Gift. Schreiend ließ der Wachmann sein Schwert fallen und ging nur wenige Augenblicke später selbst zu Boden.

Der Elf hob dessen Schwert auf, so schnell, dass seine Gestalt zu einer verschwommenen Masse wurde.

Kaum einen Herzschlag nach Bass lag auch Tris im Dreck.

Warme Blutspritzer verklebten Draecons Gesicht. Das Licht von Fackeln aus den umliegenden Straßen reichte nur bedingt in die Gasse, lange Schatten lagen auf den Gesichtern der Toten.

Draecon näherte sich Garwhens Leiche. Sein bleiches Gesicht war eingefallen, die Augen leer und starr in den Himmel gerichtet.

Er hatte noch Zeit.

Genügend, um es zu tun.

Entschlossen setzte der Elf sein Messer an Garwhens Mund an.

Es würde die letzte Ehre sein, die er ihm als Assassine noch erweisen konnte.

Sauber und leicht glitt die Klinge durch Garwhens Haut. Obwohl er bereits tot war, quoll noch Blut aus den entstandenen Schnitten.

Immer wieder setzte Draecon seine schwarze Klinge an, zerstückelte seinem ehemaligen Verbündeten ruhig und konzentriert das Antlitz.

Das Messer kratzte über den Kieferknochen, über den Schädel und entfernte Garwhens Augäpfel. Bald schon war das ehemals helle Haar restlos blutrot verfärbt.

Begleitet wurde der Assassine bei seiner Tätigkeit von dem Lied der Sterbenden. Das Jammern, das die drei gefallenen Kentauren von sich gaben, verebbte nur langsam.

Als Draecon sich erhob und sein getanes Werk betrachtete, musste er schlucken.

Garwhens Gesicht hatte jegliche Merkmale verloren. Sein Antlitz war nun nicht viel mehr als eine schaurige, blutige und unerkennbare Maske.

Der Elf wandte sich ab und zog sein verlorenes Messer aus der Brust des Kentauren.

Garwhen war zwar Opfer der Pferdemänner geworden, seine Identität würde aber selbst noch nach seinem Tod ungeklärt bleiben. Eine solche Verstümmelung des Gesichts war unter den Assassinen Brauch.

Bei ihrem Eid hatten sie geschworen, ihre Geheimnisse mit ins Grab zu nehmen.

Garwhen war diese Ehre nicht gestattet worden, also hatte Draecon ihm den nötigen Respekt gezahlt und es an seiner statt getan.

Mit schnellen Schnitten besiegelte er auch das Schicksal der drei Kentauren. Jeder Augenzeuge war einer zu viel – auch, wenn er scheinbar kurz davor war, das Reich der Lebenden zu verlassen.

Der Geruch nach Eisen hing Draecon auch noch vier Straßen weiter in der Nase.

Es würde ihm nicht gelingen, ohne großes Aufsehen Neehri zu verlassen.

Bereits jetzt waren die Rufe der Kentauren kaum eine Handvoll Straßen entfernt zu hören. Ihre donnernden Hufe und entsetzten Geräusche, als sie die Toten fanden, trug dazu bei, dass sich kein Pferdemann auf Draecons Fluchtweg zeigte.

Die Straße und die Häuser hier kamen Draecon bekannt vor. Hier war er noch vor wenigen Stunden gewesen, war hier Bass und Tris entkommen.

Die Kentauren kamen immer näher.

Sie waren schnell, durch ihren Pferdekörper schneller als Draecon. Und sie waren wütend – verdammt wütend.

Stumm verfluchte der Assassine die Kentauren dafür, dass sie keine Pferde besaßen, von denen er sich eines hätte nehmen und so fliehen können.

In seiner jetzigen Situation blieb ihm nichts weiter übrig, als sich seinen Verfolgern zu stellen.

Einholen würden sie ihn sowieso.

Das Einzige, was er noch tun konnte, war, den Platz des Aufeinandertreffens auszusuchen.

Seine kraftvollen Schritte wurden langsamer, ihre Länge kürzer.

Die Gasse hier war eng, es könnten höchstens drei Kentauren nebeneinander angreifen.

In der einen Hand das Schwert und in der anderen das Messer drehte Draecon sich um.

Die ersten Kentauren erschienen am anderen Ende der Straße.

Ihre Rufe wurden lauter, hatten sie jetzt doch endlich den Mann gefunden, der den Drachen diente. Der Appalusius getötet hatte. Und der noch so viele andere von ihnen töten würde.

Seine Haltung leicht vornübergebeugt ließ Draecon die Kentauren auf sich zukommen.

Treffsicher warf er einige seiner Giftpfeile aus der Entfernung auf die Kentauren, mehr als ein Dutzend ging so zu Boden.

Bis sie begannen, mit ihren eigenen Pfeilen zu antworten.

Durch seine schnelle Reaktionsfähigkeit war es dem Assassinen möglich, einige der Pfeile aus ihren Bahnen zu schlagen, bevor sie ihn getroffen hätten. Allerdings konnte er nicht alle abwehren.

Ein Pfeil bohrte sich etwa zwei Fingerbreit tief in seinen linken Oberarm, ein anderer riss ihm seine Kapuze vom Haupt.

Aber Draecon spürte keinen Schmerz. Das Adrenalin und die Wut auf die Kentauren löschten jegliche andere Gefühle komplett aus.

Mit einem Schrei schwang er das Schwert in großen Bögen um sich, beschrieb einen silbernen Kreis und trennte die Vorderläufe einiger Kentauren von ihren restlichen Körpern.

Ihr Schreien war wie Musik in seinen Ohren.

Die Pferdemänner überragten ihn um mehrere Köpfe, ein Vorteil, wenn man bedachte, dass dadurch die ätzenden Pfeile eingestellt wurden.

Ihre eigenen Leute zu behalten war den Kentauren wohl offensichtlich wichtiger als sein Tod.

Schlecht für sie.

Draecon wirbelte durch die Schar an Kentauren, enthauptete sie und trennte Bein von Rumpf. Er ließ jegliche Vorsicht fahren, riskierte seine eigene Sicherheit, um möglichst viele seiner Feinde niederzustrecken.

Und trotz seiner harten Ausbildung begannen schon bald seine Muskeln vor Anstrengung zu zittern.

Trotz seiner Versuche, immer wieder vor zu brechen, war die Masse an Kentauren einfach zu übermächtig. Er wurde immer weiter zurückgedrängt, seine Schritte wurden ungleichmäßig und immer wieder stolperte er über Unebenheiten im Boden.

Ihm war schwindelig und der Schmerz in seinem Arm nahm langsam zu.

Sein Blick schweifte verzweifelt über die Kentauren, die weiter auf ihn eindroschen.

Es waren kaum noch mehr als vier Dutzend.

Die Leichen ihrer Kameraden lagen überall verstreut in der Gasse.

Bei jedem Schritt hörte man neben den Sterbenden ein leises Plätschern. Es war das Blut, dass eine fingerbreithohe Pfütze auf der ganzen Straße bildete.

Draecon wurde schwindelig.

Immer wieder verzerrte sich das Bild vor seinen Augen und er schluckte Galle hinunter.

Er hätte nicht gedacht, dass er so sterben würde.

Seine Knie zitterten, kalter Schweiß rann ihm über den Körper.

Die Türen der Häuser standen offen, beleuchteten die Gesichter der Kentauren.

Ihr Zorn und der Hass waren das Letzte, das Draecon sah, bevor er zusammenbrach.

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