Was sich neckt, das liebt sich

By Ella_Mariella08

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π–πšπ¬ 𝐬𝐒𝐜𝐑 𝐧𝐞𝐜𝐀𝐭, 𝐝𝐚𝐬 π₯π’πžπ›π­ 𝐬𝐒𝐜𝐑. Das war immer der Lieblingssatz von Brynns Mutter, we... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Epilog
Danksagung

Kapitel 14

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By Ella_Mariella08

»Ich glaube, ich habe meinen Kürbis verkrüppelt.«

Coles dunkles Augenpaar richtete sich auf mich. Dann drehte er seinen gigantischen Schurken zu mir um und grinste eingebildet. »Also mein oranger Kumpel hier ist ein wahres Meisterwerk geworden«, schwafelte er vor sich hin. Na schön, er hatte schon präzise und sehr genau geschnitten. Und auch die ganzen Zacken sahen messerscharf aus und hatten keine verrutschten Einkerbungen.

Fein. Er ist echt gut im Kürbisschnitzen.

»Angeber«, grummelte ich.

»Eure beiden sind hässlich«, sagte plötzlich Erin, und Eliza nickte zustimmend. Cole und mir klappte beide der Mund offen.

»Freche Gören.« Ich kitzelte Eliza an den Seiten.

»Dreiste Hexen.« Cole tat das selbe bei Erin. Dann drehte er sich abrupt zu mir um. »Obwohl, die mit der krummen Nase bist eindeutig du.« Er schaute auf meine Stirn. Das Grinsen war zurück. »Und die mit dem längsten Horn«, sagte er.

Ich zog eine Braue hoch. »Wenn du meinst«, erwiderte ich fast schon beiläufig. Plötzlich wurde Cole die Zweideutigkeit seiner Worte bewusst, ein Funkeln trat in seine Augen. Er wollte gerade den Mund öffnen, um einen Kommentar dazu abzugeben, als es an der Haustür klingelte. Erin sprang wie der Blitz auf und rannte zur Tür.

Cole wandte sich ihr zu. »Erin, keinen fremden Leuten die Tür öffnen!«, brüllte er ihr hinterher. Eliza hoppste ebenfalls zur Tür, also folgte ich den beiden.

»Es sind bestimmt nur Kinder, die Süßigkeiten wollen«, beruhigte ich ihn. Ich öffnete die Tür und vor mir standen eine Biene, ein Spiderman und ein Geist.

»Süßes oder Saures!«, riefen die Kinder fröhlich.

Cole kam mir mit einer Schüssel Süßes hinterher und hielt sie dann Erin und Eliza hin. »Na los!« Er deutete mit einem Kopfnicken auf die verkleideten Kinder. »Gibt ihnen was Süßes, bevor sie unser Haus noch mit Klopapier und Eiern bewerfen. Mom würde ausrasten.«

Freudig legten Eliza und Erin los und verteilten Süßigkeiten an immer mehr Kinder. Nach kürzester Zeit gingen uns die Süßigkeiten aus, und wir beschlossen, auch endlich Süßigkeiten sammeln zu gehen. Davor aber zündeten wir noch Kerzen an, legten sie in unsere fertig gestellten Horror-Kürbisse und stellten sie vors Haus. Meiner sah wirklich furchteinflößend aus. Furchteinflößend hässlich.

Die beiden Mädels schnappten sich jede zwei Beutel und drückten einen von denen uns in die Hand. Man durfte ja nicht sehen, wie gierig diese kleinen Schätzchen waren.

Als wir schon fast beim nächsten Haus waren - ich war noch auf dem halben Weg zum Haus, die Mädels staubten bereits Süßkram ab - bemerkte ich, dass Cole nicht mehr neben mir her ging. Ich sah mich irritiert um. Überall liefen kleine Kinder in bunten und ausgefallenen Kostümen rum. Und mittendrin ein ein Meter fünfundachtzig großer Kerl mit schwarzen Umhang und roten Kragen.

Cole starrte auf sein hell erleuchtetes Display und schrieb mit flinken Fingern eine Nachricht. Misstrauisch trat ich auf ihn zu und versuchte zu lesen, was er da schrieb. Als er bemerkte, was ich da tat, schaltete er sein Handy aus und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden.

