Alone with nine Ⅱ | ✍️🏻

By _BrightSoul_

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Nach dem Tod ihrer Eltern muss Faye Harrison in Virginia mit neun älteren Brüdern allein zurechtkommen. Eine... More

Introduction
Chapter 1
Chapter 2
Chapter 3
Chapter 4
Chapter 5
Chapter 6
Chapter 8

Chapter 7

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By _BrightSoul_

"Ich gehe nie wieder mit dir einkaufen.", flüstere ich Tyler zu, der neben mir aufsitzt.

Ich sitze auf einem harten, kalten Stuhl in der Polizeistation und starre auf den Boden.

"Was soll das denn jetzt heißen? Du tust ja so, als ob ich wollte das du mitkommst."

"Weil es ja auch so ist. Sonst hättest du ja auch nicht ja gesagt."

"Was? Du hast doch- ach weißt du was nein. Ich habe da jetzt echt keinen Nerv mehr zu."

"Was soll ich denn bitte sagen? Du hättest den armen Kerl fast tod geprügelt, wenn der blonde nicht dazwischen gegangen wäre.", erwidere ich aufgewühlt und gestruiere wild mit meinen Händen herum.

"Jetzt lasst das mit den Händen. Es wird gleich schon schlimm genug, wenn Cole hier auftaucht. Da brauche ich nicht auch noch die Aufmerksamkeit der anderen Polizisten. Zumindest nicht die, die du mit deinem Gerede schon sowieso auf uns aufmerksam gemacht hast."

Tja und aus diesem Grund sitzen wir nun hier. Auf der Polizeistation und warten darauf, dass endlich unser Bruder kommt und uns abholt.

Aber um ehrlich zu sein war es im Nachhinein doch ganz süß, wie Tyler mich verteidigt hat. Auch wenn er jetzt wirklich nicht so übertreiben hätte müssen.

Ich habe echt Panik bekommen, als er auf den Mann losgegangen ist. Noch schlimmer war es ja, als der Mann zurückgeschlagen hat. Zum Glück ist der eine Mann aber schnell dazwischen gegangen und zwei andere haben dann geholfen sie voneinander wegzuzerren, während eine Frau anscheinend die Polizei angerufen hat.

Trotzdem hat mein lieber Bruder jetzt ein schön dickes blaues Auge. Der Typ hatte aber auch echt einen harten Schlag drauf.

"Tyler?", frage ich leise in die Stille hinein.

"Was?", erwidert er genervt.

"Es tut mir leid. Ich hätte dir nicht die Schuld dafür geben sollen.", gebe ich schuld bewusst zu.

"Mhm." Gibt Tyler von sich und will in seine Jackentasche greifen.

"Ähm Tyler?"

"Was?"

"Ich glaube, du hast da jetzt so ein kleines wesentliches Detail vergessen."

"Argh, was denn jetzt schön wieder?"

"Die Handschellen.", antworte ich und deute mit meinem Zeigefinger auf seinen Rücken, wo die Handschellen dran gemacht wurden.

"Oh stimmt da war ja was", erwidert Tyler in einem leicht gereizten Ton.

"Aber du schuldest mir immer noch drei Packungen meiner Chips."

Er seufzt genervt und dann herrscht ein Moment der Stille zwischen uns. Ich werde immer unsicherer. Ich hab mich versucht, mit der Wut in mir abzulenken, aber ich scheitere kläglich.

Die Wahrheit ist: Ich habe verdammt nochmal Angst.

Ich sehe Tyler aus den Augenwinkeln an und frage leise: "Wieso hast du das getan, Tyler? Wir hätten einfach gehen sollen."

Tyler antwortet gereizt: "Er hat uns dumm angemacht. Ich lasse mir so was nicht bieten, Faye. Es war seine Schuld."

Ich schüttle traurig den Kopf. Ich weiß, dass Tyler so denkt, aber ich kann nicht anders, als mir die Schuld zu geben. Ich denke an unsere Eltern und wie enttäuscht sie von uns wären, wenn sie sehen könnten, was aus uns geworden ist. Aber ich weiß auch, dass sie uns nicht alleine gelassen hätten, wenn es nicht unbedingt nötig gewesen wäre.

