Twos - Ein Märchen von Sommer...

By MaraPaulie

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Als die Herrscher Twos verliessen, kein Ende nahm das Blutvergiessen. Wohin kein Blick der Spinne fällt, ihr... More

Kapitel 1 - Es war einmal...
Kapitel 2 - Von Wahnsinn...
Kapitel 3 - ... und Zorn
Kapitel 4 - Buntes Blut
Kapitel 5 - Die Herrscher der Hamronie
Kapitel 6 - Schicksalsfäden
Kapitel 7 - Der Sommermacher
Kapitel 8 - Die Hochburg der Rebellen
Kapitel 9 - Das Attentat von LaRuh
Kapitel 10 - Hüter und Homunculus
Kapitel 11 - Die Last des Schicksals
Kapitel 12 - Tanz der Vampire
Kapitel 13 - Die Verlorenen
Kapitel 14 - Klyuss' Kind
Kapitel 15 - Wunschhandel
Kapitel 16 - Kaitous Winde
Kapitel 17 - Die Schlacht um Aramesia
Kapitel 18 - Lupus memoria
Kapitel 19 - Dom Askur
Kapitel 20 - Das verkaufte Schicksal
Charakterverzeichnis
Götterverzeichnis
Die Prophezeiung von Sommer und Winter

Prolog

300 25 27
By MaraPaulie

Als die Herrscher Twos verliessen, kein Ende nahm das Blutvergiessen.
Wohin kein Blick der Spinne fällt, ihr Versteck in andrer Welt.
Wo alle acht der Augen blind, geboren wurde Kind um Kind.
Alle Herrscher, dort verschollen. Kein Respekt dem Schicksal zollen.


19. Januar 2011 - Berlin, Deutschland, Modo

Scherben lagen über den Wohnzimmerboden verstreut. Ein Mann hatte den Spiegel eben mit der Faust zerschlagen. Den Teufel darin hatte er nicht getroffen.

Über einen Kerzenständer, auf dem die jüngsten Wachsrinnsale noch erstarrten, wölbten sich zwei blasse Gesichter. Sie sassen einander am Esstisch gegenüber. - Der Mann, der sich die verletzte Hand verband und die Frau, die mit leerem Blick auf ein Stück Papier starrte, im Schoss eine Schreibfeder umklammernd.

Plötzlich flackerten die Lampen im Flur. Die Flamme der Kerze erlosch. Nur noch der Mond schien durch die kalten Fenster. Dies schreckte das Paars auf und beide zuckten zusammen. Es war lange her, dass sie die Dunkelheit hatten fürchten müssen. Sie waren töricht genug gewesen, sich in Sicherheit zu wägen. Doch selbst in dieser Welt war anderes für sie vorgesehen...

Heute war Vollmond, die Portale standen offen und schenkte man dem Teufel Glauben, so würden sie heute sterben. Und doch war dies ihre geringste Sorge.

Der Mann schlang die Arme um sich und stand auf. »Wir können es nicht länger herauszögern.« Er trat an die Fensterbank und nahm eines der gerahmten Fotos an sich. »Entweder wir tun es, du unterschreibst... oder wir gehen einfach-« Seine Stimme brach ab. Voll Trauer starrte er auf das Bild in seiner Hand.

Der Blick der Frau war auf das Dokument vor ihr geheftet. - Von Hand geschrieben, jeder einzelne, schwungvolle Buchstabe gespiegelt. »Du hast den Vertrag noch immer nicht verbrannt«, stellte sie nüchtern fest.

Seine Kiefer mahlten, doch entkräftet senkte er den Kopf. Er brauchte nichts zu sagen.

Die Frau nickte. »Dann schliessen wir also einen Pakt mit dem Teufel...« Zittrig holte sie Luft, dann legte sie den Federkiel der Schreibfeder an ihren Unterarm und drückte zu. Die Stahlkappe der Feder glitt in ihr Fleisch, bis langsam das Blut den Kiel hinaufzukriechen begann. »Verflucht sei die Spinne«, zischte sie, während sie ihren Vertrag unterschrieb. Spiegelverkehrt und in roten Lettern prangte ihr Name unter dem Fliesstext. Als die Buchstaben vor ihren Augen zu verschwimmen begannen, blickte sie zu ihrem Mann auf. »Komm, verabschieden wir uns von ihnen.«

Ehe er ihr antworten konnte, drang aus weiter Ferne das Bellen eines Fuchses an sein Ohr. Ein Tierlaut, der eine unheimliche Ähnlichkeit mit einem menschlichen Schrei besass. Die alten Ängste liessen ihm erneut das Blut in den Adern gefrieren. - Jetzt schon?! Nein, er hatte sich das sicher eingebildet... Und dann gingen auch die Lichter im Flur aus.