»Ja? Was wollen Sie, Ms Schnüfflerin?«, fragte er betont locker.

Ich betrachtete ihn argwöhnisch. »Wem hast du da geschrieben?«, fragte ich.

»Wer bist du? Meine eifersüchtige Freundin, die wissen will, ob ich mit anderen Mädchen schreibe?«, fragte er ironisch.

»Ha, ha. Jetzt spuck's schon aus.«

Er seufzte gereizt. »Meine Mom, okay? Sie wollte nur wissen, wie es läuft.«

»Oh.« Jetzt kam ich mir blöd vor. Ich hatte mich wirklich wie seine zweiflerische Freundin benommen. Meine Wangen wurden heiß. »Sorry.«

Seine Schultern entspannten sich wieder und dieses charmante Lächeln kehrte zurück. Er hakte sich bei mir unter und schloss wieder zu den Kleinen auf. Dann beugte er sich zu mir runter und flüsterte ganz leise: »Na komm, Brynnie, lass uns was zum Naschen besorgen.« Sein heißer Atem traf auf meine erfrorene Haut und hinterließ ein warmes Kribbeln. Auf meinem ganzen Körper breitete sich eine Gänsehaut aus, als unsere Blicke sich trafen. Ich schob sie auf die Oktoberkälte.

***

Dieser Süßigkeitenbeutel wog fünfzig Tonnen. Ich war mir sicher, dass mir bald die Arme abfallen würden. Und das war erst Elizas erster Sack. Bereits total erschöpft und müde schliff ich den Beutel hinter mir her, während ich den anderen hinterher trottete. Erin saß derweil auf Coles Schultern. Dazu trug er auch noch ihren Sack ganz lässig über den Arm geworfen.

»Okay, ich bin dran!«, rief Eliza plötzlich und blieb stehen.

»Nein!«, protestierte Erin. »Du durftest den ganzen Weg vom Haus der Banks bis zum Haus von gerade. Jetzt darf ich auch den ganzen Weg.«

»Hey, hey, immer mit der Ruhe. Erin, Eliza kann nicht so oft auf den Schultern von großen und starken Jungs sitzen.« Er suchte meinen Blick. »Weil ihre Schwester nämlich ein schwacher Zwerg ist. Und kein Kerl.« Er prustete über seine eigene Bemerkung los und hob Erin dann von seinen Schultern. Ich verdrehte nur die Augen und beschimpfte ihn als einen Idioten. Dieser Idiot zwinkerte mir darauf zu.

Meine Schwester quietschte aufgeregt, als Cole sie hochhob. Dann wandte Cole sich mir zu, schnappte sich den schweren Beutel über meiner Schulter und warf ihn sich um seine eigene.

»Wie viele Gewichte stemmst du bitte?«, fragte ich verblüfft.

»So viel, wie nur geht, Baby.« Er spannte seinen Bizeps an und zwinkerte mir zu. Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. Und zwar laut.

»War's das dann auch«, meckerte Cole nach ein paar Minuten und stemmt eine Hand in die Hüfte. Ich wischte mir inzwischen die letzten Lachtränen aus den Augen.

Als ich mich endgültig beruhigt hatte, sagte ich: »Hey Erin, da mir Mr Superstark den Ballast abgenommen hat, könnte ich dich jetzt Huckepack nehmen?«, bot ich an, dann richtete ich meinen vorwurfsvollen Blick auf ihren Bruder. »Ich bin nämlich nicht so schwach, wie der da sagt.«

Cole lachte schnaubend und ging dann weiter. Erin kam auf mich zugeflitzt. Ich hockte mich hin und Erin schlang ihre Arme um meinen Hals, sodass sie mich beinah erdrosselte. Dann stemmte ich mich prustend hoch und schloss zu Cole auf. Während des Gehens piekte mir immer wieder ein Beinchen von Erins Kostüm in meine Rippen.

Als Cole meine Misere bemerkte, grinste er nur hämisch. »Na, Probleme?«

»Weiß nicht, wovon du sprichst«, erwiderte ich. Cole schüttelte kichernd den Kopf.

Warum verkleidete man sich auch als Spinne?