Ich bin so nervös, dass ich mich kaum auf meinen eigenen Gedanken konzentrieren kann. Warum muss Tyler immer so impulsiv sein? Warum kann er nicht einfach seine Wut kontrollieren? Ich weiß, dass er einen Grund hatte, aber das rechtfertigt nicht, dass er jemanden verletzt hat.

Ich schaue zu Tyler hoch und sehe, wie er genervt die Augen verdreht, als er mein Blick bemerkt. Er sieht aus, als würde er am liebsten hier raus und weg von mir und diesem Ort sein.

Ich atme tief ein und versuche, meine Angst zu unterdrücken. Es ist nicht das erste Mal, dass ich auf einer Polizeistation bin, aber es ist beängstigend, wenn man in einem Polizeiauto hergefahren wurde und der Bruder neben einem gefesselt sitzt. Ich frage mich, wie lange wir hier sein werden, wie lange wir warten müssen, bis unser ältester Bruder uns abholt.

Das Gefühl der Kälte und Einsamkeit erinnerte mich an die Tage nach dem Tod unserer Eltern. In diesen Momenten war ich dankbar, dass ich meine Brüder hatte, die immer für mich da waren. Aber jetzt fühlte es sich an, als ob ich nicht einmal das hatte. Tyler war zu aufgebracht, um ein Gespräch zu beginnen, und ich fühlte mich unwohl, ihm ins Gesicht zu sehen.

Ich sehe mich in dem kleinen Raum um, in dem wir warten. Es ist kalt und ungemütlich. Es gibt nur eine Bank und ein paar Stühle. Ich frage mich, wie oft Leute hier warten müssen und wie sie sich fühlen müssen. Ich fühle mich unwohl und möchte nur noch nach Hause.

Ich sah auf meine Uhr und bemerkte, dass wir schon seit fast einer Stunde hier saßen.

Ich zupfe an meinem Pullover herum und versuche, mich zu beruhigen. Ich wünschte, ich wäre nicht hier. Ich habe Angst, dass wir Ärger bekommen werden.

Die wurde die Tür aufgerissen und ein Polizist kam herein. Er sagte uns, dass unser Bruder hier ist, Tyler freigelassen wurde und dass wir gehen können, sobald die nötigen Dokumente vorliegen. Ich war erleichtert und ich wusste, dass Tyler es auch war.

Der Polizist war noch dabei Tyler die Handschellen abzunehmen als die Tür plötzlich wieder aufging und unser ältester Bruder, Cole, hereinkommt.

Er sieht müde aus, als ob er den ganzen Tag gearbeitet hätte. Als er uns sieht, kommt er direkt auf uns zu und umarmt mich fest. "Geht es euch gut?", fragt er besorgt.

Ich nicke, aber Tyler schnaubt nur und steht auf. "Lass uns gehen, ich hab keine Lust mehr hier zu sitzen."

Cole seufzt. "Ich dachte, ich dir gesagt, du sollst dich besser im Griff haben."

"Da ist er ist der Typ selbst dran schuld."

"Geht es dir wirklich gut, Faye?", fragt Cole, als er bei uns angekommen und ignoriert Tylers Kommentar.

Ich nicke.

"Cole, können wir bitte einfach gehen?", fragt Tyler ungeduldig.

Cole sieht ihn streng an. "Wir müssen warten, bis sie uns gehen lassen, Tyler. Du weißt das."

Tyler schnaubt und dreht sich weg. Cole wendet sich dann wieder mir zu und legt eine Hand auf meine Schulter. "Mach dir keine Sorgen, Faye. Wir werden hier bald raus sein."

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die wahrscheinlich nur ein paar Minuten gedauert hat, öffnet sich die Tür und ein Polizist kommt herein. "Ihr könnt gehen. Aber Sie müssen nicht etwas unterschreiben."