Der Mann nahm der Frau den Vertrag aus den Händen und drückte ihr stattdessen den Bilderrahmen in die Finger. »Zu spät. Wir müssen los. Jetzt! Komm!«

Sie konnten sich nicht verabschieden. Ihre Zeit war um.

~

Die umliegenden Strassenlaternen flackerten und die nahe Autobahn lärmte in unregelmässigem Takt dazu. In der Heimatwelt des Paars waren Nächte still und dunkel, nur erhellt von Monden und Sternen. Dort gehörte die Nacht anderen Wesen. Diese Schwärze war jenen vorbehalten, deren Herzen dunkel und die Seelen verdorben waren. Die Nacht gehörte allem Bösen. - Gesetz der Harmonie hatten sie das genannt... Und heute galt dieses auch für Modo, denn etwas Mächtiges war durch das Portal gekommen. Und es machte Jagd auf sie.

Hastig rannten Frau und Mann durch den Schnee, zu ihrem Auto. Sie stiegen ein, fuhren los. Die weissen Flocken peitschten gegen die Windschutzscheibe. Aus dem Radio drang dumpf Musik, völlig unwirklich.

Sie bogen auf die Autobahn. Die Strassen hinter ihnen wurden dunkel, als Laterne um Laterne ihr letztes Flimmern abgab. Der Tod zog an ihnen vorbei.

Schneller, schneller, in den naheliegenden Wald, so weit weg wie möglich.

Innerhalb von Minuten hatte der Himmel die Strassen mit einer dicken Schicht Schnee bedeckt, den Wagen unter Kontrolle zu halten, wurde immer schwieriger. Von irgendwo erklang erneut der Schrei des Fuchses, näher.

Die Scheinwerfer flimmerten. Das Radio begann zu rauschen. Dann stellte der Motor ab. Das Fahrzeug rutschte über den matschigen Boden und kam schliesslich in einer Böschung zum Halten.

Das Paar stieg aus, lief zu Fuss weiter. Der Wind zerfetzte ihre Atemwolken, das Grauen rückte näher. Das Grauen, das aus der Tiefe anderer Welten herannahte, um zu jagen und zu verschlingen, denn dazu war es bestimmt.

Sie erreichten das Ufer eines zugefrorenen Sees. Die Frau kniete sich nieder, legte die Hände auf das Eis und nickte. »Es wird uns tragen.« Sie richtete sich wieder auf, nahm ihren Mann an der Hand und gemeinsam wagten sie sich auf den Marsch über das Eis. Noch immer hatte sie das gerahmte Foto bei sich, presste es an ihre Brust.

Jeder Schritt entlockte dem erstarrten Untergrund ein unterirdisches Knacken, doch davon waren sie nicht beunruhigt. Irgendwo hinter ihnen war zum dritten Mal der Fuchs zu hören, nur sehr, sehr viel näher...

»Sie ist da!«, flüsterte die Frau und nun hörten sie auf zu rennen. Es gab keinen Grund mehr. Sie waren weit genug weg von allem. Ihr Jäger, das Monster, das Grauen - es hatte sie eingeholt. Sie nahmen einander in die Arme und hielten sich fest, als die Dunkelheit den Himmel zu verschlingen begann.

»Es ist okay, wir sind... wir sind weit genug weg!«, erklärte der Mann ausser Atem und nahm ihr kaltes Gesicht in die Hände. Schneeflocken im Haar, Raureif an den Wimpern. »Es wird alles gut, alles wird-« Seine Stimme versagte, als der letzte Stern verschwand. Mit einem Mal war alles schwarz, da war kein Licht mehr, keine Hoffnung, nicht für sie beide.

Die Frau schluchzte im Dunkeln. »Wie konnten wir sie ihnen einfach überlassen?«

Der Wind zerrte an ihm und der Mann begann zu zittern. »D-dieser Teufel wird ihnen beistehen.« Er küsste sie, fand ihre Lippen blind.

Ihre klammen Finger krallten sich in seine Arme. Die Tränen gefroren ihr auf den Wangen. »Aber was, wenn er das nicht tut? Was, wenn er es nicht schafft?«, flüsterte sie in sein Ohr. »Was, wenn alles schief geht? Dann werden alle sterben!«

»Es ist ihre einzige Chance!« Auch ihm rannen die Tränen über die Wangen. Seine Knie schlotterten. »Wir hätten sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen können!« Ihm war, als zerrte nun nicht mehr nur Wind und Kälte an ihm...