Als letztes auf unserer Tour klingelte Cole - da Eliza und Erin nicht wieder runter wollten - bei einem älteren Paar. Die Dame, die uns öffnete schaute uns mit verzückter Miene entgegen und faltete die Hände vor der Brust. »Aw, wie niedlich.« Sie drehte sich ins Haus um. »Robert, komm schnell und schau dir diese bezaubernden Kinder an«, rief sie ins Innere. Augenblicklich kam ein Mann mit grauem Haar, der in dem Alter der Dame vor uns sein musste, ebenfalls im Türrahmen zum Stehen und setzte seine Brille auf.

»Oh ja, wirklich allerliebst, Barbara«, stimmte er seiner Frau zu.

Verunsichert trat ich von einem Fuß auf den anderen, nicht wirklich eine Ahnung, was wir jetzt tun sollten.

»Süßes oder Saures!«, riefen die Kleinen fröhlich. Die Mädels retteten uns glücklicherweise aus dieser Misere.

Das ältere Paar holte eine Schüssel mit randvoll gefüllten Süßigkeiten hervor und schütteten Erin und Eliza beinah den gesamten Inhalt in deren Beutel. Die beiden schenkten dem lieben Pärchen darauf ihre schönsten Zahnpastalächeln.

Als wir uns gerade zum Gehen wenden wollten, hielt uns die ältere Dame auf. »Oh, habt ihr schon ein Foto von euch vier zusammen gemacht? Also ich meine, in diesen tollen Kostümen natürlich.«

Perplex blieb ich auf der Stelle stehen, Cole brachte ebenfalls kein Wort raus. Erneut meldeten sich die kleinen Plagegeister: »Nein, noch nicht. Könnten Sie uns fotografieren?«, fragte Eliza.

»Ja, bitte!«, flehte Erin.

»Aber gerne doch, ihr Lieben«, lächelte Barbara und setzte sich ihre Brille auf die Nase, die sie vorher um den Hals getragen hatte.

Cole reagierte sofort und war offensichtlich schneller von Begriff als ich. Er kramte in seiner Hosentasche und hielt dann sein Handy in der Hand. Schnell stellte er auf die Kamerafunktion und legte es der Frau in die Hand. Dann hob er meine Schwester von seinen Schultern, um sie ebenfalls Huckepack zu nehmen. Wahrscheinlich würde sie sonst nicht ins Bild passen. Cole trat an mich heran und legte mir - oder Erin - einen Arm um die Schultern. Egal, wem er den Arm umgelegt hatte, alles in mir fing an zu Kribbeln. Und das erschreckte mich höchstwahrscheinlich am allermeisten in der heutigen Halloween Nacht.

»Okay, ihr Lieben, schön Lächeln.« Barbara schoss mehrere Fotos, zwei mit Blitz, und ich war erstaunt, dass sie das so glatt über die Bühne brachte. Mein Großvater schrie manchmal noch den Fernseher an, wenn der nicht sofort anging. Und meine Großmutter hatte sich einmal selbst fotografiert, mit Blitz. Das Endergebnis war ein ziemlich lustiges Bild.

Als sie Cole das Handy zurück gab, bedankten wir uns überschwänglich bei dem Pärchen und machten uns dann auf den Weg zurück.
»Die sind erstaunlich gut geworden. Ich schicke sie dir sofort«, sagte Cole, als er auf sein Display sah.

»Danke«, murmelte ich leise. Dieser Abend war wirklich schön. Und das aus meinem Mund - oder eher in meinen Gedanken. Aber es stimmte. Zum ersten Mal seit den letzten Jahren verbrachte ich ein schönes Ereignis mit Cole, ohne das ich ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre. Klar, diese ganzen Neckerein hin und wieder, aber das sind nun mal wir, ohne Zoff geht's bei uns nicht. Und ehrlich gesagt war es auch ziemlich lustig mit Cole. Ich war mir nicht sicher, ob ich es lieber weiter hinterfragen, oder es einfach genießen sollte.

»Sind Mommy und Daddy wieder da?«, fragte Erin auf einmal und riss mich so aus meinen Gedanken.

Ich blickte auf und sah das Haus an, aus dem laute Musik dröhnte und jede Menge Lichter die dunkle Nacht durchbrachen. Ich blieb wie vom Blitz getroffen stehen und starrte das Haus an. Das Haus der Harrisons. In dem gerade eine wilde Party stattfand.

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