Cole nickt und nimmt meine Hand, während er mich aus dem Raum führt. Er unterschreibt das Formular, während Tyler  und ich ihn stumm begleiten.

"Kommt schon, lasst uns nach Hause gehen. Wir reden da später noch drüber", sagt er und ich kann spüren, wie sich meine Schultern etwas senken.

Ich fühle mich so glücklich und erleichtert, als wir den Raum verlassen und ich endlich wieder draußen bin. Ich atme tief durch und spüre, wie sich meine Schultern entspannen.

"Steig ein, Faye", sagt Cole zu mir als wir am Auto stehen und lächelt mir zu.

Als wir in Coles Auto einsteigen und losfahren, schweigen wir die meiste Zeit.

Als wir schließlich zu Hause ankommen, bin ich erleichtert, wieder in unserer vertrauten Umgebung zu sein. Es sind nur Elijah und Ryan zu Hause, wobei ich schnell in mein Zimmer verschwinde, weil ich nicht weiß, wie ich Elijah je wieder in die Augen schauen soll.

Nachdem Cole sich eine halbe Stunde mit Tyler unterhalten hatte, ist er auch wieder los zur Arbeit gefahren. Es ist gerade viel bei Ihnen los, anscheinend.

Den Rest des Tages passiert nicht mehr viel und schließlich gehe ich schlafen.

. ·͙*̩̩͙˚̩̥̩̥*̩̩̥͙ ✩ *̩̩̥͙˚̩̥̩̥*̩̩͙‧͙ .

Erschrocken setzte ich mich in meinem Bett auf und greife an meine schweißnasse Stirn.

Tief durchatmend sitze ich in meinem Bett und denke über meinen Albtraum nach. Der war heftig.

Als ich mich wieder beruhigt habe, beschließe ich nach unten zu gehen und mir ein Glas Wasser zu holen.

Als ich in den Flur trete, geht gleichzeitig eine weitere Tür auf. Tylers Tür.

Er sieht verschlafen aus und als er sich in meine Richtung dreht und mich entdeckt, seufzt er kurz. "Na komm schon. Warte in meinem Bett, ich hole uns etwas zum Trinken und bin gleich wieder da."

Ohne weitere Worte geht er zur Treppe und ich gehe in sein Zimmer. Ich bin zu müde für irgendwas anderes und tue einfach, was er gesagt hat. Das, was heute passiert war, hab ich schon wieder vergessen.

Erschöpft lege ich mich in sein Bett und nach ein paar Minuten kommt Tyler auch schon mit einer Wasserflasche wieder. Er gibt sie mir kommentarlos und nachdem ich etwas getrunken habe, legen wir uns wieder hin.

Es dauert nicht lange, bis ich wieder einschlafe.

. ·͙*̩̩͙˚̩̥̩̥*̩̩̥͙ ✩ *̩̩̥͙˚̩̥̩̥*̩̩͙‧͙ .

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist Tyler verschwunden. Seufzend setze ich mich im Bett auf und starre ein paar Minuten einfach nur gerade aus.

In Tylers Zimmer liegen überall irgendwelche Sachen verteilt. Er ist wirklich kein ordentlicher Mensch.

Kurze Zeit später steige ich aus dem Bett und stolpere erstmal direkt über einen großen Wäscheberg.

Dieser Idiot.

Genervt will ich mich auf meine Arme stützen, um aufzustehen, als ich etwas im Augenwinkeln sehe.

Sind das etwa... Brownies?

Tatsächlich, da unter seinem Bett hat er eine Dose mit Brownies versteckt.

Er hat auch echt noch nie etwas von teilen gehört. War ja klar, dass er Brownies versteckt. Er weiß, wie sehr ich sie liebe.

Einfach nur aus reiner Provokation nehme ich die Schachtel unter dem Bett hervor und schleiche mich mit ihr zurück in mein Zimmer.

Es schadet sicher nicht, sie für einen kleinen Snack heute Nachmittag aufzubewahren.

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