Der Frau erging es nicht anders. Auch sie spürte sich schwinden. »D-du hast recht. E-es muss einfach das Richtige gewesen sein.« Ihre Kraft erlosch, die Schatten griffen nach ihr, doch noch war ihr Mann da, hörte ihr zu. Ein letztes Mal würden sie ihrer Bestimmung trotzen, nur noch für einen Augenblick. »A-auf ein jähes Ende der Diktatur des-« Doch dann brach ihre Stimme doch. Frau und Mann sanken Körper an Körper auf das Eis.

~

Als die Dunkelheit schwand, sass ein schwarzer Fuchs im Schnee und beobachtete, wie der Himmel die beiden Toten zu seinen Pfoten mit einem dünnen, kalten Laken zudeckte.

Auf den Lippen der Frau lag noch immer das Wort, für das ihr letzter Atem nicht gereicht hatte. Kennen tat es nur der Wind, der es in einem sanften Hauch davontrug und hinaus in die Welt mit auf seine weite Reise nahm. Zurückbringen würde er es erst viele Jahre später, wenn die Zeit reif dafür war. Denn noch waren die Kinder der Toten zu klein für ein so grosses Wort wie ›Schicksal...


~~~

Seid gegrüsst, liebe Twos-Hasen (alle drei Generationen - falls noch jemand von euch da ist)

Es ist viel zu lange her und ich habe echt ein schlechtes Gewissen, dass ich mich erst jetzt wieder so spät zurückmelde. Ganze drei Jahre, um genau zu sein. Oder waren es sogar vier? o.O
Für die, die sich gerade wundern: Ja, ich schreibe dieses Buch zum dritten mal. Es wird aber auch mit jedem Mal besser.;)

Ich habe unterdessen endlich mein Studium abgeschlossen und fange in einigen Tagen mit der Arbeit an. Ich hoffe das geht alles gut :3 Ich freue mich und gleichzeitig hab ich Bammel. Aber wie lautet das Mantra? :) Alles wird gut!

Die letzten drei Jahre waren ziemlich beschissen. Mir ging es ziemlich beschissen, aber es geht mir immer besser. Was heisst besser, unterdessen geht es mir wieder gut. Ich hab wohl einiges zu verarbeiten und nichts hilft mir dabei besser als zu Schreiben. :)

Ich weiss nicht warum, aber während es mir so kacke ging, konnte ich nicht mehr schreiben. Alles was ich zu digitalem Papier gebracht habe, hat mir nicht mehr gefallen. Vielleicht war mein Selbstvertrauen so im Keller, vielleicht ist der Plot von Twos (Fassung 2 eingeschlossen) aber auch einfach so ein MESS, dass ich darauf irgendwie nicht aufbauen und weiterschreiben konnte. Zudem bin ich nun einmal auch älter geworden (werde dieses Jahr 25 - holy shit, ich weiss). Drum konnte ich mich mit der 2. Fassung Twos auch nicht mehr so gut identifizieren.

Wie auch immer, ihr kennt das ja schon. :3 Noch mal Twos. Noch mal komplett überarbeiten. Alles neu neu neu. Also keine Angst, nicht alles. Ich habe ein paar neue Ansätze, Dinge, die ich ändern möche. Alles noch einnmal entschlacken. Alles aufpäppeln. Meinen Hang zum Pathetischen unter Kontrolle bringen. xD

Ich hoffe jedenfalls, dass ihr mich bei meiner Schreiberei wieder begleitet. Ich weiss nicht, wie viel Zeit ich wegen der Arbeit zum Schreiben haben werde, schliesslich ist aller Anfang schwer und ich muss erstmal wieder reinkommen (letztes Praktikum ist auch schon wieder ein halbes Jahr her). Und ich weiss auch nicht, wie regelmässig ich updaten kann, aber ich bin hochmotiviert. Ich will schreiben, ich muss jetzt einfach erstmal lernen, alles mit dem Alltag in Balance zu bringen.

Ich habe es so vermisst, beim Schreiben Spass zu haben. Ne Zeit lang habe ich echt befürchtet, ich hätte das irgendwie verloren. Drum freu ich mich jetzt so, euch Prolog 3.0 zu präsentieren. Und Kapitel 1, weil der Prolog ist schon sehr ähnlich wie früher und ihr sollt ja was Neues zum Verschlingen haben. Euch hab ich nämlich auch vermisst^^

Lasst mir doch ein Feedback da, wie ihr es findet. Würde mich mega freuen^^

Wir hören bald wieder voneinander, fühlt euch gedrückt und gehabt euch wohl.

Alles Liebe♥️
Mara

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